1 - Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar / 190707
Wohl eine Erbschaftsangelegenheit. Die
Anhaltiner — darunter F. Ludwigs Schwester, Gfn. Anna Sophia v. Schwarzburg-Rudolstadt,
geb. Fn. v. Anhalt (TG 1) — und ihr Neffe Johann Ernst d. J., der Sohn der
Hzn. Dorothea Maria, geb. Fn. v. Anhalt, dürften Ansprüche auf den Schmuck ihrer
Schwester bzw. Tante Agnes Hedwig (1573-1616) erhoben haben, die in 2. Ehe mit Hz.
Johann v. Schleswig-Holstein-Sonderburg verheiratet gewesen war. Das Testament mag
in Darmstadt hinterlegt worden sein, weil Fn.
Eleonora v. Anhalt (1552–1618), die
Mutter Agnes Hedwigs, Anna Sophias, Augusts, Dorothea Marias, Ludwigs und Rudolphs,
1589 in zweiter Ehe Lgf. Georg I. v. Hessen-Darmstadt geheiratet hatte.
2 - Tobias Hübner an Augustus Buchner / 250218A 250218A.1 250218A.2 250218A.3 250218A.4 250218A.5 250218A.6 250218A.7
Zur Verfasserschaft der Gedichte und
Inventionen vgl. schon bei
Beckmann VII, 230 die Angabe, Hübner habe 1613
[...]
auch der Heimführung der Königl. Princeßin zu Heidelberg beigewohnet/ und daselbst/
weil Er in Ritter-Spielen erfahren/ und in Erfindung allerhand Auffzüge sehr
ingenieux gewesen/ die Inventionen/ so auf gedachter Heimführung zu Heidelberg gebraucht
worden/ alle angegeben/ und zu Nürnberg machen lassen [...]. Auf dem
Furier vnd Futter Zettel für den Hofstaat Mgf. Joachim Ernsts v. Brandenburg-Ansbach
(Anh., 63-65) wird auch mit einem Gefolge von drei Personen und mit vier
Pferden
Herr Tobias Hübner/ Anhaltischer Hoffmeister [Pz. Joachim Ernsts v. Anhalt-
Dessau] (S. 64), erwähnt. Vgl. Anm. 32. Sein (mäßiges) Abschneiden bei einem
Kopfrennen am 19. 6. 1613 verzeichnet Beschr., 202. — Beckmanns Hinweis auf Nürnberg
bleibt hier dunkel, da weder der auf dem Titelblatt genannte Verleger Gotthard
Vögelin (Heidelberg) noch die signierenden Zeichner und Stecher der Illustrationen, der
J. Amman-Schüler Georg Keller (Frankfurt a. M.) und der bekannte Johann Theodor
de Bry [s. Q VII], damals in Nürnberg wirkten. Vgl. H.-D. Dyroff: Gotthard Vögelin.
Verleger, Drucker, Buchhändler 1597-1631. In: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens IV
(1963), 1130-1423;
Thieme/ Becker V, 162 u. XX, 101 f.; Lucas Heinrich Wüthrich: Das
druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae. 2 Bde. Basel 1966 -1972. II, 148.Hübner wird Buchner nicht die ganze
Beschreibung der Reiß geschickt haben. Höchstens
der Anhang käme in Betracht, den Hübner dann mangels eines eigenen Titelblatts nach
dem ersten Aufzug benannt hätte. Zu erwägen ist jedoch, ob Buchner nicht eine andere
Ausgabe mit eigenem Titelblatt erhielt. Vgl. Martinus Lipenius: Bibliotheca realis philosophica.
2 Bde. (Francofurti ad Moenum 1782) II, 1019:
Palladis Posaune vom Tri-
umph Jasons, benebenst dem dazu gehörigen Cartel und Reimen bey gemeldtem Triumph.
ib. [Oppenh.] 4. Lipenius verweist auf zwei weitere unbekannte Separatdrucke,
deren Material in das Gesamtwerk Eingang gefunden haben wird:
Abriß der Churfürstl.
Triumph- und Ehren-Pforten & so die Bürgerschafft zu Franckenthal auffrichten
lassen. Jn Kupffer gebracht durch loh. Theod. de Bry. Oppenh. 4. 1613.;
Churfürstl.
Hochzeitlicher Heimführungs-Triumph zu Franckenthal und Heidelberg. Heidelb. 4.
1613. Vgl. Beschr., Kap. 18 (Empfang in Frankenthal) u. Kap. 20-26 (Heidelberg). S.
auch Katalog der Ornamentstich-Sammlung der staatlichen Kunstbibliothek, Berlin. [2.
Ausg.] 2 Bde. New York 1958, Nr. 2829 (Beschreibung der Reiß) u. 2828 (Lipp. 2555):
Abriß vnd Beschreibung zwoer Triumph: Oder Ehren Pforten, Welche [...] Friederichen
dem Fünfften, Pfaltzgraffen bey Rhein [...] Vnd der [...] Frawen Elisabethen [...] zu
Opppenheim [...] Ein [...] Rath vnd Bürgerschafft [...] auffrichten lassen [...] ins
Kupfer gebracht, durch Johan-Theodorum de Bry, Und gedruckt in [...] Oppenheim
Bey Hieronymo Gallern. (Chronogramm: 1613). [KunstB der Staatl. Museen Preuß.
Kulturbesitz, Berlin; 8 Tafeln]. Vgl. Beschr., Kap. 17.Heigel, a. a. O., 336 erwähnt
neben einem (nicht ermittelten) handschriftlichen Augenzeugenbericht über die Feste in
der Kurpfalz (d. d. Speier, 22. 6. 1613; verfaßt von dem neuburgischen Landgerichtsschreiber Johann
Keylholtz; im
k. allgemeinen Reichsarchiv zu München) auch einen
Druck u. d. T.
Mirovi und Borcht, Beschreybung deß Einzugs & in Frankenthal 1613.
Vgl. auch
IP 261v
Heydelbergische undt Engelische Aufzüge undt Palladis Bausan.
1613. Die Existenz eines Separatdrucks (nur einiger Texte?) des Anhangs bestätigt
Kat.
Dessau BB 11773:
Palladis Posaun vom Triumph Jasonis etc. (Poetisch.) 1 Bd. 4°.
Ppbd. Ein Exemplar dieser Ausgabe, die nicht in der StB Dessau erhalten ist und die
bisher in keiner anderen Sammlung ermittelt werden konnte, hat HübnerBuchner wahrscheinlich
geschickt. Der Zusatz
Poetisch könnte darauf hinweisen, daß dieser Druck
gewiß die von Hübner geschriebenen Gedichte und Reden des ersten Aufzugs (Anh.,
9-29) enthielt. Wie Heigel, 346f. nach Keylholtz mitteilt, warfen die Knappen Jasons
gedruckte Cartells aus, welche die Bedeutung der Masken mit Anspielungen auf das
Hochzeitsfest erklärten und die Aventuriers aufforderten, um einen gewissen Preis von
10 bis zu 1000 Gulden, aber nicht darüber, sich im Ringstechen zu messen. Um einen
solchen Druck, der auch die Preisregeln erwähnte und vielleicht das Kartell der Ringelrennen
(vgl. Lipenius) einschloß, dürfte es sich bei dem übersandten Exemplar gehandelt
haben. Die von Hübner verfaßten Gedichte des zweiten Aufzugs (S. "29"[30]-37), deren
Druck wohl auch verteilt wurde, mögen dem Briefe an Buchner gleichfalls beigelegen
haben. Die Texte der anderen Aufzüge der Ringelrennen, dazu die des Kopfrennens
(Anh., 49f.) und des Kübelstechens (Anh., 51-55), sind nicht in Versen verfaßt. Eine
Ausnahme bildet nur das siebente Ringelrennen, dessen (einziges) Aufzugsgedicht jedoch
kaum von Hübner stammen dürfte. Vgl. unten Anm. 31. Die Prosa der Maskeraden
Nr. 3-4 und 6-7 (Texte zu Nr. 5 u. 8 fehlen) und der beiden späteren Kartelle wird
an den Höfen geschrieben worden sein, an denen auch die zugehörigen Inventionen
ersonnen wurden. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Hübner von allen Fürsten, die an
den Heidelberger Turnieren teilnahmen, mit der Erfindung der Aufzüge und Texte
betraut werden konnte oder mußte. Auch wenn man von Hübners Aussage absieht, die
an der vorliegenden Briefstelle allein auf Verse der verschollenen Ausgabe
Palladis Posaun
gemünzt ist, scheinen schon biographische Umstände auf Hübner als Verfasser der
Texte der beiden ersten Aufzüge hinzuweisen: Sein damaliger Aufenthalt am Ansbacher
Hof (2., ansbach. Aufzug der Ringelrennen; Anh., „29"-41) und die schon durch seine
anhaltische Stellung (Hofmeister) belegbare Verbindung zur Kurpfalz (F. Christian I.
v. Anhalt-Bernburg war Statthalter der kurpfälz. Oberpfalz und einer der einflußreich
sten Berater Kf. Friedrichs V. v. d. Pfalz, des späteren Winterkönigs). Andere Erklärungen
[z. B. Verknüpfung mit
Eleonora (1552-1618), der Mutter der meisten Kinder
F. Joachim Ernsts v. Anhalt, welche in zweiter Ehe mit Lgf. Georg I. v. Hessen-Darmstadt
(1547-1596) verheiratet gewesen war; sie entstammte dem unter den Besuchern
der Heidelberger Festlichkeiten vertretenen Hause Württemberg] entbehren bisher einer
quellenmäßigen Fundierung.