Predigt Nr. 13 – Vetter 9 – F 67r-75r (vereinheitlicht); Str1 25-32; Str2 65-74
Abschnitt 1
[67r]
"JhesusAa ging
us bund gingb in die ende der
lande Tiri etcSydonis. Und us dem selben ended
ging us ein wip, ein cananesche, und die
rief unserme herren nach und sprach: 'Herre,
Davides sun, erbarme dich úber mich,
wan min dohter, die ist úbele gemuͦt von
dem boͤsen geiste.' Unser herre entwúrte der
frowen ein wort nút. Dis wipe rief vaste.
Do sprachent die jungern: 'Herre, dis
wip ruͤffet uns nach. Lo se!' Do sprach un-
ser herre: 10 'Ich enbin niht gesant den zuͦ den
verdorbenen schaffen des hus zuͦ Israhel.
11 Es ist nút guͦt, daz man den kinden daz
brot neme und es werfe den hunden.' 12 Do
dis frowelin dis horte, do sprach si: 13 'Doch, her-
re, alleine das ist war, so geschihet doch oͧch,
daz die kleinen welpelinfoͧch werdent gespi-
set von den brosemen, die do vallent von derg
herren tische.' 14 Do sprach unser herre: 'O wip,
gros ist din geloͧbe. 15 Also du wilt, also ge-
schehe dir!' 16 Do wart ir dohter gesunt an [67v]
der selben stunden."
Abschnitt 2
Oͧchh kinder, dis ewangelium
wiset uns uf idie alreedelste, nútzestei, sicher-
sten, wesenlichesten ker, den man in der zit geha-
ben kan. Und weliche ker jettelich wisj nút
in diseme ingeschiht, alles, daz denne der
mensche getuͦn mag, daz hilfet wenig oder zuͦ ma-
le nút.
Abschnitt 3
Nu nement disk wort: "Jhesusl ging us."
Wannan us? Us den schriberen und den ph-
ariseen. Kinderm, merkent disen grunt! We-
lich sint die lúte, von den daz Jhesus us ging?
Die schriber, daz worent die wisen, die
von iren kúnsten hielten, und die pharise-
en, daz woren die von iremn geistlicheit
hielten, und die stundent uf iren wisen ino iren
ufsetzen. Hie bi sol man bekennen zwene die
schedelicheste grúnde, die under geistlichen lú-
ten gesin múgent. Undp in disen so qverblibet,
verdirbetq. 10 rSo waz verdirbetrund uss disert
enkeimeu enwirt nút us. 11 Und istv wenig
lúte, sú sint in diseme einigemew ettewaz
besessen oder in allen beiden, mer die einen
vil me dan die andern. 12 Bi den schriberen [68r]
nimetxman die vernúnftigen, die alle ding
ziehent in
irrey vernúnftige wise oder in ire sinne-
lichez. 13 Sú schoͤppfentaa durch die sinne und
ziehent es also in ire vernunft, daz si grosseabver-
stent, und hant do inne ir glorien und sprec-
hent hohe wort. 14 Und in deme grunde, da die
warheit her us quellen solte, da blibetac si
itel und wuͤste. 15 Und wanad die andern, daz sint
die pharisein, daz sint die geistlichen, die sich
fúr guͦt hant und haltent von in selber und
stent in iren ufsetzen und wisen und hal-
tent ire guͦteae gewanheit fúr alle ding und
wellen in den geaht sin und gemerketaf sin.
16 Und alle ir grunt, der stet wolag urteiles uf
alle die, die der wisen nút ensint.
Abschnitt 4
Unser herre
Jhesusah, der ging us von disen lúten. Dise lúte,
dieai hatten in gefraget in einre wisen eins
urteiles, war umbe dazaj sin jungern nút en-
hieltent die guͦte gewonheit der vederenakund
daz sú mit ungetwagenenal henden essen. Do sprach
unser herre wider: "War umbe enhalten ir nút [68v]
gotz gebot?" Rehte also tuͦnt dise lúte: Si hal-
tent ir eiginen wisen und ufsetzen und alle
ir gewonheit fúr die goͤtliche manungenam
und den goͤtlichen willen und vernútentan die ede-
len gotz frúnde, die enkein eiginen ufsetzen
noch wissen inkúnnen gevolge, dan daz si got-
te in sinen verborgenen wegen muͤssen volgen.
In diseme urteile enmeinet man nút, daz man
iteleao, roͤckelose lúte inap samenungen nút en-
súlle urteilenaq. So verginge geistliche zuht.
Fúr diser fariselicher wisen huͤt sich ieklichar
in sime grunde, oderas einigeat valsche heili-
keit sich da inneau verborgen habe, die einigav
ende habe oderaw ursprung dan als us
gotte geboren ist. 10 Und von den get Jhesus. 11 Sic-
her, er inblibet da nút. 12 Also vindet man
lúte, die als sehent uf uswendige guͦte wi-
se in den werken und in der haltungen. 13 So die
guͦt ist, so ist es alles getan. 14 Aber der grunt,
derax ist ze mole bewahsenay mit den creatur-
renund schedelichen gevangenaz. 15 Und in di-
seme lesent sú vil seltere. 16 Also tuͦnt oͧch [69r]
die juden: 17 baDie lesent vil seltereba. 18 Dise venient,
vastent, bettent und iedoch sobb ist ir grunt
got nút, dan die leidige creature. 19 Zuͦ demebc
ist ir minne und ir meinunge und ir beger-
unge gekert mit alzuͦbd grossen swinden guͦ-
ten uͤbungen. 20 Nein, kinder, bi diser pharise-
licher wisen so enblibet got nút. 21 Dis en-
sint nút die pflanzen, die der himelsche
vatter gepflanzet hat. 22 beUnd alle, die er nút
gepflanzet hatbe, sintbf sicher, si muessent
mit der wurzeln us geworfen werden, wan
als er oͧch selbe sprach: 23 "Wer mit mir nút
enist, der ist wider mich, und wer mit mir
nút ensament, der zerstrowet." 24 Wissest,
wenne die zit kummet der ernen, daz er
sin korn bgsol samenenbg, sint sicher, alle, die
mit ime nút gesament enhabent, sunder
eime andern herren, so let si got sicher. 25 Da er
sine pflanze in deme grunde nút envint,
die werdent alle us geworfen. 26 Kinder, dis
sint zwene valsche grúnde, die nuͦ regnie-
rent, die natúrliche behendikeit in der [69v]
schriberlicher wisen oder die phariseliche wi-
sein den uswendigen schinen oder ufsetzen.
27 Die lúte sint ieze in diserbh schriberlicher
wisen so behende, daz wir kumme ein bih-
te kúnnen gehoͤren, und ist der behender
fúnde also vilbi. 28 Si blibent also in ire wisen.
Abschnitt 5

Nuͦ von disen lúten ging Jhesus, als er sicher
noch alle zit tuͦt. Und war ging er? Er gi-
ng in die ende der lande Tiri und Sydonis.
Tiri sprichet also vil als 'ein getrenge'
und Sydonisdaz sprichet also vil als 'einebj
jaget'. Oͧchbk kinder, daz nementblwenig lú-
te war, welichbm ein wunnenklich ding disbn
ist, da dise zwei zuͦsamene sint. Oͧchbo, we-
lichbp ein edel ding da wirt, da bqdise jaget
rehte ist und dise bankeitbq, die da wirt ge-
boren us der jaget. Welich ist nuͦ dise jaget?
Nút, nútbr anders dan daz der inwendi-
gemensche gerne zuͦ gotte were, da sin eigin
stat ist, und tribet und jaget den uswen-
digenmenschen. Und der uswendige mensche, derbs jaget
einen andern weg und wil als btuswert [70r]
niderwertbt, da sin eigin stat ist. 10 Alsus ist ein
zweiunge in disen. 11 Der inre mensche des bueigin
statbu ist got, und zuͦ deme sehent sine bege-
rungeund sin willen und sin meinunge,
wande derbv neigetbw sine nature. 12 Aber dis
ist dem ussern menschen wider sin nature und krie-
get do wider, also sancte Paulus sprichet: 13 "Ich
vinde in mir ein ewig widervehten. 14 Die in-
derbx naturen widerstet dem ewigenby des gei-
stes. 15 Und daz ich nút enwil, daz tuͦn ich, und
daz ich wil, des entuͦn ich nút." 16 Alsus jagent
dise wider einander. 17 Und her in bovenbzkum-
met got und jaget si beide und oͧch die
gnade. 18 Und dazca dis jaget in der warheit
verstanden wúrt, do stat es sere wol. 19 Wan al-
le, die von deme geiste gottes gejaget wer-
dent, daz sint die kinder gotz. 20 Nu von di-
ser jaget so kummet grosse bankeit und ge-
trenge. 21 Ouch, kinder, in diser bankeit, wan
der mensche hie inne stet und wúrt dis tribens
in ime gewar, an allen zwifel so kum-
metJhesusund get an allen zwifel in. 22 Und [70v]
socb wo man dises tribens nút ingevolget
noch diser bankeit nút inne enist, dar
in kummet er nút. 23 Noch alle die menschen, die
dises tribenccnochcd diser bankeit nút inge-
volgen, usser dence lúten ingewirt niemer
mecf nút und verblibentcg. 24 So inkoment
si oͧch niht zuͦ in selber. 25 Und dan abe so
enwissen si nút von deme, daz in in ist,
wan manige bekorunge stet in dem menschen
uf in nature und inch geiste. 26 Oͧchci hercjinge-
gen solte man nigen und si an betten. 27 Wan so
ist er sicher, daz got mit inck get. 28 So kummet
die welt mit iren starken stúrmen und der
vient mit sinen behenden listen und daz
fleisch und die sinne und ze male die
niderste krefte mit groser krancheit
und neigent clalze male niderwert und us-
wertcl. 29 Und hercm wider wirt der indewendige
mensche getriben von gotte und von deme
natúrlichen neigenne, daz er zuͦ gotte
hat. 30 Hie wirt billichen banckeit und ge-
trenge.
Abschnitt 6
Und waz sol der arme menschecndanne [71r]
tuͦn, als er in diser jaget stet und en-
kan enkeinen wegco? Entruwen, so sol er tuͦn,
also dis arme wip det, und gan zuͦ Jhesum
und ruͤffen mit luterre stimmen, daz ist
mit starkercp begerungen: "Herre, Davides
sun, erbarme dich úber mich!" Oͧchcqkin-
der, in diser jagetcr wirt geborn ein un-
messig ruͦf. Dis geistes ruͦf, der get úber
tusent tusent milen und dan noch me
mit eime suͦchendecs, daz da ist úber alle
masse ein grundelos suͦchenct. cuDis suͦchencu,
daz ist verre úber die nature. Und der
heilige geist, der muͦs dis suͦchencvcwin uns
vollecw tuͦn, also sant Paulus sprach: "Der
heilige geistcx bit fúr uns mit unzellic-
he suͦchennecy." Kinder, hie wirt der grunt bereit
czin bovenczallen den bereitunge, die man
iemer erdenken mag in der zit. 10 Nement dis
war: 11 Also der arme mensche in dirre jaget und
in grundeloser banckeit ist und mit un-
sprechenlichem suͦchenneda zuͦ gotte ruͦffetdb
mit solicher begerungen, daz ez durch die [71v]
himele tringetdc, unddddeso geboret erde
alsdf er es ein trahen nút en-
hoͤreoder nút der abe wissen enwelle,
wie muͦs sich die begerunge hie wider in
den grunt hie mitte ie me und ie me er-
beitendgund bereit werden! 12 Oͧchdh kinder, wie
mag daz gesin? 13 Der burne der vollekomen-
re barmeherzikeit derdi slos sich zuͦ, do dis
arme wip rief. 14 Der burne wart zuͦ ge-
slossen in dem usflussedj, der Adamdk sich
uf entslos. 15 Welich wunder ist dis, daz
got suͦchet! 16 Und die jungern, diedl sprachen
und baten fúr si. 17 Zuͦ lest sodm sprach er vil
hertlichen, er enwer nút gesant dan zuͦ
den verdorbenen schaffen des hus zuͦdnIsrahel,
und "es enist nút guͦt, daz man neme daz
brot den kinden und gebe daz den hun-
den". 18 Er det hie noch herlicherdound suͤslicherdp,
daz er ir nút alleine inversagete, sun-
der er pruͤfete es ir mit bewerlichen re-
den, daz er ir umbilliche genade tete. 19 Er
enversagetdq ir oͧch nút disdr alleine, dis [72r]
brot, daz doch ein dsnotdurft, dúrftigds ding
heisset und gemeine ist, sunder er versagetdt
ir, daz sú nút ein kint enweer, er fúrsage-
teduund enthies ir menschlich wesen und
hies si einen hunt. 20 Wie moͤhte er si me versuͦcht
und bekort han und si naherre gejaget und
getriben haben dvund vernútet habendv? 21 Waz
det sú zuͦ aller diser jaget? 22 Si lies sich jagen
und jagete sich selber noch tieffer unddw
dan er sú gejagen moͤhte. 23 Si ging mit der
jaget in den grunt, noch naherre trang
si hin in in das abgrúnde und sprach: 24 "Nein,
herre, nút alleine ein hunt, mer dxnoch vil min-
redx ein kleine welpelin." 25 Bi diseme versinkenne
und vernútende so blibe sú in getruunge und
sprach: 26 "O herre, iedoch geschihet es under-
wilen, daz die kleinen welpelin, die wenigedy
húndelin, daz die doch gespiset werdent von
deme gebrúckele, daz do vellet von der herren
tische." 27 Oͧchdz kinder, die alsus einen waren in-
slag kundenea geraten in deme grunde der war-
heit, nút mit gelosenebnoch mit den worten [72v]
oderec mit den sinnen, sunder in dem waren
grunde, daz in got noch alle creature so tief
nút enkunden vertrucken noch vernúten noch
versenken, er ensunke in der warheit noch
vil tieffer, und noch enmoͤhte sú ime nút so
sere versagen noch ahterwertedund abe getriben,
er enblibe ie stande in vollehertungen und druc-
ke alles hin nahere undee ganzer zuͦfersiht
und liesse sinen flis ie me und me wahsen, kin-
der, dis wer, da es alles an gelegeef. 28 Der dis
geraten hette, der hette wol gerat.
Abschnitt 7
Oͧch dise
wege, die leitent in der worheit alleine reht
an alle mittel in got undeg enmúgent nút
messen ein grundelos vernúten und war bi-
blibenbi dem grunde in vollehertunge in rehter
warer zuͦfersiht, also dis froͤwelin det.
Oͧch der umbe wart ir geantwirtet: "O
wip, gros ist din geloͧbe! Also daz du geloͧ-
best, daz geschehe dir, also alsoeh du wilt,
also gewerdeei!" In der warheit, alle, die in
diserej wisen und in diseme wege werden
rehte funden, den sol also geantwurtet [73r]
werden: "Alles, das du wilt, daz sol dir gesche-
hen in aller der wisen, also du wilt. Wan
du us bist gegangen des dinen, so muͦstu
gelich in gan in ekals dis mineek." Wan allen
willen enmag man nút haben dan in ei-
me nút in der creaturen. "Alles, daz du
wilt, daz sol dir sin und geschehen." 10 Dis en-
mag nút geschehen dan in dem verloͤuken-
neder mensche des sinen. 11 Dazelder mensche us get, rehte
also vil soem get got in in der warheit enund
bevint da al verloͤukenten.
Abschnitt 8
Kinder, ich ensp-
ulweeo úchep nút me eqze sagenne. Aber nu wil
ich úcheq ein kleine merlin sagener, daz her in
wol get. Ich weis ein cananee, wol mag
si also heisse. Dis ist geschehen indewen-
dig vier jaren. Und si lebet noch. Dise wart
entzucketes us den sinne zuͦ male und kam al-
so verreet, daz si got sach undeu unser fro-
we
und alle heiligen. Do si dis sach, do sach
si sich in einre unsprechlicherev verre von got-
te. Do geschach deme geiste unsprechelichen
und ungeloͤublichen we und bevant sich in [73v]
hellescher pinen von diser verdenew wegen. Wan
daz ist oͧch die meiste pine der hellen, daz si
sich bekennent gefuͤrt von gotte. 10 In diser un-
sprechenlicher not, da dis geist inne waz, do
kert er sich zuͦ unsere frowenund zuͦ allen
heiligen und bat si alle sament, exdaz si ir húlfen.
11 Dise alle samenex, die sach si, daz si also gros-
lichen in got waren verstart und gestecketey, daz
si einen trahen zuͦz irme ruͦffe sich nie enge-
neigeten, so gros waz ir wunne und ir froͤi-
de, daz si irs ruͦffes nút enhorten noch in-
ahteten. 12 Do kerte si sich noch menschlicher
wisen zuͦ der heiliger pine undez in den dot
und zuͦ den wunden unsers herren Jhesu Cristi. 13 Do
wart ir geantwúrtet, waz ir die an sol-
te geruͤffet, den si nie enkein ere hette ge-
botten. 14 Do si daz sach, daz ir weder unser
frowe noch die heilige fanoch die heiligefa
pine unsers herren nút enhalf, do kerte
si sich zuͦ dem herren selber, und sprach der
geist des menschen: 15 "O herre, sit daz mir nieman
enhilfet, so sich, minnenklicher got, daz [74r]
ich din arme creature bin und du min got
bist, und valle rehte in din urteil noch di-
me liebesten willen. 16 Ob du mich in diser
gruwelicherfb hellescher pinen wellest ewekli-
chen haben, fcdes ganfc ich, lieber gotfd, alzuͦ male
an dinen wolgevallenden willen." 17 Und alda
lies si sich ze grunde in ein ewikeit. 18 Also
balde ingelies si sich nútfe, sú enwúrde
do alze hant gezogenff úber alle fgdie verrefgmit-
tel und wart alze male in daz abgrúnde
gottes gezogen, sú wart rehte von der
wunderlichen gotheit rehtefh in geslunden.
19 Ouchfi welichfj ein wunnenklich slunt ist
dazfk! 20 Dise selbe persone wurt nochfl alle ta-
gefm denfn selben weg antweder in den grunt
oder uf den selben weg fozuͦ minstenfogezo-
genund ist ein junge juncfrowe. 21 Ich wene
in der warheit, daz si in allen irme leben
nie grosse súnde getete, da sú got mitte
erzurnde.
Abschnitt 9
Kinder, fpwelich mittelfp sol dennefq
erschinen an den, die got dickefrund vilfser-
zúrnet hant und nochft an den dingen [74v]
so vaste klebent? Dis mensche lies sich in gotz
willen in ein ewikeit infu hellesche pine. Al-
susentuͦnt die nút, die in vieren oder in
fúnf jaren dunket rehte, si súllen wunder
ervolgen, und so sprechen súfv: "Ach, bit fúr
mich, daz ich der allerliebester frúndefwein-
re werde!" Du ensoltest dich nútfx dar zuͦ
wirdig duncken, daz du der allerminnester
einre werden múgest. Setze dich in die
allerniderste stat, als disfy ewangelium le-
ret, so wirstu erhoͤhetfz. Aber die sich sel-
ber erhoͤhent, die werdent genidert.
Beger, also es got ewikliche gewelet
hat und als er es von dir an gesehen
hat in sime alrebevellichesten willen,
da dine stat súlle sin. Kinder, in diser wi-
sen get man in got, daz man sich sin sel-
bes verzihe ganz in allen wisen in allem
habenne. 10 Und der dis ein troppfen in der
warheit erkriegen moͤhte und ime dis
ein funke wúrde, der solte in me bereiten
und nahere in fuͤren, dan abe der mensche al- [75r]
le sine kleider von ime risse und enweg ge-
beund ob er dorne und steine esse, ob es die
nature erliden moͤhte. 11 Und wer in diseme
ein púntelin gelebet nútzzer dan xl jar
in eiginen ufsetzen. 12 Kinder, dis wer der edel-
ste und der kúrzeste weg gaund der nútzeste
weggaund der lihteste weg vor allen den
wegen, die eigine vernunft erkennen mag.B
Abschnitt 10

Oͧchgb wa mitte gent irgc umbe und verlierent
úwer edele wunnenkliche zit und versumment
dis minnenkliche luter guͦt, daz in úch
moͤhte und solte ane underlos geborn wer-
den, und gent dise lange jar umbe rehte
also in eime loͤffele und enkúnnentgd nút
fúrbas. Und úber manig jar, so ir gele-
bent, so sint ir also nahe also des ersten,
da irs beginnet, in ware vollekomenheit.
Sicher, daz ist wol ein kleglich ding in
der warheit. Eya, bekantent ir den unsprec-
helichen schaden!
Abschnitt 11
Nu bitten wir unsern her-
ren, daz wir uns alsoge versenken muͤssen, daz
wir in ime funden werden. Amen.

Textapparat

aJhesus ging us in die ende der lande Tyri und Sydonis (und Sydonis] etc. *A89 [nach St1]) Die bredie usser sancte Matheus ewangelio des anderen sunnentages in der vasten, von der chananeschen frowen, seit, wie got etteliche jaget durch den strit des inneren und des usseren menschen mit bewisunge einer gebesserlichen glichnisse. Jhesus*A89 *A88 *A91.
b–bfehlt*A89 *A88 *A91.
cund *A89 *A88 *A91.
dlande *A89 *A88 *A91.
ewip, das *A91.
fhŭndelin *A89 *A88 *A91.
gdes *A89 *A91.
hO *A89 *A88 *A91.
i–iden alleredelsten, nŭtzesten *A89 *A88 *A91.
j–jfehlt*A91.
kdas *A89 *A88 *A91.
lJhesus, der *A91.
mKinder, nu *A91.
nirre *A89 *A88 *A91.
ouf *A91.
pUnd wele *A89 *A88 *A91.
q–qverblibent, die verderbent *A89 *A88 *A91.
r–rWanne dis verderbet sŭ *A89 *A88 *A91.
susser *A89 *A88 *A91.
tdiseme *A91.
uenkenne *A89 (nach Str1).
vist doch *A89 *A88, ist doch gar *A91.
weinen *A89 *A88 *A91.
xverstet *A89 *A88 *A91.
yvon anderer Hand auf Rasur, davor gestrichen die vernúnftigen die alle ding zie-.
zsinnelicheit *A89 *A88 *A91.
aaschoͤppfent es *A91.
abgrosse ding *A89 *A88 *A91.
acblibent *A89 *A88 *A91.
addan *A89 *A88 *A91.
aefehlt*A89 *A88 *A91.
afgerŭmet *A89 *A88 *A91.
aggebessert aus vol F, vol *A89 *A88 *A91.
ahJhesus Cristus*A89 *A88 *A91.
aifehlt*A89 *A88 *A91.
ajfehlt*A89 *A88 *A91.
akvorderen *A89 *A88 *A91.
aldarübergeschrieben ungeweschenen *A88.
ammanunge *A89 *A88 *A91.
anvernŭtent und urteilent *A89 *A88 *A91.
aoúppige *A89 *A88 *A91.
apin der *A89 *A88 *A91.
aqverurteilen *A91.
ariegliches *A89 *A88 *A91.
asobe *A89 *A88 *A91.
ateine *A89 *A88 *A91.
aufehlt*A89 *A88 *A91.
avfehlt*A89 *A88 *A91.
awoder einen *A91.
axfehlt*A89 *A88 *A91.
aybekŭmbert *A89 *A88 *A91.
azbevangen *A89 *A88 *A91.
ba–bafehlt*A89 *A88 *A91.
bbfehlt*A88.
bcden *A89 *A88 *A91.
bdalso *A91.
be–befehlt*A89 *A88 *A91.
bfsist *A89 *A88 *A91.
bg–bgsamnet *A89 *A88 *A91.
bhder *A89 *A88 *A91.
bivil, das *A91.
bjeiner *A89 *A88 *A91.
bkO *A89 *A88 *A91.
blnement gar *A91
bmwie *A89 *A88 *A91.
bndas *A89 *A88 *A91.
boO *A89 *A88 *A91.
bpwie *A89 *A88 *A91.
bq–bqbehendekeit *A89 *A88 *A91.
brfehlt*A89 *A88 *A91.
bsfehlt*A89 *A88 *A91.
bt–btussewendig zuͦ den niedern dingen *A89 *A88 *A91.
bu–bueigenschaft *A89 *A88 *A91.
bvdar *A89 *A88 *A91.
bwneiget sich *A91.
bxin der *A89 *A88 *A91.
byewigen jagen *A89 *A88 *A91.
bzvon oben *A89 *A88 *A91.
cado *A89 *A88 *A91.
cbfehlt*A89 *A88 *A91.
cctribens *A89 *A88 *A91.
cdund *A91.
cedisen *A89 *A88 *A91.
cffehlt*A89 *A88 *A91.
cgverblichent *A91.
chin dem *A91.
ciO *A89 *A88 *A91.
cjhie *A89 *A88 *A91.
ckime *A89 *A88 *A91.
cl–clsich nider zuͦ ussern dingen *A89 *A88 *A91.
cmhie *A89 *A88 *A91.
cnmensche aber *A91.
coweg vinden *A89 *A88 *A91.
cpstarker stimme und *A89 *A88.
cqO *A89 *A88 *A91.
crjagen so *A91.
cssŭftzende *A89 *A88 *A91.
ctsŭftzen *A89 *A88 *A91
cu–cufehlt*A89 *A88 *A91.
cvsŭftzen *A89 *A88 *A91.
cw–cwvolle in uns *A88, volle *A91.
cxgeist, der *A91.
cysŭftzende *A89 *A88 *A91.
cz–czob *A89 *A88 *A91.
dasŭftzende *A89 *A88 *A91.
dbruͦfte *A89 *A88 *A91.
dctringēt.
ddwan *A88.
de–devon späterer Hand auf Rasur, got dan geboret *A89 *A88 *A91.
dfdavor Wort oder Worte getilgt.
dgerbieten *A88.
dhO *A89 *A88 *A91.
difehlt*A89 *A88 *A91.
djufslŭsse *A89 (nach Str1).
dkadern *A89 (nach Str1), adren *A91.
dlfehlt*A89 *A88 *A91.
dmdo *A89 *A88 *A91.
dnvon *A89 *A88 *A91.
dohertlicher *A89 *A88 *A91.
dpsmehelicher *A89 *A88 *A91.
dqversagete *A89 *A88 *A91.
drfehlt*A89 *A88 *A91.
ds–dsnotdŭrftig *A89 *A88 *A91.
dtversagete *A89 *A88 *A91.
duversagete *A89 *A88 *A91.
dv–dvfehlt*A89 *A88 *A91.
dwfehlt*A89 *A88 *A91.
dx–dxalso *A89 *A88 *A91.
dykleinen *A89 *A88 *A91.
dzO *A89 *A88 *A91.
eakunnent *A89 *A88 *A91.
ebglosen *A89 *A88 *A91.
ecnoch *A89 *A88 *A91.
edvernŭten *A89 *A88 *A91.
eein *A89 *A88 *A91.
efgelegen were *A89 *A88 *A91.
egUnd etteliche *A89 *A88 *A91.
ehfehlt*A89 *A91, daz *A88.
eigewerde dir *A89 *A88 *A91.
ejdisen *A89 *A88 *A91.
ek–ekalle dise minne *A89 *A91, alles daz mine *A88.
elAlso *A89 *A91, also vil alse *A88.
emfehlt*A89 *A88 *A91.
en–enfehlt*A89 *A88 *A91.
eoenwil *A89 *A88 *A91.
epŭch nŭ zuͦ mole *A89 *A88 *A91.
eq–eqsagen, wanne *A89 *A88 *A91.
erfehlt*A89 *A88 *A91.
esgezucket *A91.
etverre, untz *A89 *A88 *A91.
euund und.
evunsprechen *A89 *A91.
ewverre *A89 *A88 *A91.
ex–exfehlt*A88.
eyverstecket *A88.
ezund der pinen *A89 *A88.
fa–fafehlt*A88.
fbgrundeloser *A89.
fc–fcdas lan *A89 *A88 *A91.
fdherre *A89 *A88 *A91.
fenie *A89 *A88 *A91.
ffgezogen verre *A89 *A88 *A91.
fg–fgfehlt*A89 *A88 *A91.
fhfehlt*A89 *A88 *A91.
fiO *A89 *A88 *A91.
fjwie *A89 *A88 *A91.
fkdis *A89 *A88 *A91
flouch *A91.
fmtage uf *A89 *A88 *A91.
fndem *A91.
fo–fofehlt*A89 *A88 *A91.
fp–fpwas mittels *A89 *A88 *A91.
fqgebessert aus deme.
frdicke erzŭrnen *A89 *A88 *A91.
fsvil dicke *A91.
ftfehlt*A89 *A88 *A91.
fuin ein *A89 *A91.
fvfehlt*A91.
fwfrŭnde gottes *A89 *A88 *A91.
fxnútzit *A88.
fydas *A88.
fzbeigeschrieben úber alle ding *A88.
ga–gafehlt*A89 *A88 *A91.
gbO *A89 *A88 *A91.
gcwir *A89, ir gebessert aus wir *A88.
gdkumment *A89 *A88 *A91.
gebeigeschrieben in got *A88.

Marginalien

A am oberen Rand: von späterer Hand Der ander sunentag in der vasten
B am Rand: e

Anmerkungen

Jesus Christus
Anm.: biblische Person
weiterführende Informationen
Matthäus
Anm.: Evangelist
weiterführende Informationen
David
Anm.: biblischer König
weiterführende Informationen
Paulus von Tarsus
Anm.: Apostel
weiterführende Informationen
Adam
Anm.: biblische Person
weiterführende Informationen
Maria
Anm.: Mutter Jesu
weiterführende Informationen
XML: unbekannt
XSLT: unbekannt