Predigt Nr. 1 – Vetter 1 – BT 1ra–2vb; LT 1ra-3vb; AT 1ra-3rb; KT 25ra-26vb
[1ra]
Abschnitt 1
Absatz 1
FN-Anzahl: 0
Am heiligen wyhennacht tag predig doctor Johannis Tauleri.
Predigt des Doktors Johannes Tauler am heiligen Weihnachtstag
Abschnitt 2
Absatz 2
FN-Anzahl: 2
Der erst theyl der predig des hochgelerten und wyrdigen vatters, erleüchten lerers der heiligen geschrifft, doctor1Johannis Tauleri, die do anzeygen den rechten grund eines warren christlichen lebens, gegründt uß der heyligen gschrifft und ettlicher fürnemen heiligen lerer, uß denen er als ein gewürbigs binle das aller süssest2 honig geystlicher volkomenheit zuͦsamen gelesen und zuͦ fruchtbarem nutz viler menschen gepredigt hat.
Der erste Teil der Predigten des hochgelehrten und würdigen Vaters, erleuchteten Lehrers der Heiligen Schrift Doktor Johannes Tauler, die hier den wirklichen Grund eines wahren christlichen Lebens anzeigen, begründet aus der heiligen Schrift und vielen vorzüglichen heiligen Lehrern, aus (deren Schriften) er (wie eine fleißige Biene) den höchst süßen Honig geistlicher Vollkommenheit gesammelt und zu fruchttragendem Nutzen vieler Menschen gepredigt hat.
Abschnitt 3
Absatz 3
FN-Anzahl: 2
Uff wyhennachten ein sermon von dreyerley geburten, gezogen uff die dry messen, die man uff den selbigen tag helt,3 und wie wir die dry krefft unser sel versamlen ſoͤllen und auch verleügnen aller eygentschafft willens, begerens und würckens. Genomen uß dem propheten Esaia, ix. cap.: "Puer natus est nobis et filius datus est nobis."4 "Ein kind ist uns geborn, und ein sun ist uns geben."
Zu Weihnacht eine Predigt von dreierlei Geburt, ausgerichtet auf die drei Messfeiern, die man an diesem Tag abhält. (Sie erklären), wie wir die drei Kräfte unsererer Seele bündeln, und wie wir aller Eigenständigkeit des Wollens, Begehrens und Wirkens abschwören sollen. Genommen aus dem (Buch des) Propheten Isaia, 9. Kapitel: "Puer natus est nobis, et filius datus est nobis." "Ein Kind ist uns geboren, und ein Sohn ist uns gegeben."
Abschnitt 4
Absatz 4
FN-Anzahl: 7
Heut begat mann dryerley geburt in der heiligen christenheyt, in der ein yetlicher mensch so grosse froͤd und wunne asolt haben unda nemen, daz er rechtb solt uß im selber springen in jubel undc in lieb undd in danckbarkeit, ine innerlicher froͤde. Und welcher mensch des nit in im befindtf, mag sich wolg foͤrchten.
Heute begeht man drei verschiedene Geburten in der heiligen Christenheit, aus denen ein jeglicher Mensch so große Freude und Wonne haben und ziehen sollte, dass er richtig aus sich selbst springen sollte vor Jubel und in Liebe und in Dankbarkeit, in innerlicher Freude. Und welcher Mensch das nicht in sich spürt, der kann sich wirklich fürchten.
Abschnitt 5
Absatz 5
FN-Anzahl: 3
Nun die erst undh oberst geburt ist, soi der himelisch vatter gebirt seinen eingebornen sun in goͤtlicher wesenlicheit in personlicher underscheyd.5 Die ander geburt, die man hüt begat, ist die muͤterlich [b] berhafftigkeit, die geschach in junckfreulicher küscheit und in rechter lauterkeit. Die dritt geburt ist, daz got alle tag und all stund würdt warlich geistlichen geborn in einer guͦten sele mit gnaden und mit liebe.
Nun, die erste und höchste Geburt ist, insofern der Himmlische Vater seinen eingeborenen Sohn in göttlicher Seinshaftigkeit und personenhafter Differenz hervorbringt. Die zweite Geburt, die man heute feiert, ist die mütterliche Fruchtbarkeit, die in jungfräulicher Keuschheit und wirklicher Reinheit sich ereignete. Die dritte Geburt ist, dass Gott jeden Tag und jede Stunde wahrhaft geistlich geboren wird in einer guten Seele mit Gnade und mit Liebe.
Abschnitt 6
Absatz 6
FN-Anzahl: 1
Dise drey geburten begat man heüt mit den dryen messen.6
Diese drei Geburten feiert man heute mit den drei Messen.
Abschnitt 7
Absatz 7
FN-Anzahl: 4
DieA ersten meß singt man in der finsteren nacht und gat also an: "Dominus dixit ad me." "Der herr hat gesprochen zuͦ mir: Du bist mein sun. Ich hab dich heüt" – das ist in ewigkeyt – "geboren"7. Und dise meß bedütj die verborgene geburt, die geschach in der vinsteren verborgenheit unbekanter gotheit.8
Die erste Messe singt man in der dunklen Nacht, und sie beginnt wie folgt: "Dominus dixit ad me." "Der Herr hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute, das ist in Ewigkeit, geboren." Und diese Messe verweist auf die verborgene Geburt, die sich in der dunklen Verborgenheit unbekannter Gottheit ereignete.
Abschnitt 8
Absatz 8
Absatz 9
FN-Anzahl: 7
Die ander meß gat also an: "Lux fulgebit hodie super nos etc."9 "kDas liecht scheint heüt über uns.k" Und die bezeichnetl den schein der vergoͤttendem menschlichen natur. Disen meß ist ein teyl oin der nachto und ein theil im tag, wannp sy was ein teil bekant und ein theil unbekant.10
Die zweite Messe beginnt wie folgt: "Lux fulgebit hodie super nos etc. " "Das Licht scheint heute über uns." Und die verweist auf den Glanz der göttlich werdenden menschlichen Natur. Diese Messe findet zum Teil in der Nacht und zum Teil am Tag statt, denn sie (die Natur) war zum Teil bekannt und zum Teil unbekannt.
Abschnitt 9
Absatz 10
FN-Anzahl: 3
Die dritt meß singet man an dem klaren liechtenq tag, und die hebtr also an: "Puer natus est nobis ets filius tdatus etc."11 "Eyn kind ist uns geborn, und ein sun ist uns geben.t" Und anzeygtu die minnigklichen geburt, die alle tag und in allen augenblicken sol geschehen und geschicht in einer yetlichen guͦten seligenv sel, ob sy sych darzuͦ keret mit warnemen und mit lieb. Wan sol sy diser geburt in ir befinden und gewar werden, das muͦß geschehen durch inkeren und widerkeren aller irer krefftew. Und in diser geburt wirdt ir gott also eigen und gibt sich ir also eygenx, ydaz ye oder ye alsoy eigen wardt, yzwann die vorgesprochen wort sprechentz: "Ein kindt ist uns geboren, und ein sun ist uns gegeben." Er ist unser aaund gantzaa unser eygen und überal eigen, wann er wirdt alle zeyt geborenab on underloß in uns.12
Die dritte Messe singt man am hell leuchtenden Tag, und die beginnt so: "Puer natus est nobis et filius datus etc." "Ein Kind ist uns geboren, und ein Sohn ist uns gegeben." Und sie verweist auf die liebliche Geburt, die jeden Tag und in jedem Augenblick geschehen muss und in einer jeden guten Seele geschieht, wenn sie (die Seele) sich dort hin wendet mit Aufmerksamkeit und Liebe. Denn wenn sie diese Geburt in sich finden und bemerken soll, muss das durch Einkehr und Umkehr all ihrer Kräfte erfolgen. Und in dieser Geburt wird ihr Gott dermaßen zu eigen und gibt sich ihr so völlig zu eigen, dass (es) je oder je ganz so eigen wurde, denn die vorhin gesprochenen Worte heißen: "Ein Kind ist uns geboren und ein Sohn ist uns gegeben." Er gehört uns, und ist völlig unser Besitz und über alles uns zu eigen, denn er wird zu jeder Zeit in uns ohne Unterlass geboren.
Abschnitt 10
Absatz 11
FN-Anzahl: 8
Von diser minnigklichen gburt, dieB dise letste messe bedeütac, wellen wir nun aller erst redenad, wie wir darzuͦae kommen moͤgen und sollen, daz diseaf edel geburt in uns adelichen und furchtbarlichenafgesche[1va]he. Das soͤllen wir lernen an der eygenschafft der ersten vaͤtterlichen geburt, soag der vatter sinen sun gebirt in der ewigkeit. Wann von überflüssigkeit des überschwencklichen reichtumbs der guͤte gottesah mocht er sich nit innen enthalten: Er muͦst sich ußgiessenai und gemeynsam machen.13 Wann als ajAugustinus sprichtaj: "Gottes natur undak art ist, daz er sich übergiesseal."14 Und also hat sich der vatter ußgossen am ußgang der goͤtlichen person. Und fürbas hat er sich ingossenam inan die creaturen.15 Darumb sprach sant Augustin: "Soao got guͦt istap, sind wir guͦtaq. 10 Und alles, daz alle creatur guͦtes hatar, daz ist alles von der weselichen guͦte gottes allein guͦtas."16
Von dieser liebwerten Geburt, auf welche diese letzte Messe verweist, wollen wir nun zuerst reden, auf welche Weise wir dazu kommen können und sollten, dass diese Geburt in uns auf edle und Frucht bringende Weise geschehe. Das sollen wir lernen anhand der Eigentümlichkeit der ersten väterlichen Geburt, wenn der Vater seinen Sohn in der Ewigkeit hervorbringt. Denn aufgrund des Überflusses des überschwänglichen Reichtums der Güte Gottes kann er diese nicht in sich behalten, er muss sich außgießen und zu Gemeinbesitz machen. Denn, wie Augustinus spricht: "Gottes Natur und Art ist, dass er sich ausgieße." Und genau so hat sich der Vater ausgegossen beim Ausfluss der göttlichen Person. Und weiter hat er sich eingegossen in die Geschöpfe. Deshalb sprach Sankt Augustinus: "Wenn Gott gut ist, sind wir gut. 10 Und alles, das alle Schöpfung an Gutem hat, das ist alles einzig von der wesenhaften Güte Gottes gut."
Abschnitt 11
Absatz 12
FN-Anzahl: 1
Welches ist nun die eigenschafft, dieC wir in der vaͤtterlichen geburt mercken und lernen soͤllen? atDas ist also zuͦ verstonat: Der vatter an seiner personlichen eigenschafft keretau sich in sich selber mit seiner goͤtlichen verstentnuß17 und durchsicht sich selberav in klarem versteen in dem wesenlichen abgrund seines ewigen wesens. Und denn von dem blossen versteen sein selbs sprichtaw er sich gantzax uß. Und daz wort ist sein sun,18 und das bekennen sein selbs istay daz geberen seins suns in der ewigkeit. Er istaz blibenba in wesenlicher einigkeit und ist ußgeenbb onbc personliche underscheid. Also gat er in sich und bekennet sich selber undbd gat denn uß im selberbebf in ein begirdbf sin selbesbg bild,19 daz er da bekannt und verstanden hat in personlichem underscheydbh, und gatbi wider in sich in volkumner gefelligkeit sin selbs. Die gevelligkeit sein selbs fleüsset uß in ein unußsprechliche liebe, daz da ist der heylig geist.20 Also blibt er inne und gat uß und gat wider ein. 10 Darumb sind all ußgeng umm die widergeng. 11 Hierumbbj ist des himels lauff aller edelst und volkummest, wann er aller eygenlichest inbk sein ursprung beginnetbl, da er uß entspringtbm.21 12 Also ist des menschen lauff aller edDlest undbn volkommest, wann er aller eygenlichstbo in seinen ursprung gat.22
Welche ist nun die Eigenheit, die wir anhand der väterlichen Geburt bemerken und lernen sollen? Das ist wie folgt zu verstehen: Der Vater mit seiner persönlichen Eigenheit wendet sich in sich selbst mit seiner göttlichen Erkenntniskraft und schaut durch sich selbst in klarer Erkenntnis in den wesenhaften Abgrund seines ewigen Seins. Und dann von dem bloßen Verständnis seiner selbst spricht er sich völlig aus. Und das Wort ist sein Sohn, und die Erkenntnis seiner Selbst ist das Hervorbringen des Sohnes in der Ewigkeit. Er ist verblieben in wesenhafter Einheit und herausgegangen in/ohne (?) Unterscheidung der Person. Ebenso geht er in sich und erkennt sich selbst, und geht dann aus sich selbst in ein Begehren seines Ebenbildes, das er da erkannt und verstanden hat in Unterscheidung der Person, und er geht zurück in sich in vollkommenem Wohlgefallen seiner selbst. Das Wohlgefallen seiner selbst fließt hinaus in eine unaussprechliche Liebe, das ist der Heilige Geist. Genau so bleibt er in sich und geht aus sich und geht zurück in sich. 10 Aus diesem Grund bestehen alle Ausgänge um der Rückkehr willen. 11 Deshalb ist der Himmelslauf der edelste und vollkommenste, weil er von seiner Eigenart her in seinem Ursprung beginnt, aus dem er entspringt. 12 Genau so ist der Lauf des Menschen der aller edelste und vollkommenste, denn er geht von seiner Eigentümlichkeit in seinen Ursprung.
Abschnitt 12
Absatz 13
FN-Anzahl: 6
Nun die eigenschafft, die der himelisch vater hat [b] in seinem ingang und in seinem ußgang, diebp sol auch ein yeglich mensch an im haben, der ein geystliche muͦter wil werden diser goͤtlichen geburt. Erbq sol gantzbr in sich gan bsund denn uß im selber ganbs. Als wiebt die sel drey edel krefft hat, in den sy ist ein war bild der heiligen dryvaltigkeit: gedechtnuß, verstentnuß und freyer will.23 Und durch dise krefft ist sy gottes begriffig und empfengklich, das sy allesbu empfengklich werden mag, das got ist und hat und geben mag, und ist durch diß sehenbv in ewigkeit. Wann die sel ist geschaffen zwischen zeyt und ewigkeit. Nun mit irem oͤbersten teylbw gehoͤrt sy in ewigkeit und mit irem nidersten theylbx gehoͤrt sy in die zeyt mit irem sinnlichen vichlichen krefften.24
Nun, die Eigenheit, die der Himmlische Vater in seinem Eingang und seinem Ausgang hat, die soll auch jeder Mensch in sich tragen, der eine geistliche Mutter dieser göttlichen Geburt werden will. Er soll gänzlich in sich gehen, und dann aus sich selbst gehen. Genau wie die Seele drei edle Kräfte hat, in denen sie ein wahres Abbild der Heiligen Dreifaltigkeit (ist): Gedächtnis, Erkenntniskraft und freier Wille. Und aufgrund dieser Kräfte kann sie Gott begreifen und empfangen, sodass sie für alles empfänglich werden kann, das Gott ist und hat und geben kann, und (sie) ist wegen dieses Sehens in der Ewigkeit. Denn die Seele ist geschaffen zwischen Zeit und Ewigkeit. Mit ihrem obersten Teil gehört sie in die Ewigkeit, und mit ihrem niedersten Teil gehört sie in die Zeit mit ihren sinnverhafteten und tiergemäßen (instinkthaften) Kräften.
Abschnitt 13
Absatz 14
FN-Anzahl: 10
Nun ist bydiß dieby seel beid mit iren nidersten und obersten krefften ußlauffen in die zeyt und in die zeytliche ding, umb die sipschafft, die die obristenbz mit den nidersten haben, so ist der lauff ir vast gering und bereit ußzuͦlauffen in die sinnlichen ding und entgat der ewigkeit. Daca muͦß denncb von not ein widerlauff geschehenn, sol anders dise geburt geborn werden undcc muͦß da eyn krefftig einkeren geschehen, ein inholen undcd einwendig versamlung aller krefft der nidersten undce obersten, unnd solcf da werden ein vereinung von aller zerstoͤrung, als alle vereinte ding seind krefftiger, chso sy eins seindt, dann cgso sy gespreytet seindcg uffch manigfeltigkeytci.
Nun ist diese Seele mit beiden, ihren niedersten und obersten Kräften, ausgeflossen in die Zeit und in die vergänglichen Dinge, wegen der Verbindung, welche die obersten mit den niedersten (Kräften) haben, (und) so ist der (Aus-) Lauf für sie sehr leicht und sie ist bereit, in die sinnenverhafteten Dinge auszufließen und (sie) entgeht der Ewigkeit. Da muss dann notwendig ein Rückfluss stattfinden, wenn diese Geburt erneut geboren werden soll, und es muss eine kraftvolle Einkehr geschehen, ein Einholen und eine inwendige Versammlung aller Kräfte, der niedersten wie der obersten, und es muss eine Vereinung von aller Störung erfolgen, wie alle vereinten Dinge stärker sind, wenn sie vereint sind, als wenn sie versprengt sind in Mannigfaltigkeit.
Abschnitt 14
Absatz 15
FN-Anzahl: 45
cjWann socj ein schütz ein zyl willE treffenn, so thuͦt er ein aug zuͦ, daß das ander dester genaͤwer sehe.25 Alsock der ein ding tieff will mercken, der thuͦt alle sin sinnn dazuͦ und zwinget sin sinn darzuͦ uff eins in die sele, da sy ußgeflossen seynt, also alle zwyge kommen uß dem stam des boms. clUnd alscl all krefft versamlet sindt, sinnlichcm und beweglich krefft in dem obersten, cndaz ist in die oberst krafft undcn grund26. Dazco ist der ingang. Dann so solcp geschehen ein ußgang, ja, ein übergang uß im selber und über in selbercq, da ſoͤllen wircr verloͤgnen aller [2ra] eigenschafftcs willens undct begerens und wirckens. Denn cusol bleibencu ein bloß luter meinungcv gots und des seinen nicht eigens in kein wysecw zuͦ sein odercx werden oder zuͦ gewinnen, dann allein immcy zuͦ sein unnd im statt zuͦcz gebenn auff das hoͤchste und uff das naͤchest, das er seines wercks und seiner geburt in dir bekommen moͤg daund von dir an dem ungehindert blybda. Wann wenndb zwey sollen eins werden, so muͦß sich das ein haltenF lydendc, das ander wirckendd.27 Sol min oug entpfahende bylde in der wand oder was es sehenn soll,df so muͦß es imdg selber bloß sein aller bild, wann dihet es eindhdi einig bilde djin imdj einiger dkforme, so moͤcht daz oug nüt gesehendk. Oder hattdl das or ein getoͤn oder dmwoͤlches dingdm entpfahen solldn, das muͦß eitel, ledig und won sein.28 10 Den synn sprach sant Augustinus: 11 "Geüß uß, das du moͤgest erfulet werden. 12 Gee auß, uff das du moͤgest ingan."29 13 Und sprach ouchG anderßwo: 14 "O du edle sele! O du edle creatur! Was gast du uß dir selber suͦchen den, der allzuͦmal und aller warlichest und blossest in dir ist? 15 Und sidt daz du bist teilhafftig goͤtlicher natur, waz hast du dann zuͦ thuͦn oder zuͦ schaffen mit allen creaturen?"30 16 Wann nun der mensch alsodo die statt, dendp grund bereitet, so ist kein zwyfel dran, Gott muͦß dasdq alsdr erfulends. 17 Der himel ryß ee unnd erfulet das dtlaͤr und eyteldt! 18 Unnd gott lasset vil mynder dein ding laͤrdu: 19 Es wer wider sein natur, eigenschafftdv unnd wider sein gerechtigkeit.31 20 Und darumb solt du schwygen, so mag daz wort diser geburt in dir gesprochendw unnd in dir gehoͤrt werdenn.32 21 Aber sicher: 22 wilt du sprechen, so muͦß er schwygen. 23 Man mag dem wort nitt baß gedienen dann mit schweigen und mitdx losen.33 24 Gast du nun dyzuͦ all maldy uß, so gat er on allen zwyfel allezuͦmal in weder minder noch mer dann als vil auß alsH vil yn.34
Denn, wenn ein Schütze ein Ziel treffen will, so schließt er ein Auge, sodass das andere umso genauer sehe. Ebenso nimmt der, der ein Ding tief erfassen will, all seinen Verstand dazu und zwingt seine Sinne vereint in die Seele, aus der sie herausgeflossen sind. So, wie alle Zweige aus dem Stamm des Baumes kommen, so ist das das Hineingehen, wenn alle Kräfte vereint sind, die sinnlichen und die bewegenden Kräfte hinein in das Oberste, das ist die oberste Kraft und der Grund. Das ist der Eingang. Denn auf diese Weise soll ein Ausfluss stattfinden, ja ein Übergang aus ihm selber und über ihn selber (hinaus), da sollen wir alle Eigenheit des Wollens, des Begehrens und des Wirkens abstreiten. Dann soll eine einfache reine Erinnerung Gottes bleiben, nichts vom Eigenen und von sich in irgend einer Weise sein oder werden oder zu erwerben, als nur für ihn zu sein und ihm Raum zu geben auf das höchste und das nächste, dass er sein Werk und seine Geburt in dir bekommen kann und von dir daran ungehindert bleibe. Denn wenn zwei zu Einem werden sollen, so muss sich das Eine leidend (empfangend) und das Andere wirkend (ver-)halten. Soll mein Auge ein Bild an der Wand aufnehmen oder was es sonst sehen soll, so muss es für sich selbst frei sein von allen Bildern; denn hätte es ein einziges (?) Bild in sich in einziger Form, so könnte das Auge nicht sehen. Oder ist das Ohr voller Getöne, oder welches Ding sonst empfangen soll, das muss rein, frei und leer sein. 10 Diese Folgerung spricht Sankt Augustinus aus: 11 "Gieß aus, dass du erfüllt werden kannst. 12 Geh heraus, dass Du hinein gehen kannst." 13 Und er sprach auch an anderer Stelle: 14 "O du edle Seele, o du edles Geschöpf, was gehst du aus dir heraus um den zu suchen, der immer und wahrhaftigst und in reinster Form in dir ist, 15 und nachdem du der göttlichen Natur teilhaftig bist, was hast du dann zu tun und zu schaffen mit allen Geschöpfen?" 16 Wenn nun der Mensch auf diese Weise die Stelle, den Grund bereitet, dann gibt es keinen Zweifel daran, Gott muss das ebenso ausfüllen. 17 Eher risse der Himmel und erfüllte das Leere und Reine! 18 Und Gott lässt viel weniger deine Dinge leer, 19 es wäre gegen seine Natur und Beschaffenheit und gegen seine Gerechtigkeit. 20 Und darum sollst Du schweigen, dann kann das Wort dieser Geburt in dir gesprochen und in dir gehört werden. 21 Aber sicher ist: 22 Willst DU sprechen, so muss er schweigen. 23 Man kann dem Wort nicht besser dienen als mit Schweigen und mit Zuhören. 24 Gehst du nun immer hinaus, so geht er ohne allen Zweifel immer hinein, nicht weniger und nicht mehr, denn so viel heraus wie viel hinein.
Abschnitt 15
Absatz 16
FN-Anzahl: 16
Vondz disem außgang finden wir ein glichniß in herr Moyses buͦch, das got Abraham hieß gan uß seinem [b] land undea uß seinem geschlecht, er wolt im zeygen alles guͦt.35 Alles guͦt das ist die goͤttlich geburt, die ist alleyn alles guͦt. Sein land oder erdtrich, uß dem er geen solt, das ist der leychnam ineb aller der genuͤglicheitec, edwie man sy mag habened. Die fründeeee meinen wir die neygunge der siñlichen kreffte und ir bildunge, die syef nach in ziehen und schleiffen. Ouch sieeg bringen syeh in bewegunge liebs und leides, freüde und trurigkeit, begerung und forchte, sorgfaltigkeit und leichtfertigkeit. Diseei freünd seind uns gar nach angesyptej, der soll manek eben warnemen, das man ir gangel uß gee, emsoll anders erzeygtem werden alles guͦt, daz dise geburt in der warheit ist.
Von diesem Ausgang finden wir ein Gleichnis im Buch (des Herrn) Mose, dass Gott Abraham befahl, aus seinem Land und von seinen Verwandten wegzugehen, denn er wolle ihm alles Gut (allen Besitz?) zeigen. Alles Gut, das ist die göttliche Geburt, die ist allein alles Gut. Sein Land oder Landstück, von dem er weggehen sollte, das ist der Körper in all der Genügsamkeit, die man haben kann. Die Verwandten deuten wir als Neigungen der sinnlichen Kräfte und ihre Prägungen, die sie mit sich ziehen und (ein-) schleifen. Die bringen sie auch in die Bewegung von Liebe und Leid, Freude und Traurigkeit, Verlangen und Furcht, Sorgfalt/Besorgnis und Leichtfertigkeit. Diese Verwandten sind uns sehr nahe versippt, auf sie soll man genau achten, dass man aus ihrem Gang herausgehe, wenn alles Gut anders gezeigt/gezeugt werden soll, das diese Geburt in der Wahrheit ist.
Abschnitt 16
Absatz 17
FN-Anzahl: 13
Man spricht geImeinlichen: "Ein eoheimgezogen kind isteo als ein rynd."eo36 Das ist in disem war, wann die menschen, die nit seind ußgangen über die natur, noch über das, daß die sinne moͤchten bringen, sehen oder hoͤren oder schmecken oder bewegen, die dysem heimuͦt oder allem heimuͦt natürlicher ding nit seind über und ußgangen, diß sind recht als rinder oder kelber zuͦ verston diseep hohe goͤtliche ding. Also eqwann inneq ist ir inwendiger grund recht als ein yßner berg, da nie kein liecht inneer erschynetes. Wenn in die sinnlicheit entgat, die bilde und die forme, so wissen und entpfindennet sy nit mer. Dieeu seynd noch daheim, darumbev befinden sie diser edelen geburt nit. Von disem sprach Christusew: "Wer durch mich laßt vatter, muͦter, bruͦder, schwester unnd aͤcker, der wirtex hundertfeltig so vil wyder ynnemmeney und dar zuͦ das ewig leben."37
Man sagt gemeinhin: "Ein zuhause erzogenes Kind benimmt sich (draußen) wie ein Rind." Das ist insofern wahr, dass die Menschen, die nicht über die Natur hinaus gegangen sind noch über das, was die Sinne vermitteln können an Sehen oder Hören, oder Schmecken oder Fühlen, die aus dieser Heimat oder aller Heimat naturgebundener Dinge nicht hinüber und hinaus gegan- gen sind, die sind genau so wie Rinder oder Kälber hinsichtlich des Verständnisses dieser hohen göttlichen Dinge. Denn für sie ist ihr innerer Grund wie ein eiserner Berg, in den nie ein Licht hinein scheint. Verlieren sie ihre Sinnesempfindung, die Bilder und die Formen, so wissen und empfinden sie nichts mehr. Sie sind noch daheim, deshalb spüren sie nichts von dieser edlen Geburt. Darüber sprach Christus: "Wer um meinetwillen Vater, Mutter, Bruder, Schwester und Acker verlässt, der wird hundertfach so viel zurückgewinnen und dazu das ewige Leben."
Abschnitt 17
Absatz 18
FN-Anzahl: 68
Nun haben wir geredtez von der ersten und letsten geburt, wie wir in der letsten an der ersten sollen ler nemen. Nun wellfa wir fcsyfb weisen an diefc mittelsten geburt, alsfd der gottes sunfe hinnacht geboren ist von der muͦter unnd unnser bruͦder ist worden. Er ward in der ewigkeit geboren ein sun on muͦter und in der zeit on vatter.38 Sant Augustin spricht: "Maria[2va] istff vil seliger von dem, das gott geistlichen in ir seel geboren was, dann das er leiplich vonn ir geboren istfg."39 Wer nun will, das dyse geburt in seiner seel geistlichen und seligklichen geboren werd als in Marie seel, der soll warnemen derJ eygenschafft, die Maria infh ir hat, die einfi muͦter was leiplichen und geistlichen. Sy waz ein lutere reinefj jungkfrow undfk waz ein verlopte und vermechletefl junck frow. Und sy waz ingschlossen undfm von allen fndingen abgescheydenfn40, wann der engel gieng zuͦ ir yn.41 Alsofo sol ein geistlich muͦter gotsfp sein: 10 Sy sol sein einfq lutere reine maget. 11 Ist sy wol etwan gewesen uß der lauterkeit, so sol sy nun wyderkeren, so wirt sy wider rein unnd maͤgtlich. 12 Wannfr ein junckfrawfs bedüt ftals vil als daz ußwendig unfruchtbar ist und innen vil frucht hatft. 13 Also sol dise maget ir usser sinne zuͦschliessen unnd nitt fuvil gewerbs habenn, wann sy nitfu vil frucht damit magfv bringen. 14 WannfwMariafxthet es ouchfx nit dann zuͦfy goͤtlichen dingen. 15 Inwendig sol sy vil frucht haben. 16 "Die zierde des ewigen künigs tochter istfz alles von innen."42 17 Also sol die junckfraw in abgescheidenheyt sein allerga ir sitten, ir sinn, ir gelassenheitgbgcunnd all ir wortgc, 18 so bringt sy vil fruchtgd unnd grosse fruchtge: gottes sune, gottes wort, das alle ding ist und tregt in im. 19 Maria was ein vermeheltegf junckfraw. 20 Also sol dise seyn vermeheletgg nach sant Pauli red und lere.43 21 Du solt deinen wandelbaren willen insencken in den goͤtlichen willen der unbeweglich ist, das er deiner kranckheit helff. 22 Maria was ouch ingeschlossen. 23 Also soll ouch dyse gemahelgh gottes syn ingeschlossen, ob si diser geburt will in der warheit in ir befinden, doch nit allein mit zytlichem ußlauffen, die etwas gebrechen schynen haben, sunder ouch von sinnlicher uͤbung der tugent. 24 Unnd sol ein ruͦw, ein stille in ir haben unnd machen unndgi sich gjdarinn fleißengj und diegk sinn in der naturgl verbergengm und entschliessengn etwan dickgo und [b] machen in ir ein styllnuß, ein gpinnerlich ruͦwgpgqunnd rasten gq. 25 Hievon sol man singen an dem nachvolgenden nechsten sontag in dem granfang dergr messe: 26 "Dum medium silentium."44 27 "gsDo alle ding waren mitten in eim schwygengs und die nacht iren lauff volbracht hett, hoͤregt45, do kam din almechtige red von den künigklichen stuͤlen." 28 Das was daz ewig wort, von dem vaͤtterlichen hertzen. 29 In disem mittelen schwyge, in disem da alle ding seind, in dem ewigen schwygen und ein war gustill und schwygengu ist, denngv wirt man diß wort in der warheit hoͤren, wann sol got sprechen, so muͦstu schwygen.46 30 Soll got inganK alle ding muͤssen ußgan.47 31 Do unser herrgw ingieng in Egypten, do fielen alle abgoͤt nider, die im land warengx.48 32 Diß seind din abgoͤt: 33 allesgy, das dich irret des warenn unmitlichen ingangs der ewigen geburt, es sy wie guͦt oder wie heilig es schynet. 34  Unser herrgz sprach: 35 "Ich bin kommen zuͦ bringen ein schwert abzuͦschneidenha alles, das dem menschen zuͦgehoͤrt: muͦter, bruͦder, schwester."49 36 Wann was dir heimlich ist, daz ist din find.50 37 hbEs seindhb manigfaltig bild, die diß wort in dir bedecken unnd verbergen. 38 heAlleyn so ist sy dir doch nit hcbestimmen ein gewyß zyl dyserhc ruͦw. 39 Allein sohd sy alle zeyt nithe mag sein, so sol syhf doch eyn geystlich muͦter diser geburt hgsein. 40 Die solhg dashh mittel schwygen dick in ir ein gewonheit machenn, daz ir die gewonheit ein habehi in ir mache, wann daz einem wol geuͤbten menschen nüt ist, das beduncket ein ungeuͤbte menschenhj sein zuͦmal unmüglich, wann gewonheit machet kunst.51
Bisher haben wir von der ersten und der letzten Geburt gesprochen, wie wir in der letzten an der ersten lernen sollen. Nun wollen wir die Lehre auch an der mittleren Geburt nachweisen, wie der Gottessohn heute Nacht von der Mutter geboren und unser Bruder wurde. In der Ewigkeit wurde er als Sohn ohne Mutter geboren, und in der Zeitlichkeit ohne Vater. Sankt Augustin spricht: "Maria ist viel seliger davon, dass Gott geistig in ihrer Seele geboren wurde, als dass er leiblich von ihr geboren ist." Wer nun will, dass diese Geburt in seiner Seele geistig und in beseligender Weise geschehe wie in der Seele Mariens, der soll die Eigenschaft erkennen, die Maria in sich hat, die körperlich und geistig Mutter war. Sie war eine reine unberührte Jungfrau, und ebenso eine verlobte und vermählte Jungfrau. Und sie war eingeschlossen und von allen Dingen abgeschieden, als der Engel zu ihr hineinging. Genau so soll eine geistige Mutter Gottes sein: 10 Sie soll eine reine unberührte Jungfrau sein. 11 War sie wirklich einmal außerhalb der Reinheit, so soll sie nun dazu zurückkehren und sie wird wieder unberührt und jungfräulich sein. 12 Denn eine Jungfrau bedeutet so viel, dass sie äußerlich unfruchtbar ist und innerlich viele Früchte trägt. 13 Folglich soll diese Jungfrau ihre äußeren Sinne zuschließen und nicht viel Gebrauch davon machen, denn sie kann damit nicht viele Früchte hervorbringen. 14 Denn Maria tat das auch nicht, außer zu Gott betreffenden Dingen. 15 Inwendig soll sie viel Frucht tragen. 16 "Die Zierde der Tochter des ewigen Königs ist gänzlich von innen." 17 Genauso soll die Jungfrau in Abtrennung von allen ihren Gewohnheiten, ihrem Verstand, ihrer Gelassenheit und all ihrer Wörter sein. 18 Dann bringt sie viele und große Frucht, Gottes Sohn, Gottes Wort, das alle Dinge ist und in sich trägt. 19 Maria war eine vermählte Jungfrau. 20 Und genau so soll auch diese vermählt sein nach der Rede und Lehre von Sankt Paulus. 21 Du sollst deinen wankelmütigen Willen einsenken in den göttlichen Willen, der unveränderlich ist, dass er deiner Schwachheit helfe. 22 Maria war auch eingeschlossen. 23 Genau so soll auch diese Vermählte Gottes eingeschlossen sein, wenn sie diese Geburt wahrhaft in sich erfahren will. 24 Doch nicht nur mit vergänglichem Auslaufen, das immer sichtbar gebrechlich ist, sondern auch mit von den Sinnen getragener Tugendübung. 25 Und sie soll eine Ruhe, eine Stille in sich haben und herstellen, und sich da hinein fließen und die Sinne in der Natur verbergen und sehr oft aufschließen (?) und in sich eine Stille, eine innerliche Ruhe und ein Rasten bewirken. 26 Da von wird man singen am nachfolgenden nächsten Sonntag zu Beginn der Messe "dum medium silentium." 27 "Als alle Dinge mitten in einem Schweigen waren, und die Nacht ihren Lauf vollbracht hatte, (höre), da kam deine allmächtige Rede von dem königlichen Stuhl." 28 Das war das ewige Wort von dem väterlichen Herzen. 29 In diesem vermittelten Schweigen, in dem dort alle Dinge im ewigen Schweigen sind und eine wahre Stille und wahres Schweigen herrscht, da wird man dann dieses Wort in (der) Wahrheit hören, denn soll Gott sprechen, dann musst du schweigen. 30 Soll Gott hinein gehen, müssen alle Dinge heraus gehen. 31 Als unser Herr (Jesus) nach Ägypten hineinging, da fielen alle Abgötter nieder, die in dem Land waren. 32 Dies sind deine Abgötter: 33 Alles, das dich abhält vom wahren unvermittelten Eingang der ewigen Geburt, es sei noch so gut, oder wie heilig es scheine. 34 Unser Herr sprach: 35 "Ich bin gekommen, ein Schwert zu bringen, um alles abzuschneiden, das zum Menschen gehört, Mutter, Bruder, Schwester." 36 Denn was dir vertraut ist, das ist von deinem Feind. 37 Es sind vielfältige Bilder, die dieses Wort in dir bedecken und verbergen. 38 Dennoch, sie kann dir keinen sicheren Weg zu dieser Ruhe vorgeben. 39 Auch wenn sie folglich nicht alle Zeit (da) sein kann, so soll sie doch eine geistige Mutter dieser Geburt sein. 40 Die soll das vermittelnde Schweigen oft in sich zur Gewohnheit machen, dass ihr die Gewohnheit eine Haltung in ihr bewirke, denn was einem gut geübten Menschen ein Nichts erscheint, das erscheint einem ungeübten Menschen häufig unmöglich, denn Gewöhnung erzeugt Können.
Abschnitt 18
FN-Anzahl: 1
Das wir nuͦ alle diser edlen geburt ruͦwhk in uns geben, daz wir ware geistliche muͦter werden, des helff uns gott. Amen.
Dass wir nun alle dieser edlen Geburt Ruhe in uns schenken, dass wir wahre geistliche Mutter werden, dazu helfe uns Gott. Amen.

Variantenapparat

a–a da ſolt LT
b recht von wunne LT
cfehlt KT
dfehlt KT
evn̄ in KT
ffindet der LT
gfehlt KT
hvnnd die LT
idas LT
jmeinet LT
k–kfehlt LT
lmeinet LT
mgotlichen LT, übergoſſenre vergotted͛ KT
nvn̄ di LT
o–oim vinsternisz LT
pfehlt LT
qfehlt LT
rgehet LT
sfehlt LT
t–tfehlt LT
umeinet LT
vheiligen LT KT
wkreffte zu gott KT
xeigen über alles das eigen
y–yfehlt LT KT
z–zPuer natus est nobis Das wort ſpricht LT
aa–aaczu mal LT
abgeboren alwege LT
acmeinet von der LT
adſprechen LT
aehieczu LT
afdie LT
agdo LT
ahgotes ſo LT
aiheruasz gieſſen LT
aj–aj Boecius vn̄ augustinus ſprechē das LT
akvn̄ ſeine LT
alauszgeuſſet LT, außgieſſe AT KT
amentgoſſen LT AT KT
anan LT AT
aowā LT KT
apiſt dar umb LT
aqfehlt LT AT KT
arhaben LT KT
asfehlt LT KT
at–atfehlt LT
auſo keret LT
avſeler BT
awſo ſpricht LT
axal czu mal LT
aydas iſt LT
aziſt inne LT AT KT
bablibende KT
bbauszgehende LT
bcin KT
bdvnnd er LT
befehlt LT
bf–bfingeberende LT, begern̄ AT, geberung KT
bgfehlt LT
bhvnderſcheiden LT
bigehet dan LT
bjDarumb LT
bkwider in LT
blvnnd beginne geet KT
bmgingk LT
bnvnd aller LT
bovnmitligſte widder KT
bpdie eigenſchafft LT
bqder LT
bralczu mal LT
bs–bsfehlt LT
btwie das mircke KT
bualles des LT AT
bvſehende LT KT
bwteil ſo LT
bxteil ſo LT
by–bydy LT, diſe AT, die KT
bzobriſte kreftē KT
caTrawen da LT
cbfehlt LT
ccſo LT
cdein LT, vnd ain KT
cevnd der LT
cfvnd der LT
cg–cggeſpraitt AT
ch–chin KT
cifehlt LT
cj–cjAlſo LT, Als wan KT
ckfehlt LT
cl–clAls nu LT
cmsinneliche vn̄ gruneliche LT, ſinliche befyntliche KT
cn–cnin den LT, fehlt KT
codyſz LT
cpsal do LT
cqfehlt LT
crwir inne LT
cseigennſchafft vns KT
ctfehlt KT
cu–cudo ſo bleibet LT
cvmeinen LT AT
cwweiſe yet
cxoder czu LT AT
cyfehlt LT, in̄ AT
czfehlt LT
da–dafehlt LT
dbfehlt LT
dcleydende vn̄ LT, leidend AT KT
ddwirckende LT AT KT
deentpfahen die LT, ſehen eyn KT
dfll-Ligatur
dgyn ym LT AT
dhein fehlt LT
di–diiſt in im KT
dj–djetc. LT, fehlt KT
dk–dkvarbe ſo geſehe es nūmer keyn varbe LT
dlſol KT
dm–dmczu welchem dinge es LT, welches ding etwas AT
dnfehlt KT
doalſo got KT
dpin ſynen
dqda LT
dral czu mal LT, alles KT
dserfullen Got vn̄ die natuer enlaiſſen kein ding laͤer. Ee die natuer yet eytels lieſſ KT
dt–dtfehlt LT
dueitel LT AT
dvfehlt LT
dwſprechen LT AT
dxmit verbeiden vnd KT
dy–dyzuͦ all mal Wortstellung prüfen
dzNu von LT
eafehlt LT
ebmet KT
ecgenugde vnd vnordenunge LT KT
ed–edfehlt LT
eefreūde das LT
efin LT
egſo LT
ehfehlt AT
eidie LT
ejſippe LT AT
ekman gar LT
elczu mal LT, gancz KT
em–emanders ſoll man beraubt KT
enfehlt LT
eo–eodas iſt auſſen LT
epczu diſen LT
eq–eqfehlt LT
erfehlt LT
eserſchin AT
etgefulen LT
eudyſze LT AT
evdarūb ſo LT
ewvnſer herr Chriſtus Wer durch mich nitt laͤſt vatter / muͦtter / vnd alles das er beſeſſen hat / der iß meyn nit wirdig. Auch ſprach er KT
exſal LT
eyentpfahen KT
ezgeſprochen LT
faſoͤllen
fbsy] ſy auch wiſſen LT
fc–fcwiſſen von der KT
fddz LT
feſun als LT
ffwas LT
fgwart LT
fhan LT AT
fifehlt LT
fjmayt LT
fkvn̄ ſie LT
flvortraute LT AT
fmfehlt LT AT
fn–fnſcheiden LT
foVnd alſo LT
fpgotes dyſzer geburt LT AT
fqfehlt LT
frfehlt LT
fsmaget LT AT, iuncfrau oder maget KT
ft–ftfehlt LT
fu–fufehlt LT
fvfehlt LT
fwfehlt LT
fx–fxdobete LT, gedacht anders KT
fyfehlt LT
fzdie iſt LT
gaalle LT KT
gbelaſze LT KT
gc–gcfehlt LT
gdfrüchte AT
gefruchtte AT, frucht got ſelber KT
gfvortraudte LT AT, vermehelte oder vertrawte KT
gggetraudt LT AT, vermehelt vnd got getrawet vnd verbunden / vnnd allen creatuerenn vnuermehelt vnnd vntrawet KT
ghdyrn LT AT
givn̄ yn LT
gj–gjſchlieſſen LT KT, darein ſließen AT
gkden LT
glnatur ſich LT
gmſich vorbergen vnd vorteylenn LT, verbergen verſtelen KT
gnentſchlychen KT
goduckmiall KT
gp–gpinnerlichē frede KT
gq–gqfehlt LT
gr–granheben der heiligen LT
gs–gsDo das mittel ſweigen wart vnd alle dinck yn dem hochſten ſweigen waren LT
gtherre LT AT KT
gu–guſilencium LT
gvdā ſo LT
gwlieber her LT
gxwaren etc. LT
gyfehlt KT
gzlieber herre ieſus LT
haczu scheiden LT
hb–hbdy Lt AT
hc–hcbenemen diſze LT AT
hdfehlt LT
he–hewiewol ſie dyr die dan nit gancz benemen oder berauben. Vnd wie wol dieſſe raſt nit alle czeit KT
hffehlt KT
hg–hgfehlt KT
hhdisz LT AT
hihabe oder habitu KT
hjmenchen BT
hkgerume LT

Marginalien

A Dry messen am wynacht tag.
B Geburt die in uns geschehen sol.
C Wie got sinen sun geber.
D Die groͤst volkomenheyt des menschen.
E Gleichnuß
F Gleychnyß.
G Werck
H Exempel
I Spruͤchwort.
J Exempel.
K Sol got ingan, alle ding muessen ußgan.

Glossar

i gestörter Text
ii furchtbarlichen mit Liquidametathese
iii fründ ist hier im Sinne der Familie gemeint, das Bezugswort im Bibelzitat ist geschlecht
iv Daheim gezogen Kind ist in der Fremde wie ein Rind. – Die Weisheit auf der Gasse, oder Sinn und Geist deutscher Sprichwörter. Ein Lehrbuch, hg. von Johann Micahel Seiler, Sulzbach 1843, S. 263.

Stellenkommentar

1 Tauler hat nie einen akademischen Grad in der Theologie erlangt. Die Bezeichnung als "doctor" ist ihm sekundär zugewachsen. Zu Taulers Theologiestudium vgl. Gnädinger, Tauler, S. 19-22.
2 Der geschmacksmetaphorische Begriff der Süße ist in mystischen Texten weit verbreitet (vgl. Ohly, Nägel).
3 Seit dem 6. Jahrhundert ist in Rom der Brauch bezeugt, dass der Papst am Weihnachtstag in drei verschiedenen Kirchen drei Messen hielt, nämlich eine missa in nocte, missa in aurora und missa in die. Die drei Messfeiern wurde seit dem 8. Jahrhundert in der Westkirche allgemein üblich, wobei man aber auf Ortswechsel verzichtete (vgl. Auf der Maur, Feiern 1, S. 169f). So sah auch die seit 1256 für die Dominikaner verbindliche Liturgie am Weihnachtstag drei Messen vor (vgl. Ordinarium, S. 151, Nr. 580).
4 Is 9,6 in einer von der Vulgata abweichenden Textfassung, wie sie in der Liturgie als Introitus für die missa in die verwendet wurde (vgl. Ordinarium, S. 151, Nr. 580; zum Text des dort abgekürzt zitierten Introitus vgl. Missale [1484], Bl. 11ra).
5 Hier wird von der ewigen innertrinitarischen Selbstunterscheidung Gottes gesprochen, durch welche in dem einen Wesen Gottes (substantia) drei Personen - Vater, Sohn und Heiliger Geist - unterschieden werden. Nach dem theologischen Standardlehrbuch, der Sentenzensammlung des Petrus Lombardus, begründet die innertrinitarische Geburt des Sohnes die Eigenheiten (proprietates) von Vater und Sohn: Der Vater verfügt über die Eigenheit, dass er den Sohn gebiert; dieser wiederum besitzt als Eigenheit, geboren zu sein (vgl. Petrus Lombardus, Sententiae I d. 26 c. 2 Nr. 106,2 [SpicBon 4,2, S. 198,1-4]). Diese proprietates begründen die personale Unterscheidung der Personen (vgl. Petrus Lombardus, Sententiae I d. 25 c. 3 Nr. 104,3 [ebd., S. 195,6-11]).
6 Eine sehr ähnliche Parallelisierung der drei Geburten mit den drei Weihnachtsmessen findet sich schon bei Hugo Ripelin von Straßburg (vgl. Ripelin, Compendium theologicae veritatis IV,11 [in: Albertus Magnus, Opera 34, S. 134]; vgl. auch Haubst, Christologie, S. 34; Mösch, Geburt, S. 222).
7 Ps 2,7. Dieser Vers bildete den Introitus für die missa in nocte (vgl. Ordinarium, S. 151, Nr. 580).
8 Vgl. Ripelin, Compendium theologicae veritatis IV,11 (in: Albertus Magnus, Opera 34, S. 134): "Primam [nativitatem], scilicet divinam, in Missa quae cantatur in nocte. Est enim haec nativitas nobis occulta." - Die Rede vom ignotus deus geht auf die sog. Areopagrede des Paulus zurück (vgl. Act 17,23).
9 Is 9,2 in einer von der Vulgata abweichenden Textfassung, wie sie in der Liturgie als Introitus für die missa in aurora verwendet wurde (vgl. Ordinarium, S. 151, Nr. 580; zum Text des dort abgekürzt zitierten Introitus vgl. Missale [1484], Bl. 10ra).
10 Vgl. Ripelin, Compendium theologicae veritatis IV,11 (in: Albertus Magnus, Opera 34, S. 134): "Secundam [nativitatem] in Missa quae cantatur in aurora: quia nativitas humana partim fuit occulta, partim manifesta. Occulta quidem quantum ad modum, quia natus est de Virgine; sed manifesta quantum ad factum."
11 Is 9,6 in einer von der Vulgata abweichenden Textfassung, wie sie in der Liturgie als Introitus für die missa in die verwendet wurde (vgl. Ordinarium, S. 151, Nr. 580; zum Text des dort abgekürzt zitierten Introitus vgl. Missale [1484], Bl. 11ra).
12 Meister Eckhart beschreibt die innertrinitarische Geburt als ewigen, sich unablässig vollziehenden Vorgang (vgl. Pr. 2, #,#, unten S. #, Z. #-# sowie die entsprechende Passage in Eckhart, Pr. 101, DW IV,1, S. 335,2f.) und betont, dass die Geburt in der Seele in derselben Weise geschehe (vgl. Pr. 6, #,#, unten S. #, Z. #-# mit Anm. # sowie die entsprechende Passage in Eckhart, Pr. 102, DW IV,1, S. 407,3-6).
13 Hier wird die auf Plotin zurückgehende neuplatonische Emanationsvorstellung aufgegriffen, der zufolge alle Wirklichkeit aus dem höchsten Sein hinausgeflossen ist (vgl. zusammenfassend Hager, Neuplatonismus, S. 353).
14 Das Zitat entspricht ungefähr der Vorstellung von der Selbstmitteilung Gottes an die Geschöpfe in Boethius, De consolatione philosophiae III,M.IX (CChr.SL 94, S. 51,1-52,28). Bei Augustinus gibt es vergleichbare Gedankengänge in Confessiones XIII,1,1-5,6 (CChr.SL 27, S. 242-244). Im Unterschied zum Handschriftentext fehlt der Verweis auf Boethius im BT.
15 Das Hervorgehen der göttlichen Personen und der Schöpfungsakt werden hier, ähnlich wie bei Pseudo-Dionysius Areopagita (vgl. u. a. De divinis nominibus II,5.11 [PG 3, Sp. 641 D, 649 B-C; PTS 33, S. 128,8-13, 135,13-136,12; Dionysiaca 1, S. 83f., 111-116; lateinische Übersetzung durch Johannes Sarracenus in: Albertus Magnus, Editio Coloniensis 37,1, S. 66,81-67,64, 96,58-68]) mithilfe der neuplatonischen Emanationsvorstellung (vgl. oben Anm. #) beschrieben (vgl. auch Schlüter, Grundlagen, S. 150f.).
16 Augustinus, De doctrina Christiana I,32,35 (CSEL 80, S. 27,18-21): "nam nos res quibus utimur ad id referimus, ut Dei bonitate perfruamur; Deus vero ad suam bonitatem usum nostrum refert. Quia enim bonus est, sumus; et in quantum sumus, boni sumus."
17 Dies entspricht der lateinischen intellegentia, die im Rahmen der augustinischen Lehre von den vestigia trinitatis (vgl. unten Anm. #) auf den Sohn verweist (vgl. Augustinus, De trinitate XV,14,24; 21,40 [CChr.SL 50,A, S. 497,32-39; 517,1-518,21]).
18 Vgl. Io 1,1: "In principio erat Verbum et Verbum erat apud Deum et Deus erat Verbum."
19 Christus als wahre imago Dei entspricht der Schöpfungsausstattung des Menschen als imago Dei gemäß Gn 1,27.
20 Voluntas/amor steht in der augustinischen vestigia-Lehre (vgl. unten Anm. #) für den Heiligen Geist (vgl. Augustinus, De trinitate XV,17,27-29 [CChr.SL 50,A, S. 501,1-507,72]).
21 Anders als der Handschriftentext bietet der BT hier eine Aussage, die im Argumentationszusammenhang keinen Sinn ergibt.
22 Hier wird wie in mehreren Predigten Taulers (vgl. u. a. Pr. 10, #,#, unten S. #, Z. #-#; Pr. 11, #,#, unten S. #, Z. #-#; Pr. 12, #,#, unten S. #, Z. #-#; Pr. 14, #,#, unten S. #, Z. #-#; #,#, unten S. #, Z. #-#) der zur Emanationsvorstellung (vgl. oben Anm. #) komplementäre neuplatonische Gedanke einer Rückkehr in den Ursprung (Remanation) aufgegriffen (vgl. Schlüter, Grundlagen, S. 151f.).
23 Hier wird wie in Taulers Pr. 15 (vgl. #,#, unten S. #, Z. #-#) die augustinische Lehre aufgegriffen, nach welcher die Seelenkräfte memoria, intellegentia und voluntas ein vestigium trinitatis sind (vgl. Augustinus, De trinitate XIV,6,8; XV,20,39 [CChr.SL 50,A, S. 431,29-432,54; 516,45-517,64]). Tauler betont allerdings in einer weiteren Predigt, dass das eigentliche Bild Gottes im Seelengrund sei (vgl. Vetter 60d, S. 300,5-27).
24 Vgl. Eckhart, Pr. 47, DW II, S. 404,3-405,2: "Diu sêle ist geschaffen als in einem orte zwischen zît und êwicheit, die si beide rüerende ist. Mit den obersten kreften rüeret si die êwicheit, aber mit den nidersten kreften rüeret si die zît." Vgl. auch die Parallelstellen in Eckhart, Pr. 23, DW I, S. 404,5-405,3; Pr. 32, DW II, S. 133,1-134,4. Der erste Satz ist ein Zitat (vgl. auch die Quellenangabe in Eckhart, Pr. 23, DW I, S. 404,5-405,1) aus Pseudo-Augustinus, De spiritu et anima c. 47 (PL 40, Sp. 814): "Humanus animus quasi in medio collocatus quadam conditionis suae excellentia, et huic mutabilitati quae deorsum est supereminet, et ad illam quae est apud Deum, veram immutabilitatem necdum pertingit." Im zweiten Satz wird die aristotelische Unterscheidung von anima rationalis, anima sensitiva und anima vegetativa aufgegriffen (vgl. Aristoteles, De anima II,3 [ed. Ross, S. 31-33]). Vgl. ferner Tauler, Pr. 10, #,#, unten S. #, Z. #-#.
25 Ein solcher Vergleich mit einem Schützen findet sich auch in der Predigt Vetter 47, S. 212,8f. In variierter Form begegnen Vergleiche mit einem Schützen ferner in den Predigten 60d, S. 303,26f.; 64, S. 349,34f.
26 Gemeint ist der Seelengrund. Zu diesem vgl. besonders Vetter 60d, S. 300,5-301,5; 64, S. 347,5-24; 350,9-352,7.
27 Vgl. Vetter 43, S. 182,2-5.
28 Hier wird die Vorstellung des Aristoteles vom Verstand als tabula rasa aufgegriffen, dem sich Erkenntnisse erst durch Wahrnehmung einschreiben können (vgl. Aristoteles, De anima III,5, 429b,29-430a,2 [ed. Ross, S. 71]). Thomas von Aquin hatte diese Auffassung rezipiert (vgl. u. a. Thomas von Aquin, De veritate 7,1 ad 9 [Editio Leonina 22,1, S. 200,234-237]).
29 Augustinus, Enarratio in Psalm 30, Sermo 3, 11 (CChr.SL 38, S. 221,13f.): "Avertere, ut convertaris; funde, ut implearis." In verkürzter Form findet sich dieses Augustinus-Zitat auch in der Predigt Vetter 60a, S. 281,14f.
30 Vgl. Augustinus, De vera religione XXXIX,72,202 (CChr.SL 32, S. 234,12-14): "Noli foras ire, in te ipsum redi. In interiore homine habitat veritas. Et si tuam naturam mutabilem inveneris, transcende et te ipsum." Ähnliche Gedankengänge finden sich bei Augustinus auch an anderen Stellen (vgl. Mösch, Geburt, S. 217 mit Anm. 32).
31 Vgl. Pr. 8, #,#, unten S. #, Z. #; #,#, unten S. #, Z. # sowie die entsprechenden Passagen in Eckhart, Pr. 103, DW IV,1, S. 484,92-96, 487,114-119.
32 Vgl. Pr. 2, #,#, unten S. #, #,#, unten S. # sowie die entsprechenden Passagen in Eckhart, Pr. 101, DW IV,1, S. 355,115-117, 357,134f.; unten #,#, S. # mit Anm. #.
33 Vgl. Pr. 6, #,#, unten S. #, Z. # sowie die entsprechende Passage in Eckhart, Pr. 102, DW IV,1, S. 419,123f.: "Man enmac disem worte mit nihte baz gedienen dan mit stilheit und mit swîgenne."; Vetter 40, S. 181,27-182,1.
34 Vgl. Eckhart, Die rede der underscheidunge 4,DW V, S. 197,1-3: "Ez ist rehte ein glîch widergelt und glîcher kouf: als vil dû ûzgâst aller dinge, als vil, noch minner noch mêr, gât got în mit allem dem sînen, als dû zemâle ûzgâst in allen dingen des dînen." Der Grundsatz, dass Gott genau in dem Maße hineingeht, in dem der Mensch aus sich herausgeht, findet sich auch in Pr. 13, #,#, unten S. #, Z. #. Vgl. ferner Vetter 80, S. 425,30-33.
35 Vgl. Gn 12,1-3.
36 Zur Traditionsgeschichte dieses Sprichworts vgl. Thesaurus proverbiorum 3, S. 53, s. v. Erziehen, 2.3.
37 Mt 19,29.
38 Vgl. Ripelin, Compendium theologicae veritatis IV,11 (in: Albertus Magnus, Opera 34, S. 134): "Secundum nativitatem divinam Christus habet patrem sine matre, secundum humanam habet matrem sine patre [...]."
39 Vgl. Augustinus, De sancta virginitate III,3 (CSEL 41, S. 237,8-13): "Quid aliud nos docens nisi carnali cognationi genus nostrum spiritale praeponere nec inde beatos esse homines, si iustis et sanctis carnis propinquitate iunguntur, sed si eorum doctrinae ac moribus oboediendo atque imitando cohaerescunt? Beatior ergo Maria percipiendo fidem Christi quam concipiendo carnem Christi."
40 "Abgescheiden" und "abgescheidenheit" sind Termini, die in ihrer mystischen Bedeutung von Meister Eckhart geprägt wurden. Sie bezeichnen eine innere Lösung von allem Menschlich-Irdischen (vgl. Ruh, Geschichte 3, S. 347-351).
41 Vgl. Lc 1,26-38.
42 Ps 44,14: "Omnis gloria eius filiae regis ab intus".
43 Anspielung auf Eph 5,28-33, wo das Verhältnis von Christus zur Gemeinde mit dem zwischen Mann und Frau verglichen wird.
44 Sap 18,14 in einer von der Vulgata abweichenden Textfassung, wie sie in der Liturgie als Introitus für den Sonntag der Weihnachtsoktav verwendet wurde (vgl. Ordinarium, S. 151, Nr. 581; zum Text des dort abgekürzt zitierten Introitus vgl. Missale [1484], Bl. 12va).
45 Diese Lesart im BT ist durch Verschreibung von "herre" entstanden.
46 Vgl. oben 13,20, S. # mit Anm. #; Vetter 40, S. 182,1f.; 60f, S. 314,21.
47 Dieser Grundsatz findet sich in sehr ähnlicher Formulierung in Pr. 6, #,#, unten S. #, Z. # (vgl. dazu die entsprechende Passage in Eckhart, Pr. 102, DW IV,1, S. 413,45); Vetter 38, S. 149,29f.; 60e, S. 305,29f. Vgl. auch Mösch, Geburt, S. 230f. mit Anm. 121, S. 239.
48 Vgl. Pseudo-Matthäusevangelium 23 (CChr.SA 9, S. 475). Nach diesem apokryphen Evangelium, das seit dem 9. Jahrhundert bezeugt ist, erfüllte sich bei der Flucht der Familie Jesu nach Ägypten (vgl. Mt 2,13-15) die Weissagung Is 19,1, indem bei ihrer Ankunft die Götzenbilder umstürzten. Diese Auffassung ist bereits im 4. Jahrhundert belegt (vgl. Cyrill von Jerusalem, Katechesen 10,10 [Opera omnia 1, S. 274]). Im Mittelalter wurde sie vor allem durch die "Legenda Aurea" verbreitet (vgl. Jacobus de Voragine, Legenda aurea 10 [ed. Häuptli 1, S. 244,20f.]: "Ingrediente igitur domino Aegyptum, secundum Isaiae vaticinium, universa idola corruerunt.").
49 Vgl. Mt 10,34f.
50 Vgl. Mt 10,36. In Pr. 6, #,#, unten S. #, Z. # (vgl. dazu die entsprechende Passage in Eckhart, Pr. 102, DW IV,1, S. 418,116f.) wird der Bibelvers mit einer nahezu gleichlautenden Formulierung paraphrasiert (vgl. auch Mösch, Geburt, S. 239).
51 Zur Notwendigkeit des Übens vgl. auch Vetter 42, S. 179,10-15.
Johannes Tauler
geb.: ca. 1300
gest.: 1361
Anm.: Dominikaner; Mystiker
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Jesaja
Anm.: biblischer Prophet
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Hugo Ripelin von Straßburg
Anm.: Dominikaner, Theologe
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Paulus von Tarsus
Anm.: Apostel
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Eckhart, Meister
Anm.: Dominikaner; Theologe, Philosoph und Mystiker
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Plotin
Anm.: griechischer Philosoph
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Augustinus von Hippo
Anm.: Kirchenvater
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Mose
Anm.: biblische Person
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Abraham
Anm.: biblische Person
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Maria
Anm.: Mutter Jesu
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