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1 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

F. Johann Casimir (FG 10) bedankt sich für Ludwigs Antwort auf sein Schreiben. Ludwigs Brief an alle Mitglieder der FG in Anhalt ist bei einem Gesellschaftstreffen in Wulfen am 9. 9. 1624 von Christof v. Krosigk (FG 7) im Beisein F. Christians I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26), F. Johann Casimirs, Tobias Hübners (FG 25), Burkhards v. Erlach (FG 52), Heinrichs v. Börstel (FG 78) und Heinrichs v. dem Werder (FG 86) verlesen worden. Die (verschollene) Antwort der Gesellschafter empfange F. Ludwig beiliegend. — Zwei merkwürdige Vorkommnisse bei diesem Treffen: Als F. ChristianHeinrich v. dem Werder nach dem Garten in Wulfen fragte, habe dieser ihn nicht finden können. Bei der Zusammenkunft der Gesellschafter im Erker des Schlosses brach der Estrich ein. — F. Ludwigs Vorschlag, eine Kokosnuß bei der Hänselung neuer Gesellschafter zu benutzen, billigen die Versammelten und hoffen auf die Einführung dieser Erfindung nach der Rückkehr F. Ludwigs. — Am 9. 9. 1624 ist Hz. Bernhard v. Sachsen- Weimar (FG 30) zum Besuch F. Johann Casimirs eingetroffen. Seine Begleiter berichten, in Leipzig habe ihnen der zu Kf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307) reisende Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach versichert, er habe gewisse Nachricht von der Freilassung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) empfangen. — Außerdem habe der sächsische Kf. Johann Georg I. Hz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) wohl und ohne Groll empfangen. Lgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80) sei jetzt in Erfurt und denke noch nicht an eine Heimkehr in sein Fürstentum. Vom Ablauf des obersächsischen Kreistags zu Jüterbog werde Ludwig durch seine Räte in Kenntnis gesetzt worden sein.


2 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

Hochgeborner Furst, freuntlicher vielgeliebter Herr Vetter, Das EG. ihr gefallen lassen mihr auff mein nichtieges schreiben zu antworten dessen thue ich mich gegen EG. gantz dienstlichen bedancken, vndt verhalte derselben hinwiederumb nicht, wie das das ieniege schreiben so der Nehrende an die sämptlichen geselschafter im furstenthumb anhalt abgehen lassen,Verschollenes Schreiben des Nährenden, F. Ludwigs. Seine Antwort auf Johann Casimirs (FG 10) Brief ist ebenfalls unbekannt. Vgl. 240717. von dem wohlbekommenden zu wulffen gestrieges tages in beysein des SöhnlichenAus Sö⟨e⟩hnlichen oder Sö(n)lichenDer Sehnliche, F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26). Nachdem er den Wohlbekommenden (Christof v. Krosigk, FG 7) schon erwähnt hatte, der bereits als siebentes Mitglied in die FG aufgenommen worden war und deshalb bei der Versammlung den Vorsitz führte, rückte Johann Casimir (Der Durchdringende) in der Aufzählung der Teilnehmer den Namen des alten Fürsten vor die Namen der übrigen Mitglieder. Deren Gesellschaftsnamen sind in der Reihenfolge des Eintritts in die Akademie angeordnet: Der Durchdringende, der Nutzbare (Tobias Hübner, FG 25), der Gesunde (Burkhard v. Erlach, FG 52), der Eilende (Heinrich v. Börstel, FG 78), der Fortkommende (Heinrich v. dem Werder, FG 86). Die Antwort der Gesellschafter auf Ludwigs Schreiben liegt Johann Casimirs Brief nicht mehr bei und ist leider verschollen. Durchtringenden Nutzbahren Gesunden Eilenden vndt Fortkommenden, öffentlich verlesen worden, vndt hinwiederumb auff eine antwort geschlossen, welche der NehrendeEingefügt für ⟨er⟩ zugleich zu vberpfahen, in wehrender versamlung dieser geselschafter haben sich zweiFolgt ⟨Memorable⟩ Denckwurdige Sachen zugetragen das Erste, Als der Söhnliche den Fortkommenden gefraget wo der garten zu wulffenVon F. Ludwig auch zu landwirtschaftlichen Versuchszwecken genutzter Garten in seinem Amt Wulfen. Conermann II, 110. Zum Amt vgl. Beckmann III, 476.Kunstdenkmale Anhalt, 388: Das Herrenhaus ein zweigeschossiges verputztes Barockgebäude mit Mansardendach (im Jnnern und Äußern erneuert). Der Schloßpark hat ältere Baumbestände und ist mit einer Lehmmauer umgeben. Nördlich ist das Gut von Teichen begrenzt. wehre vndt ihn gebehten die geselschaffter hinein zu fuhren hatt der Fortkommende solchen nicht fluchs finden können, das ander das in wehrendem essen in dem erckner in der vntersten Stuben der estrich eingebrochen, wenn der boden wehre nach gefallen wehren die geselschafter zu kurtz kommen denn der schencke mitt dem trincken darinnen gestanden. Den Vorschlag von der Jndianischen NußDa die Gesellschaftsimprese, die die Kokospalme zeigt, seit dem Erscheinen des GB 1622 öffentlich bekannt war, kann der Vorschlag F. Ludwigs nicht der Einführung dieses Gesellschaftszeichens gegolten haben. Der Einfall, der die sog. Hänselung der aufzunehmenden Mitglieder betraf, wird an keinem anderen Ort beschrieben. Vgl. Anm. 6. laß ich mihr alß auch die andern geselschafter gar wohl gefallen, vndt erwarten [36v] mitt verlangen das solche gute erfindung, auff des Nehrenden glucklichen wieder zurück kunft,F. Ludwig war mit seiner Gattin Amoena Amalia (AL 1618, TG 2) und seiner Tochter Loysa Amoena (TG 6) wohl am 1. 7. 1624 zu einer Reise in die Niederlande aufgebrochen. Vgl. 240717 K 1 u. 240718 K 7. Ludwig und seine Gemahlin kehrten erst nach dem Tode ihrer Tochter (Harderwijk 26. 3. 1625) nach Anhalt zurück. Beckmann V, 492. bei der geselschaffter Hänselung möchte eingefuhret werden.Zu den bei der Aufnahme von neuen Mitgliedern der FG gebräuchlichen Zeremonien vgl. 250305, 260619 u. 510000A. Von Neuen weiß EG ich dieser örter nicht viel zu schreiben, gestern Seint Hertzog Bernt von Sachsen Ld.Hz. Bernhard v. Sachsen-Weimar (FG 30). Vgl. 240718 über seinen vorhergehenden Besuch in Dessau. mitt 4 pferden zu mihr kommen, Die berichten das sie Marckgraff Jochim ErnstenMgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach (1583-1625). Am 17. 9. 1624 teilte Johann Casimir F. Ludwig mit, die Ursache der Reise sei, daß er der Marckgraff, durch Chur Maintz vndt landtgraff ludewichen, sich bereden lassen, den Churfursten dahin zu disponieren, gleich Chur Sachsen dem Beyerfursten, den Churfursten titul zugegeben [!]. Vndt soll er vorgeben er sich nuhr zu dem ende zu dieser Commission gebrauchen lassen, damit nuhr einmahl friede ins Reich möchte wiederbracht werden, Sagten Soll ein Englischer abgesanter bei Chur Sachsen gewesen sein, der soll resolution begehret haben, ob er der Churfurst, gedechte dem Pfaltzgraffen bei zu stehen die Pfaltz wieder zu erobern oder ob er wolte neutral bleiben oder dem Beierfursten vndt catolischer Liga beistehen. waß sich nuhn der Churfurst hierauff erkleret weiß mann noch nicht [...]. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 25, Bl. 38. Vgl. BA II. 1, S. 563f., Anm. 1 u. Friedrich v. Hurter: Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Eltern. 11 Bde. Schaffhausen 1850-1864. IX, 356. Der Landgraf ist Ludwig V. v. Hessen-Darmstadt, der Bayernfürst Hz. (Kf.) Maximilian I. v. Bayern, der Pfalzgraf Kg. Friedrich I. v. Böhmen, der englische Gesandte Sir Robert Anstruther (FG 240). zu leibzig angetroffen, (derEingefügt für ⟨vndt⟩ in die Marck zum ChurfurstenKf. Georg Wilhelm v. Brandenburg (FG 307). reiset,) welcher vorgeben das ihm gewiß zugeschrieben, das Hertzog wilhelmHz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5) war in der Schlacht bei Stadtlohn gefangen und nach Wien gebracht worden. S. 230913. Er erlangte seine Freiheit erst 1625 wieder. S. 250609. nuhmer loß wehre, Hertzog Hanß ErnstHz. Johann Ernst d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3). Er hatte mit seinem Bruder Bernhard (FG 30) Mitte April 1624den Haag verlassen. Da ihr Schiff auf der Fahrt nach Hamburg an die englische Küste verschlagen wurde, besuchten sie inkognito für zwei Tage London und gelangten schließlich am 8. 5. 1624 in Weimar an, wohin im August auch ihr Bruder Johann Friedrich (FG 18) aus Frankreich zurückkehrte. Johann Ernst wollte nach der Gefangennahme Hz. Wilhelms (Anm. 10) seine friedlichen Absichten demonstrieren und den sächsischen Kurfürsten zur Fürsprache beim Kaiser bewegen. Dabei unterstützten ihn der Coburger Hz. Johann Casimir und dessen Gehei- mer Rat Caspar v. Teutleben (FG 1). Im Dezember 1624 hielt Johann Ernst die Zeit schon für gekommen, um nach Kopenhagen zu reisen und dort Verhandlungen über seine Teilnahme (und die seiner Brüder) an dem erwarteten dänisch-niedersächsischen Krieg gegen die kaiserlich-ligistische Partei aufzunehmen. Am 11. 2. 1625 trat Johann Ernst in dänische Dienste. Bernhard Röse: Johann Friedrich der Sechste, Herzog zu Sachsen, Ernestinischer Linie. Neustadt a. d. Orla 1827, 27f. Vgl. ders.: Herzog Bernhard der Große von Sachsen-Weimar. 2 Tle. Weimar 1828/29, I, 108-115. ist bei Chur Sachsen gewesen vndt gar wohl von demselbenKf. Johann Georg I. v. Sachsen (1585-1656). empfangen worden, auch soll es gantz keine pickesNd. Pick, Piek, m., heimlicher Groll: vgl. französ. pique u. mhd. Bick, Stich. DW VII, 1846. gegeben haben, landtgraff MoritzLgf. Moritz v. Hessen-Kassel (FG 80). Nachdem sich seine eigenen Stände einem Krieg verweigert hatten und von Tilly im Herbst 1623 u. a. im Stift Herfeld Truppen einquartiert worden waren, begab sich der Landgraf außer Landes, um für ein Bündnis gegen Kaiser und Liga zu werben. Erst im Juni 1625 kehrte er nach Hessen zurück. Klopp: Dreißigjähr. Krieg II, 445-449. Zu Moritz' Besuchen in Anhalt vgl. 240109 u. 250218. ist itzunder zu Erffurt, vndt will sich noch gar nicht berehden lassen wieder nach Cassel zu ziehen, wie der ChreißtagObersächsischer Kreistag zu Jüterbog. S. 240717. abgelauffen werden EG albereits von Jhren rähten verstanden chaben [!]. Meine hertzliebe gemahlin befielet sich in EG vndt dero hertzlieben gemahlin angedechtnuß; ingleichen thue ich mitt EG bewilliegung gegen dero gemahlin vndt freulein, vndt befehle sie sämptlich göttlichem schutz mich aber zu dero beharlichen affection. als


3 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 240910

Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach (1583-1625). Am 17. 9. 1624 teilte Johann Casimir F. Ludwig mit, die Ursache der Reise sei, daß er der Marckgraff, durch Chur Maintz vndt landtgraff ludewichen, sich bereden lassen, den Churfursten dahin zu disponieren, gleich Chur Sachsen dem Beyerfursten, den Churfursten titul zugegeben [!]. Vndt soll er vorgeben er sich nuhr zu dem ende zu dieser Commission gebrauchen lassen, damit nuhr einmahl friede ins Reich möchte wiederbracht werden, Sagten Soll ein Englischer abgesanter bei Chur Sachsen gewesen sein, der soll resolution begehret haben, ob er der Churfurst, gedechte dem Pfaltzgraffen bei zu stehen die Pfaltz wieder zu erobern oder ob er wolte neutral bleiben oder dem Beierfursten vndt catolischer Liga beistehen. waß sich nuhn der Churfurst hierauff erkleret weiß mann noch nicht [...]. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 25, Bl. 38. Vgl. BA II. 1, S. 563f., Anm. 1 u. Friedrich v. Hurter: Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Eltern. 11 Bde. Schaffhausen 1850-1864. IX, 356. Der Landgraf ist Ludwig V. v. Hessen-Darmstadt, der Bayernfürst Hz. (Kf.) Maximilian I. v. Bayern, der Pfalzgraf Kg. Friedrich I. v. Böhmen, der englische Gesandte Sir Robert Anstruther (FG 240).

4 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 181023

Mgfn. Sophia (1594–1651), Gattin von Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach. Vgl. Conermann TG, Anm. 138.

5 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

S. die in Beilage V-VTI zitierten Drucke, außerdem 250500 K 1. Vgl. auch die zur Vermählung (14. 10. 1612) Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach (1583-1625) mit Gfn. Sophia v. Solms-Laubach (1594-1651; TG 59) verfaßten Kartelle: CARTEL, Zum Freyen Roß-Thurnier. Gedruckt zu Onoltzbach/ durch Paulum Böhem/ Fürstl.: Brandenburgischen Buchdrucker/ Anno M. D C. XII. (HAB: 244.4.4 Qu.); darin Bl. Bv — [B iiij]r: CARTEL, Zum Ringelrennen. Gedruckt zu Onoitzbach/ durch Paulum Böhem/ Fürstl.: Brandenburgischen Buchdrukker/ Anno M. D C. XII. (HAB: 244.4 Qu. [13a]). Das zweite Kartell schreibt Dünnhaupt: Handbuch (1990), 2176 nach Witkowski, 5 Hübner (Leiter und Erfinder derartiger Spiele) zu, der sich damals am Ansbacher Hof aufhielt. Die beiden Exemplare nennen Hübner nicht und enthalten auch keine Gedichte. Einem von Fechner, a.a.O. [s. Q VII], 112 benutzten Exemplar (unter dem ersten Titel; ohne Standortangabe) sind jedoch zwölf achtzeilige und dreihebige GedichtstrophenHübners über das Mythologem von Mars und Venus angehängt. Vgl. Höpfner, a.a.O. [Q VII], 44 Anm. 60. Bemerkenswerterweise scheint Hübner diese wenig eindrucksvollen Verse Buchner nicht geschickt zu haben. Fechner, ebd. Wenn die oben angegebene zeitliche Bestimmung (s. Anm. 11) auf die Ritterspiele zutrifft, kann das folgende Werk Hübners nicht mehr zu den übersandten Drucken gehört haben. Es wurde aus Anlaß der Vermählung Hz. Georg Rudolphs in Schlesien (FG 58) mit Pzn. Sophia Elisabeth v. Anhalt-Dessau (1614) verfaßt: Abbildung vnd Repraesentation Der Fürstlichen Inventionen, Auffzüge/ Ritter-Spiel/ auch Ballet [...] Samt den dazu gehörigen Cartellen/ Jmpresen/ versen/ vnd Kupfferstücken. Zu Leiptzig/ Jn Henning Grosen des altern Buchh. Druckerey/ vnd auff seinen Vorlag verfertiget. Anno M. DC. XV. S. K V 3 u. Fechner, 113 f. u. 117 f. (zit. Proben).

6 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Ordnung für das Turnier auf dem Rennplatz im kurfürstlichen Hofgarten der Neustadt Heidelbergs am 9. 6. 1613: Anmeldung und Vorstellung auf dem Kampfplatz, Feststellung der Turnierfähigkeit, Vorschriften über Ausrüstung und Sekundanten (Patrin), Angabe der Turniergänge (Mit der Lantze soll ein jeder Thurnierer Drey Ritt in geziemender Carriere/ vnd dann zum Schwert Fünf Ritt/ im galop/ auch nicht mehr streich mit dem Schwert/ als Fünf/ verrichten/ vnd im sechsten Ritt/ gegen seiner Wiederpart/ biß die Kriegswärter dazwischen rucken vnd sie abführen/ halten bleiben. S. 2), Kampf- und Bewertungsregeln und Verordnung der Däncke nach dem Freyen Roßthurnier. (S. 5f.). Da das traditionelle Ritterliche Spieß vnd SchwertThurnier (Beschr., 158) nicht mit Maskenaufzügen oder Versen verbunden war, wird der kurfürstliche Hof auch nicht Hübner mit der Abfassung dieser Ordnung beauftragt haben. An dem Turnier nahmen u. a. F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26; erhielt den 6. bzw. Gesellendank), Pz. Joachim Ernst v. Anhalt-Dessau (s. Anm. 3), Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna (FG 20), Gf. Heinrich Wilhelm v. Solms-Laubach (FG 91), Diederich v. dem Werder (FG 31) und Georg Hans v. Peblis (FG 102) teil. Einer der drei Richter war Gf. Eberhard v. Rappoltstein (FG 147). Die Turnierenden kämpften zuerst in Paaren, [...] seind sie hernacher wider gegen einander gerennet/ mit Speer vnd Schwertern/ Drey gegen Drey/ Vier gegen Vier/ Fünff gegen Fünff/ vnd endlich Sechzehen gegen Sechzehen/ Welches zu letzt/ so wol wegen brechen der Spieß / als gewaltigem Fechten/ vnd Ritterlichen streichen der Schwerter/ sehr lustig/ vnd einem Scharmützel nicht vngleich/ anzusehen gewesen. (Beschr., 162). Die Furierzettel (Anh., 55ff.) bezeugen die Teilnahme vieler Personen an der Heimführungsfeier, darunter die späterer Mitglieder der FG: S. 56 Gf. (F.) Johann Ludwig v. Nassau-Hadamar (FG 170) und Johann Casimir Kolb v. Wartenberg (FG 460), die beide auch zuvor zur Abholung der Braut nach England gereist waren. Genannt werden im Gefolge Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach: S. 63 Gf. Heinrich Wilhelm v. Solms-Laubach (FG 91), S. 64 Reichserbschenk Erasmus II. Herr v. Limpurg (FG 148); im Gefolge Hz. Ludwig Friedrichs v. Württemberg-Mömpelgard: S. 68 Levin Ludwig (v.) Hahn (FG 131), Werner (v.) Hahn (FG 42); S. 70 im Gefolge von F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26): Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna (FG 20), Gf. Friedrich Casimir v. Ortenburg (FG 316), Burkhard v. Erlach (FG 52), Georg Hans v. Peblis (FG 102); S. 71 im Gefolge Pz. (F.) Christians II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) sein Hofmeister Peter v. Sebottendorf (FG 57); S. 75 im Gefolge Pgf. Johanns II. v. Zweibrücken (Administrator der Kurpfalz) Pgf. Ludwig Philipp v. Simmern (FG 97); Beschriebene Graffen vnd Herren: S. 77 Gf. Eberhard v. Rappoltstein (FG 147).

7 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Zur Verfasserschaft der Gedichte und Inventionen vgl. schon bei Beckmann VII, 230 die Angabe, Hübner habe 1613[...] auch der Heimführung der Königl. Princeßin zu Heidelberg beigewohnet/ und daselbst/ weil Er in Ritter-Spielen erfahren/ und in Erfindung allerhand Auffzüge sehr ingenieux gewesen/ die Inventionen/ so auf gedachter Heimführung zu Heidelberg gebraucht worden/ alle angegeben/ und zu Nürnberg machen lassen [...]. Auf dem Furier vnd Futter Zettel für den Hofstaat Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach (Anh., 63-65) wird auch mit einem Gefolge von drei Personen und mit vier Pferden Herr Tobias Hübner/ Anhaltischer Hoffmeister [Pz. Joachim Ernsts v. Anhalt- Dessau] (S. 64), erwähnt. Vgl. Anm. 32. Sein (mäßiges) Abschneiden bei einem Kopfrennen am 19. 6. 1613 verzeichnet Beschr., 202. — Beckmanns Hinweis auf Nürnberg bleibt hier dunkel, da weder der auf dem Titelblatt genannte Verleger Gotthard Vögelin (Heidelberg) noch die signierenden Zeichner und Stecher der Illustrationen, der J. Amman-Schüler Georg Keller (Frankfurt a. M.) und der bekannte Johann Theodor de Bry [s. Q VII], damals in Nürnberg wirkten. Vgl. H.-D. Dyroff: Gotthard Vögelin. Verleger, Drucker, Buchhändler 1597-1631. In: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens IV (1963), 1130-1423; Thieme/ Becker V, 162 u. XX, 101 f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 2 Bde. Basel 1966 -1972. II, 148.Hübner wird Buchner nicht die ganze Beschreibung der Reiß geschickt haben. Höchstens der Anhang käme in Betracht, den Hübner dann mangels eines eigenen Titelblatts nach dem ersten Aufzug benannt hätte. Zu erwägen ist jedoch, ob Buchner nicht eine andere Ausgabe mit eigenem Titelblatt erhielt. Vgl. Martinus Lipenius: Bibliotheca realis philosophica. 2 Bde. (Francofurti ad Moenum 1782) II, 1019: Palladis Posaune vom Tri- umph Jasons, benebenst dem dazu gehörigen Cartel und Reimen bey gemeldtem Triumph. ib. [Oppenh.] 4. Lipenius verweist auf zwei weitere unbekannte Separatdrucke, deren Material in das Gesamtwerk Eingang gefunden haben wird: Abriß der Churfürstl. Triumph- und Ehren-Pforten & so die Bürgerschafft zu Franckenthal auffrichten lassen. Jn Kupffer gebracht durch loh. Theod. de Bry. Oppenh. 4. 1613.; Churfürstl. Hochzeitlicher Heimführungs-Triumph zu Franckenthal und Heidelberg. Heidelb. 4. 1613. Vgl. Beschr., Kap. 18 (Empfang in Frankenthal) u. Kap. 20-26 (Heidelberg). S. auch Katalog der Ornamentstich-Sammlung der staatlichen Kunstbibliothek, Berlin. [2. Ausg.] 2 Bde. New York 1958, Nr. 2829 (Beschreibung der Reiß) u. 2828 (Lipp. 2555): Abriß vnd Beschreibung zwoer Triumph: Oder Ehren Pforten, Welche [...] Friederichen dem Fünfften, Pfaltzgraffen bey Rhein [...] Vnd der [...] Frawen Elisabethen [...] zu Opppenheim [...] Ein [...] Rath vnd Bürgerschafft [...] auffrichten lassen [...] ins Kupfer gebracht, durch Johan-Theodorum de Bry, Und gedruckt in [...] Oppenheim Bey Hieronymo Gallern. (Chronogramm: 1613). [KunstB der Staatl. Museen Preuß. Kulturbesitz, Berlin; 8 Tafeln]. Vgl. Beschr., Kap. 17.Heigel, a. a. O., 336 erwähnt neben einem (nicht ermittelten) handschriftlichen Augenzeugenbericht über die Feste in der Kurpfalz (d. d. Speier, 22. 6. 1613; verfaßt von dem neuburgischen Landgerichtsschreiber Johann Keylholtz; im k. allgemeinen Reichsarchiv zu München) auch einen Druck u. d. T. Mirovi und Borcht, Beschreybung deß Einzugs & in Frankenthal 1613. Vgl. auch IP 261vHeydelbergische undt Engelische Aufzüge undt Palladis Bausan. 1613. Die Existenz eines Separatdrucks (nur einiger Texte?) des Anhangs bestätigt Kat. Dessau BB 11773: Palladis Posaun vom Triumph Jasonis etc. (Poetisch.) 1 Bd. 4°. Ppbd. Ein Exemplar dieser Ausgabe, die nicht in der StB Dessau erhalten ist und die bisher in keiner anderen Sammlung ermittelt werden konnte, hat HübnerBuchner wahrscheinlich geschickt. Der Zusatz Poetisch könnte darauf hinweisen, daß dieser Druck gewiß die von Hübner geschriebenen Gedichte und Reden des ersten Aufzugs (Anh., 9-29) enthielt. Wie Heigel, 346f. nach Keylholtz mitteilt, warfen die Knappen Jasons gedruckte Cartells aus, welche die Bedeutung der Masken mit Anspielungen auf das Hochzeitsfest erklärten und die Aventuriers aufforderten, um einen gewissen Preis von 10 bis zu 1000 Gulden, aber nicht darüber, sich im Ringstechen zu messen. Um einen solchen Druck, der auch die Preisregeln erwähnte und vielleicht das Kartell der Ringelrennen (vgl. Lipenius) einschloß, dürfte es sich bei dem übersandten Exemplar gehandelt haben. Die von Hübner verfaßten Gedichte des zweiten Aufzugs (S. "29"[30]-37), deren Druck wohl auch verteilt wurde, mögen dem Briefe an Buchner gleichfalls beigelegen haben. Die Texte der anderen Aufzüge der Ringelrennen, dazu die des Kopfrennens (Anh., 49f.) und des Kübelstechens (Anh., 51-55), sind nicht in Versen verfaßt. Eine Ausnahme bildet nur das siebente Ringelrennen, dessen (einziges) Aufzugsgedicht jedoch kaum von Hübner stammen dürfte. Vgl. unten Anm. 31. Die Prosa der Maskeraden Nr. 3-4 und 6-7 (Texte zu Nr. 5 u. 8 fehlen) und der beiden späteren Kartelle wird an den Höfen geschrieben worden sein, an denen auch die zugehörigen Inventionen ersonnen wurden. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Hübner von allen Fürsten, die an den Heidelberger Turnieren teilnahmen, mit der Erfindung der Aufzüge und Texte betraut werden konnte oder mußte. Auch wenn man von Hübners Aussage absieht, die an der vorliegenden Briefstelle allein auf Verse der verschollenen Ausgabe Palladis Posaun gemünzt ist, scheinen schon biographische Umstände auf Hübner als Verfasser der Texte der beiden ersten Aufzüge hinzuweisen: Sein damaliger Aufenthalt am Ansbacher Hof (2., ansbach. Aufzug der Ringelrennen; Anh., „29"-41) und die schon durch seine anhaltische Stellung (Hofmeister) belegbare Verbindung zur Kurpfalz (F. Christian I. v. Anhalt-Bernburg war Statthalter der kurpfälz. Oberpfalz und einer der einflußreich sten Berater Kf. Friedrichs V. v. d. Pfalz, des späteren Winterkönigs). Andere Erklärungen [z. B. Verknüpfung mit Eleonora (1552-1618), der Mutter der meisten Kinder F. Joachim Ernsts v. Anhalt, welche in zweiter Ehe mit Lgf. Georg I. v. Hessen-Darmstadt (1547-1596) verheiratet gewesen war; sie entstammte dem unter den Besuchern der Heidelberger Festlichkeiten vertretenen Hause Württemberg] entbehren bisher einer quellenmäßigen Fundierung.

8 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Vgl. Beschr., 172f. über diesen Aufzug Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach und seines Gefolges: Vnd ritten erstlich vorher etlich Trommeter/ in rott Janitscherischen hauben vnd rocken/ hatten lange Trommeten/ vnd daran grosse rote fahnen/ in welchen allerhand Kriegswaffen weiß gemahlt/ vnd bliessen auff Türckisch art vnd manier. Denen folgt der Streitbare vnd alt berümbte Hercules, welcher kam gegangen mit einer löwen haut bekleidet/ vnd mit seinem Kolben gewapnet. Diesem folgten Drey Maitis Cavalieri: Cneus Marcus Cariolanus [Cn. Marcius Coriolanus], Marcus Curtius, Caius Tiberius Gracchus [wohl C. u. Ti. Sempronius Gracchus], in rotten von silber mosirten Sturmhauben/ in weissen roth geblümbten zeug gekleidet/ vnd dergleichen schürtzlein von Attlaß/ mit schön gemahlten Spern vnd Schliten. Diesen folgeten andere Cavalieri in gleicher liberey/ mit pflütschbögen vnd schütten/ auff dem Rucken jhre Köcher voll pfeil. Welchen der Gott Mars kam nachgefahren/ in einem mit golt gezierten stattlichem Triumphwagen/ den Vier schöne braune Hengst führeten/ mit rott vnd weiß taffte Decken. Vor Jhm lag ein Trummel/ hinder Jhm allerhand Kriegswaffen. Mars war in einen schönen vergülten Harnisch geriist/ in ein schön braun vergülten Zeug gekleidt/ mit dergleichen Ritterschürtzlein/ vnd ein silberin Regiment in der hand. Dem folgeten wider etliche Ritter/ in voriger Liberey/ mit Sper vnd schilten. Darauff folgeten die Leibpferd. Nach diesen erschien die keusche Penelope, in einem taffeten weissen Rock. Der folgeten die neun Musen in weiß doppel taffet Leibröcklein/ vnd in grün doppel taffet bekleidet/ in fliegenden gelben haar mit Lorberkräntzen gekrönt/ die alle auff jhren Jnstrumenten sehr lieblich spielten. Diesen fuhr nach/ auff einem grünen von silber geziertem Wagen/ die Göttin Venus, von Vier weissen pferden mit grün vnd weiß doppel tafft Decken bekleidt/ geführt. Die Göttin Venus, war in einen grün silberin geblümbten Rock gekleidet/ mit eim köstlichen haarbogen auff dem haupt/ vnd führte ligend ein brennendes hertz in Jhrer hand. Cupido stund bey jhr auff dem Wagen/ in der ein hand die pfeil/ in der andern den bogen haltend. Es kamen auch hernach in guter Ordnung sehr stattlich auffgeritten der Göttin Veneris drey Cavalieri, Adonis, Pyramus, Euryalus, in grün silber verblümbten Sturmhauben/ in weiß vnd grün seiden bekleidet/ mit Sper vnd schilt. Diesen folgten die Drey Charites, vnd Amor der Gott der Lieb. Endlich kamen die Leibpferd mit Sätteln vnd Zeug stattlich geziert. Der Autor dieses Texts verzichtete auß mangel deß Abriß und deroselben beschreibung oder Außlegung auf eine eingehendere Behandlung des Aufzugs, vertröstete aber den Leser ähnlich wie in den folgenden Aufzügen darauf, daß die Kupfferstück und ihre Deutung im Druck nachgeliefert werden sollten. Nur die gesprochenen oder gesungenen Texte der erwähnten Aufzüge (Anh.) sind jedoch erschienen. Vgl. im übrigen den britischen Bericht über den zweiten Aufzug, Nichols II, 619: The next that entered was Mars, drawne in a chariot adorned with all the ensignes of war, and attended by three Knights and sixe Squires bearing lances. After whom, in one chariot, drawne by swans, sate Venus and Cupid; before the chariot went sixe Virgines, and behinde it followed Hercules, the Sun artificially gazing on the chariot, and three Knights following Hercules.

9 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7

Dieses letzte Ritterspiel des Heimführungsfestes wurde erst am 19. 6. 1613 im Heidelberger Hofgarten abgehalten, nachdem die Herzöge von Württemberg und die britischen Gäste schon abgereist waren. Der britische Augenzeuge konnte daher das Ereignis auch nicht mehr in seinem Bericht erwähnen. Die Regeln des Kopfrennens, eine Ordnung in der Art der obengenannten (Anm. 1-2), sind im Anhang dennoch vor das Kartell des Kübelstechens gerückt, welches schon am 13. Juni im Schloßhof veranstaltet worden war. Beschr., [189] - [192], Beim Kopfrennen waren drei verschieden hoch aufgesteckte Köpfe in drei Läufen mit Lanzen, Wurfspießen bzw. Degen abzureißen. Teilnehmer waren u. a. Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach, Pz. Joachim Ernst v. Anhalt-Dessau, Tobias Hübner (s. Anm. 3), Gf. Heinrich Wilhelm v. Solms-Laubach und Burggf. u. Herr Christoph zu Dohna.

10 - Fürst Ludwig an Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar / 221214

Vgl. Christian Friedrich Sattler: Geschichte des Herzogthums Würtenberg. VI (Ulm 1773), 187. Den Vorschlag des ehemaligen Unions-Generals, Mgf. Joachim Ernst v. Brandenburg-Ansbach, an einem Treffen einiger protestantischer Fürsten teilzunehmen, hatte Hz. Johann Friedrich v. Württemberg abgelehnt, aber doch in ungewissen Worten versprochen, sich von den Beschlüssen dieser Fürsten nicht absondern zu wollen. (Gemeint sind damit wohl die im vorliegenden Brief F. Ludwigs angsprochenen Bundespläne Hz. Wilhelms.) Da der Kaiser von dieser Antwort Kenntnis erhielt, mußte Johann Friedrich durch seinen Geheimen Rat Benjamin Buwinghausen v. Walmerode am 28. 12. 1622 n. St. in Regensburg versuchen, den Verdacht Ks. Ferdinands II. auf Beteiligung an einer neuen Union auszuräumen. Der kaiserliche Hof versuchte darauf, den Herzog durch Einladung zum Regensburger Tag (?) an die kaiserliche Politik zu binden. Nicht ganz auszuschließen ist, daß sich F. Ludwig an der vorliegenden Stelle auch auf einen anderen Punkt der zwischen Württemberg und dem Kaiser im Vorfeld des Regensburger Konvents betriebenen Verhandlungen bezieht. Anlaß gaben hierzu Johann Friedrichs Politik der bewaffneten Neutralität, Durchmärsche oder Einquartierungen ligistischer Truppen, schleppende Verproviantierung dieser Armee und die Kontakte des Herzogs zum Winterkönig und anderen protestantischen Fürsten.