1 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7
Q Beschreibung | Der Reiß: Empfahung | deß Ritterlichen Ordens: Volbringung des |
Heyraths: vnd glücklicher Heimführung: Wie auch der ansehnli- | chen Einführung:
gehaltener Ritterspiel vnd Frewdenfests: | Des | Durchleuchtigsten/ Hochgebornen |
Fürsten vnd Herrn/ | Herrn Friederichen deß | Fünften/ Pfaltzgraven bey Rhein/ deß |
Heiligen Römischen Reichs Ertztruchsessen | vnd Churfürsten/ Hertzogen in Bayern/
&. | Mit der auch | Durchleuchtigsten/ Hochgebornen Fürstin/ | vnd Königlichen Princessin/
| Elisabetheñ/ deß Groß- | mechtigsten Herrn/ Herrn IACOBI | deß Ersten
Königs in GroßBritannien | Einigen Tochter. | Mit schönenKupfferstücken [!] gezieret.
| Jn Gotthardt Vögelins Verlag. | Anno 1613. 4° [zit. Beschr.]. Darin Anhang ohne
Titelblatt, mit eigener Seiten- u. Blattzählung [zit. Anh.]. 25 z. Tl. signierte Kupfertafeln
(gezeichnet und gestochen von Johann Theodor de Bry und Georg Keller), wovon die
zehnte Tafel ein Wündersgesicht von 1622 zeigt, also nicht zum Werk gehört. Die
letzten sechs Tafeln illustrieren den ersten Aufzug des Anhangs. — Bayer. SB München:
Res. 4° Bavar. 311. Exemplar nicht bei Dünnhaupt: Handbuch (1990), 2176.
Mit eigenh. Besitzereintragung auf dem Titelbl. Bartold von Rautenbergk mpp. A
S 1614. (Barthold v. Rautenberg, FG 45). Andere verglichene Exemplare: Biblioteca
Apostolica Vaticana (aus der Palatina: Pal. IV. 118), ohne Tafeln des Anhangs. —
HAB: Hist. 197.15, mit eigenh. Besitzereintragung auf dem Titelbl. CG Hille: 1642,
mp. (Carl Gustav v. Hille [Hill], FG 302). Titelvariante: Vollbringung; schönen
Kupfferstücken. Weitere Exemplare s. Dünnhaupt: Handbuch (1990), 2176, außerdem
British Library, London (3 Expll.), LB Coburg, UB Erlangen u. Germanisches
Nationalmuseum Nürnberg. Vgl. Anm. 3 (betr. StB Dessau). — Erstveröffentlichung
der Gedichte in Anh., 29 [recte 30] — 37: Martis Vnd VENERIS Auffzug. [Onoltzbach
1613: Paul Böhem]. 4°, 6B11. British Library: 11525. d. 43. (1.). Zit. MV, in T VII
werden nur Varianten des Wortlauts vermerkt. Teilveröff. (MARTIS Vnd VENERIS
Auffzug gekürzt; vgl. Anh., [30]/ 35): Gedichte 1600-1700. Nach den Erstdrucken
in zeitlicher Folge hg. v. Christian Wagenknecht. München 1969 (Epochen
der deutschen Lyrik IV), 32-34. — Vgl. Beckmann VII, 230; John Nichols: The Progresses,
Processions, and Magnificent Festivities, of King James the First, His Royal
Consort, Family, and Court. 4 vol.s London 1828, II, 465ff.; Ernst Höpfner: Reformbestrebungen
auf dem Gebiete der deutschen Dichtung des XVI. und XVII.
Jahrhunderts. Programm des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums Berlin 1866, 3-44, hier
43-45 (zit. S. 44f. Orphei Poetisch Gedicht'); Carl Theodor v. Heigel: Die Hochzeit
Friedrichs V. von der Pfalz. In: Monatsschrift für rheinisch-westfälische Geschichtsforschung
und Alterthumskunde 1 (1875), 335-350; Witkowski, 5f.; Hermann Fischer,
a. a. O. [s. K V 1]; Theodor Marx: Bericht eines zeitgenössischen Deutschen
über die Aufführung von Chapman's Maske of Middle Temple and Lincoln's Inne
am 14. Februar 1613. In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft 29-30
(1894), 172-182 (Beschr., Teilveröff.); Ifan Kyrie Fletcher: The Literature of Splendid
Occasions in English History. In: The Library V.1 (1947, Reprint 1971), 184—
196, hier 188f.; Leonard Forster: Die Festlichkeiten bei der Trauung Friedrichs von
der Pfalz 1612-1613. In: Anglia. Zeitschrift für englische Philologie. 62 (1938),
362-367; James M. Hawkes: Tobias Hübner. A Study in the Beginnings of Modern
German Poetic Style. Diss. Harvard 1942 (masch.); Jörg-Ulrich Fechner: Tobias Hübners
Renaissancevers. Überlegungen zur dichterischen Aufgabe, zum gesellschaftlichen
Ort und zur literarischen Wirksamkeit. In: Akten des V. Internationalen Germanisten-
Kongresses. Bern 1976 (=Jahrb. f. intern. Germanistik A II.3), 110-118.
2 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7
Zur Verfasserschaft der Gedichte und
Inventionen vgl. schon bei
Beckmann VII, 230 die Angabe, Hübner habe 1613
[...]
auch der Heimführung der Königl. Princeßin zu Heidelberg beigewohnet/ und daselbst/
weil Er in Ritter-Spielen erfahren/ und in Erfindung allerhand Auffzüge sehr
ingenieux gewesen/ die Inventionen/ so auf gedachter Heimführung zu Heidelberg gebraucht
worden/ alle angegeben/ und zu Nürnberg machen lassen [...]. Auf dem
Furier vnd Futter Zettel für den Hofstaat Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach
(Anh., 63-65) wird auch mit einem Gefolge von drei Personen und mit vier
Pferden
Herr Tobias Hübner/ Anhaltischer Hoffmeister [Pz. Joachim Ernsts v. Anhalt-
Dessau] (S. 64), erwähnt. Vgl. Anm. 32. Sein (mäßiges) Abschneiden bei einem
Kopfrennen am 19. 6. 1613 verzeichnet Beschr., 202. — Beckmanns Hinweis auf Nürnberg
bleibt hier dunkel, da weder der auf dem Titelblatt genannte Verleger Gotthard
Vögelin (Heidelberg) noch die signierenden Zeichner und Stecher der Illustrationen, der
J. Amman-Schüler Georg Keller (Frankfurt a. M.) und der bekannte
Johann Theodor
de Bry [s. Q VII], damals in Nürnberg wirkten. Vgl. H.-D. Dyroff: Gotthard Vögelin.
Verleger, Drucker, Buchhändler 1597-1631. In: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens IV
(1963), 1130-1423;
Thieme/ Becker V, 162 u. XX, 101 f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das
druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 2 Bde. Basel 1966 -1972. II, 148.Hübner wird Buchner nicht die ganze
Beschreibung der Reiß geschickt haben. Höchstens
der Anhang käme in Betracht, den Hübner dann mangels eines eigenen Titelblatts nach
dem ersten Aufzug benannt hätte. Zu erwägen ist jedoch, ob Buchner nicht eine andere
Ausgabe mit eigenem Titelblatt erhielt. Vgl. Martinus Lipenius: Bibliotheca realis philosophica.
2 Bde. (Francofurti ad Moenum 1782) II, 1019:
Palladis Posaune vom Tri-
umph Jasons, benebenst dem dazu gehörigen Cartel und Reimen bey gemeldtem Triumph.
ib. [Oppenh.] 4. Lipenius verweist auf zwei weitere unbekannte Separatdrucke,
deren Material in das Gesamtwerk Eingang gefunden haben wird:
Abriß der Churfürstl.
Triumph- und Ehren-Pforten & so die Bürgerschafft zu Franckenthal auffrichten
lassen. Jn Kupffer gebracht durch loh. Theod. de Bry. Oppenh. 4. 1613.;
Churfürstl.
Hochzeitlicher Heimführungs-Triumph zu Franckenthal und Heidelberg. Heidelb. 4.
1613. Vgl. Beschr., Kap. 18 (Empfang in Frankenthal) u. Kap. 20-26 (Heidelberg). S.
auch Katalog der Ornamentstich-Sammlung der staatlichen Kunstbibliothek, Berlin. [2.
Ausg.] 2 Bde. New York 1958, Nr. 2829 (Beschreibung der Reiß) u. 2828 (Lipp. 2555):
Abriß vnd Beschreibung zwoer Triumph: Oder Ehren Pforten, Welche [...] Friederichen
dem Fünfften, Pfaltzgraffen bey Rhein [...] Vnd der [...] Frawen Elisabethen [...] zu
Opppenheim [...] Ein [...] Rath vnd Bürgerschafft [...] auffrichten lassen [...] ins
Kupfer gebracht, durch Johan-Theodorum de Bry, Und gedruckt in [...] Oppenheim
Bey Hieronymo Gallern. (Chronogramm: 1613). [KunstB der Staatl. Museen Preuß.
Kulturbesitz, Berlin; 8 Tafeln]. Vgl. Beschr., Kap. 17.Heigel, a. a. O., 336 erwähnt
neben einem (nicht ermittelten) handschriftlichen Augenzeugenbericht über die Feste in
der Kurpfalz (d. d. Speier, 22. 6. 1613; verfaßt von dem neuburgischen Landgerichtsschreiber Johann
Keylholtz; im
k. allgemeinen Reichsarchiv zu München) auch einen
Druck u. d. T.
Mirovi und Borcht, Beschreybung deß Einzugs & in Frankenthal 1613.
Vgl. auch
IP 261v
Heydelbergische undt Engelische Aufzüge undt Palladis Bausan.
1613. Die Existenz eines Separatdrucks (nur einiger Texte?) des Anhangs bestätigt
Kat.
Dessau BB 11773:
Palladis Posaun vom Triumph Jasonis etc. (Poetisch.) 1 Bd. 4°.
Ppbd. Ein Exemplar dieser Ausgabe, die nicht in der StB Dessau erhalten ist und die
bisher in keiner anderen Sammlung ermittelt werden konnte, hat HübnerBuchner wahrscheinlich
geschickt. Der Zusatz
Poetisch könnte darauf hinweisen, daß dieser Druck
gewiß die von Hübner geschriebenen Gedichte und Reden des ersten Aufzugs (Anh.,
9-29) enthielt. Wie Heigel, 346f. nach Keylholtz mitteilt, warfen die Knappen Jasons
gedruckte Cartells aus, welche die Bedeutung der Masken mit Anspielungen auf das
Hochzeitsfest erklärten und die Aventuriers aufforderten, um einen gewissen Preis von
10 bis zu 1000 Gulden, aber nicht darüber, sich im Ringstechen zu messen. Um einen
solchen Druck, der auch die Preisregeln erwähnte und vielleicht das Kartell der Ringelrennen
(vgl. Lipenius) einschloß, dürfte es sich bei dem übersandten Exemplar gehandelt
haben. Die von Hübner verfaßten Gedichte des zweiten Aufzugs (S. "29"[30]-37), deren
Druck wohl auch verteilt wurde, mögen dem Briefe an Buchner gleichfalls beigelegen
haben. Die Texte der anderen Aufzüge der Ringelrennen, dazu die des Kopfrennens
(Anh., 49f.) und des Kübelstechens (Anh., 51-55), sind nicht in Versen verfaßt. Eine
Ausnahme bildet nur das siebente Ringelrennen, dessen (einziges) Aufzugsgedicht jedoch
kaum von Hübner stammen dürfte. Vgl. unten Anm. 31. Die Prosa der Maskeraden
Nr. 3-4 und 6-7 (Texte zu Nr. 5 u. 8 fehlen) und der beiden späteren Kartelle wird
an den Höfen geschrieben worden sein, an denen auch die zugehörigen Inventionen
ersonnen wurden. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Hübner von allen Fürsten, die an
den Heidelberger Turnieren teilnahmen, mit der Erfindung der Aufzüge und Texte
betraut werden konnte oder mußte. Auch wenn man von Hübners Aussage absieht, die
an der vorliegenden Briefstelle allein auf Verse der verschollenen Ausgabe
Palladis Posaun
gemünzt ist, scheinen schon biographische Umstände auf Hübner als Verfasser der
Texte der beiden ersten Aufzüge hinzuweisen: Sein damaliger Aufenthalt am Ansbacher
Hof (2., ansbach. Aufzug der Ringelrennen; Anh., „29"-41) und die schon durch seine
anhaltische Stellung (Hofmeister) belegbare Verbindung zur Kurpfalz (F. Christian I.
v. Anhalt-Bernburg war Statthalter der kurpfälz. Oberpfalz und einer der einflußreich
sten Berater Kf. Friedrichs V. v. d. Pfalz, des späteren Winterkönigs). Andere Erklärungen
[z. B. Verknüpfung mit Eleonora (1552-1618), der Mutter der meisten Kinder
F. Joachim Ernsts v. Anhalt, welche in zweiter Ehe mit Lgf. Georg I. v. Hessen-Darmstadt
(1547-1596) verheiratet gewesen war; sie entstammte dem unter den Besuchern
der Heidelberger Festlichkeiten vertretenen Hause Württemberg] entbehren bisher einer
quellenmäßigen Fundierung.