Predigt Nr. 5/4 – Vetter 4/3 – W1 94ra-100va (vereinheitlicht); Str1 1-5; Str2 19-29
Überschrift
[94ra]
aDyesen sermon sprach bruͦder
Johan Thauler.a
Abschnitt 1

b"Uubi est, qui natus
est rex iudeorum?"b
"Wa iz, der geboren
istc der iuden kunig?
Wir willen yn anebeA- [b]
den und iren myt myrren
undd wirouche unde golde."
Abschnitt 2

Die sele weiz wol, daz
got istf, van naturlichem
lichte. Mer wieg he si
obe wa he si, daz iz
zuͦmale ir unbekant
und verborgen und in-
weiz danabe zuͦmale
nieth. Nuͦ steit uf
eyne minekliche beger-
unge und suchet und
vraget vlizlichen und
wiste gerne umbe
iren got, der alsus
ir bedecket und verbor-
gen ist. In diseme vliz-
lichem suchen so geit
yr uf eyn stere, daz
iz eyn schin und eyn gl-
antz gotlicher genaden,
eyn gotlich licht. Want
diser, sprichet daz
liͤcht, he iz iͤtzuͦ gebo-
ren und wiset die sele
uf die geburt, dai die [94va]
ist. Want jdar inkundej
sik keynl naturlich
licht niet ufm gewisen.
Wa nist hen? Etzliche
olude wollent bit ir-
me naturlichen lichte
herna tasteno, na diser
geburt. Und alle die
muzen verbliben undp
verderben undq inwirt
niet daruzr. 10 Dise ge-
burt inmach niet
vunden werden. 11 Dan
daz selve liͤcht, daz die
geburt gesait hait,
daz muͦz ouch die ge-
burt bewisens, welch
si si und wa si geschiͤt.
12 Nuͦ dise dorechtige
lude inkunnent noch
inwillent niet also
lange erbeiden, daz in
ditu licht geluchte,
da si inne vunden
wirt. 13 Ane si brechen-
t sich heruz und
willent bit irme
naturlichen lichte
ditv vinden. 14 Und des
inmach niet sin: 15 Si
muͦzen der zit erbei-
den, die iniz noch niet.
16 Dise begerunge wir-
ket sich und wirt
alse groz in etlichen,
daz si geit durch vleiz
und durchw blut undx
durch daz mark yin
demey gebeine. 17 Wan
daz die nature gelei-
sten mak, daz muͦz dit
kosten, sal diser beger-
ungen gnuͦch geschiͤn
und sal dise geburt
in der warheit vunden
werden. 18 Alle natur-
lich liͤcht inwiset
si dich niet.
Abschnitt 3
Hie sint
dru dink zuͦ mirken:
Daz eynez iz, daz da
suchet, daz ist die
begerunge. Daz ander [95ra]
izaa die wise desabsuc-
hens, daz dritte d-
az vinden der geburt.
Nuͦ sint dru dink hie:
Daz eyne klebet an
der naturen, anac
vleischead und in blude
alse die lipliche sinne
und sinlicheit. Daz an-
der, daz ist die vernu-
nft. Daz dritte, daz
iz eyn luter bloze su-
bstancieae der selen. Diseafal-
le sint ungelich und
intphaintag ouch unge-
lich, yklich na sinre
wisen.
Abschnitt 4
Der schin der
sunnen, der ist gar
eynveldich an yme
selver, aber der selbe
schin wirt ungelich
intphangen in deme gla-
se: Daz eyne glaiz, daz
ist swartz undah daz
ander geyl undai daz
dritte wiz. Bi deme [b]
swartzen glase mag
man nemen die sin-
licheit undaj bi deme
geilen die vernunft
und bi deme wizen
den luteren blozen
geist. Daz nuͦ die sin-
licheitaksich inzúgeak
in die vernunft und
die vernunft in den
geist, so wurde daz
swartze glaizal geil
und daz geile wiz und
wurde eyne luter
eynveldeckeit, da diz
liͤcht alleine inluchtet
und anders nyͤrgen,
und wirt dit licht
rechte intphangen
in der warheit. Und
da vallent alle bilde
und forme und ge-
lichnisse abe und
wisit alleine
die geburt in
der warheit. Der [95va]
himel ist nuͦ in sinre
naturlicher dunkerc-
heit. Wirt he nuͦ ge-
wandelt in eyne lu-
ter clare sunne alt-
zuͦmale, so inmochte
nyman des anderen
bilde gesehen vur
der clarheit. Soam wanne
dit clare licht lucht-
it in der selenan, so int-
wichent alle bilde und
formen. Und wa ditao
licht sal erschinen,
da muͦz daz natur-
liche licht undergan
und verleschenap. 10 Wan
der sterre, der dise
kuͦnige dise geburt
wiste, daz inwaz nit
eyn naturlich sterre
alseaq ander sterren.
11 He instunt ouch
niet an deme
himel natur-
lichen alse die anderen.
12 Die sinne nement
die bilde vanarnatur-
lichen dingen und doch
vil edelre in den sinnen,
wan die dink van in
selver sin. 13 Daz swart-
ze glaiz meinet die
sinne. 14 Die vernunft
kuͦmet da inbobenas
und intkleit die sin-
liche bilde van irre
sinlicheit und machet
si vernunftich. 15 Da
wirt iz gelat. 16 Alse die
vernunft iriz selbes
intwesetau und siav iriz
selves verleunint und
wandelt sich in den
luteren blozen geist,
da wirt iz wiz. 17 Da
luchtit dirre sterre
alleine, und heruf
geit alre menschen
leben zuͦmale bloz-
lichen. 18 Und diseaw dru ant-
wertenax den drin [96ra]
offeren, die die kun-
ige offerten alhie.
Abschnitt 5
"Siay
offerten mirre, wirou-
ch und golt."
Abschnitt 6
Nuͦ nim
zuͦ deme ersten die mir-
re: Die iz bitter und
meinit die biterheit,
die darzuͦ gehorit,
daz der mensche god
vinde, alse der mensche
zuͦ deme ersten sich
keret van der werilde
zuͦ gode, ee he dan
alle die lustaz und ge-
nugde uz gedribe.
Want daz muͦz van
not sin, daz alliz daz
uz muͦz, daz der mensch-
e bit lustba besezzen
hait. Daz ist zuͦ deme
ersten gar bitter und
swartzbb, eebc alle die
dinkbd alse bitter wer-
den, alse grozbe die
lust ebf waz. Daz bgdit
eebg sin muͦz, da geho [b]
rit eyn groz sin und
eyn behende vliz zuͦ.
Darna die lust groz
waz, darna sobh wirt
ouch die mirrebi bitter
und eyne bitter bitter-
heit. Nuͦ mochte man
sprechen: Wie mak der
mensche ane genugde
sin, die wile he in der
zit ist? Mich hungert,
ich ezzen. 10 Mich durstit,
ich drinken. 11 Mich slafe-
rt undbj ich slafen. 12 Mich
fruset undbk ich wermen
mich. 13 Intruwen dit
inkan mir niet ge-
schin, daz mir ditbl
bitter gesin moge
noch sunder genugde
der naturen. 14 Daz in-
kan ich nummer ge-
machen, alse verre
nature nature ist.
15 Ane dise genugde
insal niet inganbm[96va]
noch kein stat in der
inrecheit niet haben.
16 Si sal sin in eyme hin-
vlizinebn bit den werken
und kein bliben mit
nyͤde. 17 Si insal niet lust
dar setzen, sunder
hinevlizen und niet
in eynicherbo besitzunge,
daz man yt daruf
raste mitbp genugden
oder bit lust. 18 Ane laz
hinevlizen alle die
genugde, die duͦ in
dir vindest zuͦ der
werilde und zuͦ den
kreaturen. 19 Da mustuͦ
nature bitbq naturen
doden und uberwinden.
20 Ya, die genugde, die
duͦ vindes bit den
godesvrunden und
guden menschen brzuͦ
redenbr, daz und allizbs,
da duͦ dich geneigit
vindes, daz mustu
alrebt zuͦ male uber-
kuͦmen, alle die wile
biz daz Herodes und
alle sin gesinde, die
des kindes sele suc-
hten, in dir zuͦ male
werlichen und sicherlichbu
doit ist. 21 Darumbe
niet inbetruch dich
selber: 22 Besich vil eben,
wie iz bit dir ste, und
niet inbiz zuͦ vri.
Abschnitt 7

Noch ist eyn ander
mirre, die verre uber-
geit disebv erste: Daz iz
die mirre, deibw got
giet, iz si, welcher
kunnebx liden daz si, ine-
wendich oder uzwendich.
Ochby, der die mirre
neme in der minnen
und uz deme grunde,
da si got uz giet,
welchbz eyn cawunneclich
wesenca wurde dacbge-
boren in deme menschen! [97ra]
Ochcc, cdwelch vreudecd,
welch eyn vride, cewie
edil eynce dink daz were!
Dazcf minste und daz
meiste liden, daz god
ummer uf dich leist
gevallen, daz cggit
hecg uz deme grunde
sinre unsprechlicher
minnen, chalse inch grozer
minnen, alse die hohiste
und beste gabe, die
he dir geben mochte
obe ye gegab. Kun-
des du izci ocker ge-
nemen, si were dir alt-
zecj nutze, ya alliz daz
liden, daz alre minste
hair, daz van dime
heubete ye geviel, dez
duͦ niet inachtes. Sprach
unse herre: " Eyn har
insal niet ungezalt
bliben." Ja izck inmach nummer
so kleinecl liden uf dich
gevallen, got inhabe
iz ewelich angesihen
und daz geminnet und
gemeinet und also cmge-
gewolt, daz izcm uf
dich cnalso vielecn. 10 coDir
swereco din vingercp, dircq
duͦ din heubet we,
dich vresecr, dich hunger
obe dichcs durste,
man betruͦbe dich
bit wortenct, mitcu
werkencv oder waz dir
ummer gewerrencw
mag, daz du node
hais, daz bereit dich
allescx und dyͤnet allizcy
zuͦ deme edelen wun-
eklichen wesen, iz ist
allizcz van gode alsodageor-
dent, daz dir daz also
werden sulledb, iz ist ge-
mezzen, gewigen und
gezalt und inmach
niet minredc sin noch
anders sin. 11 Daz mir
min ouge steit in
mime heubete, daz
ist ewelichdd van deme [97va]
himelschen vader alsodeane-
gesihen. 12 Nuͦdf daz vare
mir us und werde bli-
nt oder doub, daz
hait der himelsche
vader ewelichen ane-
gesihen, also daz daz
also kuͦmen solde und
haitdg eynen ewelichen
rait darumbedh gehat
und han´tdi ewelichen
in yme verloren. 13 Insal
ich dan niet myne
inreliche orendjuf-
dun obe ougendk und
danken des mime gode,
daz sin ewich rait
an mir vollenbrach-
t iz? 14 Solde mir daz
leit sin? 15 Iz saldl mir w-
underlichdm zuͦ danke
sin. 16 Dit ist andnver-
lust der vrunde oder
des guͦdes obe der
eren obe des trostez
oder wazdo dir got
git: 17 Dit bereit dich
alliz dpund dinet dirdp zuͦ warme vri-
den, kans du iz alleine
genemen.
Abschnitt 8
Sodq sprechent
si: "Ochdr herre, iz geit
mir so ubil und dsliden
swerlichends." So sprechen
ich, ime si vil recht
also. Sodt sprechent si: "Nein,
herre, ich han iz ver-
dynet. Ich han eyn
bose bilde in mich ge-
zogen." Inruͦche nitdu,
vil libedv kint, iz si ver-
dyͤnit oder unverdint,
und dwnim ockerdw daz li-
den van godedx und
danke gode! dyLit dichdy
und la dich! Alle die
mirre, die got git,
diedz sint in rechter
ordenungeea, daseb he
den menschen damideec
zuͦ grozen dingen wil
ziehen. 10 Durch lidens
willen so hait he
alle dink gesazt in
contrarieed wider den [98ra]
menschen. 11 Alse wol und
alse lichtlichenee hette
got lazen daz brot
waizenef alse daz korn,
dan daz der mensche
muͦz in allen dingen ge-
ubet werdeneg. 12 Und eyn
iklicheeh, dazei hait he in der
ewiger wischeitej also
geordent und vuͦrsihenek,
daz der meler nummer
so vuͦrsihetel in emsinen
sinnenem, wie he eynen
yklichen strich gestric-
he an deme bilde, wi
kurtz und wie lank und
wie breit, daz niet
anders inmach sin,
sal daz bilde eyne
meisterliche forme
gewinnen, und die rode
unden blae varwe gele-
geeo, got insiep dusent
werbemeeq vervlizzener, wie
he den menschen mit
manichme strichees
des lidens undet mancher
varwen euder dogendeeu
brenge zuͦ der formen,
daz he yme uf daz
hohiste bevellich werde,
der diser gaben undev
diser mirren recht dede.
13 Sunderew etzlichen luden
ingenuͦgit niet bit
der mirren, die in got
git: 14 Si inwillenex ir ouch
me uf sich laden und
machent bose heubit
und kranke fantasien
und hant lange geliden
undey vil und indunt den
dingen niet recht und
wirt wenich genaden
daruz und verblibent
rechteez, wan si buwent
uf ire eygen ufsetze,
iz si infa penetencien obe
abstinencien, fbsi sinfbge-
bet oder gedachtfc.
15 Ummer muͦz got ire
muͦzenfd beidenfe, bizff si daz
ire gedunt. 16 Da in-
wirtfg niet uz. 17 Got [98va]
hait sich des beraden,
daz he niet fhinwil lonenfh
danfi sine eygenen werken.
18 In deme himelrich inkro-
net he niet dan sine
werkfj, niet die dine.
19 Waz he niet in dir in-
wirket, da inhelt he
niet abe.
Abschnitt 9
Nuͦ ist ouchfk
eyne gar bitter mirre,
die got gitfl: inewendich
gedrenge undfm dusternissefn.
Der des wol warnimit
und sich darin lezzit,
daz verzertfo vlesch undfp
bluͦt undfq die nature und
verwandelt die var-
be vil me, daz inewend-
iche werk, dan groze
ubunge van inbuzen.
Wan got kuͦmet bit
frgruwelichen bekorungen
undfr wunderlichenfssunderlic-
henft wisen, die nyman
bekennit dan der si be-
vindet. Iz hant solich
menschenfu alse wunderliche [b]
liden undfv alse sunderliche
mirren, daz kuͦme yman
sich danabe verrichtenfw
kan. Ane god weiz wol,
war he myde wil. fxOch,
daz manfx diz niet war-
innimet, daz ist altzefy
schedelich. Den schaden
mak niman vollen achtenfz.
In welcher minnen got
die mirre git! Und
leizit man daz hine-
gan in irega slafheitgb
und unachtsamecheitgc,
sogd inwirtge niet druz.
10 So kuͦment sulichengf ouch:
11 "Ochgg herre, ich bin so
durregh, so dustergi van
inbinnen." 12 Vil libegj kint,
deme warte, so biz duͦ
vil baz drane, dan obe
duͦ in gkgrozer suzcheitgk
weres.
Abschnitt 10
Dise mirre
wirt anegetastetgl
zweirleie wiz: mit
den sinnen undgm bit der
vernunft. Die uzer [99ra]
mirre wirt anege-
tastet bit den sinnen,
also daz sullich lude wi-
llent alse wise sin und
wenent iz bit ire wisc-
heit allizgn bewaren und
gebent godiseme uzwendigen
zuͦvallendgo glucke undgp
unglucke und meinent
allizgq, si sulden die liden
wolgr bewart han. Were
iz alsus und also kumengs,
so were iz wol kumen
undgt weregu bewart. Si
willent gode zuͦ wise
sin und in leren undgvmeist-
erin und inkunnent niet
die dink van yme ge-
nemen. Die hant groz
liden und wirt in diegw
mirre sere bitter.
Abschnitt 11
Die
anderengx tastent die ine-
wendige mirre ane
bit ire naturlicher be-
hendecheit und brechent
sich uz diseme gedren-
ge, daz gyin yn istgy, bit [b]
vernunftigengz bilden
haund werkenha. Und gienthb
dicke eynveldge lude
vilhc snelicher zuͦ wan
die bit den vernunftigen
grozen dingen umbe-
gienthd. Wan die eyn-
veldigen volgent gode
eynveldiclichen, si in-
wizzent niet anders.
Sunder, intruwenhe, vol-
gendenhf die vernunft-
igen und liezen sichhg, si que-
men vil edelicherhh und
wuneklicher in. Wan
ire vernunft dinet
in zuͦ allen dingen mine-
cliche. Ochhi, derhj sich
ocker liezehk diseme, so
inwere keyn bludes-
troppechenhl zuͦhm kleine,
iz indintehn sunderlichen
herzuͦ.
Abschnitt 12
Hinuzho weset
danhp eynhq edilhrroche-
linhs undht eyn swigelin,
hudaz edil wirouchkorn-
ichenhu. Daz wirouch [99va]
hat eynenhv guden rouch.
So wanne daz vuͦr daz
kornchen begrift, so
lachet iz und suckethw
ockerhx den roch in deme
korne. Iz loset den ge-
vangen, der in deme kor-
nhy lach, daz der ufgei-
t, und wirt eyn guͦt
roch daruz. Dithz vuͦr
iniz anders niet wan
birnende minne zuͦ gode.
Deria in deme gebedeib
daz ist der wirouchicuz-
leizit, den rechten guden
roch der heiliger an-
dacht. Wan alse geschr-
iben steit: "Gebet iniz
nietid dan eyn ufgank
des gemuͦdes in got."
Rechte alse daz stro
iz umbe desie kornes
willen und nietif me
indouchig, ihdu inwillisih
dan eyn bette daruz
machen, da du uf
restes, oder eyn mist,
also inist alleiiuzwen-
dich gebet niet me
nutze dan alse verreij
iz den menschen zuͦ
dirre edelre anda[cht]ik reizit
und danil uzbrichet der
edil roch. 10 Wan der dan
uzkuͦmet, so la daz
gebet des mundes
kunlichen varen. 11 Hie
scheidenim ich die uz,
die van gebodein der
heiliger kirchen zuͦ
gebede verbunden
sint.
Abschnitt 13
<span id="schlussteil">iqDaz dritte offer,
daz waz daz golt.
Die daz golt offerent,
daz sint die aller-
wunderlichste sunderliche
lude, daz man van
den wuneklichen luden
niet gesprechen inkan.
Si sint ewelichen
geboren van deme
vader in den suͦn. Si [100ra]
geint hine bit anderen
luden und nyman inmak
si erkennen noch si sich
selver niet. Want si
hant sich vuͦr niet, si
sint ungenant und
unbekant. Got erken-
nit si. Got offert
sich selver in yn. Och,
welch eyn wunder ist
umbe dise lude! Ge-
durenio wir herumbe
yt biden, daz wir di-
ser edelre lude yt
werden? 10 Nein, niman
dan deme dit van
inbinen irleubit wirt.
11 Nein, truwen, kinder,
ich han mich diz baz
beraden: 12 Nyman insal
noch inweiz noch in-
muͦz herumbe biden,
wan got muͦz sich
selver herumbe biden
und muͦsip iz ouch sel-
ber geben, niman
anders. 13 He iz alhie
der beyder und der
geber und niet anders.
Abschnitt 14

Eyn ander golt, des
muͦzen wir wol biden,
daz uns god gebe
eynen gantzen waren
abekeir van uns
selber und van allen
kreaturen und eynen
gantzen waren keir
in yn. Daz iz eyn we-
selich keir. Des solen
wir wol biden, daz
diser keir geschit.
Da geit wol der sterre
uf und wiset die
geburt.
Abschnitt 15
Intruwen,
aber die erste lude,
da rizzit sich der himel
altzemale und diͤnt
sich zuͦmale intgen
die minekliche lude
uf und da uber die
lude so wirt die
vederliche stimme [100va]
gehorit: "Dit ist
min geminter sun,
in deme ich mir wol
behagen."1 Und der heilige
geist wirt uf in ge-
siehen in der warheit
in gelichnisse der duben.2
Dan wirt vollenbracht
daz dritte zeichen
daz alse hude geschak:
Daz wazzer wirt zuͦ
wine gemachet3 und
die kreaturen - durst
ich sprechen - zuͦ gode,
si werdent zuͦmale
gotlich. Und da in-
blibit noch inist da
niet dan eyne bloze
sele und eyn bloze luter
got.
Abschnitt 16
Daz wir nuͦ al-
le dise geburt mit
den kuͦnigen suchen,
daz wir si in der war-
heit vinden, des hel-
ve uns got. Amen.iq</span>

Textapparat

a–aDie bredige usser sant Matheus ewangelio des zwoͤlften tages von den drien kúnigen lert, wie man die geburt suͦchen sol und vinden mŭs in dem liehte der gnoden mit undergange des natúrlichen liehtes durch langbeitsamkeit in den begerungen. *A88.
b–bfehlt*A88.
cfehlt*A88.
dund mit *A88.
eund mit *A88.
fist, jo ouch *A88.
gwer *A88.
hnihtes niht *A88.
iwo *A88.
j–jdaruf kunnent *A88.
kdanach wohl ein Buchstabe getilgt, fehlt*A88.
ley wohl auf Rasur.
mfehlt*A88.
n–ner ist *A88.
o–ovon derselben Hand mit hellerer Tinte geschrieben.
psú muͤssent *A88.
qdo *A88.
rus *A88.
si auf Rasur.
tgeschehen si *A88.
udaz *A88.
vdaz *A88.
wfehlt*A88.
xjo *A88.
y–yund *A88.
zeine daz *A88.
aafehlt*A88.
abdis *A88.
acin *A88.
addavor durch Rasur getilgt der.
aeser|ba.
afdie *A88.
agenpfindent *A88.
ahfehlt*A88.
aifehlt*A88.
ajfehlt*A88.
ak–akschin inziehe *A88.
alfehlt*A88.
amund *A88.
anschwer leserlich auf Rasur.
aodas *A88.
aperloͤschen *A88.
aqals und e durch Loch im Pergament getrennt.
arvon den *A88.
asin úber *A88.
atgele abe *A88.
auentwúst *A88.
avsich *A88.
awam unteren Rand mit Einfügungszeichen ergänzt.
axwohl von späterer Hand gebessert zu antwertent.
ayIn epyphania. An dem zwolften tage. Die bredie usser sancte Matheus ewangelio des zwoͤlften tages in den winachten von drien mirren seit, wie got usser grosser truwen fúrsehen und geordent het alle liden zuͦ ewigeme nutze eines iegelichen menschen, in weler wise es ime begegent, kleine oder gros. Die kŭnige *A89 *A88 *A91.
azlúste *A89 *A88 *A91.
bagelust *A89 *A91.
bbgar swere *A89 *A88 *A91.
bcfehlt*A89 *A88 *A91.
bdding muͤssent dir *A89 *A88 *A91.
befehlt*A89 *A88 *A91.
bffehlt*A89 *A88 *A91.
bg–bgie *A89 *A88 *A91.
bhfehlt*A89 *A88 *A91.
bierstes r von späterer Hand auf Rasur ergänzt.
bjmit Einfügungszeichen über der Zeile ergänzt, fehlt*A89 *A88 *A91.
bkfehlt*A91.
bldas *A89 *A88 *A91.
bmnach in ein Buchstabe getilgt.
bninfliessende *A89 *A88 *A91.
boeigener *A89 *A88 *A91.
bpi über der Zeile ergänzt.
bqmit der *A91.
br–brfehlt*A89 *A88 *A91.
bsalles das *A89 *A88 *A91.
btals *A89 *A91, alles *A88.
busicherlichen nút *A89 *A91, sicherlichen danach gestrichen nút *A88.
bvdie *A89 *A88 *A91.
bwgebessert aus den oder der, die *A89 *A88 *A91.
bxhande *A88.
byzwischen o und c Buchstabe durch Rasur getilgt, O *A89 *A88 *A91.
bzwerlichen *A91.
ca–cawunnecliche wise *A89 *A88 *A91.
cbfehlt*A89 *A88 *A91.
ccoͧch *A89 *A88.
cd–cdwelich ein froͤide *A89 *A88,fehlt*A91.
ce–cewelich ein edel *A89 *A88 *A91.
cfJa das *A89 *A88 *A91.
cg–cgget hie *A89 *A88 *A91.
ch–chund also *A89 *A88 *A91.
cisŭ *A89 *A88 *A91.
cjalso *A89 *A91,fehlt *A88.
cküber der Zeile eingefügt.
clein kleines *A91.
cm–cmgevellet das *A89 *A88 *A91.
cn–cnAlso vil *A89 *A91, Also vil von späterer Hand gebessert zu als er es angesehen het. Also wie dir tuͦ *A88.
co–cofehlt*A89 *A88 *A91.
cp vinger, als *A89 *A91 vinger oder *A88.
cqdi, von späterer Hand gebessert zu dir.
crfriere an din fŭsse *A89 *A88 *A91.
csfehlt*A89 *A88 *A91.
ctworten oder *A89 *A88 *A91.
cufehlt*A88.
cvgebessert aus worten.
cwgewerden *A89 *A88 *A91.
cxalso *A91.
cyalso *A91.
czfehlt*A91.
daam rechten Rand mit Einfügungszeichen ergänzt.
dbu auch als o lesbar.
dcminder noch mere *A91.
ddewekliche von gotte *A89 *A88 *A91.
demit Einfügungszeichen am oberen Rand ergänzt.
dfnu dar *A91.
dgfehlt*A89 *A88 *A91.
dhdarumb ewekliche *A89 *A88 *A91.
dihant es *A89 *A91, hant es gebessert zu habe es *A88.
djoͧgen *A89 *A88 *A91.
dkoren *A89 *A88, mine oren und minen munt und sol *A91.
dlsolte *A89 *A88 *A91.
dmwunderlich liep und *A91.
dngebessert aus ane.
dowas daz si, das *A89 *A88 *A91.
dp–dpmit Einfügungszeichen am oberen Rand ergänzt.
dqdurch Rasur gebessert aus also, Und *A88.
drfehlt*A89 *A88 *A91.
ds–dslide also swerliche pin *A91.
dtüber der Zeile ergänzt.
dudich *A89 *A88 *A91.
dvliebes *A89 *A88 *A91.
dw–dweht *A89 *A88 *A91.
dxgotte si *A89 *A88 *A91.
dy–dyflissiclichen und lide dich domitte *A91.
dzdie do *A91.
eaordenenunge.
ebmit hellerer Tinte korrigiert aus des.
ecfehlt*A89 *A88 *A91.
edwiderwertekeit *A89 *A88 *A91.
eelichteklich so *A91.
efi über der Zeile ergänzt.
egsin *A88.
ehiegliches *A89 *A88 *A91.
eimit bräunlicher Tinte am linken Rand mit Einfügungszeichen ergänzt, fehlt*A89 *A88 *A91.
ejordenunge *A89 *A88 *A91.
ekfúrsehen in allen dingen *A91.
elversiht *A89 *A88 *A91.
em–emsime sinne*A89 *A88 *A91.
enunde die *A89 *A88 *A91.
eogelicher wise so ist *A91.
epsi *A89 *A88,fehlt*A91.
eqvon späterer Hand über der Zeile ergänzt.
erbeflissen *A89 *A88, verflissener *A91.
esstricke *A89 *A88 *A91.
etund mit *A91.
eu–eufehlt*A89 *A88 *A91.
evund der *A89 *A88.
ewsunderlichen *A91.
exwellent *A89 *A88 *A91.
eyfehlt*A91.
ezrechte alzumale *A91.
fafehlt*A91.
fb–fboder si *A89 *A88 *A91.
fcandaht *A88 *A91 (?).
fdmuͦsse durchgestrichen*A88, masse *A91.
fei über der Zeile ergänzt.
ffbitze das *A89 *A91.
fgenwurt anders *A91.
fh–fhenlone *A89 *A88 *A91.
fimanne von *A91.
fjwerg und *A91.
fkfehlt*A89 *A88 *A91.
flgit, das ist *A91.
fmund indewendige *A89 *A88 *A91.
fnvinsternisse *A89 *A88 *A91.
foverzert das *A91.
fpfehlt*A91.
fqund ouch *A91.
fr–frfehlt*A91.
fsin wunderlichen und *A89 *A88, wunderlichen und *A91.
ftouch mit froͤmeden *A91.
fulŭte *A89 *A88 *A91.
fvunder in *A89 *A88, under in und *A91.
fwgerichten *A89 *A88 *A91.
fx–fxOͧch das man *A89 *A88, Und das man ouch *A91.
fyalso wŭnderlichen *A89 *A88 *A91.
fzklagen *A89 *A88 *A91.
gaeiner *A89 *A88 *A91.
gblasseheit *A91.
gcin unahten *A89 *A88 *A91.
gdund *A89 *A88 *A91.
geentwurt *A89 (nach St2; nach St1 nicht von W1 abweichend).
gfsoliche *A89 *A88, soliche lúte *A91.
ggfehlt*A89 *A88 *A91.
ghduͤrre und *A89 *A88 *A91.
givinster *A89 *A88 *A91.
gjliebes *A89 *A88 *A91.
gk–gkgrosseme bevindende *A89 *A88 *A91.
glangetastet in *A89 *A88 *A91.
gmund ouch *A91.
gnalso *A89 *A88 *A91.
go–godise ussewendige gevelle dem *A89 *A88 *A91.
gpund dem *A91.
gqals *A89.
grbas *A89 *A88 *A91.
gsgeton *A89 *A88 *A91.
gtund das liden *A89 *A88 *A91.
guwer woͮl *A89 *A88 *A91.
gvund in *A89 *A88, und wellent in *A91.
gwir *A89 *A88 *A91.
gxandern die *A88, andern lúte die *A91, Lesart von *A89 vermutlich wie in St2 nicht von W1 abweichend.
gy–gyenist *A89 *A91, ist *A88.
gzvernunftigen dingen und *A91.
ha–hafehlt*A89 *A88 *A91.
hbengont *A89 (nach St2; nach St1 nicht von W1 abweichend) *A91.
hcfehlt*A89 *A88 *A91.
hdfehlt*A89 *A88 *A91.
heentruwent *A88.
hfvolgetent *A89 *A88 *A91.
hgam rechten Rand mit Einfügungszeichen ergänzt, sich ime alleine *A88 *A91 (?).
hhedeler *A89 (nach St2; nach St1 nicht von W1 abweichend) *A91 (?).
hiOͧch *A89, Oͧch durchgestrichen*A88, Oh die lúte *A91.
hjdie *A89 *A88 *A91.
hkliessent *A89 *A88 *A91.
hlbluͦtestroppfe *A89 *A88 *A91.
hmso *A89 *A88 *A91.
hndienet als *A89 *A88 *A91.
hoHinnan von *A89 *A88 *A91.
hpfehlt*A89 *A88 *A91.
hqein also *A91.
hrdavor gestrichen eyn.
hsroͧchelin *A89 *A88 *A91.
htfehlt*A89 *A88 *A91.
hu–hudes edeln wyroͧches koͤrnelin *A89 *A88 *A91.
hvfehlt*A89 *A88 *A91.
hwsucke.
hxfehlt*A88.
hyr über der Zeile ergänzt.
hzdaz *A88.
iadie *A89 *A88 *A91.
ibgebette lit *A89 *A88 *A91.
icwyroͤch der *A89 *A88 , wyroͧch der do *A91.
idnŭt anders *A89 *A88 *A91.
iefehlt*A89 *A88 *A91.
ifouch nútzit *A91.
igfehlt*A89 *A88 *A91.
ih–ihman welle *A89 *A88 *A91.
iifehlt*A89 *A88, das *A91.
ijverre als *A89 *A88 *A91.
ikam rechten Rand mit Einfügungszeichen ergänzt, Wortende durch Bindung unleserlich, andacht *A89 *A88 *A91.
ildannan *A89 *A88 *A91.
imslŭs *A89 *A88 *A91.
inden gebotten *A89 *A88 *A91.
iovon späterer Hand gebessert zu Gedurren.
ipdanach Buchstabe getilgt.
iq–iqfehlt*A89 *A88 *A91.

Marginalien

A am unteren Rand: mit hellerer Tinte von späterer Hand uf den drutzeynten dach.

Anmerkungen

1 Mt 3,17 par. Mc 1,11, Lc 3,22.
2 Vgl. Mt 3,16 par. Mc 1,10, Lc 3,22.
3 Vgl. Io 2,1-11.
Johannes Tauler
geb.: ca. 1300
gest.: 1361
Anm.: Dominikaner; Mystiker
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Matthäus
Anm.: Evangelist
weiterführende Informationen
Herodes I. Judäa, König
Anm.: König von Judäa
weiterführende Informationen
Jesus Christus
Anm.: biblische Person
weiterführende Informationen
XML: unbekannt
XSLT: unbekannt