Suchbegriff: aventinus_johannes_turmair
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1 - Zwölf Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft an Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel / 240109

Freitag, lat. dies Veneris. Quelle dieser Angabe und der vorhergehenden Bezeichnung Merkurs ist Aventinus-Turmairs Bayerische Chronik, deren folgende Ausgabe (vgl. 230819) F. Ludwig besaß: Johannis Aventini/ Des ... Beyerischen Geschichtschreibers Chronica ... durch ... Niclaus Cisner ... in Druck gegeben/ vnd mit nützlichen Glossen illustriert... . Anjetzo ... vermehret (Franckfort am Mayn: Jacob Fischers S. Erben 1622): Diesen König [Istevon] haben die Alten, vnser Vätter/ auch in den Himmel gesetzt/ Gottbott, einen Botten der unsterblichen Götter genant/ jhn darfür gehalten, er geb eyn dem Menschen Sinn/ Witz vnd Vernunfft/ vnd wolreden/ ist der Teutsch Mercurius/ sein Haußfraw Pfreia, die Teutsche Venus/ haben sie vber die Ehe gesetzt/ haben geglaubet/ sie sey eine Verwalterin vnd Beschützerin der Eheleut/ und ehelichen Stands gewaltige Göttin/ haben nach jhr den sechsten Tag genant. Vgl. Aventinus IV. 1, 100.

2 - Fürstin Amoena Amalia von Anhalt-Köthen an Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar / 240112

Ludwig. Vgl. Anm. 6. Der Beiname dürfte sich von einer Stelle in L'Astrée herleiten, an der d'Urfé die Bedeutung des Namens Mérovée (den F. Ludwig in der PA trug, s. 240301. 240718) erörtert: Le roy Merovée, qui par la grandeur de ses faicts s'est acquis ce nom parmy les Francs, parce qu'en leur langage Merveich signifie, prince excellent, et non pas comme quelques-uns ont osé dire, pour monstre marin, qui attaqua Ingrande sa mere, femme de Bellinus duc de Thuringe et fille de Pharamond, lors qu'elle se vouloit baigner dans la mer, que les Francs aussi nomment Merveich, et duquel ils ont voulu faire croire qu'il avoit esté engendré.Honoré d'Urfé: L'Astrée. Nouvelle édition publiée par Hugues Vaganay. 5 Tle. Reprint Genève 1966, III, 650 (partie 3, livre 12). Vgl. im Deutschen Meerwolf und Wolf als Bezeichnung eines Seeungeheuers oder Fisches: DW VI, 1862 u. XIV.2, 1250.Nicot, 381: Vne sorte de poisson qui se nomme vn Loup, aucuns l'appellent vn merlu, Lupus.Mérovée (Meroveus), sagenumwobener Vater Childerichs I. und Großvater Chlodwigs, nach Fauchet Teilnehmer der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451), † 458. D'Urfés Quelle: Claude Fauchet: Les antiquitez et histoires gavloises et françoises (Genève 1611), 101: Si est-ce que les Roys de France venus depuis, ont iusques à Pepin esté surnommez Merouingiens comme descedans [!] de son estoc en droite ligne. & tant d'autres Seigneurs qui ont pris plaisir d'autorizer leur bonne fortune par miracles controuuez. Lon a fait ce passe droit à l'antiquité, de luy laisser mesler des choses vrayes auec des fables, affin de rendre les fondateurs des Royaumes, ou Seigneuries plus saincts ou redoutables. C'est pourquoy ie prendrai la hardiesse de coucher ici, ce que i'ay leu de la conception de Nostre Merouée, dans vn auteur plus vieil que le regne de Pepin. Et encores plus hardiment, pource qu'il semble auoir esté suyui par l'Abbé de Vvrspeg. C'est ancien dit, que comme la mere de ce Roy [Clojon] accompagnée de son mary, se fut despouillée pour se baigner en la mer, il en sortit vne beste en forme de Taureau, qui luy courut sus. Or soit qu'elle conceust de la beste ou de son mari, l'enfant qui en vint fut nommé Merouée, pour la Mer, ou les taches qu'il auoit au visage, ressemblans à celles d'vn veau marin, appellé Merueich, ainsi que d'autre disent. Il le croira qui voudra: mais ie vous aduertis, que plusieurs dames du temps passé ont couuert leurs fautes sous le nom des dieux, ou de monstres espouuantables: [...] Toutesfoix ceux qui ne croient pas ces natiuitez monstrueuses, disent, que la plus part des noms de nos anciens, estoient significatis des vœux des peres, ou naturel des enfans: [...]. Partant, que ce mot Merueich signifie en vieil langage François, Prince excellent [...]. Der Vergleich dieser Quelle, die sich 1650 allerdings nicht in F. Ludwigs Bibliothek fand (IP), mit dem Werk d'Urfés beleuchtet nicht nur die fränkische Tendenz und die gattungsmäßige Stilisierung des französischen Romans, sondern enthüllt auch im Treiben der PA ein den französischen und deutschen Adel verbindendes germanophiles Moment. Vgl. außerdem das damalige Interesse F. Ludwigs an Aventinus' etymologischen Versuchen: 230819.

3 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230819 230819.1

Hochgeborner furst, freundlicher viellgeliebter Vetter, als ich, weillSolange (als). Götze, 225. El. in Jtalien dero in zweyen schreiben vnd vnterschiedenen Jtaliänischer vnd Französischer Sprache geantwortett,Wohl F. Ludwigs Schreiben v. 8./18. 7. 1623 (verloren; erwähnt in 230802; wohl italienisch, da Christian in dieser Sprache antwortete) und 9. 8. 1623 (230809; französ.). auchAus ⟨vnd⟩. also nichtt unbillich so weitt denselben den vorzug vor unsere Muttersprache gelassen, hatt mich doch beduncken wollen, es würde El. nichtt zu wieder, vnd unserer derBis deutschen eingefügt, zunächst ⟨oder⟩ deutschen, dann gebessertes der ⟨oder⟩ fruchtbringenden fruchtbringenden deutschen gesellschafftt nichtt ungemeß sein, wen ich dero dieses briefflein darinnen zu schriebe, vnd zugleich auffFolgt ⟨der⟩ ihres vom 12. instehenden AugstmonattsGemeint ist 230802 (a. St.), das im Original nach dem Gregorianischen Kalender (12. 8. 1623) datiert ist. Vgl. T Anm. ss. Ludwigs Überlegung ist auch als eine Entgegnung auf (damals konventionelle) Gedanken anzusehen, die Christian am 12. 6. 1623 in einem Schreiben an seinen Oheim geäußert hatte: Essendo jo hormaj giunto in Italia, e' mj conviene d'iscriver in quel linguaggio, in questo paese nato, e grato a V. A. benche il mio stile non Le debba essere, senon fastidioso. Nondimeno jo ardisco di scriverle in cotal guisa, sapendo che la grandezza dell'amore e benivolenza di V. A. inverso di me, non vede, o piú tosto cuopre cortesemente glj diffettj, oltre che j commandamentj suoj, miravano, s' io hó ben inteso, a quell'iscopo, che mj conviene meritamente d'esseguirlj. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 13r antworten thette. Worumb ichEingefügt. aber hier diese gesellschafftt nechst ihrem bekanten nahmen (der fruchttbringenden) auch die deutsche nenne, geschichtt nichtt alleine darumb billich, das sie zu außubung dieserEingefügt. vnserer Muttersprache von deutschen angerichtett, sondern auch weill in bewehrtenFolgt ⟨germ⟩[?] geschichttschreibern, furnemlichFür ⟨vntter denen⟩ aberEingefügt. inBis Chronicka für ⟨der Avent⟩ der Beyerrischen Chronicka Hans Thurmeyers von Abenßperg, zu latein Johannes Aventinus genantt,Aventinus IV.1, 213. Vgl. Johannis Aventini/ Des [...] Beyerischen Geschichtschreibers Chronica [...] durch [...] Niclaus Cisner [...] in Druck gegeben/ vnd mit nützlichen Glossen illustriert [...] . An jetzo [...] von newem durchsehen [...] vermehret. (Franckfort am Mayn: Jacob Fischers S. Erben 1622), 83. Diese die bairischen Spracheigentümlichkeiten des Originals tilgende Ausgabe befand sich 1650 auch in F. Ludwigs Bibliothek (IP 277v: "Johan Aventinj Bayerische Chronica 1622"). Vgl. 240109 u. Conermann TG, 609. von dem ursprung des nahmensFür ⟨wortts⟩ Folgt ⟨G⟩ [?].German, oder Germani vnter andern diese meinung gesetzett, als wen esAus einem unleserl. Wort (bzw. Silbe) u. eingefügt für ⟨fur⟩ [?]. beyFür ⟨von⟩ etzlichen von dem lateinischen wortt Germinare, sproßenAus herfursprossen, herfurscheußenEingefügt oder fruchtbringen, hergenommenher eingefügt. werde, worinnen dan also derFolgt ⟨zweifache⟩ rechte verstandt desFür ⟨dieses⟩ erwehltenAus ersonnen nahmensFolgen zwei eingefügte Wörter. dieser gesellschafftt außerBis vorerst eingefügt für ⟨außer keinem⟩ [?] zweifels vorerst inBis wortt eingefügt. einem wortt angedeutett, danFolgt ⟨sie erstli⟩ sie istEingefügt. erstlich Germann, deutsch, vnd hattEingefügt. dan den nahmen derEingefügt. fruchtbringenden als germinantisAus germinans an sich genommen, (wiewoll Folgt ⟨noch keine⟩ [?]. über (dieses hierbey) [?]. sonsten hierbeysonsten hierbey eingefügt. zu bemercken, das die eigentliche bedeutung des nahmens GermansFolgen ⟨diese ist,⟩ und wohl drei unleserl., gestr. Wörter. dessen ist, der gerne an den ManFür ⟨Mahn ist, oder den seinen⟩ oder des Mannes ihn zu bestreiten begierig ist)Aventinus IV. 1, 26, 'Einleitung': German, der des mans gert, ist der alt gemain nam der Teutschen, davon Germania, Teutschland, bei den Römern und Kriechen noch heutigen tag haist sider von Christi geburt her. Vgl. IV. 1, 548, Kap. 222 'Von dem neuen nam der Teutschen, damit man noch im latein und kriechischen uns nent': Obgenanter künig Ernst hat sein kriegsvolk [...] so pisher lange zeit under dem kriechischen kaisertum Galli, Celtae in der gemein genant sein worden, ein neuen nam geschöpft, hats 'Germannen', das ist 'die des mans gern' genent [...]. Vgl. Aventinus: Chronica Von vrsprung/ herkomen/ vnd thaten/ der vhralten Teutschen. (Nürnberg 1541), L 1 v: German/ der des mans begert/ vnd darff in kampff tretten/ wie noch ein sprichwort ist/ Er gert des mans/ daruon die Teutschen Germani genent. So sage ich nun nechstBis dero eingefügt. Folgt ⟨El.⟩ diser eigenungStieler, 25: vindicatio, vulgò appropriatio. Zum frühnhd. Verb eigen, eignen, zueignen, vgl. DW III, 104f.; kaum zu eigen, zeigen, offenbaren. Götze, 60. der El. im besten vermercken wollen dero freundtvetterlichen großen, vnd wegen der gesellschafftt hochfleißigen danck, das sie zu beföderung eines gutten wercks, darinnen der viellgekörnte dieFür ⟨eine⟩ probe zuthun sich anerbotten, mir das erlösete Jerusalem desEingefügt.Torquato Tasso zugesendett, Der Vielgekörnte, Diederich v. dem Werder (FG 31), übersetzte Torquato Tassos Epos La Gerusalemme liberata unter dem Titel Gottfried von Bulljon, Oder Das erlösete Jerusalem (Franckfurt am Mayn 1626: Daniel u. David Aubri u. Clemens Schleichen); 2., überarb. Aufl. Franckfurt am Mayn 1651. Welche Ausgabe(n) Werder seiner Übertragung zugrundelegte, konnte bisher nicht eindeutig ermittelt werden. Vgl. v. dem Werder 20*. Der italienische Text, der in keiner überprüften Ausgabe völlig dem der Übersetzung Werders entspricht (Gesang XVI, Str. 20, V. 4 entsprechend der Ausg. Lione 1581: A. Marsilii; X, 78, 1-4 wie Vinegia: A. Salicato, verschiedene Ausgaben seit 1584), findet sich jedoch in dem wohl aus der Bernburger Schloßbibliothek stammenden Exemplar einer in der StB Dessau (BB 11910) erhaltenen Edition. Da in dem Buch der Anfang (Titelbl. bis Bl. † 2v) herausgerissen wurde, zitiere ich den Titel nach Kat. Dessau BB 11910, obgleich Wilhelm Gröpler, dem Bearbeiter dieses Katalogs, vor dem Ersten Weltkriege schon nicht mehr das vollständige Exemplar vorgelegen haben mag: 1) Tasso, Torquato, Il Goffredo, overo Gierusalemma liberata. — 2) Camilli, Camillo, Cinque canti aggiunti al Goffredo etc. Venetia, 1613, Pietro Milocho. 1 Bd. 12°. Prgtbd. Der handschriftliche Rückentitel lautet nämlich: Il Goffrido overò Gierusalemm[ a] liberata [...]. Die Identifizierung der Ausgabe wird duch den erhaltenen Titel der beigebundenen Schrift unterstützt: CINQVE | CANTI | DI CAMILLO | CAMILLI, | AGGIVNTI AL GOFFREDO | DEL SIG. TORQVATO TASSO, Di nuovo da lui con somma diligenza | reuisti, & corretti. | Con aggiunta de gli ARGOMENTI à ciascun Canto del Signor Francesco | Melchiori Opitergino. | Con Licenza de' Superiori. | [Signet] | In Venetia, M DC XIII. | [Linie] | Appresso Pietro Milocho. Inhalt: 1) - Bl. 5r Vorrede; 5v - [† 10]v ALLEGORIA DEL POEMA.; [† 11] r - [12]v STANZE DEL SIGNOR LORENZO FRIZOLI, In lode del Poeta.; Bl. Ar/S. 1 - [Aa 12]v/576 IL GOFFREDO, OVERO GIERVSALEMME LIBERATA, DEL S. TORQVATO TASSO. (zwanzig Canti, vor jedem ein Argomento, hinter jedem Gesang Annotationi, & dichiarationi). — 2) Titelbl., Rückseite vacat; Bl. a 2r Sonett des Francesco Melchiori Opitergino für Camilli; Bl. a 2v/S. 4 - [f ll]v/144 fünf Canti mit Argomento, aber ohne Kommentar; [f 12]r - [g 10]v TAVOLA DI TVTTI I NOMI PROPRII, Et di tutte le materie principali contenute nel presente Libro. 12°, Blattgröße 13,3 x 7,3 cm. Zeitgenössische Eintragung von unbekannter Hand auf der Versoseite des vorderen fliegenden Blattes: Don Angelo Grillo, nella sua lettera al Sig.r Gian Nettino Spinola: Tal è stato il Tasso, e tanto in ogni genere di Lettere, che la sua eruditione et la sua eloquenza più conoscero gli huomini col mancarne, che prima non facevano col goderne. Vgl. BLC 136, 158. Auch eine Auflage dieser Ausgabe aus dem Jahre 1616 kommt als Werders Vorlage in Betracht. Das Dessauer Exemplar könnte dem Titel und Format („il più bello e minuto chjo seppj trovare" 230802) nach Werders Vorlage repräsentieren. Wenn Christian sein Buch nicht schon auf einer früheren Italienreise erstanden hatte, kaufte er es möglicherweise zur selben Zeit wie das für Werder bestimmte Exemplar. In der Vorrede zu seiner Übertragung spricht der Vielgekörnte davon, daß er seine Arbeit auff einer hochlöblichen vertrawlichen Gesellschafft/ so Schrifft: so Mündtlich instendiges anhalten hin unternommen habe (v. dem Werder 28). Die Beschaffung der (zusätzlichen?) Textvorlage durch zwei Mitglieder der FG, F. Ludwig und F. Christian, schuf die Voraussetzung für die Verwirklichung des Akademieauftrags durch den Vielgekörnten. Dazu könnte auch der auffällige Umstand passen, daß sich in der Bibliothek Ludwigs später kein Exemplar des italienischen Texts fand (IP, aus dem Jahre 1650). so ich nichtt allein woll sehrGebessert aus einem unleserl. Wort. reinlich auff schon pappier getruckett, vndFür ⟨auch⟩ also herlichEingefügt. eingebunden empfangen, sondern auch ehestes tages vnd gelegenheitt vorbenantem unserem gesellschafter uberreichen will, damitt er seinem erbieten ein gnuegen thuen, vnd El. ebenes fals ihr hochverstendiges vrtheill wen esAus ⟨solch⟩es erfullet, daruber fellen könne. Vnter deßen entpfhahen sie beygefugtt die gesetz der Ritter von der Runden taffell in deutsche Reim gefast, vnd aus dem jehnigen genommen, so in der vorrede des luigi Alamanni vber seinen Girone il Cortese zu finden, Alamannis (1495-1556) Nachdichtung des französischen Artusromans Guiron le courtois befand sich in F. Ludwigs Bibliothek: „Girone il Cortese di Luigi Alamanni in Venetia 1594" (IP 321r). Wenn es sich dabei nicht um einen bisher unbekannten Druck des Werks handelte, dürfte damit die zweite Auflage (1549) falsch zitiert sein. S. Anhang I. Christian mag ein in der StB Dessau erhaltenes Exemplar der ersten Ausgabe (Kat. Dessau BB 11903) nach der Zusendung der deutschen Verse angeschafft haben: Gyrone il cortese (Parigi, Stampato da Rinaldo Calderio, & Claudio suo figliulo [1548]). Die Vorlage für die von F. Ludwig bezeichnete Prosa Alamannis findet sich schon in: Gyron le Courtoys. Auecques la deuise des armes de tous les Chevaliers de la table ronde. A. Verard: Paris [1501?], Reprint mit Einl. v. Cedric E. Pickford. (Arthurian romances, 4). London 1977, Bl. a ii r - a iiii v: 'La deuise des armes de cheualiers de la table ronde'. Pickford vermerkt zu den Devisen der 169 Ritter in der Einleitung [S. 2]: He (sc. Vérard) [...] placed at the very beginning of it all a sort of Arthurian Who's Who [...]. This is a register of the knights, with brief descriptions of the arms they bore, but it does not contain the biographical sketches which are to be found in the rather longer self-contained work La Devise des Armes des Chevaliers de la Table Ronde, of which several manuscript copies and two sixteenth-century éditions are known. Dazu a. a. O., [3], Anm. 6: The first was published in Paris at the beginning of the sixteenth Century: it was reissued in roman type in 1590, by Benoist Rigaud of Lyons. Cf. E. Sandoz, 'Tourneys in the Arthurian Tradition', Speculum, XIX (1944), pp. 389-420. Vgl. auch Roger Lathuillère: Guiron le Courtois. Étude de la tradition manuscrite et analyse critique. (Publications romanes et françaises, no. 86) Genève 1966. Die Vorlage für die F. Christian gesandte Abschrift — oder eine spätere Fassung der Arbeit - läßt sich bis ins 19. Jahrhundert verfolgen. Vgl. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 14 Nr. 11 (nicht foliiert): Die Eröffnung eines in dem Regiminal-Archive befindlichen 'schwarzen Schrankes' sowie die Sichtung und Ordnung der darin aufgefundenen Skripturen 1840-46, darin: Verzeichniß der in dem im Herzogl. Regiminal=Archive befindlichen 'Schwarzen Schrank' enthaltenen Urkunden, Documente, Scripturen und gedruckte Sachen 1840, Verzeichniß I Paket A: 8. Die Gesetz der Ritter von der Runden Taffel. Jn Prosa | 9. Die Gesetz der Ritter von der Runden Taffel. Metrisch. Vermerk zu beiden Eintragungen: „Ohne Datumb". Der Verfasser der verschollenen deutschen Dichtung dürfte Diederich v. dem Werder gewesen sein, da er der Notiz des Bibliothekars Gottfried Sturm zufolge das Exemplar aus F. Ludwigs Büchersammlung empfing: Gjrone Cortese in 4to, welches h. Obrister werder [...] nach inhaldt h. Sturmij hinderlaßenen handt, auß solcher Bibliotheca bekommen haben sol: (IP 327r). Wenn diese Eintragung im Katalog der italienischen Bücher des Fürsten nicht ein zweites Exemplar Ludwigs verzeichnet, handelte es sich um die angegebene Ausgabe von 1549. wen sie dergestaltt auch inAus ⟨im⟩ JtalianischeGebessert aus Jtalianischen sprache ihrerBis nach eingefügt. art nach möchten reimweiseAuf Kustode ⟨auch⟩ gebracht folgt auf Bl. 2v ⟨auch⟨ [2v] gebracht sein, vndBis wurden eingefügt. sie der wurdigkeit geachtett wurden, liesse ich sie woll einmall zur lust alhier gegen einander trucken;Die deutsche Übersetzung ahmte wohl noch nicht die Stanzen in Alamannis Übertragung des Guiron le courtois nach. Von einer Überarbeitung oder einem Druck der Verhaltensregeln (mit gegenübergestelltem italienischen und deutschen Text) ist nichts bekannt, falls die im soeben erwähnten Verzeichnis genannten Gesetz nicht einen Druck bezeichnen. Er hätte allerdings keine Versifizierung des italienischen Textes enthalten. Was sich von hiesigen getruckten buchern mehrmalsMehrere Exemplare der Hempo v. dem Knesebeck von F. Ludwig auf die Reise nach Padua mitgegebenen Köthener Drucke. S. 230809. bey Knesebecken wollen fortbringen laßen, will ich verhoffen El. er werde wöllFolgt ⟨vbertragen⟩ vberlieffern, wanAus das [?] das andere ferttigBis verheißen eingefügt so ich jungsten verheißenVgl. 230809. Eine damals in Köthen gedruckte italienische Übertragung von Marie Le Gendres Le cabinet des saines affections und Hans Ernst von Börstels (FG 41) deutsche Übertragung dieses Werks. soll es auch folgen. Alleine bitte ich El. freundtlichen sie durch ihme Knesenbecken, was Bastiano de RossiZu Rossi und der von Ludwig gewünschten zweiten Auflage des Wörterbuchs der Accademia della Crusca vgl. 230802 u. 231203. in Venedig vom letzgetruckten Vocabolario alda hinterlaßen, darvon ihm der hoffmeister SchillingF. Ludwigs Hofmeister Friedrich v. Schilling könnte Knesebeck instruiert haben, Rossis Lieferung bei Bartholomäus Viatis d. J. in Venedig abzuholen. Vgl. 230802, 230809, 230913 u. 231203. schrifftliche anleitung, bey weme er es zuerlangen, geben wirdt, unbeschwertt mitt wollen laßen heraußer bringen. Mitt El. trage ich ein vetterliches mittleiden, wegen des


4 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

AntwortAuch Antwort auf F. Christians II. (FG 51) Briefe v. 12. 5. 1626 (s. Anm. 5 u. Beil. I) u. 30. 5. 1626 (s. Anm. 6). 260520A lag 260520 bei. Zum letzten vorherigen Zusammentreffen Ludwigs mit Christian s. 260211 K 10. auf 260520 u. 260520A. F. Ludwig führt mehrere Gründe für seine verspätete Antwort auf drei Schreiben F. Christians (Der Unveränderliche; FG 51) an. Er drückt seine Freude über die Geburt und Taufe Pz. Beringers aus, eines Sohns F. Christians. Dessen Taufname sollte lateinisch mit Beringarius und nicht mit Ursinus wiedergegeben werden, da heraldische und genealogische Gründe Ursinus als Geschlechtsnamen bestimmen. — Auf eine andere Frage seines Neffen, die die Präzedenzansprüche der Häuser Oldenburg (als Herzöge v. Holstein) und Mecklenburg im Reich betrifft, antwortet Ludwig mit verhaltener Kritik. Er erwähnt die behauptete königliche Abstammung der Dynastien und den Verzicht der Mecklenburger auf die Session im Reichsfürstenrat. — Das von Christian empfangene Dankgedicht für Ludwigs Reime auf die Geburt Beringers werde er mündlich beim nächsten Zusammentreffen besprechen. — Ludwig ersetzt seinem Neffen den Verlust des Gf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen (Der Ergetzende; FG 106) geliehenen GB 1624 durch ein Exemplar, in dem zwei neue Gesellschafter mit ihren Reimgesetzen hinzugesetzt wurden. Hiervon möge Christian dem Ergetzenden und Kräftigen (Gf. Wilhelm Heinrich v. Bentheim-Steinfurt, FG 11) Mitteilung machen. — Ludwig erörtert die Bedeutung des deutschen Namens Adalger, dessen Ursprung Aventinus behandele. Hinsichtlich des Vorkommens dieses Namens und damit benannter Heiliger bei den Chauken verweist er auf deren Geschichte. — Ludwig wünscht Christian und seiner Familie Glück für die geplante Rückreise nach Harderwijk, bedankt sich für die Ehrung bei der dort wohl abgehaltenen FG-Zeremonie des Hänselns und weist ihn auf Tobias Hübner (Der Nutzbare; FG 25) einst vorgelegte Rätselreime über das Hänseln hin. Sobald es der Zustand seines von (Wallensteins) Truppen heimgesuchten Teilfürstentums erlaube, wolle er wahrscheinlich in Spa und Aachen den Sauerbrunnen gebrauchen. Er werde Christian dann vielleicht noch in der Nähe finden.


5 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

Hochgeborner fürst, freundtlicher geliebter vetter, ich finde fur mir dreyerley E. L. schreiben, darauff sie von mir noch nichts empfangen, aus ursachen meiner hertzlieben gemahlin sehliger begrebnus,Fn. Amoena Amalia, geb. Gfn. v. Bentheim (1586-1625), AL 1618, PA, TG 2; best. in Köthen am 25. 8. 1626. Vgl. LHA Sa.-Anh./ OB: Dess. A 10 Nr. 15, Bl. 23r. meiner ünpassligkeitt,Zu F. Ludwigs andauernden Beschwerden vgl. 260211, bes. K 12. als woll der im lande noch wehrenden grossen vngelegenheitt des uberheufften Kriegsvolcks wegen;Vgl. z. B. 260211 K 13f. Die Lage Anhalts war durch Wallensteins Sieg über Mansfeld an der Dessauer Brücke (15. 4. 1626) bestimmt. Vgl. KU I, 60-184. Zwey E. L. schreiben nun waren deutsch vom 12., vnd 20. Maij aus Schuttorff,Vgl. Anm. 1. Christian weilte mit seiner Gattin in Schüttorf am Hof seiner Großmutter, Gfn. Magdalena v. Bentheim. S. Beil. I u. 260211 K 10, vgl. 260106 K 1, 260419, 260520 u. 260520A K 5 u. I. das dritte ist Frantzösisch aus Amsterdamaus Amsterdam eingefügt. vom 30. desselben Monats;Verschollen. Jm ersten erzehlen mir E.L. die täuffteKindtaufe. Vgl. DW XI.1.1, 194. ihres söhnleins,Pz. Beringer. Vgl. 260106 Kll. 260211 K 10. 260500. 260520. 260520A u. I. 260619. Die Taufe Beringers fand in Schüttorf am 7. 5. 1626 statt. Christian: Tageb., XXIV, Bl. 216v-217v (Auszug des Sigismund Ladisla). Da der von Ludwig erwähnte Teil des Briefs nicht überliefert ist, sei der Inhalt des Tagebuchs Christians hierzu in Auswahl mitgeteilt: Pate standen F. Christian I. v. Anhalt (FG 26) [vertreten durch Gf. Wilhelm Heinrich v. Bentheim-Steinfurt (FG 11)], Hz. Joachim Ernst v. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön (FG 101) [vertreten durch Gf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen (FG 106)], Christians II. Großmutter Magdalena, welche auch Gfn. Anna Sophia v. Schwarzburg-Rudolstadt (TG 1) vertrat, sodann Gfn. Anna Elisabeth v. Bentheim-Steinfurt [geb. Fn. v. Anhalt-Dessau; ⚭ Gf. Wilhelm Heinrich], Hzn. Eleonora v. Schleswig-Holstein-Sonderburg [TG 31, vertreten durch Anna Elisabeths Schwester Fn. Johanna Dorothea v. Anhalt-Dessau, spätere Gfn. v. Bentheim- Tecklenburg] und Gf. Arnold Jobst v. Bentheim-Bentheim. Zur Taufe trug das Kind Arnold Jobsts Schwester Magdalena, begleitet von den bentheimischen Drosten Heede und Elß und geführt durch die Marschälle Einsiedel und Stevening. Das kindt ist Bähringer genennet worden, dieweil JFg. vorfahren die alten Vrsiner vndt Bähringer tapfere helden gewesen, vnd der Junge herr verhoffendlich [...] Jhne nacharten soll. (Bl. 217r). Bei der Taufe war das Kind so stramm gewickelt, daß es zu sterben drohte. Als Vorschneider diente beim folgenden Gastmahl Johann v. Münster (FG 139). wollen wie sein Nähme woll lateinisch zugeben, als auch wegen der Stelle vnd vorsitz etzlicher fürstlichen heuser im Reich berichtett sein. Darauff ich El. dieses nichtt verhalten mag, das ich mich nitt alleine der geburtt wegen ihres geliebten Söhnleins, sondern auch dasFür ⟨den⟩ seine Christliche tauffe woll vnd ordentlich abgangen, mitt derselben freundtvetterlich nochmals erfreuen thu. Der Nahme Behringer deutsch, solte meines ermessens in Latein zum besten Beringarius heissen, dan ob man schon die Behringer zu der zeitt auch mag Ursinos genennett haben, so erscheintt es doch, so woll aus dem einen vnserm wapenNach Brottuf: Genealogia, Bl. VIIv, war das erste Wappen des Stammvaters der Fürsten von Anhalt („Bernthobaldus der Beher oder Beringer") das des Geschlechtes der Herrn Behringer oder Behern/ von dem Harzte/ Nemlich ein schwartzer Beher [Bär] mit einer güldnen Corona/ und einem gülden halsbande/ Der Beher gehet anff [!] vier zinnen/ im weissen felde. des gekrönten Behrs Ursin genantt, so das alteEingefügt. Stam Wapen ist, als aus dem noch verhandenen vornehmen furstengeschlechtt der UrsinerOrsini. Einer der sächsischen Bäringer hat sich nach Brottuf: Genealogia, Bl. VIVv, in römischen Diensten gegen die Franken König Chlodwigs verdient gemacht: Derhalben ward dieser Herr von Ballenstedt vom Keyser Theodosio iuniore/ welcher zu Constantinopel Hoff hielt/ mit verwilligung vnd vorbit des Römischen Raths auff Vrsin befürstet vnd belehnet/ vnd ist ein Fürst zu Vrsin worden. Daruon komen her die Vrsiner die Römische Fürsten/ dere Geschlechte noch heute in Jtalia/ vnd zu Rom verhanden ist. in Jtalien, das Ursin⟨A⟩rsin für A[scenas]? mehr ein geschlechtt als ein tauffnahme ist. Wir aber kommen auch von Albrechten dem Behr, Alberto Urso, der zu Ballenstedtt begraben sein soll,Der Askanier Albrecht der Bär, Mgf v. Brandenburg, wurde 1170 wahrscheinlich im Westwerk der Ballenstedter Klosterkirche bestattet. HhS XI, 29. her, bey deme der zunähme nechst dem tauffnahmen zusehen. Das hauss MeckelnburgStammte von wendischen Obotritenfürsten ab, die 1348 von Kg. Karl IV. als reichsunmittelbare Herzöge anerkannt wurden. Anlaß zu den folgenden Ausführungen Ludwigs gaben die von Christian in Beil. I erwähnten Einladungen (an C. u. seine Gattin Eleonora Sophia, TG 39) zur Vermählung Hz. Johann Albrechts II. v. Mecklenburg-Güstrow (FG 158) mit Christians Schwester Eleonora Maria (AL 1617, TG 17). Zu Ahrensbök (Kr. Eutin) heiratete Christian am 27. 2. 1625Eleonora Sophia, die Schwester Hz. Joachim Ernsts von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön. Vgl. Anm. 13. u. 250218 K 15. Noch auf dem Regensburger Reichstag von 1640/41 nahmen die gottorfischen und dänischen Gesandten des Hzt.s Holstein nicht an den Sitzungen des Fürstenrats teil und reichten ihr Votum nur schriftlich ein. Aus Präzedenzgründen und wegen eines Vormundschaftsstreits mit der zum Reichstag zugelassenen Hzn. Eleonora Maria nahm der Gesandte Hz. Adolph Friedrichs v. Mecklenburg-Schwerin (FG 175) seinen Platz nicht ein und gab nicht einmal sein Votum ab. Kathrin Bierther: Der Regensburger Reichstag von 1640/1641. Kallmünz 1971 (Regensburger historische Forschungen 1), 54f. hatt, meines wissens, an ietzo auff Reichstägen keine gewisse sitzende stelle, aus ursachen das es vnter die jenigen fursten, die es meinett, ihme nitt vorgehen sollen, nitt sitzen will, vnd dieselben ihnen auch nitt weichen wollen; Auff Kreisstägen aber des Nieder Sächsischen Kreisses fhuren sie, als ich meine ihre stelle vnd stimme. Jhr geburtt verzeichnüs wirdt von den Wendischen Königen her in Ordnung gerechnet, dahero ich auch glaube beyde häuser HolsteinVgl. Anm. 12. Der Gottorfer Herzog und der dänische König regierten die auf ewig verbundenen Herzogtümer Holstein und Schleswig und zwar jeder in seinem eigenen (herzoglichen bzw. königlichen) und später auch zusammen in dem gemeinschaftlichen Anteil. Dabei war der König von Dänemark Oberlehnsherr des Hzt.s Schleswig und für das Hzt. Holstein Lehnsmann des Kaisers; hierin stand er auf einer Stufe mit dem Herzog zu Gottorf, der jedoch sein Lehnsmann für das Hzt. Schleswig war. Die von der dänischen Linie abgespaltene sonderburgische Linie und deren Teillinien, denen auch Christians Schwager Hz. Joachim Ernst (s. Anm. 8) angehörte, besaßen demnach keinen Anspruch auf Reichsstandschaft, jedoch wurden sie vom dänischen König und vom Kaiser mit Teilen von Schleswig (seit 1580) und Holstein (1590) belehnt. Insofern ist Christians Argumentation (in Beil. I) nicht unbestreitbar. Sie drückt sich in der Rangordnung der Paten bei der Taufe seines Sohns Beringer aus. S. Anm. 8. vnd Meckelnburg, als Königlichen herkommens, sich andern fursten im schreiben vorsetzen, vnd halte ich sonsten dafür es seye keinem dergleichen standt benommen, nach dem er sich selbsten hoch oder wehrtt heltt, sich im schreiben oder reden vorzusetzen, doch wirdt höffligkeitt vnd demutt allezeitt für derFür ⟨die⟩ höchsten tugenden eine gehaltenAuch Kustode., wiewoll man auch zulesstt, das ihme ein ieder seine eigene Kappe mag zuschneiden, als sie ihm bequem zu sein deuchtett: So viell auffs erste. Bey dem andern schreibenVgl. 260520 u. 260520A. hatt der Vnveränderliche dem Nehrenden auch wieder Reimweise gleicher artt geantwortet vnd berichtett, was fur ein streitt, über dasFür ⟨ein⟩? in Reimen gestelte verzeichnus der fruchttgesellschaffter, so er aus händen gelassen, mitt dem ergetzendenGf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen hatte Christians Exemplar des GB 1624 (mit Friedrichs v. Schilling [FG 21] „außlegung der geschlechter Nahmen") verliehen und dadurch verloren. S. 260520 u. Conermann II, 47. sich begeben, vnd wie er solches wegkommen lassen, umb ein neues bittett, vnd dasselbe wan er es wiederbekommett, sein lebtage nichtt mehr aus händen zu lassen beteuerlich erbieten vnd verbinden thutt.Punkt? Bindung verdeckt Satzschluß. Die Anttwortt in Reimen wirdt mitt grossem danck auffgenommen; vnd was ettwa weiniges darinnen zuverbessern,S. Christians Sonett und die Verbesserungen F. Ludwigs in 260520A. Vgl. 260520. bis zur zusammenkunfftt, vnd mundtlicher vnterrede, darbey man alles klärlicher zeigen kan, gesparett. Der verlust aber des weggekommenen buchs oder verzeichnuss beyligendtFür ⟨in⟩ligen dt? 255 ersetzett, mitt der bedingung, das der Vnveränderliche sich seinem eigenen vnd vorgemeldeten erbieten gemess verhaltte, darbey aber woll bedencke, ob er dasselbe so genau könne in achtt nehmen. Jn diesem VerzeichnusFür (. . ..)zeichnus wirdt er auch noch zwey neue gesellschaffter mitt ihren achtenDie aus acht Versen bestehenden Reimgesetze zweier inzwischen eingetretener Mitglieder der FG, die im GB 1624 noch nicht vertreten waren. finden, vnd solcheFür solch⟨es⟩ unbeschwertt denen in Westpfalen anwesenden gesellschafftern dem Kräfftigen vnd Ergetzenden auch mittheilen. Der Nahme Adolger ist deutsch, vnd seine worttforschungHier: etymologia. „Wortforschung" (lat. „Etymologia") wurde wohl zuerst in Wolfgang Ratke: Allgemeine Sprachlehr (Cöthen 1619), 4ff. [vgl. Grammatica universalis (Cöthen 1619), 4ff.] als eine der vier Teile der Sprachlehre neben „Wortschreibung" („Orthographia"), „Wortsprechung" („Prosodia") und „Wortfügung" („Syntaxis") gebraucht und auf eine umfängliche Bedeutung festgelegt: Die Wortforschung ist das dritte Theil der Sprachlehr/ von eines jeden Worts Natur insonderheit. (Allgemeine Sprachlehr, 4). Sie beschäftigt sich mit der Bedeutung, dem Ursprung und der Zusammensetzung, Ableitung und Flexion der Wörter. Vgl. DW XI. 2, 1569f. ist diese, das er des Adels gierig ist, oder den selben gerne hatt, wie dergleichen Nahmen viell, vnd ihr Vrsprung in der deutschen Beyrischen Geschichtt herren Hansen von Abensperg, in Latein Johannes Aventinus genantt, zufinden,Im Bayerischen Chronicon führt Aventinus (I, 114) unter den teutschen und bairischen künig nach der sindfluß und vor der Zerstörung des künigreichs Troia auf: Adelger, Adalogerion. Ebd. 123 (Stammbaum): Herzog Diet I., in latein Theodo genant, ist ein sun künig Adelgers und enikel künig Haunwolfs des Scheireres. Ebd. 275 (betr. Herkommen der Stadt Regensburg): Do man 493 jar zalt, kamen die Schwaben und Baiern mit iren künigen Aireich und Adlger zam, wolten auch künig sein, zugen mit einander wider kunig Ludwig den grossen [Chlodwig] auß Frankreich, warn aber erschlagen nit weit von der stat Trier [...] und lagen die Franken ob, muesten sich die Schwaben und Baiern an die Franken ergeben und den küniglichen nam abtuen [...]. Ebd. 358 in der Deutschen Chronik unter der Erklerung etlicher teutscher namen und Wörter (S. 357-363): Adelger, der des adels begert oder girig ist. Dis namens ist ein bairischer könig gewest, des dritten vatter, welcher zum ersten die Baiern in das land bracht und gefürt hat. Vgl. ebd. II, 328: Adelger dux Boius (in ,Annales ducum boiariae'), außerdem I, 17; II, 3. 4. 5 ff. Adalger ist wohl aus Adalo/Adal- (zu ahd. adal, alte Abstammung, Adel) und minderbetontem ahd. mhd. -ger > gair, lat. -garius, Spieß (nicht ahd. gër, begierig) herzuleiten. Vgl. Wilhelm Braune: Althochdeutsche Grammatik, 12. Aufl. bearb. v. Walther Mitzka. Tübingen 1967, § 43 u. Anm. 1, § 58 Anm. 3. Vgl. 260520 u. K 9. vnd halte ich dafür es sein viell gutte gesellen, vnd rechttschaffene Kerll gewesen, die also geheissen, ob aber bey den altten Kautzen, oder Caucis, die im Bistumb Bremen vnd der graffschafftt Oldenburg gewohnett, dergleichen nahmen vnd heiligen gewesen, hetten El. in ihren geschichttenDer Anlaß zu diesem Hinweis geht nicht aus 260520 hervor, mag also in Christians verlorenem Brief vom 30. 5. 1626 gegeben worden sein. F. Ludwigs Antwort läßt an den hl. Adalgar, Erzbf. v. Bremen-Hamburg (888-909), denken. Zu den Chauken bzw. Chauci, Cauci, Cauchi vgl. Aventinus I, 626 (Carmina, 5. Str.): Saxonum felix populos parenti | Quod subest tanto, Phrygio Cherusci, | Albis et spumans, duplices Cauci | Carmine plaudunt.; V, 959 (Bayerische Chronik): Unsere vorfordern, die Teutschen [...] damit man nit mainet von des namens wegen, si wärn auch under dem römischen reich, teten si den alten iren nam Germanshaim und Germanien ab, schöpften inen neue nämen: die zwischen den Friesen und Denmark, des Reins und Elb sizen, vormals Chauci Cherusci, Sycambri, warden nun hinfüran Saxen, die Cimbri Dennen g'nant. Ähnlich III, 8 (Annales ducum boiariae). Vgl. VI, 64 u. 90. nachzuschlagen. So viell auffs Andere. Das dritteBrief v. 30. 5. 1626. Vgl. Anm. 1. Am 24. 5. brach Christian ohne seine Gattin von Schüttorf auf, besichtigte unterwegs Coevorden, Zwolle und Kampen und erreichte am 26. 5.Harderwijk. Am nächsten Tag fuhr er mit dem Schiff nach Amsterdam. Nach Verhandlungen mit dem Kaufmann Charles de Latfeur (vgl. 260106 u. 260211) konnte er wegen des Wetters nicht nach Harderwijk zurücksegeln und reiste schon am 1. 6. über Land (Naarden, Amersfoort, Deventer und Enschede, wo er von spanischen Reitern gefangen und kurz zu Oldenzaal festgehalten wurde) nach Schüttorf (4. 6.) zurück. In Harderwijk besichtigte Christian mit Bürgermeister Ernst Brinck [„Ernst Fridrich von Brinck" (Christian: Tageb. XXIV, Bl. 226r)] die große Kirche, die Bibliothek, den Hafen und das Rathaus, blieb wegen des ungünstigen Windes auch über Nacht, schlug jedoch am Morgen die Einladung der drei Bürgermeister zum Frühstück aus und bestieg das Schiff. Christian: Tageb. XXIV, Bl. 218v-222r. Zu Harderwijk u. Brinck vgl. 250218 K 18, 250413 II Q u. 261010 K 13 bzw. 16. hatt nun weitter in sich die erzhelung woll abgegangener reise vnd gehaltenen nachtlagers zu Harderwig, was merckliches aldar gesehen vnd furgelauffen, vnd wie E. L. ihre ruckreise darauff wieder zuzunehmen bedachtt,Eingefügt. vnd als ich fast vermute, woll auffs neue aldarZu der beliebten possenhaften Zeremonie des Hänselns, welche mit der Aufnahme in die FG verbunden war, vgl. 240910, 250305 (bes. V. 90f) u. 510000A. Bei der letzten belegbaren Aufnahme eines Mitglieds (Gf. Friedrich Ludolph v. Bentheim-Alpen, s. 260419 K 1) hatte F. Ludwig am 16. 4. in Schüttorf selbst die Zeremonien geleitet. In Christian: Tageb. XXIV, Bl. 216r wird allerdings das Hänseln nicht erwähnt. Nach Auskunft des Tagebuchauszugs über diese Zeit hielt Christian keine Versammlung der FG ab. Wer hätte sich in Harderwijk oder Amsterdam in der Kürze der Zeit zu einem Gesellschaftstreffen einfinden können? Zu denken wäre vor allem an Johann v. Mario (FG 100; vgl. Bl. 236v). Christian kehrte am 1. 7. nach Harderwijk zurück und lebte — abgesehen von zwischenzeitlichen Reisen (4. 7. 1626 - 11. 6. 1627) — mit seiner Gattin in F. Ludwigs neugemietetem Haus (Tageb., Bl. 222v ff.). sie durfften habenEingefügt. Henseln lassen. Aus welchem allen ichAuch Kustode. EL. beharliche Zuneigung zu mir, in dem sie mein vnd der meinigen gedechtnüs so hoch, offtt vnd dickVgl. mhd. frühnhd. dicke: oft, häufig. ehren verspure, vnd deroselben von hertzen wuntsche, das solche ihre reise, mitt dero gemahlin, vnd jungem söhnlein, dem Gott ein langes leben, vnd gutte gesundtheitt geben wolle, nach ihrem besten wuntsch möge ablauffen. Jch will aber wehnen, es werden El. zu Harderwick als dan die Possen mitt leib vnd seele rechtt habenEingefügt. kennen lernen; were es nichtt geschehen, so wurde man hier etzliche ReimeDie Tobias Hübner (FG 25) aufgegebenen Rätselverse sind unbekannt. hierüber fur weinig Jharen dem Nutzbahren Rätzelsweise auffgeben, auffsagen müssen, vnd El. nechst mundtlicher erkle[run]gPapierfalte. vorzeigen, vnd were das mercklichste dessen orts in achtt zunehmen, zu ruck blieben. El. werden diesen vnd andere schertze, die zu diesen betrubten zeitten bisweilen ettwas ergetzung geben, im besten vermercken, vnd die anwesende freundschaffttHier kann nicht die Gesamtheit der Verwandten (Goetze, 90), sondern nur die der Befreundeten gemeint sein. Vgl. Freundschaft, amicitia. DW IV.1.1, 167. meinettwegen zum freundtlichsten grussen: Jch gehe auff Rahtt der ärtzte damitt umb, so baldt ich nur des volcksKriegsvolk. Vgl. Anm. 4. wegen, so meinem lande am meisten beschwerlich, abkommen kan, noch diesen Sommer einen Sauerbrunnen zu besuchen, vnd durffte woll auff Spah vndFür ⟨oder⟩ AchSpa und Aachen. S. 260211 K 12. fallen, vielleichtt finde ich dan El. noch auff der nähe, die ich mitt den ihrigen in den schutz göttlicher Almachtt befhele. Geben zu Cöthen den 19. JunijFür ⟨Maij⟩? 1626


6 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 260619 260619.1

Im Bayerischen Chronicon führt Aventinus (I, 114) unter den teutschen und bairischen künig nach der sindfluß und vor der Zerstörung des künigreichs Troia auf: Adelger, Adalogerion. Ebd. 123 (Stammbaum): Herzog Diet I., in latein Theodo genant, ist ein sun künig Adelgers und enikel künig Haunwolfs des Scheireres. Ebd. 275 (betr. Herkommen der Stadt Regensburg): Do man 493 jar zalt, kamen die Schwaben und Baiern mit iren künigen Aireich und Adlger zam, wolten auch künig sein, zugen mit einander wider kunig Ludwig den grossen [Chlodwig] auß Frankreich, warn aber erschlagen nit weit von der stat Trier [...] und lagen die Franken ob, muesten sich die Schwaben und Baiern an die Franken ergeben und den küniglichen nam abtuen [...]. Ebd. 358 in der Deutschen Chronik unter der Erklerung etlicher teutscher namen und Wörter (S. 357-363): Adelger, der des adels begert oder girig ist. Dis namens ist ein bairischer könig gewest, des dritten vatter, welcher zum ersten die Baiern in das land bracht und gefürt hat. Vgl. ebd. II, 328: Adelger dux Boius (in ,Annales ducum boiariae'), außerdem I, 17; II, 3. 4. 5 ff. Adalger ist wohl aus Adalo/Adal- (zu ahd. adal, alte Abstammung, Adel) und minderbetontem ahd. mhd. -ger > gair, lat. -garius, Spieß (nicht ahd. gër, begierig) herzuleiten. Vgl. Wilhelm Braune: Althochdeutsche Grammatik, 12. Aufl. bearb. v. Walther Mitzka. Tübingen 1967, § 43 u. Anm. 1, § 58 Anm. 3. Vgl. 260520 u. K 9.

7 - Zum vorliegenden Bande / Zum vorliegenden Bande

Dennoch sollten eher zufällige Umstände nicht die Leistung Hübners, Fürst Ludwigs oder Diederichs von dem Werder verdunkeln. Die frühe Fruchtbringende Gesellschaft hatte in den Versen dieser Dichter und einiger Poetae minores — besonders in den Nachdichtungen der großen Werke Salustes und Tassos — bahnbrechende und gelungene Modelle für eine deutschsprachige Nationalliteratur vorzuweisen, welche vor und neben Opitz selbständig den Wettbewerb mit romanischen Vorbildern aufnahmen. Die humanistische Erziehung des Adels, die auf germanisch-mittelalterlichen Grundlagen basierenden Gemeinsamkeiten der alteuropäischen Feudalgesellschaft (vgl. 240112 K 9) und die auf Bildungsreisen gewonnene Vertrautheit mit der Kultur süd- und westeuropäischer Höfe lassen es als folgerichtig und geradezu unabwendbar er- scheinen, daß der ständeübergreifende Hof zum kulturellen Nukleus der Nation wurde. Auch ein Fürst konnte den humanistischen Germanenmythos eines Aventinus (vgl. 230819) benutzen, um den deutschen Charakter der Fruchtbringenden Gesellschaft zu begründen, und im selben Atemzug dafür sorgen, daß Werder durch Ubersetzungen aus dem Italienischen Tassos und Alamannis die nationalen Ziele dieser Akademie förderte. Opitz, der geniale Literaturstratege (Klaus Garber), welcher in seinem großen Widmungsbrief an diesen Fürsten (250700) die kaiserlich-römische, karolingische, hochmittelalterliche und neuzeitlich-europäische Literatur an Beispielen für eine fruchtbare Beziehung von Dichtern und fürstlichen Dilettanten oder Mäzenen abhandelt, hat zwar durch seine staunenerregenden Werke sein Programm einer deutschen höfischen Gelehrtendichtung endlich mit dem Vorhaben einer gelehrt-nationalen Hofdichtung verknüpfen können, dadurch aber auch — ablesbar an der Anpassung der adligen , Reimmeister' der Fruchtbringenden Gesellschaft an Opitz' Prosodie und Metrik — die Autonomie der höfischen Schöpfung erschüttert. Dies war wohl ein unabwendbarer, in der Zusammensetzung der höfischen Gesellschaft sogar vorbereiteter, für die Schaffung einer Nationalkultur notwendiger Vorgang. Schließlich entstammten auch Hofleute wie Hübner oder Friedrich von Schilling nicht dem Schwertadel, sondern dem Beamtenadel oder Patriziat (s. 231006 K 10). Der bezeichnete Vorgang erschloß ,bürgerlichen' Gelehrten den Zugang zur Fruchtbringenden Gesellschaft und gestand ihrer Arbeit nicht nur eine alternative Gleichberechtigung, sondern sogar eine dominierende Stellung zu. Blicken wir nur auf die Rollen, die die Sprachgelehrten Buchner, Gueintz, Harsdörffer, Schottelius und Zesen in den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts in der Fruchtbringenden Gesellschaft spielten, gewinnt das Drängen des ,Aufsteigers' Opitzum 1625 die ihm gebührende historische Dimension. Die widerspruchslose adlige Vereinbarung von Germanenmythos und Imitatio antiker oder romanischer Vorbilder verliert in dem hier skizzierten Prozeß allerdings ihre ursprüngliche soziale Basis. Der Reichtum formaler Entwicklungsmöglichkeiten in einer höfischen deutschen Dichtung wird zunehmend auf das ,Opitzieren' im deutschen Vers eingeschränkt. Der Leser wird in den folgenden Bänden die Debatte verfolgen müssen, die die hier begonnene Entwicklung der Akademie — und wohl auch die der deutschen Literatur und Sprache über das 17. Jahrhundert hinaus — bestimmt. Der unten zitierte Brief Fürst Ludwigs aus dem Jahre 1648 markiert den Stand dieser Entwicklung kurz vor dem Tod dieses Wegbereiters der deutschen Nationalkultur.