1 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250609
Vgl. 250218, 250500 u. 250514. Vermählung Hz. Wilhelms IV. v. Sachsen-
Weimar (FG 5, PA) mit Pzn. Eleonora Dorothea v. Anhalt-Dessau (PA, TG 4) am
23. 5. 1625; vgl.
Beckmann V, 231:
Dem Beilager haben beigewohnet/ Hr. Johann
Casimir/ Hr. Friedrich/ Hr. Albrecht/ Hr. Ernst/ allerseits Hertzoge zu Sachsen/
ingleichen die Fürstl. Hrn. Brüder/ F. Johann Casimir nebst seiner Gemahlin/ und F.
George Aribert/ welche nebst der Fürstl. Braut Abends umb 5. Uhr vor Weimar angelangt/
und von dem Hrn. Bräutigam selbsten mit einer wohlgesetzten Rede empfangen/
und biß in die Fürstl. Residence mit einem ansehnlichen Comitat begleitet worden. Die
Vertrauung ist auch gleich darauf Abends zwischen 9. und 10. Uhr vor sich gegangen/
und den nähsten 25. und 26. Maj. ein Ringelrennen mit Inventionen/ auch den 27. Maj.
eine Jagt gehalten worden/ in welcher F. Johann Casimir einen Hirsch mit 18. Enden
geschossen: Die Akten des Thür. HSTA Weimar: Fürstl. Haus A 118 u. A 119 enthalten
keinen Hinweis auf das Kartell, erwähnen allerdings mehrfach die geplanten Ritterspiele
und „exercitia" . So schrieb F.Johann Casimir v. Anhalt-Dessau (FG 10, PA) am 7. 5.
1625 an Hz. Wilhelm:
Jm ringrennen wolte ich zwar wohl vngesehen ich allerdings mitt
pferden nicht versehen meinteniren. weil ich mich aber befahre es an auenturieren wurde
mangeln, alß habe in E. L. abwesenheit ich mich nebenß den meinigen auff ein auffzug
oder etzliche gefast gemachet, welche wann ich maintenieren solte nicht wohl alle wurden
fortgehen können, vndt wurden demnach E L. meines ermessens wohl thuen das sie
nebenß hertzog fritzen [Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103)] vndt einen dero
bruder maintenierten, vndt mich bein [!] meinen inuentionen liessen, solte aber E L
nochmahls gefallen daß ich mitt derselben maintenieren solte, vndt daß sie vermeineten
das wihr gegen renner genung haben wurden, will ich entlichen auch sehen wie ich es
mache, bitte aber nochmahls vmb erklerung. (A 119, Bl. 25r). Am 9. 5. 1625 drängte
Johann Casimir nochmals auf die Zustimmung Wilhelms:
[...] wegen des ringrennens
bitte ich vmb erklerung, ich habe alhier albereits 7 pferde so alle sehr wohl lauffen.
(Bl. 33r). Georg Friedrich v. Brandenstein (FG 84) überbrachte Johann Casimir jedoch
eine abschlägige Antwort, so daß der Fürst am 12. 5. 1625 an Wilhelm schrieb:
Daß
ringrennen anlangent hette ich zwar meinestheils nichts lieber sehen mögen, dann das
solches fordtgegangen wehre, zumahl weil ich mich albereit gäntzlich darauff geschikket,
vndt ein ehrliches darauff spendieret, dann ich sehs auffzuge fertig gehabt in welchen
ich, alß ein auenturierer hette auffziehen können, mitt pferden bin ich auch wohl
versehen gewesen, weil es aber E. L. gefellig das es zu ruck gehen soll, so muß ich es
auch geschehen lassen, Jch gedencke E L. haben sich vor vnß alhier gefurchtet, vndt ist
ihnen bange gewesen zu verlieren. (BL 32r). Diese Bemerkung zeigte offenbar Wirkung,
denn Wilhelm änderte seinen Entschluß. Am 19. 5. 1625 konnte Johann Casimir in seiner
Replik auf ein von Brandenstein überbrachtes Antwortschreiben Wilhelm mitteilen:
[...] alhier fallen balt alle ringrenner auß, vndt kann ich anderer wegen kurtze der zeit
nicht mächtig sein, doch muß ich es sehen wie ich es mache, wir fahen an vnß vor E L
zu Furchten. (Bl. 30r). Johann Casimir war also die treibende Kraft hinter den
Weimarer Turnieren, beteiligte sich vielleicht sogar selbst an der Erfindung von (mindestens
sechs) Aufzügen. Als Dichter wird aber Hübner zu gelten haben. An den Vermählungsfeierlichkeiten
nahmen nach Auskunft der genannten Akten außer Hz. Wilhelm, seiner
Braut, Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg, F.Johann Casimir, seiner Gattin Agnesa
(PA, TG 25) und Brandenstein u. a. noch die folgenden hier interessierenden Personen
teil: Hz. Johann Casimir v. Sachsen-Coburg, Hz. Johann Ernst d. Ä. v. Sachsen-Eisenach,
Hz. Albrecht v. Sachsen-Weimar [später S.-Eisenach] (FG 17), Hz. Ernst [I.] v.
Sachsen-Weimar [später S.-Gotha] (FG 19), Hz. Johann Friedrich v. Sachsen-Weimar
(FG 18), Fn. Dorothea v. Anhalt-Dessau (PA, TG 24), F. Georg Aribert v. Anhalt-Dessau
(FG 24, PA), Fn. Eva Catharina v. Anhalt-Dessau und wohl zwei ihrer Schwestern,
Gf. Carl Günther v. Schwarzburg-Rudolstadt (FG 23) u. seine Gattin Anna Sophia (TG
1), Heinrich Reuß Herr v. Plauen gen. Postumus (FG 201), Hans Bernd v. Botzheim
(FG 28),
Rudolph v. Bünau (FG 346) [?], Hans Friedrich v. Drachsdorf (FG 50),
Christoph Friedrich (v.) Keudell (FG 67), Friedrich v. Kospoth (FG 55), Heinrich v.
Sandersleben (FG 34), Jacob Scherl (FG 56).