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1 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230819 230819.1

Ludwig hat Christian (FG 51) während dessen Italienaufenthalt je einmal italienisch und französisch geantwortet, will aber nun dem Gebrauch der FG gemäß Christians Brief vom 12. 8. deutsch erwidern. Die von Deutschen gegründete, der Pflege ihrer Muttersprache gewidmete FG nennt er auch deshalb eine deutsche Gesellschaft, weil ungeachtet anderer Erklärungsmöglichkeit vornehmlich Aventinus das Wort German ebenfalls von lat. germinare, fruchtbringen, herleite. — Dank für die Übersendung von TassosLa Gerusalemme liberata, das der Fürst Diederich v. dem Werder (FG 31) für ein Vorhaben überreichen will. Ludwig legt eine deutsche Versübertragung aus Luigi Alamannis Girone il cortese bei [vgl. Anhang I], die er nach einer metrischen Umarbeitung vielleicht zusammen mit dem Italienischen drucken lassen will. — Hempo v. dem Knesebeck (FG 88), der Christian in Köthen gedruckte Bücher mitbringe, solle auf der Rückreise nach Friedrichs v. Schilling (FG 21) Anleitung in Venedig abholen, was Bastiano de' Rossi dort vom neuen Vocabolario hinterlassen habe. — Ludwig bekundet Christian, der am Fieber leidet, sein Mitleid und gibt seiner Hoffnung Ausdruck, daß sich der Prinz inzwischen erholt hat. — Nachrichten aus dem Niedersächsischen Kreis, die Truppenhilfe Kg. Christians IV. v. Dänemark, die Sicherung der Pässe durch Hz. Georg v. Braunschweig-Calenberg (FG 231), die Stärke der Kreisarmee und Gesandtschaften an den Kaiser und Kursachsen betreffend. Im Obersächsischen Kreis hoffe man nach der Schlacht von Stadtlohn auf Ruhe. — Um Martini herum werde in Köthen Hz. August der J. v. Braunschweig u. Lüneburg (FG 227) mit Pzn. Dorothea v. Anhalt-Zerbst vermählt. — Bevorstehende Ankunft Pz. Ernsts v. Anhalt-Bernburg (FG 47) in Padua. Sobald der Prinz das Italienische begriffen habe, will Ludwig ihn zur Abfassung einer Arbeit veranlassen.


2 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230819 230819.1

Hochgeborner furst, freundlicher viellgeliebter Vetter, als ich, weillSolange (als). Götze, 225. El. in Jtalien dero in zweyen schreiben vnd vnterschiedenen Jtaliänischer vnd Französischer Sprache geantwortett,Wohl F. Ludwigs Schreiben v. 8./18. 7. 1623 (verloren; erwähnt in 230802; wohl italienisch, da Christian in dieser Sprache antwortete) und 9. 8. 1623 (230809; französ.). auchAus ⟨vnd⟩. also nichtt unbillich so weitt denselben den vorzug vor unsere Muttersprache gelassen, hatt mich doch beduncken wollen, es würde El. nichtt zu wieder, vnd unserer derBis deutschen eingefügt, zunächst ⟨oder⟩ deutschen, dann gebessertes der ⟨oder⟩ fruchtbringenden fruchtbringenden deutschen gesellschafftt nichtt ungemeß sein, wen ich dero dieses briefflein darinnen zu schriebe, vnd zugleich auffFolgt ⟨der⟩ ihres vom 12. instehenden AugstmonattsGemeint ist 230802 (a. St.), das im Original nach dem Gregorianischen Kalender (12. 8. 1623) datiert ist. Vgl. T Anm. ss. Ludwigs Überlegung ist auch als eine Entgegnung auf (damals konventionelle) Gedanken anzusehen, die Christian am 12. 6. 1623 in einem Schreiben an seinen Oheim geäußert hatte: Essendo jo hormaj giunto in Italia, e' mj conviene d'iscriver in quel linguaggio, in questo paese nato, e grato a V. A. benche il mio stile non Le debba essere, senon fastidioso. Nondimeno jo ardisco di scriverle in cotal guisa, sapendo che la grandezza dell'amore e benivolenza di V. A. inverso di me, non vede, o piú tosto cuopre cortesemente glj diffettj, oltre che j commandamentj suoj, miravano, s' io hó ben inteso, a quell'iscopo, che mj conviene meritamente d'esseguirlj. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 9a Nr. 30, Bl. 13r antworten thette. Worumb ichEingefügt. aber hier diese gesellschafftt nechst ihrem bekanten nahmen (der fruchttbringenden) auch die deutsche nenne, geschichtt nichtt alleine darumb billich, das sie zu außubung dieserEingefügt. vnserer Muttersprache von deutschen angerichtett, sondern auch weill in bewehrtenFolgt ⟨germ⟩[?] geschichttschreibern, furnemlichFür ⟨vntter denen⟩ aberEingefügt. inBis Chronicka für ⟨der Avent⟩ der Beyerrischen Chronicka Hans Thurmeyers von Abenßperg, zu latein Johannes Aventinus genantt,Aventinus IV.1, 213. Vgl. Johannis Aventini/ Des [...] Beyerischen Geschichtschreibers Chronica [...] durch [...] Niclaus Cisner [...] in Druck gegeben/ vnd mit nützlichen Glossen illustriert [...] . An jetzo [...] von newem durchsehen [...] vermehret. (Franckfort am Mayn: Jacob Fischers S. Erben 1622), 83. Diese die bairischen Spracheigentümlichkeiten des Originals tilgende Ausgabe befand sich 1650 auch in F. Ludwigs Bibliothek (IP 277v: "Johan Aventinj Bayerische Chronica 1622"). Vgl. 240109 u. Conermann TG, 609. von dem ursprung des nahmensFür ⟨wortts⟩ Folgt ⟨G⟩ [?].German, oder Germani vnter andern diese meinung gesetzett, als wen esAus einem unleserl. Wort (bzw. Silbe) u. eingefügt für ⟨fur⟩ [?]. beyFür ⟨von⟩ etzlichen von dem lateinischen wortt Germinare, sproßenAus herfursprossen, herfurscheußenEingefügt oder fruchtbringen, hergenommenher eingefügt. werde, worinnen dan also derFolgt ⟨zweifache⟩ rechte verstandt desFür ⟨dieses⟩ erwehltenAus ersonnen nahmensFolgen zwei eingefügte Wörter. dieser gesellschafftt außerBis vorerst eingefügt für ⟨außer keinem⟩ [?] zweifels vorerst inBis wortt eingefügt. einem wortt angedeutett, danFolgt ⟨sie erstli⟩ sie istEingefügt. erstlich Germann, deutsch, vnd hattEingefügt. dan den nahmen derEingefügt. fruchtbringenden als germinantisAus germinans an sich genommen, (wiewoll Folgt ⟨noch keine⟩ [?]. über (dieses hierbey) [?]. sonsten hierbeysonsten hierbey eingefügt. zu bemercken, das die eigentliche bedeutung des nahmens GermansFolgen ⟨diese ist,⟩ und wohl drei unleserl., gestr. Wörter. dessen ist, der gerne an den ManFür ⟨Mahn ist, oder den seinen⟩ oder des Mannes ihn zu bestreiten begierig ist)Aventinus IV. 1, 26, 'Einleitung': German, der des mans gert, ist der alt gemain nam der Teutschen, davon Germania, Teutschland, bei den Römern und Kriechen noch heutigen tag haist sider von Christi geburt her. Vgl. IV. 1, 548, Kap. 222 'Von dem neuen nam der Teutschen, damit man noch im latein und kriechischen uns nent': Obgenanter künig Ernst hat sein kriegsvolk [...] so pisher lange zeit under dem kriechischen kaisertum Galli, Celtae in der gemein genant sein worden, ein neuen nam geschöpft, hats 'Germannen', das ist 'die des mans gern' genent [...]. Vgl. Aventinus: Chronica Von vrsprung/ herkomen/ vnd thaten/ der vhralten Teutschen. (Nürnberg 1541), L 1 v: German/ der des mans begert/ vnd darff in kampff tretten/ wie noch ein sprichwort ist/ Er gert des mans/ daruon die Teutschen Germani genent. So sage ich nun nechstBis dero eingefügt. Folgt ⟨El.⟩ diser eigenungStieler, 25: vindicatio, vulgò appropriatio. Zum frühnhd. Verb eigen, eignen, zueignen, vgl. DW III, 104f.; kaum zu eigen, zeigen, offenbaren. Götze, 60. der El. im besten vermercken wollen dero freundtvetterlichen großen, vnd wegen der gesellschafftt hochfleißigen danck, das sie zu beföderung eines gutten wercks, darinnen der viellgekörnte dieFür ⟨eine⟩ probe zuthun sich anerbotten, mir das erlösete Jerusalem desEingefügt.Torquato Tasso zugesendett, Der Vielgekörnte, Diederich v. dem Werder (FG 31), übersetzte Torquato Tassos Epos La Gerusalemme liberata unter dem Titel Gottfried von Bulljon, Oder Das erlösete Jerusalem (Franckfurt am Mayn 1626: Daniel u. David Aubri u. Clemens Schleichen); 2., überarb. Aufl. Franckfurt am Mayn 1651. Welche Ausgabe(n) Werder seiner Übertragung zugrundelegte, konnte bisher nicht eindeutig ermittelt werden. Vgl. v. dem Werder 20*. Der italienische Text, der in keiner überprüften Ausgabe völlig dem der Übersetzung Werders entspricht (Gesang XVI, Str. 20, V. 4 entsprechend der Ausg. Lione 1581: A. Marsilii; X, 78, 1-4 wie Vinegia: A. Salicato, verschiedene Ausgaben seit 1584), findet sich jedoch in dem wohl aus der Bernburger Schloßbibliothek stammenden Exemplar einer in der StB Dessau (BB 11910) erhaltenen Edition. Da in dem Buch der Anfang (Titelbl. bis Bl. † 2v) herausgerissen wurde, zitiere ich den Titel nach Kat. Dessau BB 11910, obgleich Wilhelm Gröpler, dem Bearbeiter dieses Katalogs, vor dem Ersten Weltkriege schon nicht mehr das vollständige Exemplar vorgelegen haben mag: 1) Tasso, Torquato, Il Goffredo, overo Gierusalemma liberata. — 2) Camilli, Camillo, Cinque canti aggiunti al Goffredo etc. Venetia, 1613, Pietro Milocho. 1 Bd. 12°. Prgtbd. Der handschriftliche Rückentitel lautet nämlich: Il Goffrido overò Gierusalemm[ a] liberata [...]. Die Identifizierung der Ausgabe wird duch den erhaltenen Titel der beigebundenen Schrift unterstützt: CINQVE | CANTI | DI CAMILLO | CAMILLI, | AGGIVNTI AL GOFFREDO | DEL SIG. TORQVATO TASSO, Di nuovo da lui con somma diligenza | reuisti, & corretti. | Con aggiunta de gli ARGOMENTI à ciascun Canto del Signor Francesco | Melchiori Opitergino. | Con Licenza de' Superiori. | [Signet] | In Venetia, M DC XIII. | [Linie] | Appresso Pietro Milocho. Inhalt: 1) - Bl. 5r Vorrede; 5v - [† 10]v ALLEGORIA DEL POEMA.; [† 11] r - [12]v STANZE DEL SIGNOR LORENZO FRIZOLI, In lode del Poeta.; Bl. Ar/S. 1 - [Aa 12]v/576 IL GOFFREDO, OVERO GIERVSALEMME LIBERATA, DEL S. TORQVATO TASSO. (zwanzig Canti, vor jedem ein Argomento, hinter jedem Gesang Annotationi, & dichiarationi). — 2) Titelbl., Rückseite vacat; Bl. a 2r Sonett des Francesco Melchiori Opitergino für Camilli; Bl. a 2v/S. 4 - [f ll]v/144 fünf Canti mit Argomento, aber ohne Kommentar; [f 12]r - [g 10]v TAVOLA DI TVTTI I NOMI PROPRII, Et di tutte le materie principali contenute nel presente Libro. 12°, Blattgröße 13,3 x 7,3 cm. Zeitgenössische Eintragung von unbekannter Hand auf der Versoseite des vorderen fliegenden Blattes: Don Angelo Grillo, nella sua lettera al Sig.r Gian Nettino Spinola: Tal è stato il Tasso, e tanto in ogni genere di Lettere, che la sua eruditione et la sua eloquenza più conoscero gli huomini col mancarne, che prima non facevano col goderne. Vgl. BLC 136, 158. Auch eine Auflage dieser Ausgabe aus dem Jahre 1616 kommt als Werders Vorlage in Betracht. Das Dessauer Exemplar könnte dem Titel und Format („il più bello e minuto chjo seppj trovare" 230802) nach Werders Vorlage repräsentieren. Wenn Christian sein Buch nicht schon auf einer früheren Italienreise erstanden hatte, kaufte er es möglicherweise zur selben Zeit wie das für Werder bestimmte Exemplar. In der Vorrede zu seiner Übertragung spricht der Vielgekörnte davon, daß er seine Arbeit auff einer hochlöblichen vertrawlichen Gesellschafft/ so Schrifft: so Mündtlich instendiges anhalten hin unternommen habe (v. dem Werder 28). Die Beschaffung der (zusätzlichen?) Textvorlage durch zwei Mitglieder der FG, F. Ludwig und F. Christian, schuf die Voraussetzung für die Verwirklichung des Akademieauftrags durch den Vielgekörnten. Dazu könnte auch der auffällige Umstand passen, daß sich in der Bibliothek Ludwigs später kein Exemplar des italienischen Texts fand (IP, aus dem Jahre 1650). so ich nichtt allein woll sehrGebessert aus einem unleserl. Wort. reinlich auff schon pappier getruckett, vndFür ⟨auch⟩ also herlichEingefügt. eingebunden empfangen, sondern auch ehestes tages vnd gelegenheitt vorbenantem unserem gesellschafter uberreichen will, damitt er seinem erbieten ein gnuegen thuen, vnd El. ebenes fals ihr hochverstendiges vrtheill wen esAus ⟨solch⟩es erfullet, daruber fellen könne. Vnter deßen entpfhahen sie beygefugtt die gesetz der Ritter von der Runden taffell in deutsche Reim gefast, vnd aus dem jehnigen genommen, so in der vorrede des luigi Alamanni vber seinen Girone il Cortese zu finden, Alamannis (1495-1556) Nachdichtung des französischen Artusromans Guiron le courtois befand sich in F. Ludwigs Bibliothek: „Girone il Cortese di Luigi Alamanni in Venetia 1594" (IP 321r). Wenn es sich dabei nicht um einen bisher unbekannten Druck des Werks handelte, dürfte damit die zweite Auflage (1549) falsch zitiert sein. S. Anhang I. Christian mag ein in der StB Dessau erhaltenes Exemplar der ersten Ausgabe (Kat. Dessau BB 11903) nach der Zusendung der deutschen Verse angeschafft haben: Gyrone il cortese (Parigi, Stampato da Rinaldo Calderio, & Claudio suo figliulo [1548]). Die Vorlage für die von F. Ludwig bezeichnete Prosa Alamannis findet sich schon in: Gyron le Courtoys. Auecques la deuise des armes de tous les Chevaliers de la table ronde. A. Verard: Paris [1501?], Reprint mit Einl. v. Cedric E. Pickford. (Arthurian romances, 4). London 1977, Bl. a ii r - a iiii v: 'La deuise des armes de cheualiers de la table ronde'. Pickford vermerkt zu den Devisen der 169 Ritter in der Einleitung [S. 2]: He (sc. Vérard) [...] placed at the very beginning of it all a sort of Arthurian Who's Who [...]. This is a register of the knights, with brief descriptions of the arms they bore, but it does not contain the biographical sketches which are to be found in the rather longer self-contained work La Devise des Armes des Chevaliers de la Table Ronde, of which several manuscript copies and two sixteenth-century éditions are known. Dazu a. a. O., [3], Anm. 6: The first was published in Paris at the beginning of the sixteenth Century: it was reissued in roman type in 1590, by Benoist Rigaud of Lyons. Cf. E. Sandoz, 'Tourneys in the Arthurian Tradition', Speculum, XIX (1944), pp. 389-420. Vgl. auch Roger Lathuillère: Guiron le Courtois. Étude de la tradition manuscrite et analyse critique. (Publications romanes et françaises, no. 86) Genève 1966. Die Vorlage für die F. Christian gesandte Abschrift — oder eine spätere Fassung der Arbeit - läßt sich bis ins 19. Jahrhundert verfolgen. Vgl. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 14 Nr. 11 (nicht foliiert): Die Eröffnung eines in dem Regiminal-Archive befindlichen 'schwarzen Schrankes' sowie die Sichtung und Ordnung der darin aufgefundenen Skripturen 1840-46, darin: Verzeichniß der in dem im Herzogl. Regiminal=Archive befindlichen 'Schwarzen Schrank' enthaltenen Urkunden, Documente, Scripturen und gedruckte Sachen 1840, Verzeichniß I Paket A: 8. Die Gesetz der Ritter von der Runden Taffel. Jn Prosa | 9. Die Gesetz der Ritter von der Runden Taffel. Metrisch. Vermerk zu beiden Eintragungen: „Ohne Datumb". Der Verfasser der verschollenen deutschen Dichtung dürfte Diederich v. dem Werder gewesen sein, da er der Notiz des Bibliothekars Gottfried Sturm zufolge das Exemplar aus F. Ludwigs Büchersammlung empfing: Gjrone Cortese in 4to, welches h. Obrister werder [...] nach inhaldt h. Sturmij hinderlaßenen handt, auß solcher Bibliotheca bekommen haben sol: (IP 327r). Wenn diese Eintragung im Katalog der italienischen Bücher des Fürsten nicht ein zweites Exemplar Ludwigs verzeichnet, handelte es sich um die angegebene Ausgabe von 1549. wen sie dergestaltt auch inAus ⟨im⟩ JtalianischeGebessert aus Jtalianischen sprache ihrerBis nach eingefügt. art nach möchten reimweiseAuf Kustode ⟨auch⟩ gebracht folgt auf Bl. 2v ⟨auch⟨ [2v] gebracht sein, vndBis wurden eingefügt. sie der wurdigkeit geachtett wurden, liesse ich sie woll einmall zur lust alhier gegen einander trucken;Die deutsche Übersetzung ahmte wohl noch nicht die Stanzen in Alamannis Übertragung des Guiron le courtois nach. Von einer Überarbeitung oder einem Druck der Verhaltensregeln (mit gegenübergestelltem italienischen und deutschen Text) ist nichts bekannt, falls die im soeben erwähnten Verzeichnis genannten Gesetz nicht einen Druck bezeichnen. Er hätte allerdings keine Versifizierung des italienischen Textes enthalten. Was sich von hiesigen getruckten buchern mehrmalsMehrere Exemplare der Hempo v. dem Knesebeck von F. Ludwig auf die Reise nach Padua mitgegebenen Köthener Drucke. S. 230809. bey Knesebecken wollen fortbringen laßen, will ich verhoffen El. er werde wöllFolgt ⟨vbertragen⟩ vberlieffern, wanAus das [?] das andere ferttigBis verheißen eingefügt so ich jungsten verheißenVgl. 230809. Eine damals in Köthen gedruckte italienische Übertragung von Marie Le Gendres Le cabinet des saines affections und Hans Ernst von Börstels (FG 41) deutsche Übertragung dieses Werks. soll es auch folgen. Alleine bitte ich El. freundtlichen sie durch ihme Knesenbecken, was Bastiano de RossiZu Rossi und der von Ludwig gewünschten zweiten Auflage des Wörterbuchs der Accademia della Crusca vgl. 230802 u. 231203. in Venedig vom letzgetruckten Vocabolario alda hinterlaßen, darvon ihm der hoffmeister SchillingF. Ludwigs Hofmeister Friedrich v. Schilling könnte Knesebeck instruiert haben, Rossis Lieferung bei Bartholomäus Viatis d. J. in Venedig abzuholen. Vgl. 230802, 230809, 230913 u. 231203. schrifftliche anleitung, bey weme er es zuerlangen, geben wirdt, unbeschwertt mitt wollen laßen heraußer bringen. Mitt El. trage ich ein vetterliches mittleiden, wegen des


3 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230819 230819.1

Alamannis (1495-1556) Nachdichtung des französischen Artusromans Guiron le courtois befand sich in F. Ludwigs Bibliothek: „Girone il Cortese di Luigi Alamanni in Venetia 1594" (IP 321r). Wenn es sich dabei nicht um einen bisher unbekannten Druck des Werks handelte, dürfte damit die zweite Auflage (1549) falsch zitiert sein. S. Anhang I. Christian mag ein in der StB Dessau erhaltenes Exemplar der ersten Ausgabe (Kat. Dessau BB 11903) nach der Zusendung der deutschen Verse angeschafft haben: Gyrone il cortese (Parigi, Stampato da Rinaldo Calderio, & Claudio suo figliulo [1548]). Die Vorlage für die von F. Ludwig bezeichnete Prosa Alamannis findet sich schon in: Gyron le Courtoys. Auecques la deuise des armes de tous les Chevaliers de la table ronde. A. Verard: Paris [1501?], Reprint mit Einl. v. Cedric E. Pickford. (Arthurian romances, 4). London 1977, Bl. a ii r - a iiii v: 'La deuise des armes de cheualiers de la table ronde'. Pickford vermerkt zu den Devisen der 169 Ritter in der Einleitung [S. 2]: He (sc. Vérard) [...] placed at the very beginning of it all a sort of Arthurian Who's Who [...]. This is a register of the knights, with brief descriptions of the arms they bore, but it does not contain the biographical sketches which are to be found in the rather longer self-contained work La Devise des Armes des Chevaliers de la Table Ronde, of which several manuscript copies and two sixteenth-century éditions are known. Dazu a. a. O., [3], Anm. 6: The first was published in Paris at the beginning of the sixteenth Century: it was reissued in roman type in 1590, by Benoist Rigaud of Lyons. Cf. E. Sandoz, 'Tourneys in the Arthurian Tradition', Speculum, XIX (1944), pp. 389-420. Vgl. auch Roger Lathuillère: Guiron le Courtois. Étude de la tradition manuscrite et analyse critique. (Publications romanes et françaises, no. 86) Genève 1966. Die Vorlage für die F. Christian gesandte Abschrift — oder eine spätere Fassung der Arbeit - läßt sich bis ins 19. Jahrhundert verfolgen. Vgl. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 14 Nr. 11 (nicht foliiert): Die Eröffnung eines in dem Regiminal-Archive befindlichen 'schwarzen Schrankes' sowie die Sichtung und Ordnung der darin aufgefundenen Skripturen 1840-46, darin: Verzeichniß der in dem im Herzogl. Regiminal=Archive befindlichen 'Schwarzen Schrank' enthaltenen Urkunden, Documente, Scripturen und gedruckte Sachen 1840, Verzeichniß I Paket A: 8. Die Gesetz der Ritter von der Runden Taffel. Jn Prosa | 9. Die Gesetz der Ritter von der Runden Taffel. Metrisch. Vermerk zu beiden Eintragungen: „Ohne Datumb". Der Verfasser der verschollenen deutschen Dichtung dürfte Diederich v. dem Werder gewesen sein, da er der Notiz des Bibliothekars Gottfried Sturm zufolge das Exemplar aus F. Ludwigs Büchersammlung empfing: Gjrone Cortese in 4to, welches h. Obrister werder [...] nach inhaldt h. Sturmij hinderlaßenen handt, auß solcher Bibliotheca bekommen haben sol: (IP 327r). Wenn diese Eintragung im Katalog der italienischen Bücher des Fürsten nicht ein zweites Exemplar Ludwigs verzeichnet, handelte es sich um die angegebene Ausgabe von 1549.

4 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230819 230819.1

Alamannis (1495-1556) Nachdichtung des französischen Artusromans Guiron le courtois befand sich in F. Ludwigs Bibliothek: „Girone il Cortese di Luigi Alamanni in Venetia 1594" (IP 321r). Wenn es sich dabei nicht um einen bisher unbekannten Druck des Werks handelte, dürfte damit die zweite Auflage (1549) falsch zitiert sein. S. Anhang I. Christian mag ein in der StB Dessau erhaltenes Exemplar der ersten Ausgabe (Kat. Dessau BB 11903) nach der Zusendung der deutschen Verse angeschafft haben: Gyrone il cortese (Parigi, Stampato da Rinaldo Calderio, & Claudio suo figliulo [1548]). Die Vorlage für die von F. Ludwig bezeichnete Prosa Alamannis findet sich schon in: Gyron le Courtoys. Auecques la deuise des armes de tous les Chevaliers de la table ronde. A. Verard: Paris [1501?], Reprint mit Einl. v. Cedric E. Pickford. (Arthurian romances, 4). London 1977, Bl. a ii r - a iiii v: 'La deuise des armes de cheualiers de la table ronde'. Pickford vermerkt zu den Devisen der 169 Ritter in der Einleitung [S. 2]: He (sc. Vérard) [...] placed at the very beginning of it all a sort of Arthurian Who's Who [...]. This is a register of the knights, with brief descriptions of the arms they bore, but it does not contain the biographical sketches which are to be found in the rather longer self-contained work La Devise des Armes des Chevaliers de la Table Ronde, of which several manuscript copies and two sixteenth-century éditions are known. Dazu a. a. O., [3], Anm. 6: The first was published in Paris at the beginning of the sixteenth Century: it was reissued in roman type in 1590, by Benoist Rigaud of Lyons. Cf. E. Sandoz, 'Tourneys in the Arthurian Tradition', Speculum, XIX (1944), pp. 389-420. Vgl. auch Roger Lathuillère: Guiron le Courtois. Étude de la tradition manuscrite et analyse critique. (Publications romanes et françaises, no. 86) Genève 1966. Die Vorlage für die F. Christian gesandte Abschrift — oder eine spätere Fassung der Arbeit - läßt sich bis ins 19. Jahrhundert verfolgen. Vgl. LHA Sa.-Anh./ OB: Kö. A 14 Nr. 11 (nicht foliiert): Die Eröffnung eines in dem Regiminal-Archive befindlichen 'schwarzen Schrankes' sowie die Sichtung und Ordnung der darin aufgefundenen Skripturen 1840-46, darin: Verzeichniß der in dem im Herzogl. Regiminal=Archive befindlichen 'Schwarzen Schrank' enthaltenen Urkunden, Documente, Scripturen und gedruckte Sachen 1840, Verzeichniß I Paket A: 8. Die Gesetz der Ritter von der Runden Taffel. Jn Prosa | 9. Die Gesetz der Ritter von der Runden Taffel. Metrisch. Vermerk zu beiden Eintragungen: „Ohne Datumb". Der Verfasser der verschollenen deutschen Dichtung dürfte Diederich v. dem Werder gewesen sein, da er der Notiz des Bibliothekars Gottfried Sturm zufolge das Exemplar aus F. Ludwigs Büchersammlung empfing: Gjrone Cortese in 4to, welches h. Obrister werder [...] nach inhaldt h. Sturmij hinderlaßenen handt, auß solcher Bibliotheca bekommen haben sol: (IP 327r). Wenn diese Eintragung im Katalog der italienischen Bücher des Fürsten nicht ein zweites Exemplar Ludwigs verzeichnet, handelte es sich um die angegebene Ausgabe von 1549.

5 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230819 230819.1

Die deutsche Übersetzung ahmte wohl noch nicht die Stanzen in Alamannis Übertragung des Guiron le courtois nach. Von einer Überarbeitung oder einem Druck der Verhaltensregeln (mit gegenübergestelltem italienischen und deutschen Text) ist nichts bekannt, falls die im soeben erwähnten Verzeichnis genannten Gesetz nicht einen Druck bezeichnen. Er hätte allerdings keine Versifizierung des italienischen Textes enthalten.

6 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230819 230819.1

Die Gesetze der Ritter der Tafelrunde aus Luigi AlamannisGirone il Cortese


7 - Fürst Ludwig an Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg / 230819 230819.1

Aus der Widmungsvorrede Alamannis an Kg. Heinrich II. v. Frankreich.

8 - Zum vorliegenden Bande / Zum vorliegenden Bande

Dennoch sollten eher zufällige Umstände nicht die Leistung Hübners, Fürst Ludwigs oder Diederichs von dem Werder verdunkeln. Die frühe Fruchtbringende Gesellschaft hatte in den Versen dieser Dichter und einiger Poetae minores — besonders in den Nachdichtungen der großen Werke Salustes und Tassos — bahnbrechende und gelungene Modelle für eine deutschsprachige Nationalliteratur vorzuweisen, welche vor und neben Opitz selbständig den Wettbewerb mit romanischen Vorbildern aufnahmen. Die humanistische Erziehung des Adels, die auf germanisch-mittelalterlichen Grundlagen basierenden Gemeinsamkeiten der alteuropäischen Feudalgesellschaft (vgl. 240112 K 9) und die auf Bildungsreisen gewonnene Vertrautheit mit der Kultur süd- und westeuropäischer Höfe lassen es als folgerichtig und geradezu unabwendbar er- scheinen, daß der ständeübergreifende Hof zum kulturellen Nukleus der Nation wurde. Auch ein Fürst konnte den humanistischen Germanenmythos eines Aventinus (vgl. 230819) benutzen, um den deutschen Charakter der Fruchtbringenden Gesellschaft zu begründen, und im selben Atemzug dafür sorgen, daß Werder durch Ubersetzungen aus dem Italienischen Tassos und Alamannis die nationalen Ziele dieser Akademie förderte. Opitz, der geniale Literaturstratege (Klaus Garber), welcher in seinem großen Widmungsbrief an diesen Fürsten (250700) die kaiserlich-römische, karolingische, hochmittelalterliche und neuzeitlich-europäische Literatur an Beispielen für eine fruchtbare Beziehung von Dichtern und fürstlichen Dilettanten oder Mäzenen abhandelt, hat zwar durch seine staunenerregenden Werke sein Programm einer deutschen höfischen Gelehrtendichtung endlich mit dem Vorhaben einer gelehrt-nationalen Hofdichtung verknüpfen können, dadurch aber auch — ablesbar an der Anpassung der adligen , Reimmeister' der Fruchtbringenden Gesellschaft an Opitz' Prosodie und Metrik — die Autonomie der höfischen Schöpfung erschüttert. Dies war wohl ein unabwendbarer, in der Zusammensetzung der höfischen Gesellschaft sogar vorbereiteter, für die Schaffung einer Nationalkultur notwendiger Vorgang. Schließlich entstammten auch Hofleute wie Hübner oder Friedrich von Schilling nicht dem Schwertadel, sondern dem Beamtenadel oder Patriziat (s. 231006 K 10). Der bezeichnete Vorgang erschloß ,bürgerlichen' Gelehrten den Zugang zur Fruchtbringenden Gesellschaft und gestand ihrer Arbeit nicht nur eine alternative Gleichberechtigung, sondern sogar eine dominierende Stellung zu. Blicken wir nur auf die Rollen, die die Sprachgelehrten Buchner, Gueintz, Harsdörffer, Schottelius und Zesen in den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts in der Fruchtbringenden Gesellschaft spielten, gewinnt das Drängen des ,Aufsteigers' Opitzum 1625 die ihm gebührende historische Dimension. Die widerspruchslose adlige Vereinbarung von Germanenmythos und Imitatio antiker oder romanischer Vorbilder verliert in dem hier skizzierten Prozeß allerdings ihre ursprüngliche soziale Basis. Der Reichtum formaler Entwicklungsmöglichkeiten in einer höfischen deutschen Dichtung wird zunehmend auf das ,Opitzieren' im deutschen Vers eingeschränkt. Der Leser wird in den folgenden Bänden die Debatte verfolgen müssen, die die hier begonnene Entwicklung der Akademie — und wohl auch die der deutschen Literatur und Sprache über das 17. Jahrhundert hinaus — bestimmt. Der unten zitierte Brief Fürst Ludwigs aus dem Jahre 1648 markiert den Stand dieser Entwicklung kurz vor dem Tod dieses Wegbereiters der deutschen Nationalkultur.


9 - Liste der Briefschreiber und Verfasser von Beilagen / Liste der Briefschreiber und Verfasser von Beilagen

Alamanni, Luigi 230819 I