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1 - Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau an Fürst Ludwig / 171224

Atlante, Zauberer in Ludovico Ariostos Orlando furioso. In der Gestalt Bradamantes (XI, 19) und Angelicas (XII, 5 u. 7) erscheint er Ruggiero bzw. Orlando. Sein Namensvorbild ist wohl der kunstreiche König Atlas. Vgl. Konrad Gesner: Onomasticon propriorum nominum ... hac postrema æditione à qvodam studioso ... locupletißimum factum. In: Ambrosii Calepini dictionarivm vndecim lingvarvm. Basileæ 1610, 49: Ein König in Mauritania des sternen sehens vnd der kunst von des Himmels lauff wol berichtet. [...] qua ex re visus est cœlum suis humeris sustinere [...]. Vgl. Luigi Alamanni: Favola di Athlante [...], in: Opere toscane di Lvigi Alamanni (Lugduni 1532), 343–355; Luigi Alamanni: Versi e prose. Editione ordinata e raffrontata sui codici per cura di Pietro Raffaelli. 2 Bde. Firenze 1859, II, 56–64: Die Favola di Atlante wurde innerhalb der Sammlung der ,sciolti', der freien, d. h. reimlosen Verse, zwischen 1530 und 1547 geschrieben. Johann Casimirs Vergleich wurde möglicherweise dadurch angeregt, vgl. Ausg. 1532, 343f., V. 17–40:

Hora adunque ch'à dir mi spira Apollo
D'Athlante il uecchio le cangiate forme;
Che ne liti Aphrican diuenne un monte
Eletto à sostener le stelle e'l cielo;
À uoi riuolgerò cantando il suono,
Lo qual se basso sia prendete in grado,
Che tosto forse anchor piu ricco dono [344]
Della sua pouertà (trouando posa)
Al uostro alto ualor farà 'l mio ingegnio.
Et uoi caste Sorelle; che dal monte
Alle lingue mortai forze porgete
Da raccontar tra noi l'opre celesti,
Se i uostri templi mai, se i uostri altari
Fur di mia man diuotamente cinti
Di gigli, rose, & fior, se mai d'intorno
Di purpurei Narcißi, hedre, & Hyacinti
Ornai pregando quelle antiche soglie,
Onde à nostri uoler uirtù s'infonde
Tal mi aiutate, ch'io mi mostri quale
Si conuiene al gran Rè con cui ragiono,
Et tanto piu ch'io spero; & uoi 'l sapete;
Che come al dorso del famoso Athlante
Fu 'l ciel commesso, & cosi Gioue un giorno
In Costui poserà quanto è tra noi.

2 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2

Martin Opitz (FG 200; 1629) schickt seiner Gedichtsammlung Acht Bücher Deutscher Poematum ein Widmungsschreiben an F. Ludwig voraus, in dem er die Abhängigkeit der Wissenschaften und Künste von der Entwicklung der Staaten und von der Förderung durch die Mächtigen zu erweisen sucht. Hierzu betrachtet er die Literatur- und Wissenschaftsgeschichte von Caesar bis zur Renaissance. Unter Hinweis auf viele Werke und biographische Details führt Opitz im einzelnen die Herrscher und die ihnen verbundenen Frauen, Verwandten, Mitarbeiter, Gelehrten und Dichter auf: C. Iulius Caesar (Euripides, C. Licinius Macer Calvus, Catull), Augustus (C. Maecenas, P. Alfenus Varus, C. Asinius Pollio, C. Cornelius Gallus, Vergil, M. Claudius Marcellus, Octavia minor, Horaz, Ovid, Properz, Bassus, Tibull), Tiberius, Claudius (Antonia minor, M. Servilius Nonianus, Homer, Valeria Messalina), Nero (Poppaea Sabina, Seneca, Lucan), Vespasian (C. Valerius Flaccus Setinus Balbus), Titus, Domitian (Statius, Martial), Nerva, Trajan (T. Vestricius Spurinna, C. Plinius Caecilius Secundus, Silius Italicus), Hadrian (Annius Florus), L. Septimius Severus, Caracalla (Oppianos), Macrinus, Heliogabalus (Terenz), M. Aurelius Severus Alexander (Horaz, Vergil), M. Antonius Gordianus II. (Q. Serenus/Serenius), D. Caelius Calvinus Balbinus, P. Licinius Egnatius Gallienus, M. Aurelius Carinus/ M. Aurelius Numerius Numerianus (Aurelius Apollinaris, M. Aurelius Olympius Nemesianus), Flavius Claudius Iulianus gen. Apostata, Flavius Gratianus (Ausonius), Arcadius/ Honorius (Claudian), Karl d. Gr., Ks. Heinrich VI., Konradin, F. Heinrich I. v. Anhalt, Mgf. Otto IV. (mit dem Pfeile) v. Brandenburg, Hz. Heinrich IV. in Schlesien zu Breslau, Mgf. Heinrich III. v. Meißen, ,Markgraf von Hohenburg', Gf. Konrad v. Kirchberg (Kilchberg), Gf. Friedrich II. v. Leiningen, Ulrich v. Gutenburg (Guttenberg?), Dante, Petrarca, Papst Leo X. (Markos Musuros), Cosimo de' Medici, Lorenzo de' Medici gen. il Magnifico, Kg. Alfons V. v. Aragonien/ Kg. Ferdinand I. v. Neapel (Giovanni Pontano), Kg. Friedrich IV. v. Neapel (Jacopo Sannazaro), Matthias Corvinus v. Ungarn (Galeotto Marzio), Kg. Franz I. v. Frankreich, Tito Vespasiano Strozzi, Ercole Strozzi, Mgfn. Isabella v. Mantua (Kardinal Bernardo Dovizi da Bibbiena), Kardinal Pietro Bembo, Papst Clemens VII. (Baldassare Castiglione), Papst Leo X. (Cosimo de' Pazzi), Ariosto, Francesco Maria Molza, Marot, Joachim Du Bellay, Guillaume de Saluste sieur Du Bartas, Pierre de Ronsard und Honoré d'Urfé. Von den deutschschreibenden Poeten, die sich jetzt den Kriegen zum Trotz überall zu regen begännen, sei ähnliches zu erhoffen wie von den deutschen Gelehrten und Dichtern, die im Lateinischen und Griechischen und in den freien Künsten, wenngleich mit Verspätung, die Vertreter anderer Nationen an Zahl übertroffen hätten. — Opitz widmet die Sammlung seiner Gedichte F. Ludwig, dessen fürstliche Tugenden in aller Munde seien, als einem Liebhaber der deutschen Sprache, der aus Neigung zu den Wissenschaften seit geraumer Zeit auch Bücher in syrischer, hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache verbreite. Ludwig eifere zudem durch seine eigene Dichtung dem Beispiel der vorerwähnten Herrscher nach und sichere durch die Poesie seinen ritterlichen Taten Unsterblichkeit. Dichtung überdauere nämlich Paläste, Grabmale, Festungen und Städte. Wenn Poeten teilweise auch nur von eitlen Dingen redeten, so sollten sich die Kritiker doch in Anbetracht der Werke, welche große Taten verewigen, in den Gedichten nicht wie Raben auf das Aas stürzen, sondern bedenken, daß Worte oft etwas anderes bedeuten als sie ausdrücken. Gedichte würden nämlich häufig nur zur Übung geschrieben, so daß Namen wie Asterie und Flavia in seinen eigenen Versen ebensowenig auf Liebschaften hinwiesen wie all die Lesbien, Crispillen und vielen anderen Frauen in den Poemen J. C. Scaligers. Ungeachtet allen Neids und aller Nachrede werde er in seinen Studien und Dichtungen — auch in größeren Werken — weiterhin Frucht zu bringen suchen, worin ihn die Liebe F. Ludwigs und anderer Vornehmer zu diesen Dingen und das verständige Urteil des Fürsten bestärkten.


3 - Martin Opitz an Fürst Ludwig / 250700 250700.1 250700.2

Jn Franckreich regierete Franciscus der Erste/ der in seinem Lande den guten Künsten so einen festen Grund gebawet hat/ daß sie von selbiger Zeit an die vielfältigen ausländische vnnd Bürgerliche Kriege abzubrechen im wenigsten nicht vermocht haben. DannenheroFür Dannenhero war F, Amst., Br. 1689 Durch so grosser Herrn Zuneigung nun erregte sich war ein eyfferiger Streit der Gemüter/ vnnd wolte sich ein jeder für dem andern herfür thun. Von denen sonderlich sind die zweene Ferrarische Herren Titus Strotza vnnd sein Sohn Hercules/ der sich das hohe Ansehen vnnd Würden an seines Fürsten Hofe von der Poeterey nicht abhalten ließ.Tito Vespasiano Strozzi (1422/25-1505), wie sein Sohn Ercole Strozzi (1471/73- 1508) Dichter und Beamter am Hofe der Este. Die Gedichte dieser beiden Giudici de' XII Savi aus Ferrara gab Aldus Manutius postum zusammen heraus: Strozzii poetae pater et filius (1513: Venetiis in æd. Aldi). VnndCDF, Amst., Br. 1689 Auch der Cardinal Bibienna/ so die lustige Comedien Caliandra ertichtet hat/ welche von dem jungen Römischen AdelFolgt CDF, Amst., Br. 1689 zu Ehren des Hertzogs von Mantua Gemahlin Jsabellen zu Ehrenzu Ehren fehlt CDF, Amst., Br. 1689. mit grosser Pracht gespielet ist worden.Die erste italienische Renaissancekomödie nach antikem lateinischem Vorbild, die Comedia nobilissima et ridiculosa intitulata Calandra (La Calandria) des Kardinals Bernardo Dovizi da Bibbiena (1470-1520), wurde am 6. 2. 1513 am Hofe von Urbino zu Ehren der Isabella d'Este (1474-1539), Gattin Mgf. Giovanni Francescos II. v. Mantua, uraufgeführt. Mehr Balthasar Castilion/ den Bapst Clementz an Keyser Carln den Fünfften in Spanien gesandtensweise verschickete/Gf. Baldassare Castiglione (1478-1529), der Verfasser des Libro del cortegiano, wurde 1525 von Papst Clemens VTI. als Nuntius nach Toledo gesandt. Cardinal Bembus/ Cosmus Pactius LeonsLeons bis Sohn/ fehlt CDF, Amst., Br. 1689. desdes Zehenden Bapsten korr. nach AdL. zehenden Basen Sohn/Cosimo de' Pazzi (1466-1515), Bf. v. Arezzo bzw. Erzbf. v. Florenz, der Übersetzer der Vorlesungen des platonisierenden Rhetors Maximus Tyrius (Sermones e Graeca in Lat. linguam versi. 1517: Romæ). Seine Mutter war Leos Tante Bianca de' Medici († 1488), die 1459Guglielmo de' Pazzi geheiratet hatte.Ludwig Ariost von Ferrar/ Marius Molsa/Francesco Maria Molza (1489-1544), Verfasser des erzählenden Gedichts La Nimpha Tiberina, italien. und latein. Lyriker. vnd andere/ derer Name so lange bleiben wird/ so lange man wird Bücher lesen.