[94ra]
1 dyeſen ſermō ſpͣch bruͦd͛
Johan thauler···
1 Uvbi eſt q̍natꝰ
eſt rex iudeor̄
2 wa iʒ der geboren
iſt der iudē kunig
3 wir willen ẏn anebe
A[b]dē vn̄ irē mẏt mẏrrē
vn̄ wirouche vn̄ golde·
1 die ſele weiʒ wol daʒ
got iſt vā naturlichē
lichte·
2 mer wie he ſi
obe wa he ſi daʒ iʒ
ʒvͦ male ir vnbekāt
vn̄ verborgē vn̄ in
weiʒ dan abe ʒvͦ male
niet·
3 nuͦ ſteit vf
eẏne minekliche beg͛-
vnge vn̄ ſvchet vn̄
vraget vliʒlichē vn̄
wiſte gerne vmbe
iren got der alſus
ir bedecket vn̄ verbor-
gē iſt·
4 In diſeme vliʒ-
lichem ſvchē ſo geit
ẏr vf eẏn ſtere daʒ
iʒ eẏn ſchin vn̄ eẏn gl-
antʒ gotlicher genadē
eẏn gotlich licht
5 wāt
diſer ſprichet daʒ
liͤcht· he iʒ iͤtʒvͦ gebo-
ren vn̄ wiſet die ſele
vf die geburt da die
[94va]iſt·
6 want dar īkv̄de
ſi
a keẏn
b naturlich
licht niet vf gewiſē·
7 wa iſt he·
8 etʒliche
clude wollent bit ir-
me naturlichē lichte
her na taſtē
c na diſer
geburt
9 vn̄ alle die
muʒen verblibē vnd
verderbē. vn̄ īwirt
niet dar vz·
10 diſe ge-
burt inmach niet
vundē werdē
11 dan
daʒ ſelve liͤcht daʒ die
geburt geſait hait
daʒ muͦʒ ouch die ge-
burt bewiſen
d welch
ſi ſi vn̄ wa ſi geſchiͤ·
12 nuͦ diſe dorechtige
lude īkūnent noch
inwillēt niet alſo
lange erbeidē daʒ ī
dit licht geluchte
da ſi inne vunden
wirt
13 ane ſi brechē-
t ſich her vʒ vnd
willent bit irme
naturlichē lichte
dit vindē.
14 vn̄ des
inmach niet ſin·
15 ſi
muͦʒen der ʒit erbei-
den die iniʒ noch niet·
16 diſe begervnge wir-
ket ſich vn̄ wirt
alſe groʒ in etlichē
daʒ ſi geit dvrch vleiʒ
vn̄ durch blut· vn̄
dvrch daʒ mark in
deme gebeine·
17 wan
daʒ die nature gelei-
ſtē mak daʒ muͦʒ dit
koſtē ſal diſer beger-
vngē gnuͦch geſchiͤn
vn̄ ſal diſe geburt
in der warheit vūdē
werdē
18 alle natur-
lich liͤcht inwiſet
ſi dich niet.
1 so
x ſprechēt
ſi
2 och herre iʒ geit
mir ſo vbil vn̄ lidē
ſwerlichē·
3 ſo ſprechē
ich ime ſi vil recht
alſo.
4 ſo
y ſprechēt ſi
5 neī
herre ich han iʒ ver-
dẏnet
6 ich han eẏn
boſe bilde in mich ge-
ʒogen.
7 In ruͦche nit
vil libe kint iʒ ſi ver-
dyͤnit oder vnv͛dint
vn̄ nim ocker daʒ li-
den van gode vnd
danke gode·
8 lit dich
vn̄ la dich·
9 alle die
mirre die got git
die ſint īrechter
ordenenūge das
z he
den menſchē da mide
ʒvͦ groʒē dingē wil
ʒiehē·
10 durch lidēs
willen ſo hait he
alle dink geſaʒt in
ↄtrͣie wider den
[98ra]Menſchē·
11 alſe wol vn̄
alſe lichtlichē hette
got laʒen daʒ brot
waiʒen
aa alſe daʒ korn·
dan daʒ der menſche
muͦʒ in allen dingē ge-
vbet werdē·
12 vn̄ eẏn
ikliche dʒ
ab hait he in der
ewiger wiſcheit alſo
geordent vn̄ vuͦrſihē·
daʒ der meler nūmer
ſo vuͦr ſihet in ſinen
ſinnē wie he eẏnen
ẏklichē ſtrich geſtric-
he an deme bilde wi
kurtʒ vn̄ wie lank vn̄
wie breit daʒ niet
anders inmach ſin
ſal daʒ bilde eẏne
meiſterliche forme
gewīnē vn̄ die rode
vn̄ blae varwe gele-
ge· got inſi dvſent-
werbe
ac vervliʒʒē wie
he den menſchē mit
manichme ſtriche
des lidens vn̄ māch͛
varwē der dogende
brenge ʒvͦ der formē
daʒ he ẏme vf daʒ
hohiſte bevellich w͛de·
Der diſer gabē vnd
diſer mirrē recht dede·
13 ſvnder etʒlichē luden
ingenuͦgit niet bit
der mirrē die ī got
git
14 ſi inwillen ir ouch
me vf ſich laden vn̄
machēt boſe heubit
vn̄ kranke fantaſien
vn̄ hant lange gelidē
vn̄ vil vn̄ indvnt den
dingē niet recht vn̄
wirt wenich genadē
dar vʒ· vn̄ verblibēt
rechte· wan ſi buwēt
vf ire eẏgē vfſetʒe
iʒ ſi inpenetencien obe
abſtinēcien ſi ſin ge-
bet oder gedacht·
15 vmmer muͦʒ got ire
muͦʒen beidē
ad biʒ ſi daʒ
ire gedvnt
16 da in
wirt niet vʒ·
17 got
[98va]hait ſich des beradē
daʒ he niet īwil lonē
dan ſine eẏgenē w͛kē
·
18 indeme himelrich īkro-
net he niet dan ſine
werk niet die dine·
19 waʒ he niet indir in
wirket da inhelt he
niet abe·
1 diſe mirre
wirt ane getaſtet
ʒweirleie wiʒ· Mit
den ſinnē vn̄ bit d͛
vernunft
2 die vʒer
[99ra]mirre wirt ane ge-
taſtet bit dē ſinnen
alſo dʒ ſullich lude wi-
llent alſe wiſe ſin vn̄
wenēt iʒ bit ire wiſc-
heit alliʒ bewarē vn̄
gebēt diſeme vʒwēdigē
ʒvͦ vallend glucke vn̄
vnglucke vn̄ meinēt
alliʒ ſi ſuldē die liden
wol bewart han
3 were
iʒ alſvs vn̄ alſo kumē
ſo were iʒ wol kvmē
vn̄ were bewart·
4 Si
willent gode ʒvͦwiſe
ſin vn̄ inlerē vn̄ meiſt-
erin vn̄ inkv̄nēt niet
die dink van ẏme ge-
nemē·
5 die hant groʒ
lidē vn̄ wirt in die
mirre ſ͛e bitter·
1 Die
anderē taſtēt die ine-
wendige mirre ane
bit ire naturlich͛ be-
hendecheit vn̄ brechēt
ſich vʒ diſeme gedren-
ge daʒ in ẏn iſt bit
[b]vernunftigē bilden
vn̄ werken·
2 vn̄ gient
dicke eẏnveldge lude
vil ſnelicher ʒvͦ· wā
die bit den vernūftigē
groʒen dingē vmbe
gient·
3 wan die eẏn-
veldigē volgent gode
eẏnveldiclichē ſi in
wiʒʒēt niet anders·
4 sunder intruwē vol-
gendē die vernunft-
igē vn̄ lieʒen ſich
ae ſi que-
mē vil edelicher vn̄
wuneklicher in·
5 wan
ire vernunft dinet
in zvͦ allen dingē mīe-
cliche·
6 och der ſich
ocker lieʒe diſeme ſo
inwere keẏn bludes
troppechen zuͦ kleine
iʒ indinte ſunderlichē
her zvͦ·