Predigt Nr. 21 – Vetter 60a = Vetter 17 – BT 37vb-39vb
[37vb]
Überschrift
Absatz 1
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In der creützwochen.
In der Kreuzwoche.
Abschnitt 1
Absatz 2
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Wie wir sollen bitten, suͦchen und anklopffen. Item was unß der herr geben woͤll. Auch warumb etlich menschen, die vast bitten, doch nimmer erhoͤrt, auch nit besser wirden, sunder ye lenger ye herter. Was ursach sey diser steinechten art besunder an den boͤsen. Des gleichen wie auch etlich guͦte menschen in steinechter hertigkeit irs hertzen sich leiden muͤssen. Gewysen uff die wort ChristiLuce .xj.: "Quis vestrum habet amicum etc."
[Die Predigt spricht darüber,] wie wir bitten, suchen und anklopfen sollen. Ebenso [darüber,] was uns der Herr geben möchte; auch warum einige Menschen, die sehr viel bitten, doch niemals erhört und auch nicht gebessert werden, sondern je länger [sie bitten], um so verstockter [werden sie]; was der Grund für diese versteinerte Verhaltensweise insbesondere der schlechten [Menschen ist]; ebenso wie auch einige gute Menschen in versteinerter Härte ihres Herzens geduldig sein müssen. [Die Predigt ist] bezogen auf die Worte Christi [im Evangelium] des Lukas, [Kapitel] 11: "Quis vestrum habet amicum etc."
Abschnitt 2
Absatz 3
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Unser herr sprach: "Welcher under eüch hatt eynen fründ und geet zuͦ im zuͦ mitternacht unnd spricht: 'Freünd, leich mir dry brott, wann mein freündt ist kommen von dem land zuͦ mir, und ich hab im nichts für zuͦ legen.' Und der do inwendig ist, antwurt im: 'Laß mich ruͤwig! Mein thür ist beschlossen, und meine kind seind bey mir an dem [38ra] bet. Ich mag nit uffsteen und dir geben.'" Dyß ewangelium ist lang, das wir lassen steen durch kurtz willen.
Unser Herr sagte: "Wer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: 'Freund, leihe mir drei Brote, denn mein Freund ist vom Land zu mir gekommen, und ich habe nichts, das ich ihm vorsetzen kann.' Und der drinnen ist, antwortet ihm: 'Lass mich in Ruhe! Meine Tür ist abgeschlossen, und meine Kinder liegen bei mir im Bett. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir [etwas] geben.'" Dieses Evangelium ist sehr lang, das lassen wir jetzt [so], um es zu kürzen.
Abschnitt 3
Absatz 4
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Unser herr lert uns darin, das wir bitten soͤllen und spricht: "Wer bittet, dem wirt gegeben. Bittent, so wirt eüch gegeben. Suͦchent, so werden ir finden. Klopffent, so wirt eüch uffgethan. Wan wer bittet, der empfacht, wer suͦchet, der findt, wer klopffet, dem wirt uffgethan." Nun, was underscheid sol man uß disen dreyen worten nemen: bittent, suͦchent, klopffent? Das woͤllenA wir an dem ersten ußlegen: Das bitten meinet ein zuͦgekert gemuͤt mitt einer inniger begerung zuͦ gott und heischen etwasB von im. 10 Aber das suͦchen ist ein außerkiesen eins für das ander, wann wer suͦcht, der hatt seinen fleyß gekeret zuͦ dem sunderlich, daz er suͦchet für ander ding. 11 AberC das klopffen bedeüt ein verharrung und nit ablassen, biß das man daz erlangt oder überkompt, das man meinet und haben will. 12 Und also haben dise wort guͦten underscheid: bittent, suͦchent, klopffent.
Unser Herr lehrt uns darin, dass wir bitten sollen, und sagt: "Wer bittet, dem wird gegeben. Bittet, so wird euch gegeben. Suchet, so werdet ihr finden. Klopfet an, so wir euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt, wer sucht, der findet, wer anklopft, dem wird geöffnet." Wie soll man nun diese drei Wörter verstehen: 'bittet', 'sucht', 'klopft an'? Das wollen wir anhand des ersten erklären: Mit dem Bitten ist ein zugewandtes Gemüt gemeint, das Gott innig begehrt und etwas von ihm verlangt. 10 Das Suchen wiederum stellt die Wahl einer Sache anstelle einer anderen dar, denn wer sucht, der bemüht sich besonders um das, welches er vor [allen] anderen Dingen sucht. 11 Das Klopfen wiederum bedeutet, beharrlich zu sein und nicht abzulassen, bis man das erhält oder empfängt, was man im Sinn hat und haben möchte. 12 Und dementsprechend besitzen diese Worte, 'bittet', 'sucht', 'klopft an', eine gute Bedeutung.
Abschnitt 4
Absatz 5
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Nun nemen wir für unß des lerers Bede außlegung in der omelyen, so er spricht: "Disser freündt, der von dem land zuͦ seinem freündt ist kommen, das ist dasD gemuͤt des menschen." Das gemuͤt geet offt unnd warlich von den menschen in eyn ferr fremd landt der ungleicheit und kompt etwan herwider hungerig unnd durstig alles guͦten, und so hatt jm den der mensch nichts für zuͦ legen. So geet er zuͦ seinem fründt, das ist gott, unnd klopffet unnd bittet vor seiner thür, das er im gebe drey brott: Das ist verstentnuß der heiligen dryfaltigkeit. Der da inn ist, entschuldiget sich und spricht: "Laß mich ungemuͤt, wann mein thür seind beschlossen, unnd mein kynder seind bey mir an dem bet." Das ist: Die lerer sind mitt gott an dem bett der heyligen beschawung. 10 Nun, diser verharret lang klopffendt, byß das diser uffsteet und gibt im alles, das er will. 11 Er gybt im antwurt durch die [b] leer oder durch sich selber on mitte. 12 Und darumb so sprach Christus: 13 "Bittent, so wirt eüch gegeben. 14 Suͦchent, so findent ir. 15 Klopffent an, so wirtt euch uffgethan."
Nun ziehen wir die Auslegung des Lehrers Beda in seiner Predigt heran, wenn er sagt: "Dieser Freund, der von dem Land zu seinem Freund gekommen ist, das ist das Gemüt des Menschen." Das Gemüt verlässt den Menschen tatsächlich häufig und geht in ein entferntes fremdes Land der Uneinigkeit und kommt irgendwann wieder hungrig und durstig nach allen guten Dingen zurück, und dann hat der Mensch nichts, was er ihm vorsetzen könnte. Deswegen geht er zu seinem Freund – das ist Gott – und bittet vor dessen Tür, dass er ihm drei Brote geben solle: Die [Brote] stehen für die Erkenntnis der heiligen Dreifaltigkeit. Derjenige, der drinnen ist, entschuldigt sich und sagt: "Lass mich, stör mich nicht, denn meine Türen sind verschlossen, und meine Kinder liegen bei mir im Bett." Das bedeutet: Die Lehrer befinden sich mit Gott auf dem Bett der heiligen [Gottes-]Schau. 10 Nun klopft jener weiter, bis der [andere] aufsteht und ihm alles gibt, was er will. 11 Seine Antwort erfolgt durch die Lehre [der Kirche] oder unmittelbar durch ihn selbst. 12 Und aus diesem Grund sagte Christus: 13 "Bittet, so wird euch gegeben. 14 Sucht, so findet ihr. 15 Klopfet an, so wird euch geöffnet."
Abschnitt 5
Absatz 6
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Hie ist zuͦ mercken die unsprechlich miltigkeit gots, daz er so gern gaͤbe, wenn wir in baͤten, der unß so fleissigklich manet und reitzet und leret, das wir in bitten soͤllen. Aber die gaben werden den muͤssigen nit gegeben unnd den traͤgen oder hinlessigen und leren an gnaden, sunder den bittenden und verharrenden mitt dem gebett.
Hierbei soll man auf die unaussprechliche Güte Gottes achten, dass er uns so gerne gäbe, wenn wir ihn [nur] bitten würden, der uns so häufig ermahnt und aufmuntert und lehrt, dass wir ihn bitten sollen. Die Gaben werden aber den Faulen und den Trägen oder Nachlässigen und denen, die keine Tugenden besitzen, nicht gegeben, sondern denen, die bitten und beständig im Gebet verharren.
Abschnitt 6
Absatz 7
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Nun soͤllen wir mercken,E was und wie wir bitten sollen. Wenn sich der mensch geben will zuͦ dem gebett, vor allen dinge so soll er sein gemüt daheim haben und im ruͤffen von allem außlaufen und zerstreüungen, da es gewesen ist, und sol mit rechter demuͤtigkeit fallen für die fuͤß gottes und bitten die milten almuͦsen gots, klopfen vor dem vaͤtterlichen hertzen und heischen das brott, das ist die lieb. Wan der alle edlen speiß het, dy die welt hat – on brot sy waͤr nit essig noch lustlich noch nutzlich. Also sind alle ding on die goͤtlichen lieb. Nun sol der mensch bitten, das im gott geb underwysung, in zuͦ bitten, was im allermeist gefelt in seim gebet und in seiner innigen uͤbung und im aller nutzest sey. Und was weyß es findt, die im entgegen laufen, die sol er für sich nemen, es sey von der gotheit, von der heiligen dryualtigkeit oder von dem lyden oder von den wunden unsers herren.
Nun sollen wir lernen, worum und wie wir bitten sollen. Wenn sich der Mensch dem Gebet widmen will, muss er vor allem sein Gemüt zu Hause behalten und es von seinen Ausflügen und Unternehmungen, wo es gewesen ist, zurückrufen, und er soll mit einer aufrichtigen Demut vor Gottes Füße fallen und die freigiebigen Almosen Gottes erbitten, an dem väterlichen Herzen anklopfen und das Brot verlangen, welches die Liebe ist. Denn wenn einer alle vornehmen Speisen hätte, die es auf der Welt gibt – ohne Brot wären sie nicht schmackhaft noch lecker noch nahrhaft. Und so verhält es sich mit allen Dingen ohne die göttliche Liebe. Dann soll der Mensch darum bitten, dass ihn Gott darin anleite, ihn zu bitten, was ihm an seinem Gebet gefällt und in seiner inneren Vorbereitung und was ihm am meisten Nutzen bringt. Und welche Frömmigkeitsform er [= der Mensch] auch findet, die ihm begegnet, soll er sich aneignen, sie betreffe die Gottheit, die heilige Dreifaltigkeit oder das Leiden oder die Wunden unseres Herrn.
Abschnitt 7
Absatz 8
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Nun verstand von dem bittenF unsers herren anzuͦbeten; Es künden alle menschen nit in dem geist bitten, sunder mit worten muͤssen sy bitten und betten. Und das sollen sy thuͦn mitt lieblichen und goͤtlichen worten und erwirdigen worten unnd in goͤttlicher forcht und in solcher andacht, so vill du immer kanst, also das dein hertz unnd liebe zuͦ got gereitzt wird. Und bitt den hymelischen vatter, das er dir durch seinen eyngebornen sun gebe sich selber zuͦ eim ge [38va] genwurff in der aller gefelligsten weyß. Unnd so du denn befindest eyn weyß, die dich allermeist zuͦ andacht reitzt und aller gevelligest sey, es sey deyne sünd und deyne gebrechen oder was das sey, und da bey bleib und erwel es uß. Und daz ist diß suͦchen, das man suͦch den willen gottes und des menschen bestes und klopffe mit emsiger verharrung. Wann der verharret, dem wirt die kron.
Nun sollt ihr [Folgendes] über das Bitten unseres Herren, [ihn] anzubeten, verstehen: Nicht alle Menschen können in ihrem Geist bitten, sondern sie müssen mit Worten bitten und beten. Und das sollen sie mit liebevollen und freundlichen Worten tun und mit ehrerbietigen Wort und in Gottesfurcht und in einer so tiefen Andacht, wie du nur kannst, so dass dein Herz und deine Liebe zu Gott gezogen werden. Und bitte den himmlischen Vater, dass er dir durch seinen eingeborenen Sohn sich selbst in der passendsten Art und Weise als Vorbild gebe. Und wenn du dann eine Weise erkennst, die dich am allermeisten zur Andacht hinzieht und am passendsten ist, ganz egal, ob es deine Sünden oder deine Schwächen oder was auch immer sei, dann halte daran fest und wähle es aus. Und mit dem Suchen ist gemeint, dass man den Willen Gottes und das Beste für den Menschen suchen und mit beständiger Beharrlichkeit anklopfen soll. Denn der, der beharrlich ist, wird die Krone erhalten.
Abschnitt 8
Absatz 9
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Nun spricht unser herr: "Welcher vatter waͤre, der seynen kynden, so sy an in heyschen eyn fisch, gaͤbe eyn schlangen" – Bey dem fisch verstet man zuͦversicht. – "oder heischten von im ein ey, geb inn eyn scorpion?" – Bey dem ey verstet man einen lebendigen glauben. – Und spricht: "Ist, daz ir, die da boͤß seyt, koͤnnent eüweren kynden guͦt gaben geben, wie vill mer eüwer hymlischer vatter gyt guͦtt gaben und die aller besten, die in bitten?"
Nun sagt unser Herr: "Was für ein Vater würde seinen Kindern eine Schlange geben, wenn sie ihn um einen Fisch bäten?" – Mit dem Fisch ist die Hoffnung gemeint. – "Oder wer gäbe ihnen einen Skorpion, wenn sie ein Ei von ihm verlangten?" – Mit dem Ei ist ein lebendiger Glaube gemeint. – Und er sagt: "Wenn es so ist, dass ihr, die ihr doch schlecht seid, euren Kindern gute Dinge geben könnt, um wie viel mehr gibt [dann] euer himmlischer Vater gute Dinge, ja die allerbesten, denen, die ihn darum bitten?"
Abschnitt 9
Absatz 10
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G Nun sprach der mund der warheit: "Wer bittet, dem soll gegeben werden." Wie mag das immer gesein, das so manig mensch bittet all seyn lebtag unnd wirt im doch das lebendig brot nimmer und doch got so unsprechlichen milt ist und zuͦ tausent mal bereiter zuͦ geben, dann der mensch zuͦ nemen? Und wir sprechen die selben heiligen gebett alle tag, das heilig pater noster und vill psalter und collecten, die der heilig geist geleret hat, und noch dann so werden sy nicht erhoͤrt. Das muͦß ye ein groß ursach sein und ein wunder. Kinder, ich will eüch sagen: Ir hertz, ir grundt, ir lieb und ir meynung ist besessen mitt fremder lieb, es sey, was es sey, tod oder lebendig, es sey sein selber oder ichts anders des iren, und das selb hatt die statt also besessen unnd bekümmert, das die war goͤttlich lieb, die das war goͤtlich brott ist, mag in keynerley weyß in sy kommen, sy bitten und betten, wie vill des sey. Doctor Hugo spricht: "Es ist als unmüglich, das der mensch leb on keynerley lieb, als das er lebt on [b] sele." 10 Hie merck eyn yeglichs, womitt es umbgee. 11 Wann soll eyn lieb inn, muͦß von nott wegen die ander lieb uß. 12 "Geuß aus", sprach sant Augu#stin, "das du voll werdest." 13 Nun, dise menschen kommen mitt iren weltlichen hertzen, mit iren besessen gründen unnd bitten und betten, und in wirt das brott nicht gegeben, und das ist nicht gottes schulde. 14 Denselben wirt der stein für das brott, daz ist ein hart steines H hertz und dür und kalt erloschen on all andacht und gnad. 15 Und sy lesen vast die buͤcher auß eins nach dem andern, und diß schmeckt in nit, noch quilt in in, und sie dürstet nicht darnach. 16 So er nun das gethuͦt in einer grober blinder weiß, so legt er sich nider und schlafft. 17 Des morgens so hebt er aber an als von ersten. 18 Und so er also seyn gebett thuͦt, dunckt in, es sey gnuͦg. 19 Und da bey wirt seyn grundt als hart als eyn mülsteyn, das man sy weder gebrechen noch gebiegen kann. 20 Kompt man sy an mitt einem ding, das wider sy ist, es sey an thuͦn oder an lassen, so wirt man des grunds also gewar, das man woll steinen hertzen sehen mag. 21 Vor disem steinen grundt huͤtent eüch! 22 Und hab nicht vil red mit in, daz du sy icht berichten woͤllest, nitt me dann eyn wort, als unser herr sprach "Ja, ja, neyn, neyn", unnd fleüch darvon. 23 Luͦg auch, das dir dise stein nitt an dein kopff faren. 24 Duck dich und huͤtt dich, daz du nicht wider steinest. 25 Es seind auch kleine kyseling. 26 Neyn, kindt, neyn! 27 Thuͤ deinen mund zuͦ und dein hertz uff gegen gott! 28 Kynder, thuͦn es durch gott unnd seyndt senfftmuͤtig als die lemlein gegen dem, die eüch wider seind. 29 SchweiIgent unnd vertragent und nement euwers grunds war. 30  Dise steyn ligen offt verborgen in den menschen lang weil, biß man sy ankompt in etlicher weyß.
Nun sprach der Mund der Wahrheit: "Wer bittet, dem soll gegeben werden." Wie kann das aber sein, dass so viele Menschen ihr ganzes Leben lang bitten und sie das lebendige Brot nie erhalten und Gott doch so unbeschreiblich gütig ist und tausendmal mehr bereit zu geben, als der Mensch ist zu empfangen? Und wir sprechen [doch] Tag für Tag dieselben heiligen Gebete, das heilige Vaterunser und viele Psalmen und liturgische Gebete, die [uns] der heilige Geist beigebracht hat, und doch werden sie [= diese Menschen] nicht erhört. Das muss einen wichtigen Grund haben und ist etwas Unverständliches. Kinder, ich werde es euch erklären: Ihr Herz, ihr innerer Grund, ihre Liebe und ihre Absichten sind ausgefüllt mit Liebe zu etwas anderem, es sei, was es sei, tot oder lebendig, es kann die Person selbst sein oder etwas anderes, das zu ihr gehört; und dieses füllt den [inneren] Ort so aus und beschäftigt ihn, dass die wahre göttliche Liebe, die das wahre göttliche Brot darstellt, überhaupt nicht in sie kommen kann, soviel auch immer sie bitten und beten. Doktor Hugo sagt: "Es ist genauso unmöglich, dass der Mensch ohne jegliche Art von Liebe lebt, wie dass er ohne Seele lebt." 10 Deswegen soll jeder darauf achte, womit er sich beschäftigt. 11 Denn wenn eine Liebe einziehen soll, muss notwendigerweise die andere Liebe ausziehen. 12 "Gieß aus", sagte Sankt Augustinus, "damit du voll wirst.". 13 Nun kommen diese Menschen mit ihren von der Welt erfüllten Herzen, mit ihrem ausgefüllten inneren Grund, und bitten und beten, und das Brot wird ihnen nicht gegeben; 14 aber das ist nicht Gottes Schuld. 15 Sie erhalten den Stein anstelle des Brotes, das bedeutet, dass ihnen ein hartes versteinertes Herz gegeben wird, das vertrocknet und erkaltet und erloschen ist und keine Hingabe und Tugenden besitzt. 16 Und sie lesen die Bücher eines nach dem anderen schnell durch, aber es [= die Inhalte] schmeckt ihnen nicht, noch breitet es sich in ihnen aus, und es dürstet sie nicht danach. 17 Wenn er [= der Mensch] sich so in einer unsensiblen verblendeten Weise verhält, legt er sich hin und schläft. 18 Und am Morgen beginnt er wieder von vorne. 19 Und wenn er in dieser Weise sein Gebet hält, meint er, es sei ausreichend. 20 Doch währenddessen wird sein innerer Grund hart wie ein Mühlstein, so dass man sie [= diese Menschen] weder brechen noch beugen kann. 21 Tritt man an sie heran mit einer Sache, die ihnen zuwider ist, ganz egal ob sie etwas tun oder von etwas ablassen sollen, so nimmt man den inneren Grund in einer Weise wahr, dass man das versteinerte Herz gut sehen kann. 22 Vor diesem versteinerten inneren Grund hütet euch! 23 Und führ keine großen Reden mit ihnen, um sie irgendwie zu bessern, [sprich] nicht mehr als ein [einziges] Wort, wie unser Herr sagte "Ja, ja, nein, nein", und ergreife die Flucht. 24 Pass auch auf, dass dein Kopf nicht von diesen Steinen getroffen wird. 25 Duck dich und hüte dich davor, Steine zurück zu werfen. 26 Es handelt es sich auch nicht um kleine Kieselsteine. 27 Nein, Kind, nein! 28 Schließe deinen Mund und öffne dein Herz für Gott! 29 Kinder, handelt so um Gottes Willen und seid sanftmütig wie die Lämmlein denen gegenüber, die gegen euch sind. 30 Schweigt und haltet es aus und konzentriert euch auf euren inneren Grund. 31 Diese Steine liegen häufig lange in einem Menschen verborgen, bis man auf unterschiedliche Weise an sie stößt.
Abschnitt 10
Absatz 11
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Nun wissent, wo ich dise menschen wüst mitt also verborgem haß unnd ungunst und sich nitt liessen berichten, ich geb in gottes leichnam nit. Man vindt [39ra] vil menschen, die beichten .xx. oder .xxx. jar und theten doch nie kein rechten beicht und seint nie recht absolviert worde und geend damitt zuͦ dem wirdigen sacrament. Das ist ein aͤngstlich sorgklich grülich ding. Wann der bapst, der den oͤbersten gewalt hat, moͤcht soͤlche menschen nich loͤsen oder absolvieren. Und so dise ye mer dar geen und ye mer betten und guͦte werck thuͦnd, so sie ye herter und versteinter werden und ye blinder und groͤber. Wann sie lassen sich uff ire guͦte werck. Unnd waͤr besser, das sie nichts thaͤten, dann das sie zuͦ unserm herren geend unnd die ursach nicht lassen und ir gebresten.
Ihr sollt wissen, wenn ich solche Menschen mit solchem verborgenen Hass und solcher Missgunst kennen würde, die sich nicht bessern lassen wollen, würde ich ihnen den Leib Gottes [= die Hostie bei der Eucharistiefeier] nicht geben. Man trifft viele Menschen, die 20 oder 30 Jahre beichten und doch nie eine richtige Beichte abgelegt haben und nie wirklich die Absolution erhalten haben und [doch] in dieser Weise zum verehrungswürdigen Sakrament [der Eucharistie] gehen. Das ist eine beängstigende, sorgenerregende, scheußliche Sache. Denn [selbst] der Papst, der die höchste Gewalt besitzt, kann solche Menschen nicht freisprechen und ihnen die Absolution erteilen. Und wenn diese immer weiterhin dorthin [= zur Eucharistie] gehen und immer mehr beten und gute Werke tun, umso härter und versteinerter und blinder und unsensibler werden sie. Denn sie verlassen sich auf ihre guten Werke. Und es wäre [doch] besser für sie, [gar] nichts zu tun, als dass sie zu unserem Herrn [= zur Eucharistie] gehen und [doch] von dem [eigentlichen] Grund nicht ablassen können und von ihren Schwächen.
Abschnitt 11
Absatz 12
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Wissendt, das es gott J nimmer laßt ungerochen. Er richt es nitt alleyn an der seel, sunder auch an dem leyb, und denn würt die schlang für den visch. Kynder, das seind alle urteilend menschen. Die schlang schleycht unnd geüßt ir gifft in sie, unnd das giessen sie auß mit verkleinung und vernichtung, und seind die schlangen in in als lang biß von einer want zuͦ der anderen. Sie sehen nicht, wer sie selber seind, aber innK solt diß unnd das also seind. Dise schlangen seind auch als klein blindschleichen, das ist verborgner ungunst und verborgen stich und verkleinung, die auß einem boͤsen grundt heraußschleicht. Da vor huͤtent euch, urteilen euch selber und niemandt anders! Disen menschen württ der scorpion für das ey: Das ist ein falscher glaub von in selber, ein falsche a zuͦversicht und ein verschmaͤchnyß: 10 "Warumb solt ich nicht als wol faren als die und die? 11 Ich bett und sing und liß unnd thuͦ als recht, als sie thuͦnd." 12 Als der scorpion schmeichlet voran mitt dem mund, und hinden sticht er mit dem schwantz. 13 Also geschicht diser falschen zuͦversicht in dem: 14 Als sich der grundt entdeckt, ja der falsch besessen grundt, so fallen sie in untrost und in zweyfel unnd werden ewigklich verloren, denn so kommet der stich des ewigen tods. 15 Kinder, diß thuͦt, [b] das man des grundts und der gebresten nicht war nimpt. 16 Das ist ein sorgklich ding. 17 Der bapst hatt etlich artickel im selbs behalten, etlich den penitencieren verlihen, etliche den bischoffen und andern priestern. 18 Und diß ist nicht geschehen von herter torheit oder unbesinnikeit, sunder das die sünd damit bekant werden und gewegen und groß geschetzt werden und die rüw dester groͤsser und mer und das man dester behuͤter werd. 19 Kinder, wißten ir, wie sorgklich dise leüt mitt disem grund das hoch wirdig theür bluͦt, das got durch unß vergossen hat, entpfiengen und irs falschen grunds nicht warnemen, ir moͤchten verfaren vor aͤngsten. 20 Darumb hat man in etlichen kloͤstern, das man in dreyen wochen muͦß zuͦ dem sacrament geen – darumm also lang zeit, das man alle zeit sich vast wol müg bereiten gegen der grossen wirtschafft, das das heilig wirdig sacrament seins wercks müg in den menschen bekommen. 21 Aber ir sollt eüwer begerung darzuͦ reitzen und eüch also halten, das ir dick mügen das heilig sacrament nemen. 22 Bittent unsen herren, das er eüch selber bereit, und leben guͦtwilliglich und innerlich, unnd seind senftmuͤtig, demuͤtig unnd abgescheiden. 23 Ein meister der geschrifft ward gefragt, wie im daz gefiel,L das etliche menschen als offt woͤllen unsern herren entpfahen ußwendig irer geselschafft unnd gewonheit. 24 Do sprach diser meister: 25 "O herr gott, wie solten wir unß des so innerlich freüwen, das yemant waͤre, den gottes gelust und sein begert. 26 Und den kloͤstern, die das thuͦnd, den dienen die andern unnd helffen in darzuͦ mit grossem fleyß." 27 Niemandt gedenck under den, die zuͦ unserm herren geend, dise menschenn seyen boͤser, die es nicht thuͦnd. 28 Wann sie lassen es von grosser demuͤtigkeit wegen und wirdikeit, das es ein groß ding ist.
Ihr sollt wissen, dass Gott für alles Vergeltung übt. Er übt nicht nur an der Seele Vergeltung, sondern auch am Körper, und dann gibt es die Schlange anstelle des Fisches. Kinder, damit sind alle Menschen gemeint, die [andere] verurteilen. Die Schlange schleicht und gießt ihr Gift in sie, und das gießen sie [wiederum] aus durch Demütigung und Herabwürdigung, und die Schlangen in ihnen sind so lang wie von einer Wand zur anderen. Sie sehen nicht, wer sie selbst sind, aber für sie muss dies und jenes genau so und nicht anders sein. Diese Schlangen sind genauso wie kleine Blindschleichen, das bezieht sich auf verheimlichte Missgunst und hinterlistige Sticheleien und Herabsetzung, die aus einem schlechten inneren Grund hervorkriechen. Davor hütet euch, richtet über euch selbst und über niemanden sonst! Diese Menschen erhalten den Skorpion statt des Eis. Das bedeutet, sie haben eine falsche Auffassung von sich selbst und falsches Zutrauen [in sich] und zeigen Verachtung: 10 "Warum sollte es mir nicht genauso gut ergehen wie diesen und jenen? 11 Ich bete und singe und lese [die liturgisch vorgesehenen Texte] genauso richtig, wie sie es tun." 12  [Sie verhalten sich] wie der Skorpion, der vorne mit dem Mund freundlich tut, und hinten sticht er mit seinem Schwanz. 13 Genauso ergeht es diesem falschen Zutrauen [in sich] damit: 14 Wenn sich der innere Grund offen zeigt, ja der von falschen Dingen bestimmte innere Grund, dann stürzen sie in Trostlosigkeit und Zweifel und sind auf ewig verloren, denn auf diese Weise wird ihnen der Todesstoß in Ewigkeit versetzt. 15 Kinder, das passiert, wenn man sich seines inneren Grundes und seiner Schwächen nicht bewusst ist. 16 Das ist eine gefährliche Sache. 17 Der Papst hat sich einige Punkte selbst vorbehalten, andere den Beichtvätern, weitere den Bischöfen und anderen Priestern. 18 Und das ist nicht aus grober Dummheit und unbedacht erfolgt, sondern damit die Sünden auf diese Weise erkannt und eingestuft und richtig eingeschätzt werden und die Reue umso größer und stärker ist und damit man umso vorsichtiger wird. 19 Kinder, wenn ihr wüsstet, auf welche gefährliche Weise die Menschen mit dieser Art von innerem Grund das außerordentlich wertvolle, teure Blut, das Gott unseretwillen vergossen hat, empfangen und sich ihres falschen inneren Grundes nicht bewusst sind, könntet ihr vergehen vor Angst. 20 Deshalb ist es in einigen Klöstern üblich, dass man [erst] nach drei Wochen zu dem Sakrament [der Eucharistie] gehen darf – [es ist] deswegen eine so lange Zeit, um sich über diese ganze Zeit sehr gut auf das große Festmahl vorzubereiten, damit das heilige, verehrungswürdige Sakrament sein Werk im Menschen wirken kann. 21 Ihr sollt jedoch euer Verlangen darauf richten und euch so verhalten, dass ihr häufig das heilige Sakrament empfangen könnt. 22 Bittet unseren Herren, dass er selbst euch bereitmache, und lebt tugendhaft und auf euer Inneres konzentriert, und seid sanftmütig, demütig und Gott zugewandt. 23 Ein Meister der Schrift wurde gefragt, was er davon halte, dass einige Menschen unseren Herren [= die Hostie] so überaus häufig außerhalb ihrer Gemeinschaft und der Gepflogenheiten empfangen wollen. 24 Darauf sagte dieser Meister: 25 "Ach, [mein] Herrgott, wie sehr sollten wir uns darüber in unserem Inneren freuen, wenn es jemanden gibt, den es nach Gott verlangt und der seiner begeht. 26 Und den Klöstern, die diesem [Verlangen] nachkommen, sollen die anderen dienen und sie mit großem Eifer darin unterstützen." 27 Niemand von denen, die zu unserem Herrn [= zur Kommunion] gehen, soll denken, die Menschen, die das nicht tun, seien schlechter. 28 Denn sie verzichten in großer Demut und Verehrung darauf, weil es eine bedeutende Sache ist.
Abschnitt 12
Absatz 13
FN-Anzahl: 2
Ist, das euch yemant stein entgegen würfft mit urteilung und schlecht uff eüch mitt worten, gedenckt, [39va] das es on zweyffel on mittel von gott kommen ist. Es seind auch noch ander stein, das der mensch von inen württ gelassen, der von allen seim hertzen begert gottes und findt sich hert und dürr, kalt und traͤg. Denn soll man sich innerlich haben und huͤten, so der mensch innerlich hertigkeit befindt, das er da bey bleib unnd sich huͤte, das er nit anders dazuͦM schlach, das im das erlychtere, sunder bleib bey dir selber. Und lauffen dir deine gebrechen entgegen mit gestrengen schwaͤren urteilen und straffen dich da bey, bleib unnd straff dich selbs vil harter. Und stuͦnd das urteil ein gantz jar, das waͤr vast guͦt. Versteinge dich selb damit vor gott in dir selber. Und also solt du thuͦn, als bald du ein eincherley weg in unordnung gefallen bist, so beicht gott zuͦhand on als beiten. Entpfallen den dir deine gebresten, daz du nicht weist zuͦ sagen, so du zuͦm beichtiger komst, so glaub, das dir dein sünd baß sey vergeben, dann ob du sie dem priester selber gebeicht hettest. Wann die heilig kirch hat die beicht geordnet uff todtsünd. 10 Und ob man in zweifel waͤr, ob ein ding todtsünd sey, das mach kurtz. 11 Und duncket dich, das dich die ussern werck hindern als zuͦ kor geen und dienstlich werck der gehorsamkeit – nein, die mügen dich nit geirren noch gehindern, sunder dein unordnung in den wercken hinderent dich,N das du gott nit luterlich hast fürgesetzt in deiner lieb, in deiner meinung unnd in deim gemuͤt und das du also zerstreüwet bist und verbildt. 12 Und also hinderst du dich selber. 13 Diß ist ein zuͦwurff uff diß anklopffen, da diß ewangelium von spricht.
Wenn euch jemand durch sein Urteil mit Steinen bewirft und mit Worten auf euch einschlägt, denkt daran, dass dies zweifellos unmittelbar von Gott kommt. Es gibt auch noch andere Steine, durch die der Mensch Gelassenheit erlernen soll, der von seinem ganzen Herzen Gott begehrt und sich [doch] hartherzig, unfruchtbar, kalt und träge fühlt. Wenn der Mensch auf diese Weise eine innere Hartherzigkeit spürt, soll er sich auf sein Inneres konzentrieren und darauf achten, dabei zu bleiben und sich davor hüten, etwas anderes hinzuzufügen, damit es ihm leichter werde, sondern bleib [ganz] bei dir selbst. Und wenn du auf deine Fehler stößt, die strenge, schwerwiegende Urteile und Strafen nach sich ziehen, lauf nicht weg, sondern bestrafe dich selbst [noch] viel härter. Und wenn diese Strafe ein ganzes Jahr währte, wäre es sehr gut. Steinige dich selbst damit vor Gott in dir selbst. Und auf diese Weise sollst du dich verhalten, sobald du in irgendeiner Weise die Regeln missachtet hast, dann sollst du Gott es sofort ohne Verzögerung beichten. Wenn dir dann [später], wenn du zum Beichtvater kommst, deine Verfehlungen entfallen sind, so dass du nichts zu sagen weißt, glaube daran, dass dir deine Sünden vollkommener vergeben sind, als wenn du sie dem Priester selbst gebeichtet hättest. Denn die heilige Kirche hat die Beichte für die Todsünden bestimmt. 10 Und wenn man im Zweifel wäre, ob eine Sache [wirklich] Todsünde ist, solltest du es kurz machen. 11 Und wenn du den Eindruck hast, dass dir äußerliche Werke wie das Chorgebet oder Dienste, die dir befohlen wurden, schaden – nein, die können dich weder beirren noch dir schaden, sondern deine Missachtung der Regeln bei deinem Handeln schadet dir, [wie] dass du dir Gott nicht klar vor Augen hältst in deiner Liebe, in deiner Besinnung [auf ihn] und in deinem Gemüt und dass du zerstreut bist und [innerlich] missgebildet. 12 Und auf diese Weise schadest du dir selbst. 13 Das ist ein Zuwerfen [der Tür] als Antwort auf das Anklopfen, von dem dieses Evangelium spricht.
Abschnitt 13
Absatz 14
FN-Anzahl: 1
Und anderßwo spricht unser herOJoannis .x., er sey die thür, durch die man geen muͦß. Zuͦ diser thür soll der bittend mensch klopffen zuͦ dryen enden, das er in der warheit ingelassen werde: Zuͦ dem ersten soll er mit andacht klopffen vor dem uffgethanen hertzen unnd uffgeschloßner seyten unsers herren Jesu Chri [b] sti mit einem intragen, mit aller andacht und bekantnyß seiner grundtlossen armuͦt unnd seins nichts, als der arm Lazarus vor des richen mans thür thet und heische die brosamlin seiner gnad. Die gnad gibt dir ein goͤttlich übernatürlich wesen. Klopff zuͦ dem andern mal zuͦ den thüren seiner heiligen uffgethanen wunden der heiligen hend, und bitt umb ware goͤttlich bekentnyß, das sie dich erleüchte und zuͦ im erheb. Darnach klopff zuͦ der thür seiner heiligen fuͤß und bitt umb war goͤtlich lieb, die dich mit im vereine und dich in in versenck und schliesse.
Und an anderer Stelle spricht unser Herr im Evangelium des Johannes, [Kapitel] 10, er sei die Tür, durch die man gehen muss. An diese Tür soll der bittende Mensch in dreifacher Weise klopfen, damit er wirklich eingelassen werde: Erstens soll er andächtig an dem geöffneten Herzen und der aufgeschlitzten Seite unseres Herrn Jesu Christ mit einer Verinnerlichung anklopfen, mit vollständiger Andacht und einer (Selbst-)Erkenntnis seiner unendlichen Armut und seines Nichtseins, wie es der arme Lazarus vor der Tür des reichen Mannes tat und um die Brotkrumen seiner Gnade bat. Die Gnade verleiht dir ein göttliches übernatürliches Sein. Zweitens sollst du an den Türen seiner heiligen geöffneten Wunden der heiligen Hände anklopfen und um wahrhaftige Gotteserkenntnis bitten, damit sie dich erleuchte und zu ihm emporhebe. Danach klopfe an der Tür seiner heiligen Füße und bitte um wahrhaftige göttliche Liebe, die dich mit ihm vereinigen und dich in ihn versenken und einschließen möge.
Abschnitt 14
Absatz 15
FN-Anzahl: 0
Das wir nun alle also bitten, suͦchen und klopffen, das wir werden ingelassen, das helff unß gott. Amen.
Gott helfe uns dazu, dass wir nun alle in dieser Weise bitten, suchen und klopfen, damit wir eingelassen werden. Amen.

Variantenapparat

afasche

Marginalien

A Was sig bitten.
B Suͦchen.
C Ein klopffen.
D Der gast, der synem frúndt anklopfft.
E Was und wie wir bitten sollen.
F Es kann nit yederman im geist bitten.
G Wie es kom, das etlich so vil bettent und bittent und doch nit erhoͤrt werdent.
H Etliche wirt geben der stein fuͤr das brot.
I Merck.
J Die schlang fúr den visch.
K Blindschlichen.
L Das etlich menschen vil und dick zum sacrament gand, ist nit zuͦ verwerffen.
M Diß ist das war vorbichten.
N Allein die unordnung deiner werck hindert dich
O Die thúr ist Christus, an der wir klopffen sollen.
XML: unbekannt
XSLT: unbekannt