Suchbegriff: brandenstein_georg_friedrich
Treffer: 11

1 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240717 240717.1

Die Teilnehmer der Versammlung (10. 7. 1624) waren außer den beiden Kandidaten Christof v. Krosigk (Der Wohlbekommende, FG 7), F. Johann Casimir (Der Durchdringende, FG 10, PA), F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (Der Anmutige, FG 24, PA), Tobias Hübner (Der Nutzbare, FG 25, PA), Hz. Bernhard (Der Austrocknende, FG 30, PA), Diederich v. dem Werder (Der Vielgekörnte, FG 31, PA), Werner (v.) Hahn (Der Forttreibende, FG 42), Jacob Scherl (Der Sauerhafte, FG 56), Christoph Friedrich (v.) Keudell (Der Säuberende, FG 67), Esche v. Wallwitz (Der Reizende, FG 68) und Georg Friedrich v. Brandenstein (Der Vertreibende, FG 84). Vgl. 240718.

2 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Fn. Anna Maria v. Anhalt-Dessau (PA; TG 34) — oder deren Schwester Sibylla Christina (PA) — beschreibt die Begebenheiten beim Besuch verschiedener fürstlicher Personen in Dessau in der Zeit vom 30. 6. bis etwa zum 15. 7. 1624. Sie bedient sich der Gesellschaftsnamen der Académie des Parfaits Amants. — Auf einer Vergnügungsreise nach Weimar überrascht Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97; PA) den anhaltischen Hof durch einen Abstecher nach Dessau just in dem Moment, als F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA) mit seinem Gefolge nach Köthen ziehen will, um von dem verreisenden F. Ludwig (FG 2; PA) und dessen Begleitern Abschied zu nehmen und seine Schwestern Eleonora Dorothea (PA; TG 4) und Kunigunde Juliana (PA; TG 26) nach Dessau zu holen. — Der Maler Augustus fertigt im Kabinett Fn. Agnesas v. Anhalt-Dessau (PA; TG 25) ein Miniaturporträt des Pfalzgrafen an. Da die beiden Schwestern noch am 30. Juni in Dessau eingetroffen sind, holt man zu den abendlichen Spielen auch die junge Kunigunde Juliana, welche in die Obhut Margarethes v. Kötschau gegeben worden war. Zum Vergnügen des Hofs flirtet Ludwig Philipps Hofmeister Gleissenthal (Hans Jacob v. G. [FG 195]?) mit dem etwas säuerlichen Mädchen. — Der Pfalzgraf reist nach zweitägigem Aufenthalt nach Weimar zurück. Wenige Tage später trifft Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (PA) in Dessau ein — in ihrem Gefolge ihre Schwester Hzn. Anna Augusta v. Braunschweig-Wolfenbüttel, welche sich während der Reise ihrer Mutter Elisabeth (?) nach Dänemark an Dorotheas Hof begeben hatte. Die Markgräfin wird nach der Abreise Melides (PA) zu ihren Eltern nur von zwei adligen Jungfern, dem Kammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42), dem Pagen Wüstenhoff, einem anderen Edelknaben und dem jetzt zum Rat des Administrators des Erzbistums Magdeburg aufsteigenden Joachim Caesar begleitet. Die geplante Überraschung mißlingt der Markgräfin, da der Dessauer Hof von ihrer Ankunft erfahren hat und die Fürsten, Kavaliere und sechs Damen, darunter die Verfasserin und deren Schwestern Eleonora Dorothea und Kunigunde Juliana, ihr entgegenreiten. Eine der Damen, die ,Zähnwehtagerin', verliert bei dieser Gelegenheit die Kontrolle über den von ihrem Vetter Célion geborgten Hengst. Unter allgemeinem Gelächter fällt ihr Hut, gleichsam als Ausdruck der Höflichkeit, genau vor der Kutsche Dorotheas zu Boden. Die von der Besucherin erwarteten Vergnügungen lassen sich nur langsam an, zumal die Gesellschaft allein durch den aus Italien zurückgekehrten Lysis vergrößert wird. Am Tage nach Dorotheas Ankunft spaziert man im Garten und tanzt auf ihren Wunsch hin. Der ihretwegen am folgenden Tage herbeigeeilte Thilo v. Vitzenhagen (FG 95; PA), dazu Célion, Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) und Juliana Ursula v. Krosigk (PA) drängen Fn. Agnesa so lange, bis sie von ihrem Gatten Johann Casimir, der selbst mit den Kavalieren auf die Jagd reitet, die Erlaubnis für ein Fest einholt. Man verlost schließlich für eine Maskerade Rollen aus den Metamorphosen Ovids und bestimmt die Tisch- und Tanzordnung. Fn. Agnesa und Célion können kaum die Verwirrung und Ratlosigkeit meistern, in die die Eitelkeit der Spieler und der Mangel an Kostümen die Gesellschaft stürzen. Die Verfasserin des Berichts und Diederich v. dem Werder schaffen es jedoch, mit List die besonders schwierige Markgräfin als Europa und deren Schwester als Salmacis zu verkleiden. Nur wenige bemerken, daß Dorotheas Figur und Bewegungen im Widerspruch zu ihrem Putz stehen. Den besten Eindruck machen Juliana Ursula v. Krosigk (Proserpina), Tobias Hübner (FG 25; Pluto), Hahn (Actaeon), Maximus v. Kötschau (Hermaphroditus) und Salmacis. — Aus Weimar treffen überraschend Pgf. Ludwig Philipp und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30, PA) mit einer Schar von Kavalieren (Tersandre, Cleomer, Squilindre und Georg Friedrich v. Brandenstein, FG 84) ein. Durch Pluto und die übrigen Kostümierten selber überrascht, helfen sie, die Gesellschaft zu vergrößern. Nachdem zwei Verkleidete ihren Maskenanzug dem Pfalzgrafen und dem Herzog abgetreten haben, nehmen die Paare nach ihrem Rang an einer kreuzweise aufgestellten Tafel Platz, obenan Jupiter (F. Johann Casimir) und Dorothea. Nach dem Mahl vergnügt man sich bei deutschen und französischen Tänzen. Die Laune der plumpen Markgräfin setzt dem Tanzen ein Ende, dennoch wird es ein lustiger Abend. — Dorothea verschiebt ihre Abreise um einen Tag und reitet, nachdem die Briefschreiberin die Scheu der Markgräfin durch Abtretung ihres geduldigen Fuchses besiegt hat, mit der Gesellschaft aus. Man fängt drei Hasen und tanzt nach der Rückkehr bis in die Nacht. Fast vier Tage nach ihrer Ankunft zieht Dorothea mit ihrem Gefolge ab, während Ludwig Philipp und Bernhard noch drei Tage in Dessau bleiben und sich mit Ringelrennen und Tanzen vergnügen. Damen und Herren reiten gemeinsam aus und erfreuen sich bei Reimspielen besonders an den Erfindungen Squilindres. Solche Spiele hätte man im Beisein Dorotheas nicht veranstalten dürfen, da es ihr dazu eher an Esprit als an Bereitschaft mangle. Am letzten Abend mit den Gästen offenbaren alle Spieler reihum ihre Gefühle gegenüber den Anwesenden. Die Berichterstatterin inszeniert dabei eine kleine Kabale, um den eingebildeten Brandenstein durch allgemeines Bekunden seiner Mißliebigkeit zu provozieren. Er fällt tatsächlich aus der Rolle und muß sogar durch ein Eingeständnis der Prinzessin beschwichtigt werden. — Hz. Bernhard reist am folgenden Tag ab. Der Pfalzgraf reite zur verwitweten Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (⚭ FG 9; † 1618; PA; TG 24) nach Sandersleben und kehrt am dritten Tag aus ihrem Dorf Radegast berauscht mit seinem Gefolge und etlichen anhaltischen Hofleuten nach Dessau zurück. Man vergnügt sich bis um ein Uhr nachts bei Spielen, wobei es zu Annäherungsversuchen des Pfalzgrafen an die Briefschreiberin(?) und seines Hofmanns Hüht an Pzn. Kunigunde Juliana kommt. Um vor der für zwei Uhr nachts geplanten Abreise Ludwig Philipps noch ein wenig zu ruhen, legen sich Kunigunde Juliana mit der Schreiberin und Eleonora Dorothea mit Johann Casimir angekleidet um ein Uhr zu Bett. Da Fn. Agnesa bereits schwanger ist, sagt die Magd Cattrin im Scherz eine zweite Kindtaufe voraus. Der Pfalzgraf weckt die Geschwister aber bereits nach einer halben Stunde. Im Zimmer der Berichterstatterin, die die Laute schlägt, tanzen die Genannten, dazu Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24; PA) und andere, noch bis zur Abfahrt Ludwig Philipps nach Berlin um zwei Uhr morgens. Erst dann begibt sich der Hof zur Ruhe. — Die Verfasserin entschuldigt sich für ihr langes und einfältiges Schreiben und bittet um Diskretion.


3 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Fn. Anna Maria v. Anhalt-Dessau (PA; TG 34) — oder deren Schwester Sibylla Christina (PA) — beschreibt die Begebenheiten beim Besuch verschiedener fürstlicher Personen in Dessau in der Zeit vom 30. 6. bis etwa zum 15. 7. 1624. Sie bedient sich der Gesellschaftsnamen der Académie des Parfaits Amants. — Auf einer Vergnügungsreise nach Weimar überrascht Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97; PA) den anhaltischen Hof durch einen Abstecher nach Dessau just in dem Moment, als F. Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10; PA) mit seinem Gefolge nach Köthen ziehen will, um von dem verreisenden F. Ludwig (FG 2; PA) und dessen Begleitern Abschied zu nehmen und seine Schwestern Eleonora Dorothea (PA; TG 4) und Kunigunde Juliana (PA; TG 26) nach Dessau zu holen. — Der Maler Augustus fertigt im Kabinett Fn. Agnesas v. Anhalt-Dessau (PA; TG 25) ein Miniaturporträt des Pfalzgrafen an. Da die beiden Schwestern noch am 30. Juni in Dessau eingetroffen sind, holt man zu den abendlichen Spielen auch die junge Kunigunde Juliana, welche in die Obhut Margarethes v. Kötschau gegeben worden war. Zum Vergnügen des Hofs flirtet Ludwig Philipps Hofmeister Gleissenthal (Hans Jacob v. G. [FG 195]?) mit dem etwas säuerlichen Mädchen. — Der Pfalzgraf reist nach zweitägigem Aufenthalt nach Weimar zurück. Wenige Tage später trifft Mgfn. Dorothea v. Brandenburg (PA) in Dessau ein — in ihrem Gefolge ihre Schwester Hzn. Anna Augusta v. Braunschweig-Wolfenbüttel, welche sich während der Reise ihrer Mutter Elisabeth (?) nach Dänemark an Dorotheas Hof begeben hatte. Die Markgräfin wird nach der Abreise Melides (PA) zu ihren Eltern nur von zwei adligen Jungfern, dem Kammerjunker Werner (v.) Hahn (FG 42), dem Pagen Wüstenhoff, einem anderen Edelknaben und dem jetzt zum Rat des Administrators des Erzbistums Magdeburg aufsteigenden Joachim Caesar begleitet. Die geplante Überraschung mißlingt der Markgräfin, da der Dessauer Hof von ihrer Ankunft erfahren hat und die Fürsten, Kavaliere und sechs Damen, darunter die Verfasserin und deren Schwestern Eleonora Dorothea und Kunigunde Juliana, ihr entgegenreiten. Eine der Damen, die ,Zähnwehtagerin', verliert bei dieser Gelegenheit die Kontrolle über den von ihrem Vetter Célion geborgten Hengst. Unter allgemeinem Gelächter fällt ihr Hut, gleichsam als Ausdruck der Höflichkeit, genau vor der Kutsche Dorotheas zu Boden. Die von der Besucherin erwarteten Vergnügungen lassen sich nur langsam an, zumal die Gesellschaft allein durch den aus Italien zurückgekehrten Lysis vergrößert wird. Am Tage nach Dorotheas Ankunft spaziert man im Garten und tanzt auf ihren Wunsch hin. Der ihretwegen am folgenden Tage herbeigeeilte Thilo v. Vitzenhagen (FG 95; PA), dazu Célion, Diederich v. dem Werder (FG 31, PA) und Juliana Ursula v. Krosigk (PA) drängen Fn. Agnesa so lange, bis sie von ihrem Gatten Johann Casimir, der selbst mit den Kavalieren auf die Jagd reitet, die Erlaubnis für ein Fest einholt. Man verlost schließlich für eine Maskerade Rollen aus den Metamorphosen Ovids und bestimmt die Tisch- und Tanzordnung. Fn. Agnesa und Célion können kaum die Verwirrung und Ratlosigkeit meistern, in die die Eitelkeit der Spieler und der Mangel an Kostümen die Gesellschaft stürzen. Die Verfasserin des Berichts und Diederich v. dem Werder schaffen es jedoch, mit List die besonders schwierige Markgräfin als Europa und deren Schwester als Salmacis zu verkleiden. Nur wenige bemerken, daß Dorotheas Figur und Bewegungen im Widerspruch zu ihrem Putz stehen. Den besten Eindruck machen Juliana Ursula v. Krosigk (Proserpina), Tobias Hübner (FG 25; Pluto), Hahn (Actaeon), Maximus v. Kötschau (Hermaphroditus) und Salmacis. — Aus Weimar treffen überraschend Pgf. Ludwig Philipp und Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30, PA) mit einer Schar von Kavalieren (Tersandre, Cleomer, Squilindre und Georg Friedrich v. Brandenstein, FG 84) ein. Durch Pluto und die übrigen Kostümierten selber überrascht, helfen sie, die Gesellschaft zu vergrößern. Nachdem zwei Verkleidete ihren Maskenanzug dem Pfalzgrafen und dem Herzog abgetreten haben, nehmen die Paare nach ihrem Rang an einer kreuzweise aufgestellten Tafel Platz, obenan Jupiter (F. Johann Casimir) und Dorothea. Nach dem Mahl vergnügt man sich bei deutschen und französischen Tänzen. Die Laune der plumpen Markgräfin setzt dem Tanzen ein Ende, dennoch wird es ein lustiger Abend. — Dorothea verschiebt ihre Abreise um einen Tag und reitet, nachdem die Briefschreiberin die Scheu der Markgräfin durch Abtretung ihres geduldigen Fuchses besiegt hat, mit der Gesellschaft aus. Man fängt drei Hasen und tanzt nach der Rückkehr bis in die Nacht. Fast vier Tage nach ihrer Ankunft zieht Dorothea mit ihrem Gefolge ab, während Ludwig Philipp und Bernhard noch drei Tage in Dessau bleiben und sich mit Ringelrennen und Tanzen vergnügen. Damen und Herren reiten gemeinsam aus und erfreuen sich bei Reimspielen besonders an den Erfindungen Squilindres. Solche Spiele hätte man im Beisein Dorotheas nicht veranstalten dürfen, da es ihr dazu eher an Esprit als an Bereitschaft mangle. Am letzten Abend mit den Gästen offenbaren alle Spieler reihum ihre Gefühle gegenüber den Anwesenden. Die Berichterstatterin inszeniert dabei eine kleine Kabale, um den eingebildeten Brandenstein durch allgemeines Bekunden seiner Mißliebigkeit zu provozieren. Er fällt tatsächlich aus der Rolle und muß sogar durch ein Eingeständnis der Prinzessin beschwichtigt werden. — Hz. Bernhard reist am folgenden Tag ab. Der Pfalzgraf reite zur verwitweten Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (⚭ FG 9; † 1618; PA; TG 24) nach Sandersleben und kehrt am dritten Tag aus ihrem Dorf Radegast berauscht mit seinem Gefolge und etlichen anhaltischen Hofleuten nach Dessau zurück. Man vergnügt sich bis um ein Uhr nachts bei Spielen, wobei es zu Annäherungsversuchen des Pfalzgrafen an die Briefschreiberin(?) und seines Hofmanns Hüht an Pzn. Kunigunde Juliana kommt. Um vor der für zwei Uhr nachts geplanten Abreise Ludwig Philipps noch ein wenig zu ruhen, legen sich Kunigunde Juliana mit der Schreiberin und Eleonora Dorothea mit Johann Casimir angekleidet um ein Uhr zu Bett. Da Fn. Agnesa bereits schwanger ist, sagt die Magd Cattrin im Scherz eine zweite Kindtaufe voraus. Der Pfalzgraf weckt die Geschwister aber bereits nach einer halben Stunde. Im Zimmer der Berichterstatterin, die die Laute schlägt, tanzen die Genannten, dazu Pz. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24; PA) und andere, noch bis zur Abfahrt Ludwig Philipps nach Berlin um zwei Uhr morgens. Erst dann begibt sich der Hof zur Ruhe. — Die Verfasserin entschuldigt sich für ihr langes und einfältiges Schreiben und bittet um Diskretion.


4 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Georg Friedrich v. Brandenstein (FG 84). opinicht ist wohl zu lat. opinatus oder franz. opiniâtre zu stellen: eingebildet bzw. eigensinnig, widerspenstig. Vgl. auch Stieler, 2032: Wansinnig/ opiniosus, prava sentiens.

5 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Nachfolgendeß Tages war zwar gäntzlich resolviret, die Galathèe wolt wieder weg ziehen, auf ihrer alles hohes bitten aber, ließ Sie Sich noch (vndt daucht vns gern)Zweite Klammer fehlt.persuadieren, daß Sie den Tag noch da bleibBlieb. Vgl. Anm. 53.; vndt weil es den Tag hübsch wetter wahr wahr die gantze gesellschafft einig, Spatzieren zu reitten, vndt ob sich schon die Galathèe erst sehr weigerte, vorgebendt, Sie Scheue sich man möge Sie außlachen, furchte kein from Pferdt zuhaben, dar Sie wie ich da merckte eine verzagte reitterin sein muss, könne auch auf keinem englischen Sattel reitten, So vberteuffelten wier Sie doch, daß Sie daß Scheuwen hin dan setzenHintansetzen. muste, ließ Sie meinen Fuchß reitten (der dan frömmer als ein schaff) vndt ließ ihr den Sattell auflegen, der wie die ihrige gemacht ist; Sylvie ritt ihren bößen rappen, wie auch noch als in einer fordt; Madonthe ritt ihre oweisigeUnartig. Vgl. Anm. 65. geuhteUnsichere Lesart, geuhte oder geihte wäre wohl zu geude, f. Freude, Übermut, Üppigkeit, zu stellen., zumal auch der Frauenname Geut belegbar ist. DW IV.1.3, 4618. vndt die Clarinthe der meilschVielleicht aus meilig, gefleckt, zu erklärender Pferdename. Vgl. DW VI, 1911. (Dieß Sag ich euch Diana [78r] vndt phyllis) den ihr die Pferde kennett, Clarine fuhr mitt der Salmacis vndt vbrigem frauzimmer hernach die 4 printzen,Pgf. Ludwig Philipp, Hz. Bernhard, F.Johann Casimir u. dessen Bruder F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24). vndt alle die Cavallieros ritten mitt, da bließen die Trompetters, vndt wahr alles hübsch ahnzusehen; wier fiengen auch zu allem gluck noch 3 haßen, vndt ging alles wohl ab; den abendt wardt wieder sehr lang, vndt wie den vorigen Abendt, zeuner vndt wexsel tantz getantzett. Den viertten Tag da, zog die Galathèe mitt den irigen wieder weg, Clidamant vndt Aristandre aber blieben darnach noch 3 tag hier; da Sie mitt ein ander zum ring rennetten im ballhauß auch ballet Spielten, den einen tag aber alle wieder mitt vnß Spatzieren ritten; den abent aber weil wir des tantzens vberdrusig, fiengen wir wieder allerley Spiel ahn, da sich dan mancherley possen begaben. Einen abendt wahr auch daß niedrige stulgen am tisch da durch losung der wurfel, Squilindre ahn zu sitzen kahm, da musten wir nun alle vber tisch auf reimen, vndt er reimte wieder auf ein ieder am tisch, welche reime auß der massen gutt, vndt sehr inventionneuxWalter v. Wartburg: Französisches Etymologisches Wörterbuch. Bd. 4, Basel 1974, 789: berr. inventionneux ,qui invente', in der Mundart von Berry. Vgl. Beiheft (1950), 10 (5 Quellen). waren, Sonderlich einen auf die Spargel; vndt ist Schade daß Sie nicht geschrieben seindt; wir fiengen auch als daß Spiel ahn, je vous vends le Corbeillon etc.Reimspiel. Trésor de langue française. Bd. 6 Paris 1978, 174, s. v. corbillon: meton. Jeu de société où, à la phrase Je vous passe mon corbillon, suivie de la question Qu'y met-on? les joueurs doivent répondre par des mots terminés en -on: [...] 1663 [...] (Moliere, L'Ecole des Femmes, Paris, seuil, I, 1). Der de corbeille*; suff -on*. Vgl. Wartburg, a. a. O., II. 2, 1179-1181. dan alle die dam gh.D. i. die dam[en vndt] g[nädige] h[erren, die] an tisch sassen Frantzösichs kunten, zum wenigsten So viel; daß hetten wir aber nicht alles ahn fangen dürfen, in anwesen der Galathèe dann daß gantz wieder ihren Amor ist vndt ist alles So was gentiles feindt. C'est plus de manquement d'esprit, que de volunté. Nun noch einen Possen, muß ich euch sagen, den letzten abendt, ließen wir vber tisch daß Spiel auch herummergehen; daß man auf gewießen vndt wahrheitt Sagen muss, wie man die tisch gesellschafft nach ein ander am liebsten hatt; wie ihr dan Diane vndt Phyllis solches wohl wissett, den ihr es auch eher hier gesehen habett vndt weil ich mir vorgesetzt hatt, denselben abendt einen Sonderlich zuerzurnen (welches du Diane, vielleicht in Madonthe bericht sehen kanst, wan du achtung darauf giebest) auch Brandenstein zu tribuliren, als nennete ich nicht allein ihn Brandenstein den allerletzten (welches nun wohl mein ernst wahr, vndt Sein konte) Sondern stelte auch bey Rythimer ahn, daß er vndt noch viele, ihn auch zu letzt nennen musten; als wir hier zigeusernSchreibfehler für zigeunern? Einfluß von gausen/ geusen, ungereimt (zum Nachteil eines anderen) schwatzen? Vgl. DW IV 1.1, 1589 (nur schweizer.).; wan du es noch weist. Dieses offendirt vnsern Brandenstein zu höchsten, entferbt sich, [78v] Brausset vndt schnaufet vndt schwerht vndten bey seinen nachbarhen er wolte mirß wieder gedencken als eß nun ahn ihn kahm, vndt alle nach der reigeReihe. Stieler, 1586. auch die kerlen vndt nach seiner afection genendt hatte, fragten Sie ihn wo die Fürstin bliebe, da standt er auf mitt einem eigenen MineMiene, franz. mine. Im Franz. u. Deutschen nur feminin. Vgl. z. B. Huguet V, 271 u. Jones, 437. vndt Sagte, ich wehr die letzte in seiner Zahl; da wahr ich nun schrecklich wieder bezahlett; vndt ob ich zwahr des gecken, in mir selben lachte, simulirte ichs doch gegen ihn nach der mahlzeitt, beklagte mich deß Schimpfs zum höchsten, vndt SagteFehler Sagten (meiner zu weillen närrisch weise nach) nur ein lauter schertz, aber sawer sehendt; ja ich sehe doch nun wohl, eß wehre war waß man mir lang gesagt hette, Brandenstein wehre mir nicht guht, ich musts aber Gott vndt der zeitt beuehlen. Da bindt er auf, kreigtBekommt, kriegt. Präsens des im Md. gebräuchlichen st. Verbs; vgl. mhd. krîgen. Kluge/Mitzka 406. ein ander Furie, leuft runt, will mitt gewaltt So wohl von andern als auch hernach von mir kurtzvmb wissen, wer der sey der mir daß gesagt hette, er wolte es der teufeil solte ihn holen mit dem dägen verfächten; vndt hatt der Owitz so ein leben, daß Solches zustillen, ich ihm bekennen muste, daß ich selbst gelogen hatte.


6 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Nachfolgendeß Tages war zwar gäntzlich resolviret, die Galathèe wolt wieder weg ziehen, auf ihrer alles hohes bitten aber, ließ Sie Sich noch (vndt daucht vns gern)Zweite Klammer fehlt.persuadieren, daß Sie den Tag noch da bleibBlieb. Vgl. Anm. 53.; vndt weil es den Tag hübsch wetter wahr wahr die gantze gesellschafft einig, Spatzieren zu reitten, vndt ob sich schon die Galathèe erst sehr weigerte, vorgebendt, Sie Scheue sich man möge Sie außlachen, furchte kein from Pferdt zuhaben, dar Sie wie ich da merckte eine verzagte reitterin sein muss, könne auch auf keinem englischen Sattel reitten, So vberteuffelten wier Sie doch, daß Sie daß Scheuwen hin dan setzenHintansetzen. muste, ließ Sie meinen Fuchß reitten (der dan frömmer als ein schaff) vndt ließ ihr den Sattell auflegen, der wie die ihrige gemacht ist; Sylvie ritt ihren bößen rappen, wie auch noch als in einer fordt; Madonthe ritt ihre oweisigeUnartig. Vgl. Anm. 65. geuhteUnsichere Lesart, geuhte oder geihte wäre wohl zu geude, f. Freude, Übermut, Üppigkeit, zu stellen., zumal auch der Frauenname Geut belegbar ist. DW IV.1.3, 4618. vndt die Clarinthe der meilschVielleicht aus meilig, gefleckt, zu erklärender Pferdename. Vgl. DW VI, 1911. (Dieß Sag ich euch Diana [78r] vndt phyllis) den ihr die Pferde kennett, Clarine fuhr mitt der Salmacis vndt vbrigem frauzimmer hernach die 4 printzen,Pgf. Ludwig Philipp, Hz. Bernhard, F.Johann Casimir u. dessen Bruder F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24). vndt alle die Cavallieros ritten mitt, da bließen die Trompetters, vndt wahr alles hübsch ahnzusehen; wier fiengen auch zu allem gluck noch 3 haßen, vndt ging alles wohl ab; den abendt wardt wieder sehr lang, vndt wie den vorigen Abendt, zeuner vndt wexsel tantz getantzett. Den viertten Tag da, zog die Galathèe mitt den irigen wieder weg, Clidamant vndt Aristandre aber blieben darnach noch 3 tag hier; da Sie mitt ein ander zum ring rennetten im ballhauß auch ballet Spielten, den einen tag aber alle wieder mitt vnß Spatzieren ritten; den abent aber weil wir des tantzens vberdrusig, fiengen wir wieder allerley Spiel ahn, da sich dan mancherley possen begaben. Einen abendt wahr auch daß niedrige stulgen am tisch da durch losung der wurfel, Squilindre ahn zu sitzen kahm, da musten wir nun alle vber tisch auf reimen, vndt er reimte wieder auf ein ieder am tisch, welche reime auß der massen gutt, vndt sehr inventionneuxWalter v. Wartburg: Französisches Etymologisches Wörterbuch. Bd. 4, Basel 1974, 789: berr. inventionneux ,qui invente', in der Mundart von Berry. Vgl. Beiheft (1950), 10 (5 Quellen). waren, Sonderlich einen auf die Spargel; vndt ist Schade daß Sie nicht geschrieben seindt; wir fiengen auch als daß Spiel ahn, je vous vends le Corbeillon etc.Reimspiel. Trésor de langue française. Bd. 6 Paris 1978, 174, s. v. corbillon: meton. Jeu de société où, à la phrase Je vous passe mon corbillon, suivie de la question Qu'y met-on? les joueurs doivent répondre par des mots terminés en -on: [...] 1663 [...] (Moliere, L'Ecole des Femmes, Paris, seuil, I, 1). Der de corbeille*; suff -on*. Vgl. Wartburg, a. a. O., II. 2, 1179-1181. dan alle die dam gh.D. i. die dam[en vndt] g[nädige] h[erren, die] an tisch sassen Frantzösichs kunten, zum wenigsten So viel; daß hetten wir aber nicht alles ahn fangen dürfen, in anwesen der Galathèe dann daß gantz wieder ihren Amor ist vndt ist alles So was gentiles feindt. C'est plus de manquement d'esprit, que de volunté. Nun noch einen Possen, muß ich euch sagen, den letzten abendt, ließen wir vber tisch daß Spiel auch herummergehen; daß man auf gewießen vndt wahrheitt Sagen muss, wie man die tisch gesellschafft nach ein ander am liebsten hatt; wie ihr dan Diane vndt Phyllis solches wohl wissett, den ihr es auch eher hier gesehen habett vndt weil ich mir vorgesetzt hatt, denselben abendt einen Sonderlich zuerzurnen (welches du Diane, vielleicht in Madonthe bericht sehen kanst, wan du achtung darauf giebest) auch Brandenstein zu tribuliren, als nennete ich nicht allein ihn Brandenstein den allerletzten (welches nun wohl mein ernst wahr, vndt Sein konte) Sondern stelte auch bey Rythimer ahn, daß er vndt noch viele, ihn auch zu letzt nennen musten; als wir hier zigeusernSchreibfehler für zigeunern? Einfluß von gausen/ geusen, ungereimt (zum Nachteil eines anderen) schwatzen? Vgl. DW IV 1.1, 1589 (nur schweizer.).; wan du es noch weist. Dieses offendirt vnsern Brandenstein zu höchsten, entferbt sich, [78v] Brausset vndt schnaufet vndt schwerht vndten bey seinen nachbarhen er wolte mirß wieder gedencken als eß nun ahn ihn kahm, vndt alle nach der reigeReihe. Stieler, 1586. auch die kerlen vndt nach seiner afection genendt hatte, fragten Sie ihn wo die Fürstin bliebe, da standt er auf mitt einem eigenen MineMiene, franz. mine. Im Franz. u. Deutschen nur feminin. Vgl. z. B. Huguet V, 271 u. Jones, 437. vndt Sagte, ich wehr die letzte in seiner Zahl; da wahr ich nun schrecklich wieder bezahlett; vndt ob ich zwahr des gecken, in mir selben lachte, simulirte ichs doch gegen ihn nach der mahlzeitt, beklagte mich deß Schimpfs zum höchsten, vndt SagteFehler Sagten (meiner zu weillen närrisch weise nach) nur ein lauter schertz, aber sawer sehendt; ja ich sehe doch nun wohl, eß wehre war waß man mir lang gesagt hette, Brandenstein wehre mir nicht guht, ich musts aber Gott vndt der zeitt beuehlen. Da bindt er auf, kreigtBekommt, kriegt. Präsens des im Md. gebräuchlichen st. Verbs; vgl. mhd. krîgen. Kluge/Mitzka 406. ein ander Furie, leuft runt, will mitt gewaltt So wohl von andern als auch hernach von mir kurtzvmb wissen, wer der sey der mir daß gesagt hette, er wolte es der teufeil solte ihn holen mit dem dägen verfächten; vndt hatt der Owitz so ein leben, daß Solches zustillen, ich ihm bekennen muste, daß ich selbst gelogen hatte.


7 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Nachfolgendeß Tages war zwar gäntzlich resolviret, die Galathèe wolt wieder weg ziehen, auf ihrer alles hohes bitten aber, ließ Sie Sich noch (vndt daucht vns gern)Zweite Klammer fehlt.persuadieren, daß Sie den Tag noch da bleibBlieb. Vgl. Anm. 53.; vndt weil es den Tag hübsch wetter wahr wahr die gantze gesellschafft einig, Spatzieren zu reitten, vndt ob sich schon die Galathèe erst sehr weigerte, vorgebendt, Sie Scheue sich man möge Sie außlachen, furchte kein from Pferdt zuhaben, dar Sie wie ich da merckte eine verzagte reitterin sein muss, könne auch auf keinem englischen Sattel reitten, So vberteuffelten wier Sie doch, daß Sie daß Scheuwen hin dan setzenHintansetzen. muste, ließ Sie meinen Fuchß reitten (der dan frömmer als ein schaff) vndt ließ ihr den Sattell auflegen, der wie die ihrige gemacht ist; Sylvie ritt ihren bößen rappen, wie auch noch als in einer fordt; Madonthe ritt ihre oweisigeUnartig. Vgl. Anm. 65. geuhteUnsichere Lesart, geuhte oder geihte wäre wohl zu geude, f. Freude, Übermut, Üppigkeit, zu stellen., zumal auch der Frauenname Geut belegbar ist. DW IV.1.3, 4618. vndt die Clarinthe der meilschVielleicht aus meilig, gefleckt, zu erklärender Pferdename. Vgl. DW VI, 1911. (Dieß Sag ich euch Diana [78r] vndt phyllis) den ihr die Pferde kennett, Clarine fuhr mitt der Salmacis vndt vbrigem frauzimmer hernach die 4 printzen,Pgf. Ludwig Philipp, Hz. Bernhard, F.Johann Casimir u. dessen Bruder F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24). vndt alle die Cavallieros ritten mitt, da bließen die Trompetters, vndt wahr alles hübsch ahnzusehen; wier fiengen auch zu allem gluck noch 3 haßen, vndt ging alles wohl ab; den abendt wardt wieder sehr lang, vndt wie den vorigen Abendt, zeuner vndt wexsel tantz getantzett. Den viertten Tag da, zog die Galathèe mitt den irigen wieder weg, Clidamant vndt Aristandre aber blieben darnach noch 3 tag hier; da Sie mitt ein ander zum ring rennetten im ballhauß auch ballet Spielten, den einen tag aber alle wieder mitt vnß Spatzieren ritten; den abent aber weil wir des tantzens vberdrusig, fiengen wir wieder allerley Spiel ahn, da sich dan mancherley possen begaben. Einen abendt wahr auch daß niedrige stulgen am tisch da durch losung der wurfel, Squilindre ahn zu sitzen kahm, da musten wir nun alle vber tisch auf reimen, vndt er reimte wieder auf ein ieder am tisch, welche reime auß der massen gutt, vndt sehr inventionneuxWalter v. Wartburg: Französisches Etymologisches Wörterbuch. Bd. 4, Basel 1974, 789: berr. inventionneux ,qui invente', in der Mundart von Berry. Vgl. Beiheft (1950), 10 (5 Quellen). waren, Sonderlich einen auf die Spargel; vndt ist Schade daß Sie nicht geschrieben seindt; wir fiengen auch als daß Spiel ahn, je vous vends le Corbeillon etc.Reimspiel. Trésor de langue française. Bd. 6 Paris 1978, 174, s. v. corbillon: meton. Jeu de société où, à la phrase Je vous passe mon corbillon, suivie de la question Qu'y met-on? les joueurs doivent répondre par des mots terminés en -on: [...] 1663 [...] (Moliere, L'Ecole des Femmes, Paris, seuil, I, 1). Der de corbeille*; suff -on*. Vgl. Wartburg, a. a. O., II. 2, 1179-1181. dan alle die dam gh.D. i. die dam[en vndt] g[nädige] h[erren, die] an tisch sassen Frantzösichs kunten, zum wenigsten So viel; daß hetten wir aber nicht alles ahn fangen dürfen, in anwesen der Galathèe dann daß gantz wieder ihren Amor ist vndt ist alles So was gentiles feindt. C'est plus de manquement d'esprit, que de volunté. Nun noch einen Possen, muß ich euch sagen, den letzten abendt, ließen wir vber tisch daß Spiel auch herummergehen; daß man auf gewießen vndt wahrheitt Sagen muss, wie man die tisch gesellschafft nach ein ander am liebsten hatt; wie ihr dan Diane vndt Phyllis solches wohl wissett, den ihr es auch eher hier gesehen habett vndt weil ich mir vorgesetzt hatt, denselben abendt einen Sonderlich zuerzurnen (welches du Diane, vielleicht in Madonthe bericht sehen kanst, wan du achtung darauf giebest) auch Brandenstein zu tribuliren, als nennete ich nicht allein ihn Brandenstein den allerletzten (welches nun wohl mein ernst wahr, vndt Sein konte) Sondern stelte auch bey Rythimer ahn, daß er vndt noch viele, ihn auch zu letzt nennen musten; als wir hier zigeusernSchreibfehler für zigeunern? Einfluß von gausen/ geusen, ungereimt (zum Nachteil eines anderen) schwatzen? Vgl. DW IV 1.1, 1589 (nur schweizer.).; wan du es noch weist. Dieses offendirt vnsern Brandenstein zu höchsten, entferbt sich, [78v] Brausset vndt schnaufet vndt schwerht vndten bey seinen nachbarhen er wolte mirß wieder gedencken als eß nun ahn ihn kahm, vndt alle nach der reigeReihe. Stieler, 1586. auch die kerlen vndt nach seiner afection genendt hatte, fragten Sie ihn wo die Fürstin bliebe, da standt er auf mitt einem eigenen MineMiene, franz. mine. Im Franz. u. Deutschen nur feminin. Vgl. z. B. Huguet V, 271 u. Jones, 437. vndt Sagte, ich wehr die letzte in seiner Zahl; da wahr ich nun schrecklich wieder bezahlett; vndt ob ich zwahr des gecken, in mir selben lachte, simulirte ichs doch gegen ihn nach der mahlzeitt, beklagte mich deß Schimpfs zum höchsten, vndt SagteFehler Sagten (meiner zu weillen närrisch weise nach) nur ein lauter schertz, aber sawer sehendt; ja ich sehe doch nun wohl, eß wehre war waß man mir lang gesagt hette, Brandenstein wehre mir nicht guht, ich musts aber Gott vndt der zeitt beuehlen. Da bindt er auf, kreigtBekommt, kriegt. Präsens des im Md. gebräuchlichen st. Verbs; vgl. mhd. krîgen. Kluge/Mitzka 406. ein ander Furie, leuft runt, will mitt gewaltt So wohl von andern als auch hernach von mir kurtzvmb wissen, wer der sey der mir daß gesagt hette, er wolte es der teufeil solte ihn holen mit dem dägen verfächten; vndt hatt der Owitz so ein leben, daß Solches zustillen, ich ihm bekennen muste, daß ich selbst gelogen hatte.


8 - Bericht einer Prinzessin von Anhalt-Dessau an die Prinzessinnen Juliana und Magdalena von Hessen-Kassel / 240718 240718.1

Nachfolgendeß Tages war zwar gäntzlich resolviret, die Galathèe wolt wieder weg ziehen, auf ihrer alles hohes bitten aber, ließ Sie Sich noch (vndt daucht vns gern)Zweite Klammer fehlt.persuadieren, daß Sie den Tag noch da bleibBlieb. Vgl. Anm. 53.; vndt weil es den Tag hübsch wetter wahr wahr die gantze gesellschafft einig, Spatzieren zu reitten, vndt ob sich schon die Galathèe erst sehr weigerte, vorgebendt, Sie Scheue sich man möge Sie außlachen, furchte kein from Pferdt zuhaben, dar Sie wie ich da merckte eine verzagte reitterin sein muss, könne auch auf keinem englischen Sattel reitten, So vberteuffelten wier Sie doch, daß Sie daß Scheuwen hin dan setzenHintansetzen. muste, ließ Sie meinen Fuchß reitten (der dan frömmer als ein schaff) vndt ließ ihr den Sattell auflegen, der wie die ihrige gemacht ist; Sylvie ritt ihren bößen rappen, wie auch noch als in einer fordt; Madonthe ritt ihre oweisigeUnartig. Vgl. Anm. 65. geuhteUnsichere Lesart, geuhte oder geihte wäre wohl zu geude, f. Freude, Übermut, Üppigkeit, zu stellen., zumal auch der Frauenname Geut belegbar ist. DW IV.1.3, 4618. vndt die Clarinthe der meilschVielleicht aus meilig, gefleckt, zu erklärender Pferdename. Vgl. DW VI, 1911. (Dieß Sag ich euch Diana [78r] vndt phyllis) den ihr die Pferde kennett, Clarine fuhr mitt der Salmacis vndt vbrigem frauzimmer hernach die 4 printzen,Pgf. Ludwig Philipp, Hz. Bernhard, F.Johann Casimir u. dessen Bruder F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24). vndt alle die Cavallieros ritten mitt, da bließen die Trompetters, vndt wahr alles hübsch ahnzusehen; wier fiengen auch zu allem gluck noch 3 haßen, vndt ging alles wohl ab; den abendt wardt wieder sehr lang, vndt wie den vorigen Abendt, zeuner vndt wexsel tantz getantzett. Den viertten Tag da, zog die Galathèe mitt den irigen wieder weg, Clidamant vndt Aristandre aber blieben darnach noch 3 tag hier; da Sie mitt ein ander zum ring rennetten im ballhauß auch ballet Spielten, den einen tag aber alle wieder mitt vnß Spatzieren ritten; den abent aber weil wir des tantzens vberdrusig, fiengen wir wieder allerley Spiel ahn, da sich dan mancherley possen begaben. Einen abendt wahr auch daß niedrige stulgen am tisch da durch losung der wurfel, Squilindre ahn zu sitzen kahm, da musten wir nun alle vber tisch auf reimen, vndt er reimte wieder auf ein ieder am tisch, welche reime auß der massen gutt, vndt sehr inventionneuxWalter v. Wartburg: Französisches Etymologisches Wörterbuch. Bd. 4, Basel 1974, 789: berr. inventionneux ,qui invente', in der Mundart von Berry. Vgl. Beiheft (1950), 10 (5 Quellen). waren, Sonderlich einen auf die Spargel; vndt ist Schade daß Sie nicht geschrieben seindt; wir fiengen auch als daß Spiel ahn, je vous vends le Corbeillon etc.Reimspiel. Trésor de langue française. Bd. 6 Paris 1978, 174, s. v. corbillon: meton. Jeu de société où, à la phrase Je vous passe mon corbillon, suivie de la question Qu'y met-on? les joueurs doivent répondre par des mots terminés en -on: [...] 1663 [...] (Moliere, L'Ecole des Femmes, Paris, seuil, I, 1). Der de corbeille*; suff -on*. Vgl. Wartburg, a. a. O., II. 2, 1179-1181. dan alle die dam gh.D. i. die dam[en vndt] g[nädige] h[erren, die] an tisch sassen Frantzösichs kunten, zum wenigsten So viel; daß hetten wir aber nicht alles ahn fangen dürfen, in anwesen der Galathèe dann daß gantz wieder ihren Amor ist vndt ist alles So was gentiles feindt. C'est plus de manquement d'esprit, que de volunté. Nun noch einen Possen, muß ich euch sagen, den letzten abendt, ließen wir vber tisch daß Spiel auch herummergehen; daß man auf gewießen vndt wahrheitt Sagen muss, wie man die tisch gesellschafft nach ein ander am liebsten hatt; wie ihr dan Diane vndt Phyllis solches wohl wissett, den ihr es auch eher hier gesehen habett vndt weil ich mir vorgesetzt hatt, denselben abendt einen Sonderlich zuerzurnen (welches du Diane, vielleicht in Madonthe bericht sehen kanst, wan du achtung darauf giebest) auch Brandenstein zu tribuliren, als nennete ich nicht allein ihn Brandenstein den allerletzten (welches nun wohl mein ernst wahr, vndt Sein konte) Sondern stelte auch bey Rythimer ahn, daß er vndt noch viele, ihn auch zu letzt nennen musten; als wir hier zigeusernSchreibfehler für zigeunern? Einfluß von gausen/ geusen, ungereimt (zum Nachteil eines anderen) schwatzen? Vgl. DW IV 1.1, 1589 (nur schweizer.).; wan du es noch weist. Dieses offendirt vnsern Brandenstein zu höchsten, entferbt sich, [78v] Brausset vndt schnaufet vndt schwerht vndten bey seinen nachbarhen er wolte mirß wieder gedencken als eß nun ahn ihn kahm, vndt alle nach der reigeReihe. Stieler, 1586. auch die kerlen vndt nach seiner afection genendt hatte, fragten Sie ihn wo die Fürstin bliebe, da standt er auf mitt einem eigenen MineMiene, franz. mine. Im Franz. u. Deutschen nur feminin. Vgl. z. B. Huguet V, 271 u. Jones, 437. vndt Sagte, ich wehr die letzte in seiner Zahl; da wahr ich nun schrecklich wieder bezahlett; vndt ob ich zwahr des gecken, in mir selben lachte, simulirte ichs doch gegen ihn nach der mahlzeitt, beklagte mich deß Schimpfs zum höchsten, vndt SagteFehler Sagten (meiner zu weillen närrisch weise nach) nur ein lauter schertz, aber sawer sehendt; ja ich sehe doch nun wohl, eß wehre war waß man mir lang gesagt hette, Brandenstein wehre mir nicht guht, ich musts aber Gott vndt der zeitt beuehlen. Da bindt er auf, kreigtBekommt, kriegt. Präsens des im Md. gebräuchlichen st. Verbs; vgl. mhd. krîgen. Kluge/Mitzka 406. ein ander Furie, leuft runt, will mitt gewaltt So wohl von andern als auch hernach von mir kurtzvmb wissen, wer der sey der mir daß gesagt hette, er wolte es der teufeil solte ihn holen mit dem dägen verfächten; vndt hatt der Owitz so ein leben, daß Solches zustillen, ich ihm bekennen muste, daß ich selbst gelogen hatte.


9 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250609

Vgl. 250218, 250500 u. 250514. Vermählung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen- Weimar (FG 5, PA) mit Pzn. Eleonora Dorothea v. Anhalt-Dessau (PA, TG 4) am 23. 5. 1625; vgl. Beckmann V, 231: Dem Beilager haben beigewohnet/ Hr. Johann Casimir/ Hr. Friedrich/ Hr. Albrecht/ Hr. Ernst/ allerseits Hertzoge zu Sachsen/ ingleichen die Fürstl. Hrn. Brüder/ F. Johann Casimir nebst seiner Gemahlin/ und F. George Aribert/ welche nebst der Fürstl. Braut Abends umb 5. Uhr vor Weimar angelangt/ und von dem Hrn. Bräutigam selbsten mit einer wohlgesetzten Rede empfangen/ und biß in die Fürstl. Residence mit einem ansehnlichen Comitat begleitet worden. Die Vertrauung ist auch gleich darauf Abends zwischen 9. und 10. Uhr vor sich gegangen/ und den nähsten 25. und 26. Maj. ein Ringelrennen mit Inventionen/ auch den 27. Maj. eine Jagt gehalten worden/ in welcher F. Johann Casimir einen Hirsch mit 18. Enden geschossen: Die Akten des Thür. HSTA Weimar: Fürstl. Haus A 118 u. A 119 enthalten keinen Hinweis auf das Kartell, erwähnen allerdings mehrfach die geplanten Ritterspiele und „exercitia" . So schrieb F.Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10, PA) am 7. 5. 1625 an Hz. Wilhelm: Jm ringrennen wolte ich zwar wohl vngesehen ich allerdings mitt pferden nicht versehen meinteniren. weil ich mich aber befahre es an auenturieren wurde mangeln, alß habe in E. L. abwesenheit ich mich nebenß den meinigen auff ein auffzug oder etzliche gefast gemachet, welche wann ich maintenieren solte nicht wohl alle wurden fortgehen können, vndt wurden demnach E L. meines ermessens wohl thuen das sie nebenß hertzog fritzen [Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103)] vndt einen dero bruder maintenierten, vndt mich bein [!] meinen inuentionen liessen, solte aber E L nochmahls gefallen daß ich mitt derselben maintenieren solte, vndt daß sie vermeineten das wihr gegen renner genung haben wurden, will ich entlichen auch sehen wie ich es mache, bitte aber nochmahls vmb erklerung. (A 119, Bl. 25r). Am 9. 5. 1625 drängte Johann Casimir nochmals auf die Zustimmung Wilhelms: [...] wegen des ringrennens bitte ich vmb erklerung, ich habe alhier albereits 7 pferde so alle sehr wohl lauffen. (Bl. 33r). Georg Friedrich v. Brandenstein (FG 84) überbrachte Johann Casimir jedoch eine abschlägige Antwort, so daß der Fürst am 12. 5. 1625 an Wilhelm schrieb: Daß ringrennen anlangent hette ich zwar meinestheils nichts lieber sehen mögen, dann das solches fordtgegangen wehre, zumahl weil ich mich albereit gäntzlich darauff geschikket, vndt ein ehrliches darauff spendieret, dann ich sehs auffzuge fertig gehabt in welchen ich, alß ein auenturierer hette auffziehen können, mitt pferden bin ich auch wohl versehen gewesen, weil es aber E. L. gefellig das es zu ruck gehen soll, so muß ich es auch geschehen lassen, Jch gedencke E L. haben sich vor vnß alhier gefurchtet, vndt ist ihnen bange gewesen zu verlieren. (BL 32r). Diese Bemerkung zeigte offenbar Wirkung, denn Wilhelm änderte seinen Entschluß. Am 19. 5. 1625 konnte Johann Casimir in seiner Replik auf ein von Brandenstein überbrachtes Antwortschreiben Wilhelm mitteilen: [...] alhier fallen balt alle ringrenner auß, vndt kann ich anderer wegen kurtze der zeit nicht mächtig sein, doch muß ich es sehen wie ich es mache, wir fahen an vnß vor E L zu Furchten. (Bl. 30r). Johann Casimir war also die treibende Kraft hinter den Weimarer Turnieren, beteiligte sich vielleicht sogar selbst an der Erfindung von (mindestens sechs) Aufzügen. Als Dichter wird aber Hübner zu gelten haben. An den Vermählungsfeierlichkeiten nahmen nach Auskunft der genannten Akten außer Hz. Wilhelm, seiner Braut, Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg, F.Johann Casimir, seiner Gattin Agnesa (PA, TG 25) und Brandenstein u. a. noch die folgenden hier interessierenden Personen teil: Hz. Johann Casimir v. Sachsen-Coburg, Hz. Johann Ernst d. Ä. v. Sachsen-Eisenach, Hz. Albrecht v. Sachsen-Weimar [später S.-Eisenach] (FG 17), Hz. Ernst [I.] v. Sachsen-Weimar [später S.-Gotha] (FG 19), Hz. Johann Friedrich v. Sachsen-Weimar (FG 18), Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (PA, TG 24), F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24, PA), Fn. Eva Catharina v. Anhalt-Dessau und wohl zwei ihrer Schwestern, Gf. Carl Günther v. Schwarzburg-Rudolstadt (FG 23) u. seine Gattin Anna Sophia (TG 1), Heinrich Reuß Herr v. Plauen gen. Postumus (FG 201), Hans Bernd v. Botzheim (FG 28), Rudolph v. Bünau (FG 346) [?], Hans Friedrich v. Drachsdorf (FG 50), Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67), Friedrich v. Kospoth (FG 55), Heinrich v. Sandersleben (FG 34), Jacob Scherl (FG 56).

10 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250609

Vgl. 250218, 250500 u. 250514. Vermählung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen- Weimar (FG 5, PA) mit Pzn. Eleonora Dorothea v. Anhalt-Dessau (PA, TG 4) am 23. 5. 1625; vgl. Beckmann V, 231: Dem Beilager haben beigewohnet/ Hr. Johann Casimir/ Hr. Friedrich/ Hr. Albrecht/ Hr. Ernst/ allerseits Hertzoge zu Sachsen/ ingleichen die Fürstl. Hrn. Brüder/ F. Johann Casimir nebst seiner Gemahlin/ und F. George Aribert/ welche nebst der Fürstl. Braut Abends umb 5. Uhr vor Weimar angelangt/ und von dem Hrn. Bräutigam selbsten mit einer wohlgesetzten Rede empfangen/ und biß in die Fürstl. Residence mit einem ansehnlichen Comitat begleitet worden. Die Vertrauung ist auch gleich darauf Abends zwischen 9. und 10. Uhr vor sich gegangen/ und den nähsten 25. und 26. Maj. ein Ringelrennen mit Inventionen/ auch den 27. Maj. eine Jagt gehalten worden/ in welcher F. Johann Casimir einen Hirsch mit 18. Enden geschossen: Die Akten des Thür. HSTA Weimar: Fürstl. Haus A 118 u. A 119 enthalten keinen Hinweis auf das Kartell, erwähnen allerdings mehrfach die geplanten Ritterspiele und „exercitia" . So schrieb F.Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10, PA) am 7. 5. 1625 an Hz. Wilhelm: Jm ringrennen wolte ich zwar wohl vngesehen ich allerdings mitt pferden nicht versehen meinteniren. weil ich mich aber befahre es an auenturieren wurde mangeln, alß habe in E. L. abwesenheit ich mich nebenß den meinigen auff ein auffzug oder etzliche gefast gemachet, welche wann ich maintenieren solte nicht wohl alle wurden fortgehen können, vndt wurden demnach E L. meines ermessens wohl thuen das sie nebenß hertzog fritzen [Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103)] vndt einen dero bruder maintenierten, vndt mich bein [!] meinen inuentionen liessen, solte aber E L nochmahls gefallen daß ich mitt derselben maintenieren solte, vndt daß sie vermeineten das wihr gegen renner genung haben wurden, will ich entlichen auch sehen wie ich es mache, bitte aber nochmahls vmb erklerung. (A 119, Bl. 25r). Am 9. 5. 1625 drängte Johann Casimir nochmals auf die Zustimmung Wilhelms: [...] wegen des ringrennens bitte ich vmb erklerung, ich habe alhier albereits 7 pferde so alle sehr wohl lauffen. (Bl. 33r). Georg Friedrich v. Brandenstein (FG 84) überbrachte Johann Casimir jedoch eine abschlägige Antwort, so daß der Fürst am 12. 5. 1625 an Wilhelm schrieb: Daß ringrennen anlangent hette ich zwar meinestheils nichts lieber sehen mögen, dann das solches fordtgegangen wehre, zumahl weil ich mich albereit gäntzlich darauff geschikket, vndt ein ehrliches darauff spendieret, dann ich sehs auffzuge fertig gehabt in welchen ich, alß ein auenturierer hette auffziehen können, mitt pferden bin ich auch wohl versehen gewesen, weil es aber E. L. gefellig das es zu ruck gehen soll, so muß ich es auch geschehen lassen, Jch gedencke E L. haben sich vor vnß alhier gefurchtet, vndt ist ihnen bange gewesen zu verlieren. (BL 32r). Diese Bemerkung zeigte offenbar Wirkung, denn Wilhelm änderte seinen Entschluß. Am 19. 5. 1625 konnte Johann Casimir in seiner Replik auf ein von Brandenstein überbrachtes Antwortschreiben Wilhelm mitteilen: [...] alhier fallen balt alle ringrenner auß, vndt kann ich anderer wegen kurtze der zeit nicht mächtig sein, doch muß ich es sehen wie ich es mache, wir fahen an vnß vor E L zu Furchten. (Bl. 30r). Johann Casimir war also die treibende Kraft hinter den Weimarer Turnieren, beteiligte sich vielleicht sogar selbst an der Erfindung von (mindestens sechs) Aufzügen. Als Dichter wird aber Hübner zu gelten haben. An den Vermählungsfeierlichkeiten nahmen nach Auskunft der genannten Akten außer Hz. Wilhelm, seiner Braut, Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg, F.Johann Casimir, seiner Gattin Agnesa (PA, TG 25) und Brandenstein u. a. noch die folgenden hier interessierenden Personen teil: Hz. Johann Casimir v. Sachsen-Coburg, Hz. Johann Ernst d. Ä. v. Sachsen-Eisenach, Hz. Albrecht v. Sachsen-Weimar [später S.-Eisenach] (FG 17), Hz. Ernst [I.] v. Sachsen-Weimar [später S.-Gotha] (FG 19), Hz. Johann Friedrich v. Sachsen-Weimar (FG 18), Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (PA, TG 24), F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24, PA), Fn. Eva Catharina v. Anhalt-Dessau und wohl zwei ihrer Schwestern, Gf. Carl Günther v. Schwarzburg-Rudolstadt (FG 23) u. seine Gattin Anna Sophia (TG 1), Heinrich Reuß Herr v. Plauen gen. Postumus (FG 201), Hans Bernd v. Botzheim (FG 28), Rudolph v. Bünau (FG 346) [?], Hans Friedrich v. Drachsdorf (FG 50), Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67), Friedrich v. Kospoth (FG 55), Heinrich v. Sandersleben (FG 34), Jacob Scherl (FG 56).

11 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250609

Vgl. 250218, 250500 u. 250514. Vermählung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen- Weimar (FG 5, PA) mit Pzn. Eleonora Dorothea v. Anhalt-Dessau (PA, TG 4) am 23. 5. 1625; vgl. Beckmann V, 231: Dem Beilager haben beigewohnet/ Hr. Johann Casimir/ Hr. Friedrich/ Hr. Albrecht/ Hr. Ernst/ allerseits Hertzoge zu Sachsen/ ingleichen die Fürstl. Hrn. Brüder/ F. Johann Casimir nebst seiner Gemahlin/ und F. George Aribert/ welche nebst der Fürstl. Braut Abends umb 5. Uhr vor Weimar angelangt/ und von dem Hrn. Bräutigam selbsten mit einer wohlgesetzten Rede empfangen/ und biß in die Fürstl. Residence mit einem ansehnlichen Comitat begleitet worden. Die Vertrauung ist auch gleich darauf Abends zwischen 9. und 10. Uhr vor sich gegangen/ und den nähsten 25. und 26. Maj. ein Ringelrennen mit Inventionen/ auch den 27. Maj. eine Jagt gehalten worden/ in welcher F. Johann Casimir einen Hirsch mit 18. Enden geschossen: Die Akten des Thür. HSTA Weimar: Fürstl. Haus A 118 u. A 119 enthalten keinen Hinweis auf das Kartell, erwähnen allerdings mehrfach die geplanten Ritterspiele und „exercitia" . So schrieb F.Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10, PA) am 7. 5. 1625 an Hz. Wilhelm: Jm ringrennen wolte ich zwar wohl vngesehen ich allerdings mitt pferden nicht versehen meinteniren. weil ich mich aber befahre es an auenturieren wurde mangeln, alß habe in E. L. abwesenheit ich mich nebenß den meinigen auff ein auffzug oder etzliche gefast gemachet, welche wann ich maintenieren solte nicht wohl alle wurden fortgehen können, vndt wurden demnach E L. meines ermessens wohl thuen das sie nebenß hertzog fritzen [Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103)] vndt einen dero bruder maintenierten, vndt mich bein [!] meinen inuentionen liessen, solte aber E L nochmahls gefallen daß ich mitt derselben maintenieren solte, vndt daß sie vermeineten das wihr gegen renner genung haben wurden, will ich entlichen auch sehen wie ich es mache, bitte aber nochmahls vmb erklerung. (A 119, Bl. 25r). Am 9. 5. 1625 drängte Johann Casimir nochmals auf die Zustimmung Wilhelms: [...] wegen des ringrennens bitte ich vmb erklerung, ich habe alhier albereits 7 pferde so alle sehr wohl lauffen. (Bl. 33r). Georg Friedrich v. Brandenstein (FG 84) überbrachte Johann Casimir jedoch eine abschlägige Antwort, so daß der Fürst am 12. 5. 1625 an Wilhelm schrieb: Daß ringrennen anlangent hette ich zwar meinestheils nichts lieber sehen mögen, dann das solches fordtgegangen wehre, zumahl weil ich mich albereit gäntzlich darauff geschikket, vndt ein ehrliches darauff spendieret, dann ich sehs auffzuge fertig gehabt in welchen ich, alß ein auenturierer hette auffziehen können, mitt pferden bin ich auch wohl versehen gewesen, weil es aber E. L. gefellig das es zu ruck gehen soll, so muß ich es auch geschehen lassen, Jch gedencke E L. haben sich vor vnß alhier gefurchtet, vndt ist ihnen bange gewesen zu verlieren. (BL 32r). Diese Bemerkung zeigte offenbar Wirkung, denn Wilhelm änderte seinen Entschluß. Am 19. 5. 1625 konnte Johann Casimir in seiner Replik auf ein von Brandenstein überbrachtes Antwortschreiben Wilhelm mitteilen: [...] alhier fallen balt alle ringrenner auß, vndt kann ich anderer wegen kurtze der zeit nicht mächtig sein, doch muß ich es sehen wie ich es mache, wir fahen an vnß vor E L zu Furchten. (Bl. 30r). Johann Casimir war also die treibende Kraft hinter den Weimarer Turnieren, beteiligte sich vielleicht sogar selbst an der Erfindung von (mindestens sechs) Aufzügen. Als Dichter wird aber Hübner zu gelten haben. An den Vermählungsfeierlichkeiten nahmen nach Auskunft der genannten Akten außer Hz. Wilhelm, seiner Braut, Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg, F.Johann Casimir, seiner Gattin Agnesa (PA, TG 25) und Brandenstein u. a. noch die folgenden hier interessierenden Personen teil: Hz. Johann Casimir v. Sachsen-Coburg, Hz. Johann Ernst d. Ä. v. Sachsen-Eisenach, Hz. Albrecht v. Sachsen-Weimar [später S.-Eisenach] (FG 17), Hz. Ernst [I.] v. Sachsen-Weimar [später S.-Gotha] (FG 19), Hz. Johann Friedrich v. Sachsen-Weimar (FG 18), Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (PA, TG 24), F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau (FG 24, PA), Fn. Eva Catharina v. Anhalt-Dessau und wohl zwei ihrer Schwestern, Gf. Carl Günther v. Schwarzburg-Rudolstadt (FG 23) u. seine Gattin Anna Sophia (TG 1), Heinrich Reuß Herr v. Plauen gen. Postumus (FG 201), Hans Bernd v. Botzheim (FG 28), Rudolph v. Bünau (FG 346) [?], Hans Friedrich v. Drachsdorf (FG 50), Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67), Friedrich v. Kospoth (FG 55), Heinrich v. Sandersleben (FG 34), Jacob Scherl (FG 56).