Predigt Nr. 12 – Vetter 8 – F 58v-66v (vereinheitlicht); Str1 18-25; Str2 53-63
Überschrift

[58v] "Erat festus iudeoruma.A"
Abschnitt 1
In diseme
ewangeliobJohannes lesen wir, daz ein fest
waz der iuden und Jhesus ginc uf zuͦ Jheru-
salem
. Do waz ein tichc, dder hatted fúnf porten.
Do lag eine grosse menie der siechen; die bei-
tetent, bitz daz der engel unsers herren
nider ging in den tich und bewegede in
daz wasser in dem tiche. Und welich men- [59r]
sche zuͦ dem ersten kam noch derebewe-
gungedes wassers, der wart zuͦ male ge-
sunt, vonf welicher kúnne siechetagen dazg
er hgehalten wazh. Do waz ein mensche, der waz ehti-
wi und drissig jar siech gewesen. Do
den unser herre Jhesus gesach und bekan-
te, daz er also lange do gelegen hatte, do
sprach er: "Wiltu gesunt werden?" Der sieche
antwúrte: "Ich enhan nieman, der mich
in daz wasser losse, also idaz wasseribe-
weget ist. 10 Und wenne ich dar kumme, so
ist ein anderej vor mir do gewesen." 11 Undkun-
ser herre sprach: 12 "Stant uf, heb uf din bet-
teund gang!" 13 Alzehant wart der sieche
gesunt und huͦb ufl sin bette und ging.
14 Nach langer reden, die hie nach getm, und
so stet der menschenund enwisteo nút, daz es Jhesus
waz. 15 Mer dar nach do vant in unser her-
reund sprach: 16 "Du bist nu gesunt worden.
17 Ensúnde nút me, daz dir út argers ge-
schehe!"
Abschnitt 2
Diser tich oder dis wasser, daz ist
die minnenkliche persone unsers herren Jhesu [59v]
Cristi. Und daz wasser, daz alsus beweget
wart, daz in diseme tiche oder in diseme
wiherep, daz ist daz hoch gelobete bluͦt dez
minnenklichen gottessuͤnes, der got und
mensche ist und uns allenq in sime túren bluͦte
geweschen hat und von minnen alle die
weschen wil, die zuͦ ime iemer kumment.
Abschnitt 3

Die siechen, der einr grosse schar waz, die
bi diseme tiche lagent und wartetent
der beruͤrungen des wassers, das ist in ei-
me sinne ze nemende alless menschlich kún-
ne, die under deme alten testamenta gevan-
gen lagen in allen irme lebende. Und nah
irme tode dot muͤsten si in der vorhellen li-
genund wartetentu der beruͤrungen, daz dis
túre edele bluͦt beruͤret wúrde, daz in di-
seme minnenklichenv tiche waz, solten sú gene-
sen, und nút enmoͤhten sú e gesunt werden
noch niemer genesen. Mer oͧch in disen le-
sten tagen, daz da sint die tage disw heiles, so
enmag enkein mensche niemer me genesen noch
gesunt werden dan úbermitz daz minneklic- [60r]
he wasser disx tiches, daz ist daz bluͦt un-
sers herren Jhesu Cristi. Nu die siechen, die her in
nút enkumment, die muͤssent eweklichen ster-
benund verderben. Es sint oͧch soliche siechen,
die in disen minnenklichen tiche kumment, nach
deme dazy dis wasser beruͤret wúrt. Daz ist
ein ussewendig beruͤrunge: Geschihet an in,
daz sú von gotte gemant werdent und geruͤf-
fet werdent úbermitz suͦhte oder betruͤpnisse
oder ander zuͦvelle liebes und leides, so ke-
rent sú sich zuͦ gotte. Oder si werdent beruͤret
mitz deme gotz worte us der lerer munde
und kumment also zuͦ gotte in dis wasser. Aber
daz tuͦnt si also lewelichen, blintlichen und tre-
gelichen. 10 Und dar umbe, alleine si genesent, siaa
blibentab doch also verre, als es an in ist, nút
als es an gotte ist. 11 So blibent sú als unge-
lutert, daz sú muͤssent in gen in daz vegefúr
und muͤssent da liden hellesche pineac, helleschead
fúr undae sin daaf ein spot der túfeleagalso lan-
ge, bitz daz sú gelútert werdent.
Abschnitt 4
Nu an dise-
me tiche stuͦndentah v porten, vor denai lagen ei- [60v]
ne grosse menie der siechen, daz súaj alle war-
tetentder beruͤrungeak des wassers. Und welicher
allererst dar in kam, der wart an allenalzwi-
fel gesunt, amvon welicheam siechetagen er hatte.
Bi disen múgen wir nemen hochfertige und
zornige und hessige und gritige und unkú-
scheund also von allen den, die in diser wis
siech sint und sich in Cristus bluͦt weschen mú-
gent, daz si gesunt werdent alzemole, obe si wel-
lentin dis wasser kummen.
Abschnitt 5
Die van porte dis
tiches mag man nemen in eime sinne die
heiligen fúnf wunden unsers herren, úbermitzao
in den dazap wir alle gesunt sint worden. Aber
in eime andern sinne so sint dise v porten
v uͤbunge der túgende, mit underscheide genomen:
Alleine uns ir aller not si, doch ist solichaq mensche
an eime teile krancker wan an dem andern
und dan abe bedarf er me flisses, sich mit
underscheidear zuͦ uͤbende an einre me dan
an der andern.
Abschnitt 6
Die erste porte an disen uͤbun-
gen, das ist ein tieffe underworfeneasdemuͤtike-
it, daz der mensche von ime selber ze male nút [61r]
enhalteatund kúnne sich in lidender wisen ge-
druckenunder got und alle creaturen und
ein ieklich ding, wa es her kumme, daz er daz
demuͤteklichen von gotte neme und von nie-
man anders und las sich gotte in einre demuͤ-
tiger vorhteau in wareme versmohene sich selber
in allen dingen, inav liebeaw, in leide, in habenne und
in darbende.
Abschnitt 7
Die ander porte, daz ist ein flis-
sig bibliben bi deme grunde. Oͧchax kinder, wie
not wer dis manigemeay guͦten menschen, die in guͦter
einveltikeit ungewarnet us loufent von
irme grunde in guͦt schinender wisen undazwer-
ken, es si an lerende, an hoͤrende, baan redenneba,
an wirkenne, und loͧffent also us sinnelichen
und lústlichen undebb unwislichenbc, daz inbdgeschi-
het, also sancte Augustinus sprichet, daz ir vil si,
die also verre louffent, daz sú niemerbe wider in
kumment. Der mensche solte in allen sinen werken und us-
giengen sins grundes ein flissig warnemen
haben und dar in sehen mit alleme erneste.
Wan er darbf us worhte, so blibe er bgaller sin-
re werkebg in wareme friden. Und dan abebh hat [61v]
er nút friden in sinen werken und in sinen usgen-
gen, wande er us get unvernúnfteklichen na-
ch bewegunge der sinne und der uswendiger
zuͦvelle und nút von eime goͤtlichen triben-
deoderbi manende.
Abschnitt 8
Die dirte porte von disen,
daz ist ein war wesenlicher ruwe der súnden.
Welichesbj ist daz? Daz ist ein ganz war abe-
kervon allen dem, daz nút luter got enist
oder des got nút ein ware sache enistbk,
und ein
war ganz zuͦker zuͦ gotte mit allen deme,
daz man ist. Und daz ist alleine der kernebl,
daz marg des ruwen und dan mit einre
versaster getruungen versinken in daz minnen-
klicheluter guͦt, daz got ist, und an ime und
in ime iemer me zuͦ blibende und an ze han-
genne mit minnen und mit luterre meinungen
in ͤimebm vollenbnbobereiten willenbo, dembp liebesten
willen gottes ze tuͦnde, also verrebq er mag.
Kinder, dis ist wesenlicher ruwe. Und wer di-
sen ruwen hat, deme werdent sunder zwifel
alle sine súnden vergeben. Undbr wer disbs[62r]
me hat, deme wirt ouch lúterlicher und wer-
licherundbt me vergeben.
Abschnitt 9
Die vierde porte ist
ein willig armuͤte. Kinder, hiebu ist ze pruͤfene
ein uswendig armuͤte nach dem zuͦvalle
und indewendigbv armuͤte, daz daz wesen des
gewaren armuͤtes ist. Daz uswendige armuͤ-
te, daz enist aller derbw lúte ding nút und zuͦ de-
me insint nút alle menschen geruͤffet, daz sú us-
wendig arm sint. Zuͦ deme wesenlichen armuͤ-
te sin wir alle geruͤffet, alle, die gottes frún-
de wellent sin. Daz ist, daz unsbxgot alleine
besitze unsern grunt und daz wir von kei-
nen dingen besessen anders insin und daz
wir alle ding also halten, also si got in uns
wil gehalten haben in armuͤte unsers geistes,
also sant Paulus sprach: "also die nút enhabent
und alle ding besitzen". Daz ist, daz wirbyen-
kein ding so lieb enhabent, wederbz guͦt noch
frúnt nochca lip noch sele noch lust noch nutz,
wolte got ein anders von uns, wir soltent
ime dazcb zuͦ liebe und zuͦ lobe gerne incc
sinen guͦten willen lassen in aller der wisen, [62v]
als er es gelossen wolte haben. Dis sol unser
gantz guͦt wille sin. Aber obe wol die kran-
kenature her wider sicd, da ingelit nút an, so der
wille her zuͦ gereit ist. Kinder, dis ist daz ware
wesenliche armuͤte, zuͦ deme alle guͦte menschen in
der warheit gehoͤrent und daz got von in
wil, und so, daz sú habent ein fri, lidig, erha-
ben gemuͤte, daz ungevangen ist von allen
dingen, noch mit lust noch mit liebe, und
stet in der gereitschaft, alle ding ze lasen-
ne, ob es got wolte gelassen haben. 10 Het der
mensche ein kúngerich, daz wer doch ein wesen-
lich arm mensche, und enhúndert in nút der
enphenglicheit gotz, alle die wile das dis
menschen gemuͤte enkein vergenglich ding ze ra-
sten noch ze friden mag gesetzen, wan allei-
ne ist er allewegen die hant sinre begerun-
genus reckende zuͦ dence milten almuͦsen des
lutern guͦtes, daz got selber ist. 11 Daz mag
in alleine begnuͤgen in sime willen und in
sime grunde. 12 Es si in dencf nidersten kref-
tenund in der veilicheit, daz lust und unlust [63r]
hat in fromen und schaden, daz enistcg her wider
nút. 13 Da muͦs man sich inne liden und gotte
dar an uf tragen.
Abschnitt 10
Die v. porte ist, daz der
mensche gotte steteklichen ein wider in- und uftra-
gen habe allesch, daz man von ime enphangen
hat lúterlichen, als wider in den ursprung,
in den gruntci, da es us geflossen ist. Ouchcj
kinder, die in diseck porte wol und reht clgera-
ten werencl, wie ein minnenklich ding daz we-
re! Und hie verblibet vilcm manig grosser menschen,
die sere wol der ane wenent sin: Und also
in got grosse súnderliche goben inschenketcn,
da si alze male mitte solten geborn werden,
so vallent si der uf mit liebe und mit lust
und spilent sico da mitte und infliessentcp zuͦhant
cqda mitte nútcq wider in den ursprung, sunder
si hebentcrdercs ane und ziehent es an sich, als
útct des iren si, und tunͦt iren moͤrdigen scha-
den hie anecu. Dencvmenschen solte also ernest sin zuͦ
gotte, daz cwer also mer alscw enkein gemerke
ensolte haben uf alle die ding, die bedecx siten
zuͦcy slahen an einige usflússe, rehtecz gelicher [63v]
wis der ein ding mit allen sinen knehtenda
sere nauwe múrte durch ein engen spalt
oder ein dúnne gerenze: Alle die wile daz er
mit allen sinen kreften daz gerne ane se-
he, daz er dadb durch sihet, so enhúndert in
daz mittel niht dcdes gensdc. Kert er aber
sin gemerke uf daz mittel und sihet daz a-
ne, wie kleine daz ist oderdd wie túnne daz
mittel ist, so wúrt hie gens gehúndert,
daz er dar durchde sehen solte. Rehte also
enmag daz mittel nút so kleine gesin, daz
man restet uf den gaben, oder die usflús-
se enmúgendfso luter noch so edele nút ge-
sin, blibet man der uffe mit lust unddgge-
nuͤgede, man enwerdedh gotz dida mittedigehún-
dert, den man in den gaben nemen solte
und solte sú wider in got tragen und mit
den gaben in sinken in den ursprung mit
aller kraft, da die gabe ufdj flússet.
Abschnitt 11
Nu an
disen porten dis tiches lagen vil siechen und
ein ieklich, der in dis wasser kam nach
der bewegunge des wassers, der wart [64r]
zuͦ male gesunt. Waz ist nuͦ dise bewegun-
geoderdk beruͦrunge dan daz der heilige geist
kummet von in bovendl in den menschen und beruͤ-
ret alsdm des menschendn indewendikeit und mac-
hetein gros bewegunge da, also daz rechte
des menschen indewendikeit wurt umbe gekert
und in ime zuͦ male verwandelt, daz imedo diedp
dinge smackent, die ime e nútdq smahtent,
und dadr im dse desds vor gruwelte, daz gelust
indt nuͦ, also smacheit, ellende, einoͤte, lidike-
it, indewendikeit, demuͤtikeit, verworfenhe-
it, abegescheidenheit von allen creatu-
ren. Dazdu ist nuͦ sin alrehoͤheste wonen.
Wan dise beruͤrunge ist beschehen unddvkum-
met der sieche, daz ist der ussewendige mensche
mit sinen ússern kreften gentzlichen und
grúntlichen in disen tich und weschet sich
rehte in Cristo, in sime hochgúldinen bluͦte.
Usser diseme grunde diser beruͤrungen
so wirt er sicherlichendw gesunt, also geschri-
ben istdxoͧch anderswa: "Alle, die in ruͦrten,
die wurdent gesunt." Nuͦ lies unser herre [64v]
von grosserdy truwen disedz lúte underwilen
fúr siech ligen. Und sint siea doch genesen zuͦ
mole, súeb enwissens doch nút und hant sichec
alleed ir leben fúr siech. Wan unser herre bekent
daz von inee: 10 Wuͤsten si daz, dazef si als ganz ge-
nesen sintegund gesunt sint worden, si kerten
uf sich selber mit behegenlicheit. 11 Und dar
umbe von grosser truwen so lies er si alle ir
tage in eime ehunwissene staneh, in vorhten und
in getrenge und in demuͤtekeit, und stent
doch ie in deme, daz sú noͤt wider got en-
tetent umbe alles, daz vareneioderej komen
moͤhte. 12 Also nuͦ kummet der minnenkliche
tag, daz si der liebe got mit ime heime wil
fuͤren, dieek zit irs todes, oͧchel kinder, dan
ergetzet er si danem dis unwissens und
dis vinsternisses und tuͦt in denne so vet-
terlichenund troͤstet sie danne und lot dan-
neen dickeeovor irme tode smackendesep si ewi-
klichen gebruchen súllent, und sterbent
dan in grosser sicherheit. 13 Und die ime dan
in diseme vinsternisse truwe hant gehal- [65r]
teneq, die fuͤrt er an alleer mittel in sin unsprec-
henliche ewiges liep und werdent in der got-
heit begraben und sint selige toten. 14 Si sint in
gotte gestorben.
Abschnitt 12
Nuͦ kummet unser herre und
vant einen siechen do ligende, der waz xxxviii
jar siech gewesen, und sprach zuͦ deme: "Wiltu
gesunt werden?" Do sprach der sieche: "Herre,
ich han nieman, der mich in daz wasser los-
senach der beruͤrunge." Und unser herre sprach:
"Stant uf und hebe uf din bette und gang!" Und
alzehant waz der sieche gesunt und huͦb
uf sin bette und ging. Kinder, dis ist sere
zuͦ merkenne, daz diser sieche also lange
und alsoet vil jar da gelegen hatte. Diser siec-
he, der was zuͦ den glorien gotteseuund nút zuͦ
deme tode. 10 Oͧchev, der diseme grunde wol nach
ging in der waren gebeitsamekeit, daz
diser sieche xxxviii jar gewartet hatte,
bitz daz in got selber gesunt mahte und
hies in gan! 11 Dis ist wider die lúte, die al-
so schiere, also siew eins súnderlichen lebens
bestentexund loͧffent in dan nút alzehant [65v]
gros ding zuͦ, so ist es alsoey verlorn und
beklagent sich von gotte, rehte als er in
unrehte tuͦ. 12 Oͧchez, wie wenig lúte hant di-
se edele tugent, daz si sich kúnnent gelas-
senund geliden und haltent sich fúr daz
si sint, und lident ir krangheit, faire sieche-
tagenfa, ire gevengnisse und bekorunge, bitze
sú der herre selber gesunt machet. 13 Und
dar umbe ensprachfb er nút, das si in der
worheit uf stent und gont und tragent
ir bette und sin gesunt. 14 Der sich in diseme
gevengnisse hielte und nút e us inbre-
che, bitze daz in der herre selber loste,
ouchfc kinder, welich ein edel wunnenkl-
ich ding daz were, welich gewalt, we-
lichfd herschaft wurt dem menschen gegeben! 15 Ime
wúrde rehte zuͦ gesprochen: 16 "Stant uf, nú-
mefe ensoltuff ligen. 17 Du solt allen geveng-
nissen úberkomen und fgin bovenfg sin und
fri sin und wandelen frilichen und solt
rehte din bette tragen, so waz dich hie
vormales truͦg, daz soltu nuͦ uf heben [66r]
und tragen dazfh gewelteklichen und meg-
etlichefi."1 18 Ouchfj der mensche, den der herre alsus sel-
ber erloste, der wúrde sofk wol gelostflund
wandelte sofm lústlichen und keme noch diser
gebeitsamekeit in wunderlicher friheit, der
alle die enberent, die sich selber loͤsenfnwe-
nent und us brechent e zit. 19 Als ouch nu
dise lúte in diser friheit vallent und irs
gevengnisses folos sintfound vindent sich
gar gesunt, so geschihet dazfp wol, das si
usser diseme friden ettewenne unversehenliche
und unbehuͦtlichen us gant under die menie
oder zuͦ den ússeren dingen oder in alle die
wisen oderfq uͤbunge. 20 Und geschihet in dan
rehte also diseme, daz si kummen gotz in
ein unbekentnisse.
Abschnitt 13
Do die iuden disen fro-
geten, wer in gesunt gemaht hatte, do
enwuste er es nút. Als er aber wider in
den tempel kam, do sprach ime Jhesuszuͦ
und do bekante er in und brediete do al-
len demfr volke.2 Also sol dis minnenkliche
mensche tuͦn: Wan er dis unbekentnisses in [66v]
ime gewar wirt, so sol er alle ding
begebenfsund gan snelleklichen in den tem-
pel, daz ist, daz er in einre samenunge al-
ler sinre krefte in sinenft inwendigen tempel,
in sinen tieffen grunt kumfu. So er wol dar in kum-
met, an allen zwifel so vint er do werlichen
got, und da wurt er in erkennende und weisfv
da Jhesus. Und der sprach ime dafw zuͦ und seit
ime und sprach zuͦ ime: "Sich, du bist nu ge-
sunt worden. Nu huͤt dich vort me!"3 Und
danfx brediet alle des menschen wirken und wissen
und leben dan got in der warheit. 10 Und danfy
also der menschefzalsusga von goͤtlicheme ware-
me bevindende in deme luteren bekentnis-
sein deme indewendigen tempele, in sime
grunde, got funden hat und oͧch vil wol
von eigineme schaden gekeretgb ist und dan
von gotte gewarnet wirt, oͧchgc, so ist des
menschen bredietgd sin got und kúndet in. 11 Daz kum-
met us bevintlicher warheit und ist sere
nútze und ouch vilge fruhtber.
Abschnitt 14
Das uns
daz allengf geschehe, des helfe uns got. Amen.

Textapparat

aiudeorum (iudeorum etc. *A89 [nach Str 1]). Die bredie usser sancte Johans ewangelio des fritages noch der grossen vastnaht von des wassers bewegunge in dem tyche seit, wie got etteliche menschen lot in eime unwissende, in vorhten und in getrenge untze an (in *A88) iren tot und ergetzet sü denne erst riliche *A89 *A88 *A91.
bewangelio sant *A88 *A91 (?).
ctisch.
d–dmit *A89 *A88 *A91.
efehlt*A91.
ffehlt*A91.
gfehlt*A89 *A88 *A91.
h–hhatte *A89 *A88 *A91.
i–ies *A89 *A88 *A91.
jande͛.
kfehlt*A89 *A88 *A91.
luf uf.
mgieng *A89 *A88 *A91.
nmensche uf *A89 *A88 *A91.
oenwŭste es *A89 *A91.
pwiher ist *A89 *A88 *A91.
qalle *A89 *A88 *A91.
reine gar *A91.
sals *A89 *A88 *A91.
tso *A89 *A88 *A91.
uwarten *A91.
vedeln *A89 *A88 *A91.
wdes *A89 *A88 *A91.
xdes *A89 *A88 *A91.
yalso *A91.
zvon *A89 *A88 *A91.
aaso *A89 *A88 *A91.
abblibent sŭ *A89 *A88 *A91.
acpine und *A91.
adhelsches *A91.
aedo *A89 *A88, und do*A91.
affehlt*A89 *A88 *A91.
agtŭfele und do sin *A89 *A88 *A91.
ahworent *A89 *A88 *A91.
aider.
ajfehlt*A91.
akbewegunge *A88.
alfehlt*A91.
am–amvon welichem *A89 *A88, was *A91.
anfŭnfte *A89 *A91 (?).
aodurch die (durch die gebessert aus über *A89) und *A89 *A88.
apfehlt*A89 *A88 *A91.
aqein *A89 *A88 *A91.
arunderscheide sich.
asverworfene *A89 *A88 *A91.
atenthalte *A89 (nach Str2) *A88 *A91.
auvorhte und *A91.
avvon späterer Hand über der Zeile ergänzt.
awliebe und *A89 *A88.
axO *A89 *A88 *A91.
aymanigen *A89 *A88 *A91.
azund ouch *A91.
ba–bafehlt*A91.
bbvon späterer Hand auf Rasur, in das *A89 *A88 *A91.
bcunwisliche *A89 *A88 *A91.
bdfehlt*A89 *A88 *A91.
beniemer me *A89 *A88 *A91.
bfdas *A91.
bg–bgin allen sinen werken *A89 *A88 *A91.
bhvon so *A91.
binach *A89 (nach Str 1), noch *A89 (nach Str 2) *A88 *A91.
bjWelicher *A89 *A88 *A91.
bkenist oder des got nút ein ware sache enist.
blkerne und *A89 *A88 *A91.
bme am Wortanfang über der Zeile ergänzt.
bnvollen und *A91.
bo–bofehlt*A88.
bpden *A89 *A88 *A91.
bqverre also *A89 *A91.
brdanach schmale Rasur über der Zeile.
bsdavor getilgt daz.
btfehlt*A91.
buvon späterer Hand auf Rasur, es *A89 *A88 *A91.
bvinnewendigem *A88 *A91.
bwfehlt*A89 *A88 *A91.
bxgestrichen *A88.
bysŭ *A89 *A88 *A91.
bzwe oder *A91.
caweder *A89 *A88.
cbfehlt*A89.
ccdavor gestrichen ine.
cdvon späterer Hand am rechten Rand mit Einfügungszeichen ergänzt.
cedem *A89 *A88 *A91.
cfdeme.
cgist *A89 *A88 *A91.
chle von späterer Hand auf Rasur, s von späterer Hand über der Zeile ergänzt, also *A89 *A91 (?), als *A88.
cisprung *A88.
cjO *A89 *A88 *A91.
ckdisem *A88.
cl–clgerotent *A88.
cmfehlt*A91.
cnschenket *A89 *A88 *A91.
cofehlt*A89 *A88 *A91.
cpfliehent nŭt *A89 *A88 *A91.
cq–cqfehlt*A89 *A88 *A91.
crhebet.
csŭt *A89 *A88 *A91.
ctes *A89 *A88 *A91.
cumitte *A89 *A88 *A91.
cvDem *A89 *A88.
cw–cwfehlt*A89 *A88, sú *A91.
cxbeden *A89 *A88, zŭ beden *A91.
cyfŭr *A89 *A88 *A91.
czrehter *A88.
dakreften *A88.
dbfehlt*A89 *A88 *A91.
dc–dcfehlt*A89 *A88 *A91.
ddund *A89 *A88 *A91.
devor *A91.
dfenmŭgen nŭt *A89 *A88 *A91.
dgund mit *A89 *A88 *A91.
dhwerde *A89 *A88 *A91.
di–dimit *A89 *A88 *A91.
djus *A89 *A88 *A91.
dkund dise *A89 *A88 *A91.
dlblosen *A89 (nach Str2) *A88.
dmfehlt*A89 *A88 *A91.
dnfehlt*A91.
doim nŭt *A89 *A88 *A91.
dpie in die von späterer Hand, der *A89 *A88 *A91.
dqüber der Zeile ergänzt, fehlt*A89 *A88 *A91.
drdo von *A91.
ds–dsfehlt*A89 *A88 *A91.
dtim *A89 *A91 (?).
dudis *A88.
dvso *A89 *A88 *A91.
dwerlichen *A89 *A88 *A91.
dxstot *A89 *A88 *A91.
dygrossen *A89 *A88 *A91.
dzdie *A89 *A88 *A91.
eafehlt*A91.
ebund *A89 *A88 *A91.
ecfehlt*A89 *A88 *A91.
edalles *A89 *A88 *A91.
eein: Und *A91.
effehlt*A88.
egwerent *A88.
eh–ehunwissewendigen stande *A91.
eivor *A89 *A88 *A91.
ejoder noch *A89 *A88 *A91.
ekusser der *A91.
elo *A89 *A88 *A91.
emfehlt*A89 *A88 *A91.
ensŭ *A89 *A88 *A91.
eodicke smacken *A89 *A88 *A91.
epdes *A89 *A88 *A91.
eqgeleistet *A89 *A88 *A91.
eralles *A89 *A88 *A91.
esfehlt*A91.
etfehlt*A88.
eugottes erwelet *A91.
evO *A89 *A88 *A91.
ewsú sich *A91.
exannement *A91.
eyalles *A89 *A88 *A91.
ezO *A89 *A88 *A91.
fa–fafehlt*A89 *A88 *A91.
fbensprichet *A89 *A88 *A91.
fco *A89 *A88 *A91.
fdwelich ein *A89 *A88, wie ein *A91.
fedŭ *A89 *A88 *A91.
ffensolt numme *A89 *A88 *A91.
fg–fgenbŭnden *A89 *A88 *A91.
fhfehlt*A89 *A88 *A91.
fimechteclichen *A89 *A88 *A91.
fjO *A89 *A88 *A91.
fkfehlt*A89 *A88.
flerlost *A89 *A88 *A91.
fmfehlt*A89 *A88 *A91.
fnloͤsent *A89 *A88.
fo–folossent *A89 *A88 *A91.
fpdas gar *A89 *A88 *A91.
fqund *A88.
frfehlt*A91.
fslossen *A89 *A88 *A91.
ftsinem *A89 *A88 *A91.
fufehltF.
fvwaz *A89 *A88 *A91.
fwfehlt*A91.
fxdo *A91.
fywanne *A89 *A88 *A91.
fzmensche wŭrken und wissen *A89 *A88.
gafehlt*A91.
gbgetriben *A89 *A88 *A91.
gco *A89 *A88 *A91.
gdbredigen *A89 *A88 *A91.
gegar *A91.
gfallen sament *A91.

Marginalien

A am unteren Rand: von späterer Hand Disse bredige liset man in der ersten vastwünchen an dem fridtag.

Anmerkungen

1 Vgl. Io 5,8.
2 Vgl. Io 5,12-15.
3 Vgl. Io 5,14.
Johannes
Anm.: Evangelist
weiterführende Informationen
Jesus Christus
Anm.: biblische Person
weiterführende Informationen
Augustinus von Hippo
Anm.: Kirchenvater
weiterführende Informationen
Paulus von Tarsus
Anm.: Apostel
weiterführende Informationen
XML: unbekannt
XSLT: unbekannt